Nun sind einige Wochenenenden vergangen und ich möchte Euch schreiben wie es weiterging.
Für meinen Freund war es wichtig, zu hören, dass ich einfach gar nicht mehr Interesse an seinen Kindern habe, wenn ich das Gefühl habe, ich müsse mit ihnen zusammen sein und er wolle, dass ich sie liebe.
Er hat seinerseits ausgesprochen, dass er doch möchte, dass wir alle gut miteinander auskommen mögen, und uns gerne haben.
Ich habe meinerseits ausgesprochen, dass mich eben dieser Wunsch, den ich von ihm her spüre, unter Druck setze, die Kinder gerne haben zu müssen und dann nicht eine Beziehung von Grund auf entstehen könne.
Ich hatte den Wunsch geäussert, erst wieder mit den Kindern und ihm gemeinsam etwas zu unternehmen, wenn ich dazu Lust verspüre.
Er hat dann erkannt, dass es stimme, ich müsste ja gar nicht dabei sein, er habe das tatsächlich diese Erwartungshaltung mir gegenüber.
Wir haben dann beschlossen, dass ich solange fern bliebe, wie ich eben keine Lust verspüre- auch wenn das ein Jahr dauere oder länger...
Er hat keinerlei Druck gemacht. Hat mich nicht gedrängt, und keinen traurigen Blick gehabt, oder ähnliches.
Es kam wie oft: Mein Freund war überfordert, weil die Kinder frech waren und untereinander streiten. Aber ich war nicht da um zu schlichten oder Grenzen zu setzen, um Ordnung herzustellen.
Anstatt auf meine Hilfe zu hoffen, hat er gemerkt, dass er sich mit seiner Exfrau über ihre gemeinsamen Kinder unterhalten muss!! Wow, endlich!
Zwei Wochenenden hatte ich gar keine Lust auf seine Kinder und blieb fern. Dann freute ich mich.
Nun, wir hatten ein Super Osterwochenende! Aber halt auch, weil sie mich ja auch vermisst hatten. Ein Stück weit musste der Beziehungsaufbau ja auch seine Spuren hinterlassen haben...
Wir haben auch gemerkt, dass wir beide den Kinder mehr durchlassen, als wenn wir uns gegenseitig als Erziehungspersonen beobachten. Und wir haben herausgefunden, dass wir in den Situationen, wo Grenzen wirklich wichtig sind, beide konsequenter dran bleiben, als wenn wir uns beobachten, ob der andere dran bleibe...
Junge Eltern in meiner Bekanntschaft haben ähnliche Probleme mit ihrem Baby, auch sie müssen sich zuerst finden und bewachen sich gegenseitig, wer dem Baby mehr oder weniger Raum gibt. Der Unterschied ist bloss: Bei uns laufen und reden sie halt schon und suchen jede Nische, um für sich einen Vorteil rauszuhandeln. So ist man gefordert, dran zu bleiben!
Aber anmerken möchte ich doch noch, dass sowas nicht von Anfang an möglich gewesen wäre: es braucht von jeder Person die richtige Einstellung. Auch von der Exfrau und wer noch so mitspielt in einer Patchwork- oder Stieffamilienkonstellation. Ginge es nicht, dass er bei ihr seinen Ärger über die Kinder abladen kann, und Lösungen finden kann, so fehlt ein Glied der Kette. Auch die Kinder spielen schon eine grosse Rolle. Ob sie den neuen Partner von Mutter oder Vater akzeptieren oder nicht, hängt auch von ihrer Einstellung ab. Manche sind neugierig, andere eher ängstlich. Meine Stiefkinder sind zum Glück neugierig!
Interesse an der Beziehung zu seinen Kids verloren gegangen
super! Ich gratuliere euch auch für die ehrliche Kommunikation, die neue Lösungen ermöglicht
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche
http://www.coacheria.ch
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