Die 2., immer wieder und überall

[Franzie]

Hallo,
zuerst möchte ich bemerken dass meinem LP und ich eine gute Beziehung führen. Wir sind seit über 3 Jahren ein Paar und wohnen seit über 2 Jahren zusammen und haben auch kein grosse Schwierigkeiten.
Aber Gefühlsmässig fühle ich mich immer wieder und überall als die 2. Frau! Er ist sehr verankert in eine Art "Clique" (nicht böse gemeint, es kommt mir nur keine andere Bezeichnung im Sinn) von 4-6 Pärli die sich seit Jahrzehnten kennen und immer wieder einiges zusammen unternehmen. Und das ist mein Problem, ich will das auch nicht umbeding rein und immer wieder dabei sein, aber ich bekomme immer wieder "gezeigt" dass ich nicht als die jetzige Partnerin angenommen werde. Einige Beispiele: 1. jetzt am Mo hat der Göttibueb meines LP Geburtstag ich er wird zum Kuchen eingeladen am Abend. Ich werde gar nicht eingeladen oder beachtet, dafür wird wohl seine Ex-Frau dabei sein. 2. letztes Weihnachten, er wird am 24. bei seine Ex zum Kaffe eingeladen. Dass ich nicht dabei bin stört mich nicht bis zum Moment wo ich erfahre dass ihrem Halbbruder mit seine Freundin eingeladen wurde die er erst seit kurzem kennengelernt hat. Ich war zu dem Zeitpunkt schon seit 2 Jahren seine Partnerin
Letzhin hatte ich ein Gespräch mit eine der Frau dieser Clique und die sagte mir sie hätte es schon gemerkt dass ich schnell "vergessen" gehe aber dass es für sie klar sei dass ich zu mein LP dazu gehöre wenn er eingeladen wird. Dann fragte sie mich ob er mich liebe oder es für ihm eher eine Zweckgemeinschaft wäre. Und genau das beschäftigt mich im Moment. Heute Abend, als er mich das von Mo sagte, habe ich ihm gefragt ob es so sei und er hat nur auf seine Weise geantwortet "he, hallo!?"
Ich muss noch sagen dass er im allgemein so feinfühlig ist wie ein Grizzlibär
Und dann haben wie heute etwas von den Sommerferien geredet. Und auch in diesem Thema ist es so dass wir noch nie irgendwo waren (ausser bei meiner Familie, logo) wo er nicht schon früher mit seine Ex war.
Ich hätte doch gerne etwas was nur uns zwei gehört! Wenn es auch nur gemeinsame Errinerungen sind
Danke fürs lesen, hat gut getan es zu schreiben...

Edit: letzte Woche hat seine Ex angerufen wegen den Kindern. Auf sein Handybildschirm zeigte es "Zu Hause ruft an". Ich habe ihm gesagt dass ich es nicht so prinkelnd fand dass ihre Nummer auf dieses Art angezeigt wird. Er sagte mich dass er es nur nicht geändert hätte (sie sind seit 4-5 Jahren getrennt...). Gestern abend bin ich mit seinem Natel in der Hand neben ihm ghocket und habe es geändert: Sie unter Vorname, Heim und unser Hausnummer (war unter meinem Vorname gespeichert) unter Daheim. Davon weiss er noch nichts, er hat nur gesagt dass er auch nichts auf meinem Handy machen würde. Ich weiss dass es nicht sehr schlau von mir war, aber da bin ich empfindlich und das weiss er eigentlich auch. Und ausserdem habe ich es direct vor ihm getan und nicht hinten seinem Rücken
Reagiere ich zu empfindlich oder wie seht ihr das?

[BabyOne]

Die Bekannte Deines Lebensgefährten fragte Dich, ob es Liebe sei oder eine Zweckgemeinschaft. Es muss nicht so sein, aber so eine Frage stellt man ja in der Regel dann, wenn man Zweifel hat. Du selber scheinst ja auch zu zweifeln. Ich denke, Du solltest da mit deinem Parter drüber sprechen. Nach drei Jahren Beziehung und vier Jahren Trennung von der Exfrau sollte er sich eigentlich schon ausreichend von der Ex-Frau gelöst haben können, um diese Frage eindeutig beantworten zu können...

[aisha]

meistens reagiert man ja so empfindlich, wenn man sich der Gefühle nicht 100% sicher ist.
Aber ich hätte genauso reagiert, wenn die Nummer der Ex unter "daheim" abgespeichert wäre. Da drängt sich schon die berechtigte Frage auf, was für ihn daheim bedeutet.
Aber ich denke auch, dass vielen Männern so ein "Detail" wirklich nicht so wichtig ist und er das vielleicht nicht aus böser Absicht getan hat, verletzend wirkt es trotzdem auf dich.
Kannst du ihm nicht mitteilen, dass dir solche Sachen wehtun?

