Stiefkinder beklagen sich bei Verwandten

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Delphia
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Stiefkinder beklagen sich bei Verwandten

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Jetzt war eine Zeit lang ziemlich ruhig hier. Ich habe es auch genossen und gedacht, nun ist das Gröbste vorbei.

Ich habe soeben ein Telefon meiner Schwiegermutter erhalten. Die zwei ältesten meines Mannes waren in Deutschland unter anderem bei den Verwandten meines Mannes. Dort (bei der Schwägerin) haben sie sich wohl ausgeweint und sich über das Familienleben bei uns beklagt. Diese hat es der Schwiegermutter gesagt.

Wir würden die Mädels zuwenig in ihrer beruflichen Zukunft begleiten, wir sollten mehr für sie tun.

Ich habe ihr erzählt, wie es bei uns aussieht. Mein Mann ist kein Kommunikator und von mir nehmen sie es kaum an. Zudem ist da noch die Ex-Frau, die den täglichen Kontakt zu ihren Töchtern heute noch pflegt. Dagegen komme ich nicht an. :roll:

Am Schluss hat sie mir gesagt, ich solle mir mal überlegen, was ich falsch mache, anstatt nur das Schlechte in den Kindern zu suchen. "Was mache ich dann falsch?" Das wollte sie dann nicht am Telefon besprechen, sondern erst wenn sie Mitte Oktober zu uns kommen. Da habe ich nachgehackt. Antwort: "Erstens, ihr hättet damals anstatt des blöden Züridütsch eben Französisch sprechen sollen", weiter ist nichts gekommen, weil sie nun keine Zeit mehr hatte, sie wollte bügeln.

Es ist mir ziemlich nahe gegangen. Ich habe nur noch geweint. Sie versteht einfach nicht, was hier abgeht. :cry:

Ich bin ziemlich verärgert und werde die Schwägerin anrufen, sie war vorhin nicht da.

*DAMPF ABLASSEN* :p050: :no30: :wall: :schokkk: :sonicht: :wasislos:
Delphia
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aisha

Beitrag von aisha »

liebe Delphia,
es tut mir sehr leid für dich! Offenbar kannst du tun und machen was du willst, es ist immer falsch bei diesen Damen.
Das sich aber dann noch deine Schwiegermutter gleich einmischt, finde ich doch den Hammer.
wie ist denn "normalerweise" das Verhältnis zu deiner Verwandschaft?

ich denke, trotz aller Verletzheit solltest du nun gewisse Sachen trennen und einzeln angehen.
du schreibst, dein Mann sei kein grosser Kommunikator... trotzdem ist es aber sicher an ihm, hier Licht ins Dunkle zu bringen.
-was genau werfen euch die Töchter vor?
-warum reden sie nicht mit euch, sondern lamentieren bei der Verwandschaft?

ich würde im Beisein deines Mannes diese Damen zur Rede stellen. Auch dass dir das sehr wehtut. Und ich würde sie ganz konkret fragen ,worin sie denn mehr Unterstützung möchten und durch wen??
ich würde den Mädels freistellen, sich eine andere Bleibe zu suchen, wo sie "besser" unterstützt werden.

Ich würde aber auch sehr deutlich mit deinem Mann reden. Es sind seine Töchter und er muss Farbe bekennen.
du hast keinen Grund dazu, dich bei Schwägerin und Schwiegermutter zu rechtfertigen!!! Wenn sie sich Sorgen machen, können sie dir das kundtun, ihr könnt auch darüber reden aber ohne Vorwürfe an deine Adresse wohlgemerkt, dass würde ich ihnen klipp und klar sagen.

Sonst fällt mir nichts Gescheites ein, mir kam bei deinem Text gleich die Galle hoch.
Das muss ich meinen Stiefkindern lassen. Ich glaube nicht, dass sie sich an "auswärtigen" Stellen über mich beklagen, vor allem nicht bei der leiblichen Mutter.

also, atme tief durch, iss ein Schoggistängeli und lass den ersten Zorn mal verrauchen....

alles Gute!
Anita

Beitrag von Anita »

liebe Delphia

warum ist es dir so wichtig, was andere über dich denken?

seit ich begriffen habe, dass ich es so oder so NIE allen recht machen kann, lebe ich VIEL besser :lol: ...ich unterliege nämlich nicht mehr dem druck, es richtig zu machen und "gut dazustehen"....SONDERN ich gebe das, was ich zu geben habe und entweder es passt oder halt eben nicht :wink:

lass los. lass es das problem der anderen sein und mach es nicht zu deinem. DU bist ein wertvoller mensch und handelst mit einem guten herzen und mit bestem gewissen für dich - sei stolz auf dich und zufrieden mit dir - dann können die anderen noch so stänkern - es bleibt ihres.

