Keine Energie für die Beziehung

Alles rund um die Partnerschaft
Antworten
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Keine Energie für die Beziehung

Beitrag von carlotta37 »

Ihr Lieben,

das Thema ist hier nicht neu, aber für mich gerade mal wieder aktuell....

Manchmal erstaunt es mich, dass mein Freund und ich noch zusammen sind. Wir hatten so manche Krise und ich immer wieder gewaltige Zweifel, auch an meinen Gefühlen für ihn.
In letzter Zeit konnten wir uns sehr entspannen, seit meine Tochter sich mit ihm ausgesprochen hat und wir haben beide gemerkt, wie angespannt wir vorher ständig waren und wie viel schöner es jetzt ist. Das ändert aber noch nichts daran, dass wir einfach kaum Zeit für unsere Beziehung finden.
Neulich hatten wir doch so ein Wochenende zu zweit und da ist vor allem mir (er hatte sowieso weniger Zweifel) nochmal klar geworden, wie gut wir eigentlich als Paar harmonieren. Es war wunderschön, entspannt, ausgeglichen und wenn wir so zu zweit sind, dann harmonieren wir eigentlich immer: es gibt keine Unstimmigkeiten, auch nicht in Kleinigkeiten, es geht uns dann einfach gut miteinander.

Nur sind solche Gelegenheiten extrem selten! Das ist auch ein organisatorisches Problem natürlich, aber da kann ich mich kaum verbessern. Ich war immer gut organisiert und mindestens momentan lässt sich da nichts mehr verbessern...

Ich spüre aber auch, dass es gar nicht damit getan wäre, sich mehr Freiräume zu nehmen. Bei mir ist das eher eine Frage der Energie.
Es war ernüchternd, kaum waren wir wieder hier, schlug der Alltag über mir zusammen. Und das bewirkt dann oft, dass ich einfach keine Gedanken mehr für ihn habe. Ich bin dann wieder berufstätig und Mama und verlliere die Rolle der Frau und Partnerin vollkommen aus den Augen. So sehr, dass auch das Bedürfnis danach stirbt.
Tatsächlich könnten wir uns öfter sehen, wenn auch nicht ganze Wochenenden, aber doch Abende. Nur bin ich nach einem Tag Job und Kids so erschlagen, dass ich schlichtweg keine Lust mehr habe, noch IRGENDWAS zu machen.
Und auch am Wochenende: mal machen wir was mit den Kindern zusammen, mal nicht (er muss eben auch öfter mal am Wochenende arbeiten), aber so oder so bin ich abends müde und energielos.
Bei mir hier haben wir keine Privatsphäre, ich müsste also zu ihm und auch wenn das nur auf der anderen Strassenseite ist, fehlt mir die Energie.

Wenn ich mir meinen Kalender für diese Woche anschaue, dann muss ich sagen, dass alle für mich eingeplanten kleinen Pausen schon wieder anderweitig verplant werden mussten, alles Kleinkram, aber nötig: mit Tochter Wanderschuhe fürs Lager kaufen (kostet locker einen Nachmittag in der Stadt), ein Zahnarzttermin, Sohn zum neuen Fussballverein bringen, eine Veranstaltung in der Schule des Kleinen. Dazu liegen Berge von Korrekturen auf meinem Schreibtisch, das füllt einen grossen Teil der Abende. Und eben: vormittags arbeite ich, manchmal auch nachmittags bis 16 Uhr. Und dann gibt's da ja auch noch meinen Haushalt - das ist eh so ein Frustthema, könnte glatt ein eigenes Thema werden (mach ich noch :? ).
Eigentlich fühle ich mich nicht schlecht, schlafe genug nachts und bin ja mit meinen beruflichen Perspektiven sehr glücklich. Es ist nur so als ob einfach für einen Mann kein Platz wäre. Weder rein organisatorisch/zeitlich noch in meinen Gefühlen, denn ich verliere dann immer das Bedürfnis nach Partnerschaft.

