Sohn vermisst mich

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roger
Beiträge: 2
Registriert: 02.11.2005 10:54

Sohn vermisst mich

Beitrag von roger »

Hallo zusammen

Ich möchte Euch kurz meine Geschichte erzählen und meinem Bedürfnis, meinen Kindern und zurzeit v.a. meinem Sohn trotz Trennungssituation ein guter Vater sein zu können. Mein Sohn war 3 Jahre alt, als sich meine Frau und ich uns getrennt hatten. Er hat eine 2 Jahre ältere Schwester, die zu Anfang unter der Trennung wesentlich stärker gelitten hat und - u.a. dank einer guten therapeutischen Begleitung - heute richtig gut "zwäg" ist. Mein Sohn schien mit der Trennung nie Probleme gehabt zu haben und zeigte keinerlei Anzeichen, dass er irgendwie unter der Trennung litt. Beide Kinder haben die jeweiligen neuen Partner ihrer Eltern stets sehr gut aufgenommen und ich bin froh sagen zu dürfen, dass wir von grossen Konflikten bislang verschont geblieben sind.

Seit 2 1/2 Jahren habe ich nun eine neue Lebenspartnerin und wohne nunmehr seit sechs Monaten mit ihr und ihrem Sohn aus erster Ehe zusammen. Nach anfänglichen Reibungen und Angewöhnungsschwierigkeiten mit ihrem Sohn hat sich das Zusammenleben sehr positiv entwickelt und meine Freundin sagt, dass dieser Zusammenzug auch für ihren Sohn das Beste war, was passieren konnte. Er, ein ADS-Kind, entwickelt sich jedenfalls sehr positiv. Nun habe ich das Gefühl, dass mein leiblicher Sohn im Sohn meiner Freundin eine Konkurrenz spürt, obwohl er sich nie dahingehend äussert. Mein Sohn ist war immer schon eher ausgeglichen und schien ziemlich unbekümmert durch das Leben zu gehen.

Seit ca. 2 Monaten bekundet er an den Besuchswochenenden (alle 2 Wochen, Freitag - Sonntag jedoch immer grössere Mühe beim Einschlafen, sagt, er hätte Alpträume usw. Er äussert sehr deutlich den Wunsch, er wolle auf einer Matraze neben mir im Zimmer meiner Freundin und mir schlafen oder will, dass ich neben ihm schlafe. Während des Tages sucht er meine Nähe nicht mehr oder weniger als sonst, nur beim Einschlafen. Sein Nicht-Einschlafen-Können belastet alle übrigen Familien recht massiv, da wir alle dann ebenfalls stundenlang nicht schlafen können wg. dem Weinen, Jammern meines Sohnes. Wir wohnen in zugegebenermassen relativ engen Platzverhältnissen. Meine Kinder schlafen in Besuchsbetten im Wohnzimmer, ihr früheres Zimmer bewohnt jetzt der Sohn meiner Freundin, der ja immer bei uns wohnt, wobei klar gestellt ist, dass das Zimmer nicht das Zimmer des Sohns meiner Freundin ist sondern das Kinderzimmer, das allen gehört. Klar würde ich für meine Kinder gerne ein eigenes Zimmer zur Verfügung stellen, aber dafür reicht das Budget (welches nicht zuletzt aufgrund relativ hoher UHB an die Mutter knapp ist) leider nicht.

Meinen Sohn scheint diese Situation sehr stark zu belasten. Schon viele Tage von den Besuchswochenenden beschäftigt ihn das Nicht-Einschlafen-Können und er macht sich echte Sorgen, über die er auch mit meiner Ex-Frau viel redet. Er sucht selbst nach Lösungen. Meine Ex findet, ich soll ihm das geben, was er will, ich soll in eine grössere Wohnung umziehen und ihm ein "Nestlein" bauen usw. (was finanziell nicht drinliegt). Wir sind uns einzig darin einig, dass mein Sohn Hilfe von neutraler Seite wünscht und wohl auch benötigt.

Ich bin nun hin- und hergerissen, ob ich seinem Wunsch nachgeben und ihn bei uns schlafen lassen soll (was meine Freundin ablehnt und für "Zoff" sorgen würde, weil auch ihr Sohn immer bei uns schlafen wollte am Anfang des Zusammenlebens, was aber konsequent abgelehnt wurde) oder ob ich quasi konsquent/"hart" bleiben soll. Ich befürchte, dass wenn ich ihm seinen Willen lasse, dann bald alle Kinder bei uns im Schlafzimmer haben werde, dies zur Gewohnheit würde und eine Rückgängigmachung dieser Situation kaum mehr möglich wäre. Mein Sohn scheint wirklich zu leiden, da er stundenlang nicht schlafen kann, zwischendurch weint und jammert und dann wohl vor lauter Uebermüdung relativ unglücklich einschläft. Was soll ich tun?

