Stiefsohn lebt auf Kosten anderer...

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colour67
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Stiefsohn lebt auf Kosten anderer...

Beitrag von colour67 »

Mein Freund und ich wollen nächstes Jahr zusammen ziehen und ich mache mir Gedanken, ob es gut gehen kann. Vielleicht hat hier jemand Tipps, was ich machen kann, damit es nicht in einem Dilemma endet.

Ich habe einen 16-jährigen Sohn und mein Freund einen 17-jährigen Sohn und ein Mädchen (14 Jahre).

Nun ist es so, dass seine Kinder eine Wohnung geerbt haben und wir - mein Freund und ich - schon viele Tage damit verbracht haben, diese zu renovieren. Sein Kinder haben erst zweimal geholfen und mein Freund meint, sein Sohn habe andere Interessen bzw. man könne das nicht von ihm verlangen, dass er regelmäßig hilft - obwohl die Wohnung zur Hälfte ihm gehört. Wenn die Wohnung fertig ist, wird sie verkauft und seine Kinder bekommen zur Hälfte den Erlös.

Sein Sohn geht viel fort, kommt am Wochenende oft in der Früh nach Hause, besucht die Tanzschule und hat viele Freizeitvergnügungen. Er geht in eine Schule mit Maturabschluss, er lernt brav und hat Zeit für all seine Aktivitäten.

Mich ärgert es, weil wir die Arbeit haben - ich würde gerne mit meinem Freund die Freizeit für uns nutzen, anstatt in der Wohnung zu arbeiten. Mittlerweile sehe ich nicht ein, warum ich arbeiten soll und sein Sohn drückt sich vor der Arbeit.

Meinen Sohn - sie waren früher gute Freunde - kennt er nur, wenn er etwas braucht.

Heute waren mein Freund und die Kinder bei uns zum Essen eingeladen und sein Sohn ist nicht gekommen, weil er erst um 5 Uhr früh nach Hause kam. Er ist schon öfters nicht mitgekommen, weil er einfach zu müde war.

Nun habe ich Bedenken, wegen dem Zusammenzug, weil ich ehrlich gesagt, nicht dann den Buben hinten und vorne verwöhnen will und er auf meine bzw. unsere Kosten ein schönes Leben hat. Momentan helfen die Kinder von meinem Freund nichts im Haushalt und ich befürchte, dass sich da nichts ändern wird. Bzw. wenn sein Sohn spät nach Hause kommt und am Wochenende tagsüber schläft, wann soll er dann etwas zur Gemeinschaft betragen können?

Ich habe immer mehr Zweifel.

Weiß jemand Rat ?!
Bacci2
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Tja

Beitrag von Bacci2 »

Hallo
also ich würde von Anfang an die Regeln fürs Zusammenleben festhalten. Nach Möglichkeit, schaffe einen Raum nur für Dich, wo Du Dich zurückziehen kannst, wenn es Dir zu viel wird.
Wie sagt man so schön, wenn die Kinder bis zur Pupertät nicht erzogen sind.... Ändern an den Kindern kannst du nichts mehr. Aber einfach wird es sicher nicht, es wird Reibereien geben, das ist einfach das Alter dazu. Aber wenn Du solche Zweifel hast, wieso lebt Ihr denn nicht getrennt weiter?
colour67
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Beitrag von colour67 »

Hallo Bacci2,

Zuerst wollen wir aus Kostengründen zusammen ziehen und weiters, weil mein Freund Diabetiker ist und seine Krankheit nicht selbst in den Griff bekommt bzw. da ihm auch die Zeit fehlt - als alleinerziehender Vater mit zwei Jugendlichen, seinen sportlichen Aktivitäten nachzukommen, die sehr wichtig für ihn wären. Abgesehen davon, dass ich für ihn Diabetikernahrung koche.

Ich denke, wenn wir zusammen wohnen, würde ich ihm einiges abnehmen und er hätte Zeit für sich bzw. ich könnte mit ihm Nordic Walking oder auch nur regelmäßig spazieren gehen.

Sein Sohn wird nachher studieren und ich werde heute meinen Freund fragen, wo das sein wird. Sollte er nicht in unserer Stadt studieren, überlege ich, ob wir nicht erst in eineinhalb Jahren zusammenziehen. Immerhin hätte ich auch genug Arbeit und Kosten in meiner Wohnung - müßte eine Trennwand einrichten etc. damit wir unseren Raum - bzw. ein Wohn-Schlafzimmer haben.

Danke für deine Antwort!
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo coulour

Ich vermute auch, dass, wenn ihr zusammen zieht, das ganze nicht einfacher wird.
Falls nicht klare Regeln aufgestellt werden, wird es so weitergehen wie jetzt schon. Nur, jetzt, wo ihr 2 Wohnungen habt, kann es dir noch egal sein, wenn in der anderen Wohnung das Chaos herrscht.

Es ist natürlich den Job deines Freundes, dass er seinen Kindern nicht alles durchlässt. Mithelfen im Haushalt in diesem Alter ist doch selbstverständlich.
Schlussendlich machen alle Dreck.