Für mich stellt sich eher die Frage, wie ich emotional damit umgehe als wie sich organisatorisch was verbessern liesse. Denn dass ich Gefühle für meinen Freund habe und eigentlich auch das Bedürfnis, diese Beziehung zu leben, war an unserem Wochenende zu zweit sehr deutlich. ICh verdränge das zwischendrin eher, was auch zu einem gewissen Frust führt, aber das passiert zum Teil auch aus Hilflosigkeit....
Er fragt immer, was ich denn brauche, damit ich auch im Alltag die Zeit mit ihm geniessen kann und ich kann ihm diese Frage gar nicht beantworten.....

Deswegen würde mich mal interessieren , wie das bei Euch ist mit der Pflege der Paarbeziehung und ob Ihr ähnliche Probleme kennt!?
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Liebe Carlotta, da wir zusammen leben und den Alltag teilen, gibt es solche Probleme weniger, da immer Nieschen entstehen, auch durch die kinderfreien Wochenenden, aber nicht nur.

Nur eins: in deiner beruflichen Situation (auch in meiner!) ist der Juni der absolute Horrormonat. Ich dachte in den letzten Tagen immer wieder daran, dass ich vielleicht am Burn-Out ist, aber wenn ich Tagebuch lese, sehe ich, dass es jedes Jahr so ist.

Es wird dann wieder besser.

Später mehr, aber ich habe gerade viel Arbeit.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Da hast Du recht, ich erlebe das ja dieses Schuljahr das erste mal so mit....Dumm nur: wenn ich dann Ferien habe, arbeitet mein Partner und das auch noch weit, weit weg für ganze 4 Wochen! Und die kinderfreien Wochenenden fehlen uns eben SEHR! Es ist wirklich nur ganz selten mal möglich. Mein Jüngster ist öfter nicht da, das spüre ich dann schon sehr. Der hält mich mit seinen 8 Jahren halt noch am meisten auf Trab.

Heute: 4 sehr anstrengende Schulstunden am Morgen, dann heim, schnell das vorgekochte Essen aufgewärmt für die Kids, dann mit Junior in die Klavierstunde. Gestern bin ich nach KOrrekturen um 1.30 ins Bett, um 6. auf heute früh. Und Junior wollte eigentlich nach der Klavierstunde in die Badi. Theoretisch gehört der freie Mittwochnachmittag meinen Kindern. Theorie, denn ich bin eingepennt....

Aber zum zusammen wohnen: es ist zwar fast nicht mehr zu glauben nach 5 Jahren, aber wir haben da in Ruhe drüber nachgedacht an unserem Wochenenden. Es ist nicht mehr so undenkbar.....insbesondere seit meine Grosse besser klar kommt mit ihm. NUr passt es mal sicher dieses Jahr gar nicht, einen Umzug würde ich nicht verkraften. Nin, Du weisst ja, dass ich Job und Ausbildung parallel mache, d.h. ich verdiene auch extrem wenig das nächste Schuljahr. Ab Sommer 2012 werden wir schauen, ob wir etwas finden hier am Ort. Wenn ja, dann nutzen wir die Chance, wenn nein, lassen wir uns noch Zeit: die Kinder mögen keinen Ortswechsel mehr und das verstehe ich auch. Wenn wir das tun, muss es für alle stimmen! Aber die Zeit bis dahin müssen wir so oder so auch noch überleben.....
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Carlotta, ob mit oder ohne zusammen wohnen, ich versuche in den letzten Tagen nur noch, mir z usagen dass ich diesen Monat hinter mich bringen muss. Habe wieder Sodbrennen, schlafe nachts schlecht und penne dafür tagsüber über meinen Korrekturen ein - und ich habe sie haufenweise. Ganze Stapel liegen hier noch... und die Zeit drängst (es sind Maturas).

Juni ist der Vorhof zur Hölle, die Schüler sind müde und gereizt, alles muss fertig werden, der Druck ist enorm. Und ich habe schon jahrelang Routine! Die ersten Male ist es am allerschwersten.

