Ein Versuch

Fragen, Probleme und Sorgen...
lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Nin hat geschrieben:
Ich bin auch ins Haus meines Partners eingezogen, und ja, man wird weiterhin als Gast betrachtet. Ein paar Dinge haben geholfen (Umbau der Küche!) Als Patchworkkind, dessen Vater wieder geheiratet hat und alles seiner zweiten Frau vereerbt hat (nach drei Jahren Ehe ist er leider verstorben) kann ich sogar die Befürchtungen nach Erbschleicherei verstehen... besonders wenn die Mutter das schürt. Da das auch meine grosse Sorge ist, wenn wir heiraten, will ich darauf bestehen, eine VerzichterkLärung auf sein Haus und sein Kapital zu unterzeichnen und das seinen Kindern auch zu sagen!
Nin, das sehe ich völlig anders. Mein Mann übrigens auch. Ich bin 320 km weit weg gezogen, habe den Job gewechselt, alle sozialen Bindungen vor Ort hinter mir gelassen. Wir haben geheiratet, sehr auch von meinem Mann initiiert und gewollt. Und es war klar, dass dieses Haus in erster Linie UNSERE Alterssicherung sein soll. Ich werde aus gesundheitlichen Gründen sehr wahrscheinlich nicht bis 67 arbeiten können und daher Rentenabschläge hinnehmen müssen. Wir arbeiten beide voll, verdienen gleich viel, tragen gleich viel zum Lebensunterhalt bei. WIR zahlen die Hausraten, obwohl es noch der Ex mitgehört.

Das heißt, da sie nicht verkaufen will, gehört mir selbst in dem Fall, mein Mann würde vor mir sterben, nur die Hälfte seiner Hälfte und keinesfalls das Haus! Aber das wollen sie nicht hören. Sie sagen nur die Dinge nach, die ihnen ihre Mutter eintrichtert.

Ich finde es unverschämt ohne Ende als Kind zu einem Zeitpunkt, in dem die Eltern noch zwischen 30 und 40 Jahre Leben werden, wenn nichts tragisches dazwischen kommt, auf das Erbe zu spekulieren. Und nebenbei bemerkt, sind es DREI Kinder, die das Haus erben würden. Wer dann wohl drin wohnen und die anderen beiden auszahlen könnte?

Und dieses Haus ist auch kein ewig in Familienbesitz mit Tradition und so Haus. Es wurde gebaut, da waren die Kinder 7, 5 und 1 Jahr alt.

Für mich war es schon sehr schwer, in ein Haus zu ziehen, dass zur Hälfte noch der Ex gehört (die nebenbei bemerkt, sogar noch Schlüssel hat fürs Haus - und das rechtlich gesehen ja sogar zurecht).

Und ich gebe viel von meinem Geld in dieses Haus und seine Instandhaltung. Ich finde es fair, dass ich in dem Falle, mein Mann stirbt vor mir, durch den Teil, den ich erben würde (wie gesagt, es wäre ein Viertel) ein wenig abgesichert bin.

Ist das wirklich falsch?
Zuletzt geändert von lapislazuli am 26.08.2010 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Lapislazuli,

"Sie wollen Beziehung zu mir nur, wenn sie daraus Vorteile haben. Typisch egoistisch-pubertäres Verhalten."

Genauso trifft es auf die Tochter meines Freundes zu. Neulich hatte ich ein richtiges Aha-Erlebnis. Sie wollte, dass ich für sie Fürsprache beim Papa einlege. In meiner Naivität glaubte ich ihr, als sie behauptete, ihr Vater habe sich jahrelang keine Zeit für sie genommen. Es klang so plausibel, dass ich mich sofort auf ihre Seite stellte. Nachher hörte ich seine Seite...