Herzlichst, Roger
Moni-die-Zweite
Beiträge: 5
Registriert: 26.05.2005 15:00

Beitrag von Moni-die-Zweite »

Hallo Roger,

wie hat es sich denn bei euch entwickelt in der Zwischenzeit? Seit deinem Beitrag ist ja schon wieder einige Zeit vergangen.

Ich selbst bin keine Mutter. Mein Lebensgefährte hat 3 Kinder, von denen mittlerweile nur noch eins bei ihm lebt. Die anderen beiden sind bei der Mutter. Ich gebe dir nun trotzdem meine Meinung kund - auch wenn ich selbst kinderlos bin.

Ich denke, du solltest hart bleiben und ihn nicht bei euch im Schlafzimmer schlafen lassen. Denn wie du schon selbst sagst, befürchte ich das ganze ist dann mit noch mehr Problemen oder gar nicht mehr rückgängig zu machen.

Lass mal was von dir hören wenn du Zeit und Lust hast.

Bei uns sind die Probleme anders gelagert, da die Kinder schon gross sind (13, 15, und 17). Dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.

Schönes Wochenende wünscht dir

Moni die 2.
*es könnte so schön sein, wenn da nicht.....*
roger
Beiträge: 2
Registriert: 02.11.2005 10:54

Danke

Beitrag von roger »

Liebe Moni die 2. :-)

Vielen Dank für Deine Antwort. Wir haben genau das getan, was Du uns angeraten hast - wir sind nämlich hart geblieben. Es war so ein Zwischending zwischen geduldigem Zuhören, Besänftigen und einer doch ziemlich kategorischen "Linie". Es ist offensichtlich, dass meinem Sohn ein "Mann" in unmittelbarer Umgebung fehlt; meine Ex-Frau pflegt ein etwas unübersichtliches Beziehungsleben, das es unseren Kindern nicht ganz einfach macht, überhaupt Beziehungen zu weiteren erwachsenen Bezugspersonen aufzubauen.

Ich kann mir vorstellen, dass drei Pubertierende Kids Dich vermutlich ebenfalls sehr fordern. In Deiner Rolle wirst Du wohl sehr, sehr viel geben müssen. In meiner Situation besteht da zumindest, sorry für den Ausdruck, ein gewisses "Gleichgewicht des Schreckens" (wobei das Wort "Schrecken" schon übertrieben ist..). Die Vorgeschichten beider Partner verlangen vom anderen einen gewissen Grad an Verständnis. Schau: Die Frau, die ich geheiratet habe, war nicht die richtige für mich. Vordergründig selbstbewusst, aber in Wahrheit in jeder Hinsicht massiv abhängig. Meine heutige Partnerin bezahlt den Preis für meinen damaligen Fehler, und dafür plagt mich immer wieder ein schlechtes Gewissen. Tja, der Weg ist das Ziel und ich bin - trotz allem - guter Hoffnung, dass wir unsere Seelen schon genug pflegen werden, um über die Runden zu kommen.

Auch Dir wünsche ich viele sonnige Tage in diesem Jahr und danke Dir nochmals für Deine Antwort.

Liebe Grüsse

Roger
Moni

unklare Verhältnisse

Beitrag von Moni »

Lieber Roger

Eigentlich wollte ich Dir schon lange antworten, doch zu Beginn wusste ich nicht recht, wie ich es Dir sagen soll und später habe ich es verdrängt.
Tut mir leid, denn meistens antworte ich auf fast alle anfragen ziemlich prompt.
Ich weiss nicht recht, ob Du das alles nun wirklich hören willst, aber ich lege mal einfach los:
Jedes Kind braucht seinen für sich bestimmten Platz und wenn die eigenen Kinder wegen einem anderen neuen Kind aus dem Kinderzimmer verbannt werden, wird das halt schwierig. Was denkst Du, dass nun Dein Sohn fühlt, nachdem er dem Sohn Deiner Freundin Platz machen musste und er nun in der Stube schlafen muss?. Gut er ist nicht allein, seine Schwester ist auch dabei, aber Kinder glauben immer als erstes, der hat mich nicht mehr lieb!!!
Ich weiss, es ist sooooo ungerecht wie es abläuft momentan, geschiedene Männer können sich eher selten eine neue Familie leisten, wenn sie die Kinder und die Exfrau unterhalten müssen, hingegen Frauen können mit einem neuen Partner, der einigermassen gut dasteht sogar locker in ein Reiheneinfamilienhaus ziehen, mit zwei nicht zu knappen Einkommen ist das machbar. Wo ist hier die Gleichberechtigung?
Darüber ärgere ich mich schon seit Jahren, aber da muss sich familientechnisch noch einiges in der Politik ändern....