Wenn du dich also zur Zeit zu müde fühlst, sei nicht so streng mit dir. Es ist einfach normal. Nach dem Sommer - den man dringend braucht! - ist es dann wieder besser.

Ein grosser Vorteil ist ja, dass du in der Lehrerposition schon mal öfter Ferien hast - und natürlich ist es besonders schade, dass, wenn du jetzt Ferien hast, dein Freund gerade vier Wochen weg ist. Aber vielleicht lässt sich damit ja doch etwas gewinnen: ein Wochenende in den "kleinen" Ferien, das ihr zusammen verbringt. Wir sind nun beide Lehrer und wenn wir unsere Stundenpläne bekommen, setzen wir uns immer zusammen und shen nach, wann wir gemeinsam einen freien Moment haben. Och weiss nicht, zu wielviel Prozent du arbeiten wirst, aber vielleicht gibt es in deinem Stundenplan zum nächsten Schuljahr ein solches Schlupfloch: wo du früher heimkommen kannst als deine Kinder - es wäre schön, wenn dein Freund dann flexibel genug wäre, diese Schlupflöcher auch zu nutzen und wenn es für ihn beruflich geht, diese Momente mit dir verbringt. Natürlich hilft es auch, wenn die Kinder älter werden.

Was mir ein bisschen zu denken gibt: findest du auch Energie und Kraft in der Zeit, die du mit deinem Freund verbringst? Was bringt es dir oder ist es nur Belastung?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Nin, Du hast es in der Oberstufe da viel strenger!!! Bei mir sind's noch fast mehr die vielen Termine, ich verliere langsam trotz Agenda den Überblick....Schulreisen, Klassenlager, Eltergespräche, hier noch ein Abschiedsfest, da ein Anlass....grrr....auch bei meinen eigenen Kindern, das kommt ja dazu!

Ich dachte mal, die Beziehung kostet mich nur noch Energie, aber das stimmt nicht, jedenfalls nicht mehr! Mein Freund hat sich unglaublich bemüht, sich mehr einzubringen und nimmt mir auch vieles ab. Davon abgesehen, tut mir die Zeit mit ihm sehr gut, wenn ich es dann schaffe, mich ganz darauf einzulassen. Und genau das ist mein Problem: ich brauche immer eine Weile, bis ich wieder "angekommen" bin bei ihm. Und ein Abend ist fast schon rum, wenn mir das dann endlich gelungen ist. Haben wir mal mehr Zeit zusammen, geht das natürlich gut. Und hinterher fällt es mir dann auch genauso schwer, wieder in meine Mama- und Berufstätigen-Welt zu wechseln.
Ich denke, einerseits würde ein gemeinsamer alltag da vieles erleichtern. Andererseits müssen ja die meisten Paare auch sehr aufpassen, dass sie nicht ausschliesslich im Alltag versinken, sondern sich auch als Paar erleben und geniessen. Damit allein ist es also nicht getan...

Kennst Du das nicht, dass es Dir wirklich schwer fällt, den Kopf frei zu bekommen, alles auszublenden und einfach mit Deinem Mann ein paar Stunden nur auf Euch konzentriert zu sein und Eure Beziehung zu geniessen?
Bei mir geht's wirklich darum: ich bin dann bei ihm und mein Kopf ist woanders. Dabei vermisse ich ihn auch und will ihn ja auch sehen!!

Das Organisieren ist bei uns extrem schwierig, da er zwei Jobs hat, was an sich schon ein Drama ist an Organisation und oft hat er gar keinen Einfluss auf seine Dienste. Er muss z.B. den Job im Sommer machen, obwohl er alles andere als glücklich damit ist, aber es gibt momentan keine andere Möglichkeit....Ich war mal dabei für je eine Woche, das war spannend, aber es ist definitiv kein Ort für Kinder (ein arabisches Land, in dem es auch gekriselt hat, Grossstadt....) und jedes Jahr kann ich das einfach nicht machen, zumal es als Frau allein nicht so lustig ist, wenn er dann arbeitet....
Antworten