Ich würde mir das an deiner Stelle sehr gut überlegen, auch wegen deinem Kind. Ansonsten würde ich eher damit noch zuwarten.

grüsse
15 Jahre Patchworkerfahrung
Anita

Beitrag von Anita »

guten morgen!

ich staune etwas bei deinen aufzählungen - ich lese viel, was für deinen partner einfacher wird beim zusammenzug - nicht aber was für dich?

da denke ich auch, dass deine BEdenken gerechtfertig sind!

sei dir wichtig genug einen entscheid FÜR dich zu fällen und nicht für ihn.
ER IST FÜR SEIN LEBEN SELBST VERANTWORTLICH!
nimmst du ihm das ab, wird es ewigs auf dir lasten und er muss sich NICHT entwickeln, nicht dazu lernen. willst du tatsächlich einen partner der von dir abhängig ist?

helfen wollen ist eine schöne gabe....ABER sie sollten KEIN opfer bedeuten. du solltest auch nicht ihm helfen wollen um dich gut zufühlen. du bist bestimmt auch so liebenswert!

auch mit dem herrichten der wohnung. tue es, wenn es für dich stimmt und sonst lass es sein. es ist NICHT deine wohnung und nicht dein erbe.
dann stört es dich nämlich auch nicht, wie viel oder wenig dein stiefsohn dazu beiträgt.

dir deinem bewusst und sicher zu sein ist die optimale voraussetzung die du brauchst, um dem patchwork-zusammen-leben gelassen entgegen zu sehen.

alles gute!
anita
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo,

wenn ich das lese, bekomme ich auch eher ein schlechtes Gefühl. Dein Freund könnte sich auch selber Diabetikernahrung kochen, und bei zwei Kindern in dem Alter wäre es sicher kein Problem dann und wann etwas Sport einzuschieben, wenn man das wirklich wollte. Das klingt alles sehr einseitig zu Deinen Lasten.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
colour67
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Beitrag von colour67 »

Hallo,

wenn ich mir das so recht überlege, profitieren mehr oder weniger die anderen vom zusammenzug und es könnte ohneweiters sein, dass ich auf der strecke bleibe.

nun habe ich sogar eine teilzeitarbeit angenommen, weil ein 5-personen-haushalt dann leichter zu bewältigen ist.

anita@

du hast es auf den punkt gebracht. ich würde alles wegen meinem freund machen aber wo bleibe ich ? ich habe bis jetzt schon vieles gemacht und ihn auch in verschiedener hinsicht unterstützt. bei einem partner macht man das gerne, aber es sollte nicht bis zur selbstaufgabe gehen. momentan würde ich von den plänen mit dem zusammenziehen gerne einen rückzieher machen. irgendwie habe ich ein ungutes gefühl, sosehr ich meinen freund liebe.
Anita

Beitrag von Anita »

dann lass dir zeit. überlege dir eine gute ich -botschaft um es deinem partner erstmal zu erklären und dir luft zu geben.

zum beispiel so:

"ich mache mir viele gedanken bezüglich des zusammenzugs und merke nun, dass ich sehr unsicher bin ob ich damit klarkommen werde. im moment stelle ich es mir sehr anstrengend vor und ich sehe mehr belastung als entlastung dadurch. es ist mir wichtig und bedeutet mir viel, darum möchte ich nichts überstürzen"

so klagst du nichts an, gibst aber deinen bedenken ausdruck und deinem gefühl raum. dein partner bekommt die gelgenheit darüber nachzudenken.

viel erfolg! ich finde es super, dass du dich wichtig nimmst!

herzlich
anita
colour67
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Beitrag von colour67 »

Hallo, mittlerweile ist fast wieder über ein Jahr vergangen....

Wir wohnen noch nicht zusammen; nun ist es so, dass im Sommer mein Freund mit seiner Tochter zu uns ziehen. Der Sohn bleibt in der alten Wohnung.

Nun wollte ich euch erzählen, dass ich einen Disput mit meinem Freund aus folgendem Grund hatte.

Sein Sohn hat sich von meinem Brudern einen Anzug für den Tag der offenen Tür in der Schule ausgeborgt und als ich dann mitbekommen habe, dass er ihn öfters getragen hat (für die Tanzschule etc.), habe ich ihm diesen abgenommen. Als den Anzug zum Reinigen bringen wollte, habe ich gesehen, dass vorne an der Hose zwei Löcher sind. So wollte ich meinem Bruder den Anzug nicht zurückgeben und habe ihn ihm abgekauft. Mein Freund meinte, sein Sohn würde diesen trotz Fehler trotzdem tragen.

Da ich den Anzug bei mir hatte, sollte ich ihn zum Reinigen bringen. Nächste Woche braucht sein Sohn den Anzug.

Ich habe damals zu meinem Freund gesagt, dass ich das Geld von seinem Sohn persönlich möchte, weil mein Freund sonst den Anzug statt seinem Sohn zahlt. Das wollte ich nicht, immerhin hat sein Sohn ihn kaputt gemacht.