Nebenbei, mein Freund hat jahrelang den Ehering auf dem Nachttisch liegen gelassen. Und war mehr als erstaunt, warum mich das so stört. Es war dann auch ich, die den Ring eines Tages an einem anderen Ort versorgt hat.

[Franzie]

Babyone, die Frage hat sie gestellt nachdem ich ihr von einen Zwischenfall erzählt hatte und nicht einfach so.
Ich weiss das er es nicht böse meint, er merkt es einfach nicht. Wie schon geschrieben ist er einen von der "Grobe" Sorte, er hat wenig Sinn für die Feinheiten (was nicht heisst dass er nicht auch Zärtlich sein kann )

[tarzan]

Mein Mann hatte früher den Telefonanschluss der Ex, nach den Kindern benannt. Ich denke auch, dass Männer da kein Wert darauf legen und es nicht als wichtig empfinden. Uns verletzt das natürlich, würde mich wohl auch.
Auch ein Ehering aus vergangener Zeit auf dem Nachttisch könnte ich auch nicht akzeptieren.

Apropos Ehering: meiner hat ihn nach wenigen Wochen irgendwo verloren oder verlegt, gesucht wurde kurz danach, danach war das Thema für ihn erledigt. Auf die Idee einen neuen zu kaufen, kam er nicht. Und wir hatten einfache und billige Ringe.

Ich denke Männer ticken einfach anders und wir werden Männer nie so richtig verstehen und natürlich umgekehrt auch nicht.

[Nin]

Franzie, ich hätte das auch nicht so prickelnd gefunden... aber wahrscheinlich meinen Partner direkt darauf angesprochen.

Als ich einzog, stand der Name der Ex noch an der Tür - obwohl sie schon seit drei Jahren ausgezogen war... da habe ich um sofortige Änderung gebeten, ebenso mit dem Telefonbucheintrag.

Wenn jetzt - sie sind über sieben Jahre getrennt - noch Post für sie kommt, werfe ich sie grundsätzlich weg. Wenn sie nach sieben Jahren noch nicht ihre neue Adresse kommuniziert hat, kann es nicht wichtig sein!

Ich versteh gut, dass man sich in manchen Situationen überflüssig vorkommt... mein Schatz versteht sich zum Beispiel weiterhin sehr gut mit der Schwester seiner ersten Frau und derem Mann... sie sind auch beide so weit freundlich zu mir, aber ich fühle mich immer sehr unbehaglich in ihrer Gesellschaft, weil ich auch weiss, dass sie an mir als Person null Interesse haben. Und es kommt mir halt doch komisch vor... aber ein- zweimal im Jahr komme ich brav mit zu einem Konzert oder einem Essen. Zu mehr mag ich nicht!

[Zanilla]

Hallo Franzie,

ich glaube, du bist mit meinem Freund zusammen Er war am Anfang nämlich auch eher gröber, wobei er sich jetzt Mühe gibt. Zum Beispiel hat er noch lauter Zeug von der in der Wohnung gehabt. Oder er fand es nicht ungewöhnlich, daß er mit mir wo hin ist, wo er auch mit ihr war, seien es Lokale oder Urlaubsorte. Oder daß er ihre Geschenke noch getragen hat (Kleider oder so). Das schlimmste war mal auf einer Beerdigung, wo seine Ex auch dabeiwar, danach ist er mit mir, der Ex, den Kindern und irgendwem in einem kreis gestanden und plötzlich seinen Arm um sie legen wollen. Er hats dann selber noch gemerkt, und sonst hat es niemand gemerkt außer ich. Wohlgemerkt, da waren die schon Jahre auseinander! Ich hätt die alte am liebsten ins Grab geschubst und ihn gleich hinterher. als ich ihn drauf angesprochen habe, sagte er mir, man ist viele Dinge einfach noch gewohnt, wenn man 20 jahre oder noch länger zusammen ist. Außerdem würden ihm die Dinge, die mich stören, gar nicht auffallen. Etliche graue Haare später bin ich draufgekommen, daß Männer wohl einfach nachlässiger mit sowas sind wie Frauen. Wenn man es ihnen deutlich mitteilt, merken sie es meistens auch selber und unterlassen es.

Komisch finde ich die Aussage der Freundin, ob ihr nur eine Zweckgemeinschaft seid. Ich meine, was soll das? Wie geht denn der Rest mit der Clique mit dir um, wenn du dabeibist? Reden sie mit dir? Oder schließen sie dich aus? wenn sie dich nett behandeln und auch nicht dauernd die Ex aufs Tapet bringen, z.B. "mann war das toll als XY noch bei uns war" oder so, dann ist das doch schon mal viel wert.

Ansonsten würde ich mal versuchen, mit deinem Partner zu sprechen, daß er seinen Leuten mal sagt, sie sollen dich auch explizit mit einladen. Oder daß er so auftritt als wäre es klar, daß du dazugehörst.