Bei euch ist jetzt sicher die Zeit, wo das Terrain abgesteckt wird. Ich finde es auch ungünstig für Dich, dass Du in das Haus eingezogen bist und ihr nicht ein neues Zuhause bezogen habt. Es kann sich aber nur zum Guten wenden, wenn Dein Mann auch auf Verlässlichkeit seiner Jungs besteht und ihr das gemeinsam durchzieht. Ich fürchte, da muss er durch. Ich bin am Anfang des Zusammenlebens auch hart auf den Boden aufgeschlagen, es ändert sich hier und da bei uns etwas, aber es dauert....
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Beitrag von lapislazuli »

sofia hat geschrieben:Ich finde es auch ungünstig für Dich, dass Du in das Haus eingezogen bist und ihr nicht ein neues Zuhause bezogen habt.
Ich finde es so erschreckend, dass in meinem Kopf Gedanken kreiseln wie: "Dann suche ich uns in der Nachbarschaft halt eine eigene kleine Wohnung für meine Kids und mich. Nur, weil wir verheiratet sind, müssen wir ja nicht zusammen wohnen. Und können unsere Zeit zusammen verbringen, haben aber unseren eigenen Haushalt"

Das erschrickt mich total. Nach 9 Wochen des Zusammenleben solche Gedanken!!!! Das kann doch nicht sein!
sofia
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Beitrag von sofia »

vielleicht kannst Du Deinem Mann diese Gedanken mitteilen. Kann ja sein, dass ihn das aufrüttelt und er mit Dir gemeinsam nach einer Lösung sucht. Die Jungs scheinen auch einen Realitätsschock zu haben, dass da eine nun Regeln einfordert. Je klarer Dein Mann ihnen immer wieder zeigt und sagt, dass Du nun genauso dazu gehörst, desto eher werden sie es akzeptieren.
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Beitrag von lapislazuli »

sofia hat geschrieben:Je klarer Dein Mann ihnen immer wieder zeigt und sagt, dass Du nun genauso dazu gehörst, desto eher werden sie es akzeptieren.
Hoffentlich. Bisher haben diese Dinge leider nichts bewirkt.

Das Schlimme ist, dass ich eine regelrechte Aversion gegen seine Kinder entwickle. Ich finde das total schlimm und will das auch nicht. Aber das kommt einfach aus dem Bauch hoch... Sein Jüngster hat mich so oft belogen und hintergangen, dass ich schon stets nur negatives vermute bei ihm und ihm alles Schlechte zutraue... :cry: Und sein Großer nervt mich mit seiner absoluten Faulheit, seiner Anspruchshaltung und Weltfremdheit, dass ich schon gar nicht mehr mit ihm reden will :?

Hilfe, so geht das doch nicht.... :( :traurig:
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Lapislazuli

Höre auf Dein Herz. Lass es sprechen. Das Herz vergibt während der Verstand das nicht wirklich tut, vielleicht nur vorübergehend.

ich spreche aus meiner eigenen Erfahrung.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Huch, da bin ich jetzt mit einem Rat überfordert. Ausser vielleicht:

Supernanny kommen lassen.

Dann kommen mir noch krasse Ideen. Dazu muss ich sagen, dass ich die Kinder manchmal sowas von ernst nehmen kann.

Der Junge will nicht ausziehen, die Kinder nicht aufräumen. Na, dann zieht doch ihr aus. Verkauft der Ex-Frau und den Kindern euren Anteil und sucht euch ein neues Haus.
Es ist klar, dass die Kinder kein Geld haben und diese Idee nur hypothetisch ist. Aber sie wollen das Haus bewohnen, als wärs ihres. Dann sollen sie schauen, wie sie das schaffen.
Lasst die Kinder Vorschläge bringen, wie sie sowas angehen würden.


Ich weiss Gewalt, wenn auch verbale Ohrfeigen sind nicht so comme il faut. Doch ich glaube, viele Kinder wissen genau, dass Eltern nie bis ans äusserste gehen und so verlieren sie irgendwie den Respekt. Diesen mit Gewalt zurück zu holen ist sicher nicht korrekt. Aber ein Schrecken ohne Ende kanns ja auch nicht sein?
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rosenblühte
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Beitrag von rosenblühte »