Nun ist es so, dass ich das Geld bis heute nicht bekommen habe. Es ist schon über 2 Monate her. Wenn ich meinen Freund drauf anspreche meint er, ich habe etwas gegen Sohn, ich soll mich darüber nicht ärgern!? oder er wird auf einmal ganz böse und will nichts davon hören.

Mich ärgert es einfach, weil sein Sohn es als selbstverständlich erachtet, dass er den Anzug bekommt und er nichts dafür machen muss. Am Liebsten würde ich ihm diesen nicht geben wollen. Immerhin habe ich ihn bezahlt und er gehört eigentlich mir....

Ich bin der Meinung, wenn man etwas kaput macht, soll man für den Schaden gerade stehen.

Jetzt habe ich meinen Ärger von der Seele geschrieben.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo colour67

Hei, was du alles machst! Ich kann das gut verstehen, schliesslich machen wir den anderen gerne etwas zu liebe. Nur lese ich aus deinen Zeilen, dass du dir damit Probleme einlädst, die nicht unbedingt sein müssten:

Wozu machst du das alles für den Sohn deines Freundes?

Oftmals merken wir gar nicht, dass wir als Ausgleich etwas erwarten, wenn wir den anderen helfen. Und es wird uns erst bewusst, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden. Das Problem dabei ist nur, dass diese nicht klar formuliert waren und damit auch nicht vereinbart. So meinen wir dann, der andere stehe in unserer Schuld, weil für uns die Rechnung nicht aufgeht.
Dieses Gefühl ist für deinen Partner sehr unangenehm. Dagegen wehrt er sich, wenn er nicht so mitmacht, wie du willst.

Es lohnt sich hinzuschauen, bevor wir den anderen helfen, was unsere persönlichen Gründe sind, weshalb wir das tun. Dann können wir noch frei entscheiden, ob wir das wirklich wollen oder nicht. Wenn wir schon frustriert sind, ist es viel schwieriger. Dann können wir uns aber überlegen, was wir das nächste Mal optimieren können.

Grundsätzlich leisten die Männer Widerstand gegen die schlechte Meinung, die wir über sie haben. Das müssen sie auch, sonst wären sie Schlappschwänze. :cry:
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Beitrag von colour67 »

Hallo Ria,

ich habe aus dieser Sache gelernt und mir geschworen, nicht mehr zu helfen. Ist vielleicht auch nicht ganz fair, aber nur so kann mir nichts mehr Ärger bereiten. Vorallem was den Sohn anbelangt.

Ich war damals schließlich davon ausgegangen, dass er den Anzug nur ein- zwei Tage bein Tag der offenen Tür trägt und nicht auch beim Tanzen und Fortgehen im Anschluss.

Mich stört auch diese Unverfrorenheit, den Anzug noch geputzt zurück haben zu wollen, weil er bei einer Veranstaltung vortanzt. Das ist ja für ihn so selbstverständlich....

Ich habe meinem Freund schon gesagt, dass ich keine Veranlassung habe, ihm das Geld nachzulassen. Aber ich glaube fast, ich kann es abschreiben.

Manchmal habe ich das Gefühl, mein Freund weiss nicht, voraus ich hinaus will, wenn ich ihm meinen Standpunkt erkläre. Es ist so, als würde er mich nicht verstehen oder verstehen wollen.

lg und danke für deine Antwort.
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Beitrag von Ria »

Hallo colour67
colour67 hat geschrieben:ich habe aus dieser Sache gelernt und mir geschworen, nicht mehr zu helfen. Ist vielleicht auch nicht ganz fair, aber nur so kann mir nichts mehr Ärger bereiten.
Das ist verständlich, tönt aber eben leider auch nach Resignation, die dir selber nicht wirklich gut tut.
Andere Idee: nur helfen, wenn klar ist, wie die Bedingungen sind und die andere Seite auch ja dazu sagt, sie zu erfüllen. Je klarer, desto einfacher ist es auch, das umzusetzen.

Und ausserdem, ist es fair, was er mit dir macht? Was heisst da fair? Ich meine, es gehe da eher um Verantwortung und Konsequenzen tragen. Erlaub dir, dass er sogar sagen dürfte, es sei nicht fair. Sonst kann er dich damit gängeln.
Wir wissen ja: Der Umgang mit Jugendlichen ist nicht immer mit Applaus verbunden :? Den müssen wir uns manchmal selber geben.
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Beitrag von colour67 »

Liebe Ria,

danke nochmals für die rasche Antwort; du hast recht, wenn ich helfe, muss ich vorher Bedinungen aufstellen, welche auch akzeptiert werden.

lg
Babell
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Beitrag von Babell »

colour67 hat geschrieben: Am Liebsten würde ich ihm diesen nicht geben wollen.

Dann gib ihn ihm nicht.

Ansonsten stimme ich Eurer Unterhaltung zu.
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