So nun zum Einschlaf Problem:
Kennst Du das Buch: Jedes Kind kann schlafen lernen?
Das besteht aus einem Ritual, das man ganz konsequent durchzieht.
Ich würde dem Sohn einfach vor dem Einschlafen ein Zeremoniell vorschlagen:
Z.B nach dem Zähneputzen setzt Du Dich neben seine Matrazze, liest ihm eine spannende Geschichte vor, (1,2 Kapitel eines Buches), singst mit ihm noch ein Lied oder nimmst Dir vor für 5 Min ein Gespräch mit ihm zu haben z.B.befragst ihn, wie er den Tag gefunden hat, revue passieren lassen was ihr heute gemacht habt und zum Schluss knuddelst du ihn ganz arg, sagst ihm, dass Du ihn sehr lieb hast. Dann Gute Nacht sagen und gehen.

Das alles gilt auch für die Schwester. logo.

Zuvor besprecht ihr, dass er hier schlafen muss und nicht bei Euch im Bett und dass Du Dir dafür Zeit nimmst für ihn.

Ich weiss, das klingt etwas aufwändig, aber es bringt Ordnung in Euer Leben, ich versprechs.

Also, bleibt am Ball und lasst Euch nicht unterkriegen

Sei lieb gegrüsst
Moni
Anita

Beitrag von Anita »

hallo roger

hat sich bei euch was getan?

habe deine zeilen und auch die der anderen mit spannung gelesen und kann es mir nicht verkneifen, meine etwas andere sichtweise aufzuzeigen.

es muss deinen sohn (und er ist ja nur der, der sein gefühl nach aussen trägt) sehr erdrücken, dass sein zimmer nun plötzlich das eines anderen ist. stell dir vielleicht einfach vor, du kommst nach hause, deine frau hat dir das feldbett in der stube aufgeschlagen und in deinem bett liegt ein anderer - was macht es mit dir? auch wenn sie dir erklärt, dass du das einfach verstehen musst, weil sich die gefühle nun mal verschieben und es vom platz her nicht anders geht.... - stimmt es für dich? schläfst du damit abends ruhig und friedlich ein?

einfach mal davon ausgehend, was die kleine kinderseele plagt und verletzt, käme es für mich nicht in frage, eine erzieherische massnahme vor eine räumliche lösungsfindung zu stellen.
vielleicht müsst ihr lange suchen...aber irgendwann findet sich sicher eine wohnung, die etwas grösser ist oder zumindest deinen kindern nicht ihr zimmer nimmt. ich würde alle hebel in bewegung setzten um da was zu ändern!
so kannst du deinen kindern schon mal erklären, dass du sie verstehst und bemüht bist eine lösung zu finden die das beste aus der situation macht. verstanden werden beudeutet liebe....und das gibt ihnen sicherheit, dass du sie ernst nimmst in ihren gefühlen.

alles gute
sommersprosse
Beiträge: 10
Registriert: 26.06.2006 15:07

Beitrag von sommersprosse »

Hallo zusammen!

Ich habe das Thema durchgelesen und fand es sehr interessant!

Ich stimme der Antwort zu, wonach sich Deine Kinder verdrängt/abgeschoben fühlen wenn sie nun im Wohnzimmer schlafen müssen. Ich fände es auch supertoll für Deine Kids wenn sie auch ein eigenes Zimmer kriegen würden oder wenn alle drei Kinder im gleichen Zimmer schlafen (während diesen Wochenenden ist das ja das Kinderzimmer - dann halt von 3 Kindern).?! Oder alle drei schlafen im Wohnzimmer? Oder jedes Wochenende darf ein anderes Kind im Kinderzimmer übernachten und die zwei anderen im Wohnzimmer - eine Rochade sozusagen? Somit wäre keines benachteiligt.

Evtl. könnte ja Deine Partnerin finanziell auch noch etwas dazuverdienen damit es für eine etwas grössere Wohnung reichen würde?

Mein mittlerer Sohn (6) hat übrigens auch immer wiedermal den Wunsch bei uns zu schlafen oder bei seinem grossen Bruder oder dass seine Halbschwester bei ihm im Zimmer wohnt. Wir bleiben da auch konsequent: jeder hat sein Zimmer und im Notfall ist man schnell beim andern. Evtl. hilft es am Abend die Türe etwas offen zu lassen damit ein Kontakt da ist? Ich verspreche meinem Sohn jeweils dass ich noch mindestens 2x nach ihm sehen werde und erzähle ihm dann am nächsten Morgen jeweils wie er wann im Bett gelegen hat (das gibt meistens Lacher - auch schon am Abend wenn ich nachschauen gehe - die sehen ja so witzig und niedlich aus beim Schlafen!!!). Somit weiss er, dass er auch wenn er alleine im Zimmer liegt, nicht abgeschnitten ist von mir.

Ich wünsche Euch viele kreative Ideen und viel Freude an Euch allen!

:D
Bedingungslose Liebe ist ein Geschenk welches gratis ist und nie ausgeht - also schenkt sie weiter sooft es geht!
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