Sein Jüngster hat mich so oft belogen und hintergangen, dass ich schon stets nur negatives vermute bei ihm und ihm alles Schlechte zutraue... Crying or Very sad Und sein Großer nervt mich mit seiner absoluten Faulheit, seiner Anspruchshaltung und Weltfremdheit, dass ich schon gar nicht mehr mit ihm reden will Confused
hey kennst du meine stiefsöhne? :shock:
der große ist bei uns auch genau so..weltfrend..(alle doof ausser er! ja er toll- ich weiß nur nicht woher er das nimmt).. gut faul sage ich nicht : nur sehr, sehr lam - da kann ein anruf schon mal monate dauern :(
der kleinere klaut immer .. meist aus meiner tasche :(
( grade wieder -obwohl ich zu besuch war!- über nacht)
und noch ne tochter, in der mitte vom alter, die mich immer ausboten und übertreffen will *nervig* besonders wenn es um meine kleine tochter geht :(

ich frage mich warum hab mir DIESEN mann ausgesucht? und ich weiß es - ER tut mir gut!
er hat fehler - ich auch - aber wir passen !

und die kinder ....
ja sie sind hoffendlich ausgezogen bevor sich die beziehung zerrieben hat.
ich bin nie fies gegen seine gewesen - ne im gegenteil - sie sehen das ich mit meinen echt heftiger umgehe. nur sie sind bei jeder kleinigkeit (offene wunden?) sehr verletzt gewesen. und meinten dann sie hätten das recht returkutschen ( immer gleich mehrere über wochen ..) zu fahren.

ich denke es hilft nur offenheit! sag ihn wie du denklst und fühlst - wenn er dich zum durchalten bewegen will - VORSICHT ! - das kann frau nicht aushalten .. höre auf dein gherz - ein guter tipp! :)
ich wünsche dir was .. was gutes :)
Patchwork-Familie seit 10 jahren...
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lapislazuli
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Beitrag von lapislazuli »

Was meint Ihr, Delphia und rosenblühte, mit "Hör auf Dein Herz?"

Und hat mir noch jemand einen Ratschlag?
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo lapislazuli

Du siehst im Moment nur das Negative, das können wir verstehen. Wie alle Menschen, hast auch Du für Deine Gedanken und Gefühle gute Gründe.

Nun ist die Frage, was Deine Absicht ist: Willst Du noch mit Deinem Mann und seinen Kindern glücklich werden? Oder hast Du schon resigniert?

Glücklich werden kannst Du aber nur, wenn Du auch bereit bist, mit dem Sammeln von Argumenten gegen die Kinder aufzuhören. Es sind schliesslich die Kinder Deines Mannes. So entfernst Du Dich auch von ihm. :cry:

Du hast ja am Anfang auch geschrieben
lapislazuli hat geschrieben:Also grundsätzlich habe ich zu den Kindern meines Mannes ein gutes Verhältnis.
Da liegt Potenzial brach. Da hattest Du eine andere Sichtweise, die Dich auch das Positive sehen liess.

Wie ist das in den Gesprächen, in denen sie Dich nicht mehr dabei haben wollen? Hast Du das Zepter übernommen und Dein Mann sich zurück gezogen? Ich mache die Erfahrung, dass der Mann nur dann stark sein kann, wenn ihm die Frau auch zutraut, seine eigene Lösung zu finden. Wir Frauen meinen oft, wenn es um Kinder geht, wir seien die alleinigen Experten. Wenn er sich wie ein Schlappschwanz fühlt, weil die Frau ihn immer kritisiert, muss er sich wehren, das darf er sich nicht bieten lassen! Und weil die Frauen den Männern oft im Gespräch überlegen sind, ziehen sie sich ins Schweigen zurück. Aber das, was sie dann nicht sagen, leben sie. Dabei wäre es so wichtig, dass Ihr beide am selben Strick zieht! Wo Euch das nicht gelingt, werden die Kinder das spüren und ausnützen. Sie sind ja nicht blöd.

Gibt es in dieser Erfahrung auch einen Teil, von dem Du "immer" dachtest, es müsse so herauskommen? Oftmals bestätigen wir uns mit dem, was wir erleben unsere Meinung. Sei es über Männer, Familie... und erst, wenn wir diese Meinungen entlarven, anschauen und korrigieren können, verändert sich etwas.

Was hast Du für einen Gewinn, wenn Du so viel arbeitest bis zur Erschöpfung? Kann es auch sein, dass Du meinst, etwas beweisen zu müssen? Dafür halten die Kinder einfach nicht hin. Mit Recht. Da wirst Du (und sie) nämlich nie genügen! :cry:

Deine Gefühle haben sehr viel mit Deinen Gedanken zu tun: Es ist unsere Bewertung von Situationen, woraus unsere Gefühle entspringen. Das, was aus Deinem Bauch kommt, wird auch von Deinen Gedanken gesteuert, und auf die hast Du Einfluss. Zum Beispiel eben mit dem Fokus, ob Du das Negative oder das Positive sehen willst.