*drückdich*
Anita
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Delphia,

ich kann gut verstehen, dass Dich das trifft, aber zieh Dir den Schuh nicht an. "Hättet ihr dies und das..." ist ja immer leicht gesagt.

Ich würde an Eurer Stelle die jungen Frauen fragen, was ganz konkret sie mit mehr Unterstützung meinen.
Ist es nicht so, dass beide studieren ? Wollen Sie mehr über das Unileben sprechen, sich mit Euch austauschen, sich von Euch das Zutrauen holen, dass sie es schaffen ? Das Lernen, die Prüfungen könnt Ihr Ihnen nicht abnehmen, auch nicht das Erwachsenwerden und sich dem (Berufs)-Leben in seinen unbequemen Seiten stellen. Das muss auch der Papa seinen Töchtern zumuten.


Liebe Grüße,
Sofia
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Liebe Delphia
Ich kann mich Anita nur anschliessen.
Bleib bei dir selbst. Mache das was für dich stimmt.
Es ist einfach so, dass man es nie allen recht machen kann.
Das muss auch nicht sein, es muss einzig nur für dich stimmen.

Ich habe schon festgestellt, seitdem ich mehr auf mich achte und
für mich alleine entscheide, ob ich was tun soll oder nicht, bekomme
ich eher mehr Respekt von anderen, als wenn ich mich untergeben
und nach anderen ihren Köpfen funktioniere.

Aber auch ich muss mich noch schwer in dieser Thematik üben...
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Vielen Dank für die Tips.

Es ist so, dass ich bei mir bleiben muss. Ich weiss es auch und das mache ich auch mehrheitlich. Die SchwieMu hat mich in einem schwachen Moment erwischt. ;-)

Ich werde heute Abend mit der betroffenen Tochter und meinem Mann reden und sie fragen, was sie von uns bez. von mir erwartet.

Beispiel: gestern ist sie nachmittags gegen 14.00 Uhr von den Vorlesungen zurückgekommen und hat mich kaum begrüsst. Ich habe das Gespräch gesucht und gefragt, wie es gehe mit der Wohnungssuche. Ihr Vater hätte mich kurz informiert, dass sie wieder daran sei.

Die junge Dame hat es nicht für nötig gefunden anzuhalten, um mit mir zu reden. Sie hat zwar kurz und bündig geantwortet: "Sie wolle was angucken in der Nähe von Zürich.", und ist weiter die Treppe hoch gestiegen. Ich bin am Ball geblieben und gefragt, wo in der Nähe, usw. Das Gespräch hat geendet: sie oben in ihrem Zimmer und ich unten im EG am Bügeln. Nur nicht die Nerven verlieren. Junge Dame hat keine Lust mit mir zu reden.

Das scheint bei ihr üblich zu sein. Später beklagt man sich über das "mangelnde Interesse" von mir...

Solche Beispiele gibt es en masse.

Es dauert nicht mehr lange und wenn sie auf eigene Beine stehen darf, wird sie schon merken, was sie alles zu Hause hatte. Mal sehen, ob die lieben Verwandten dann Unterstützung bieten... ;-)

Und übrigens heute habe ich auch noch vor, der "lieben" Schwägerin anzurufen, die das Ganze ins Rollen gebracht hat. Diese hat wohl ihre eigenen Probleme: die älteste Tochter ist bereits ausgezogen und die Zweite fängt nun das vierte Studium an (niemals selbst verschuldet, selbstverständlich... ;-) ) und will ausziehen. Die Mutter hat wohl Mühe, weil sie keine Aufgabe mehr hat...

Ach Mensch, wenn alle Kinder draussen sind, weiss ich schon, was ich zu tun habe. 8)
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Nin
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Beitrag von Nin »

Delphia hat geschrieben:Es dauert nicht mehr lange und wenn sie auf eigene Beine stehen darf, wird sie schon merken, was sie alles zu Hause hatte.
Delphia, rechne auf keinen Fall damit! Meist ist es eine Erleichterung, endlich aus dem Haus zu sein und wenn man Dankbarkeit erhofft, bekommt man sie garantiert nicht.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Nin

Erwarten tue ich das sicher nicht. Ich weiss, wie es ist.