Aber wieso zum Geier geht er an weihnachten zu seiner Ex?

[Franzie]

Danke schon mal für die Antworten

Ich glaube mein grosstes Problem ist dass ich mich schnell ausgestossen fühle. Das hatte ich übrigens schon in der Schule, ich war nicht beliebt und immer wieder gehänselt. Das prägt nun mal und die Gefühle wird man nie los.
Die Leute von der Clique sind rechts freundlich mit mir und es ist nicht so dass ich nie eingeladen werde. Nur wenn es um etwas persönlich geht wie heute mit dem Göttibueb. Natürlich spreche ich meinem Partner jeweils darauf ein, aber ich denke er traut sich nicht richtig bei seine Freunde für mich zu stehen. Es ist ja so dass seine Ex auch zu diese Clique gehört und sie wollen sie auch nicht austossen nur weil die zwei jetzt geschieden sind, dafür dauert die Freundschaft schon zu lange. Und das würde ich auch nie erwarten!

Nein ich denke dass das Problem wirklich daran liegt dass mein LP nicht weiss was daran schlecht soll sein für mich. Er tut ja nichts böses, er tritt nur meistens mit beiden Füssen im Fressnapf. Und das seine Freunde nicht daran denken dass es mich stören könnten.

Ich muss als Ergänzung noch etwas erwähnen, ich kenne einige Paaren von dieser Clique auch schon seit Jahren. Einer war der bester Freund meinem Ex, ist auch gleichzeitig der Bruder des Ex meines LP und der Götti meiner Tochter (kommt ihr noch mit? ), ein anderer ein Wirt aus einen Restaurant wo ich schon geholfen habe und eben die Ex und meinem LP kenne ich auch schon seit X Jahren. Mein LP war übrigens der Fotograph bei der Taufe meines Sohnes
Ist also alles ein wenig verschtrickt

[carlotta37]

Wenn eine Beziehung sehr lange gedauert hat, hat sie eben doch das ganze Leben geprägt. Das kann man nicht auslöschen. Und ich würde das auch gar nicht wollen! Die alte Beziehung verdient doch - auch wenn sie gescheitert ist - mindestens Respekt und hatte auch ihren Platz und ihre Berechtigung im Leben.
Ja, der Name an der Tür, das sind sicherlich Dinge, die sich ändern müssen, wenn eine neue Partnerin einzieht. Aber man sollte auch aufpassen, dass man nicht zu bestitzergreifend wird, oder?

Mein Freund hat mit seiner Ex 15 Jahre verbacht, sie hatten auch gute Zeiten, haben viel Schönes zusammen erlebt. In seinem Zimmer hängen Bilder von ihren gemeinsamen Reisen. Natürlich ist sie nicht drauf, es sind Landschaftsbilder, aber ich weiss, dass sie alle diese Reisen zusammen gemacht haben. Alle seine Kollegen kennen sie und mochten sie immer. Die Trennung lief ohne Streit ab und war für beide schmerzhaft.

Für mich gehört das alles zu seinem Leben und es stört mich nicht. Es macht mir nichts aus, Rücksicht zu nehmen an Gelegenheiten, wo sie auch sein könnte. Jerzt, mit den Jahren, wird das seltener. Anfangs wohnten die beiden noch im gleichen Quartier und mein Freund hat öfter mal mit mir die Strassenseite gewechselt, um ihr nicht zu begegnen. Er hatte ihr von unserer Beziehung selber erzählt, aber da er sie verlassen hat und sie mehr darunter gelitten hat, wollte er ihr so eine überraschende Begegnung nicht zumuten. Und das finde ich sehr anständig von ihm!

Er hat noch Freunde aus der Zeit, die ich selten sehe. Auch seinen Bruder sehe ich fast nie. Alle sind nett zu mir, aber zu manchen habe ich einfach keinen Bezug. Muss ich ja auch nicht, oder?

Ich bin auch die 2., obwohl mein Freund mit seiner Ex keine Kinder hat. Aber ich hatte und habe heute noch manchmal das Gefühl: was die beiden erlebt und geschafft haben, müssen wir erstmal erreichen. Manchmal hatte ich Angst, dass er sich sein Leben mit ihr zurückwünschen könnte, da ich durch die Kinder oft so eingeschränkt bin und er mit ihr alle Freiheiten hatte. Das hat sich im Laufe der Jahre gelegt.
Die 2. zu sein, macht mir heute nichts mehr. Ich respektiere die 1. sehr. Aber ich weiss auch: es gibt mich ja nur, weil trotz allem Schönen diese Beziehung nicht gehalten hat. Und mir gehört die Gegenwart, ihr eben die Vergangenheit. Das reicht mir aus.

Das nur mal so als Anregung....

[tarzan]

Carlotta37, ich finde du hast das sehr gut und schön geschrieben.
Ich sehe das heute auch so, habe es aber sicher die ersten Jahre
ganz anders gesehen.