Wenn Du Dich zurückziehst, verlieren alle, auch Du. Dann erlebt Ihr ja auch keine schönen und verbindenden Momente mehr miteinander. Wie soll sich dann Eure Beziehung verbessern?
Was mich aber wirklich echt richtig stört, ist die Tatsache, dass wir quasi die Sklaven der Kinder sind. .... Wir sind hier nur mit räumen, Spülmaschine befüllen und entleeren, Wäsche waschen und falten und wieder räumen, kochen, und wieder räumen beschäftigt.
Das macht Ihr. Da könnt Ihr etwas ändern. Aber nicht mit schimpfen..., daran haben sich die Jungen längst gewöhnt, das scheint für sie das Zeichen zu sein, dass alles in Ordnung ist und nicht geändert werden soll. :cry:
Wenn sie ihre Aufgaben nicht erledigen, hat das Konsequenzen. Nicht als Strafe sondern einfach als Folge. Was könntest Du zusammen mit Deinem Mann herausfinden, wo er auch wirklich voll dahinter steht? Vielleicht hat er eine Idee, aber er wird sie nur sagen, wenn er sicher ist, dass Du ihn dafür nicht kritisierst.

Was Dein Herz sagt heisst: Wenn die Liebe im Überfluss da und die Angst/Unsicherheit/Verachtung/Verweigerung... nicht da wäre, was würdest Du dann tun?
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Lapislazuli

Weisst Du, ich habe oft mit dem Verstand entschieden.

Beispiel: ich weiss, dass mein Mann gerne Ordnung hat. Als unsere Kinder kleiner waren, habe ich dann darauf bestanden, dass immer alles tiptop aufgeräumt ist. Es war so mühsam, weil die Kinder früher eine Tagesmutter hatten, die alles hinter den Kindern aufgeräumt hat. Und nun war ich da und sie mussten lernen aufzuräumen im Alter von 11, 9 und 6 Jahren. Ich kam mir vor wie der Polizist. Du kannst Dir vorstellen, was in deren Köpfen abgegangen ist => die böse Stiefmutter! Es ist eigentlich ihr Job, unsere Zimmer aufzuräumen.

Ich bin erfinderisch geworden und habe mit x Anläufen versucht, ihnen das Aufräumen beizubringen. Hat nicht zum Erfolg geführt, ich bin gescheitert.

Fazit: Mein Verstand hat mir gesagt, wenn ich schaue, dass alles tiptop aufgeräumt ist, wie mein Mann es gerne hat, dann wird er stolz auf mich sein, dass ich dies schaffe. Das Gegenteil ist eingetreten. Mein Herz hatte mir gesagt, es sei eigentlich schon ok, wenn ein bisschen Chaos herrscht. Ich habe die zwei in Einklang bringen müssen und habe an mir gearbeitet. Es hat sich gelohnt. Es gelingt mir nicht immer, denn es sind andere Beteiligte, die auch einen Schritt tun müssen.

Was ich damit sagen will: Denke positiv, versuche Verstand und Herz in Einklang zu bringen. ich musste zuerst ganz stark den Verstand "abstellen", um meinem Herzen genügend Platz zu geben.

Es ist eine schöne Erfahrung...
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Beitrag von lapislazuli »

Danke für Eure vielen Rückmeldungen.

Ich habe viel nachgedacht. Geweint. Wieder nachgedacht.

Und will mal einen kurzen status quo niederschreiben.

Selbstverständlich will ich mit meinem Mann gemeinsam unseren Weg gehen. Ich liebe ihn, er liebt mich. Keiner von uns beiden ist perfekt.

Franz von Assisi hat sinngemäß gesagt: Seelig der Mensch, der seinen Nächsten in seiner Unzulänglichkeit und seiner Schwäche so trägt, wie er sich wünscht, von ihm getragen zu werden in seiner eigenen Unzulänglichkeit und Schwäche. Daran habe ich mich wieder erinnert und schon allein damit viel von meinem Bauchgrimmen verloren.