Ich denke einfach, es ist wahrscheinlich eine normale Entwicklung, damit die Trennung vom Elternhaus für die jungen Erwachsenen und die Trennung von den "Kindern" für die Eltern leichter wird.

Wenn man sich gegenseitig auf die Kekse geht, dann ist man ja froh, wenn man nicht mehr unter einem Dach wohnt. Heisst für mich aber nicht, dass der Kontakt schlechter werden soll, im Gegenteil. Ich bin überzeugt, dass es in unserem Fall durchaus positiv sich entwickeln könnte. Ich lasse mich gerne überraschen.

:-)
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Delphia

Nun, ich habe alles gelesen und es so auf mich wirken lassen, wie es du geschrieben hast. Ich weiss, es ist immer schwierig, eine Situation so in Worte zu fassen, wie sie statt gefunden hat. Meistens kürzen wir ja auch.

Meine Erfahrung mit Tochter: Sie erzählt gerne, nur nicht dann, wenn ICH es gerne hätte. Ich bin als Mutter aber jeweils giggerig auf ihre News und kann es kaum erwarten, bis sie nach Hause kommt. Sie selber aber hatte viel erlebt und will einfach mal ankommen ohne gleich alles brühwarm zu erzählen.

Ich sage dann meistens hallo, erwähne, dass sie doch heute dies oder das gehabt hat und bitte sie, mir das später bei Gelegenheit zu erzählen.
Damit signalisiere ich, dass ich Interesse zeige, nicht vergessen habe, was bei ihr gerade läuft, ihr aber auch Verantworung abtrete, selber zu entscheiden, wieviel sie mir erzählen will.
Auf diese Weise erzählt sie mir später meistens mehr als ich eigentlich wissen wollte.
Und sie kann nicht behaupten, ich interessiere mich nicht für sie.

Zuzeit sind Ferien und ihr Freund ist bis spätabends hier. Wenn er gegangen ist, dann geht sie gleich ins Bett. Ich klopfe dann schnell an die Zimmertür und frage, wie es war. Wenn sie komisch reagiert, dann frage ich, ob sie reden will. Sie sagt nein. Dann grinse ich und frage, ob ich sie auspressen soll? (Mama ist ja sowas von gwundrig) Dann sagt sie nochmals nein und grinst auch.
Dann möchte ich, dass sie mir verspricht, mit ihren Sorgen zu mir zu kommen, wenn sie was beschäftigt. Mehr kann ich als Mutter nicht tun.

Und in deinem Fall würde ich den Töchtern erklären, dass es gut möglich ist, dass ihr als Eltern Fehler gemacht habt. Toll wäre, wenn sie es euch direkt melden, wenn sie etwas bei euch vermissen. Nur so habt ihr die Chance, euch zu verändern. Punkt. Thema gegessen.
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rosenblühte
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Beitrag von rosenblühte »

Dort (bei der Schwägerin) haben sie sich wohl ausgeweint und sich über das Familienleben bei uns beklagt. Diese hat es der Schwiegermutter gesagt.
hi Delphia.
nimm es nicht so schwer ..
a erzählt man lockerer bei anderen ( wo man sich verstanden fühlt) und
b drücken die anwesenden vielleicht auch die kinder in eine art antwortzwang .. der dann spontan zu ihren gunsten ausfällt - normal -.

ich mach das auch zu oft das ich soo genau hinschaue .. und das tut mir nicht gut. gut währe wenn du sagen könntest "hey ich habe gehört euch geht es hier so ........" aber ich hab das auch so oft nicht gemacht :(
heute will ich keiner konfrontation mehr aus dem weg gehen ..

das will mann aber nicht .
auch wenn er es versucht - weil er mich versteht - ja
..ist halt so das es eher meines ist DAS zu tun .. die veränderung..
echt und innerlich ist es meines -- er würde lieber noch darumherum wundern wie die letzten jahre........

aber was die kinder an geht mach ich mein eigens ding jetzt ( nach 10 jahren) wenn er alles weiter wie immer macht - gut - aber da ich mich ändere wird es nicht so bleiben -

du kannst nähe nicht erzwingen :( traurig ... aber ist so !
bleibe einfach DU ändere dich nicht ! nur so kann es passiern das die stiefkinder dich aktzeptieren .. --- der papa reht und windet sich ja schon genug aus schuldgefühlen ;)
und wenn es nix wird bist DU die immerhin dir treu geblieben .. :)

ich wünsche dir was :)
Patchwork-Familie seit 10 jahren...
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