Weiter hat mir geholfen, zuzulassen, dass man (ich) die eigenen Kinder eben doch vorbehaltloser liebt und annimmt als andere- und wenn sie einem (mir) noch so nahestehen. Daran hatt ich schon zu kauen, das wollte ich nicht so gern zugeben vor mir. Ist aber wohl doch so.

Dann habe ich mir in einer ruhigen Stunde eingestanden und es angenommen, dass ich manche Dinge an den Kindern meines Mannes einfach nicht mag, bestimmte Charakterzüge mich abstoßen. Das ist in Ordnung. Das darf sein.

Und habe mir dann überlegt, welche Dinge mir an ihnen gefallen. Beim Jüngsten meines Mannes ist mir da einiges eingefallen. Beim Großen leider nichts. Da ist es im Moment wirklich so, dass da innerlich Abwehr, Ablehnung herrscht, weil ich nichts, wirklich nichts postives sehen kann. Ich habe darüber mit meinem Mann gesprochen, der das sogar nach all dem, was er in den letzten Monaten gebracht hat, verstehen kann. Auch ihm selbst ist der Blick auf die positiven Seiten seines Sohnes im Moment abhanden gekommen, aber es ist eben sein "Kind"- dieser Bonus fehlt ihm halt bei mir. Das ist ebenfalls okay und darf so sein. Hoffnung lege ich auf die Zeit ab Oktober, da geht er zur Bundeswehr und kommt dann nur an den Wochenenden her, dann entzerrt sich das hoffentlich alles ein bisschen.

Ich habe auch noch mal über die Erziehungssache nachgedacht und konnte da tatsächlich einen großen Schritt zurückgehen. Es sind seine Kinder, die muss er selbst erziehen. Ich kann vorleben, was mir wichtig ist, ob sie´s annehmen oder nicht, liegt nicht in meiner Macht. Und wenn mein Mann eben meint, er lässt sich ausnutzen, belügen, hintergehen und verar*, dann ist das so. ICH kann das nicht änder. Ich kann es ihm nur rückmelden, was ich auch weiterhin tun werde. Aber nur noch, wenn er mich fragt. Nicht mehr ungefragt.

Soviel zu den Dingen, die ich in eine bessere Bahn lenken konnte.

Aber, Ihr ahnt es, natürlich sind einige Dinge geblieben, die sich damit nicht "erledigen" lassen :?

1. Ich habe immer noch Befürchtungen, dass meine Kinder sich an den Dingen, die so ganz anders laufen, als in bisher bei uns, ein Beispiel nehmen mit der Begründung: "die machen das ja auch so".
Beispiel: mein Soh und der jüngste Sohn meines Mannes sind gleich alt. 13. Pubertär halt. Der Sohn meines Mannes hat schon oft (und tut es immer wieder) die Schule verweigert. Wacht er mit schlechter Laune auf oder zu unausgeschlafen oder mit ein wenig Bauchweh oder weil es draußen regnet oder weil ihm irgendetwas anderes über die Leber gelaufen ist, steht er einfach nicht auf. Entweder mit der Ausrede: Ich habe Bauchweh und kann nicht in die Schule (von der auch mein Mann weiß, dass das nicht stimmt) oder einfach mit der Aussage: ich hab keinen Bock, ich geh da heute nicht hin. Der Junge ist 13, 1,70 m groß und fast 50 kg schwer, den bringt man gegen seinen Willen nirgendwo hin. Also bleibt der Knabe zu Hause, mein Mann schreibt ihm eine Entschuldigung (ich weiß, das ist unmöglich, aber eines der Dinge, die auch nach dem Reden darüber so bleiben). Der Knabe schläft dann aus und verbringt dann einen angenehmen Tag mit Fernseher, Knabberzeugs und nachmittags Aktivitäten draußen. NOCH hat das mein Sohn nicht gebracht. Ich sehe aber, wie er sich das genau anschaut. Und habe auch schon mit ihm darüber geredet. NOCH sagt er, dass er das nicht gut findet. Aber die hochpubertäre Phase kommt ja erst noch. Und dann vielleicht einfach das Nachmachen. Der Sohn meines Mann macht auch nie Hausaufgaben oder lernt für die Schule. Auch das beobachtet mein Sohn, bei dem das noch einigermaßen :roll: funktioniert, gant genau. Oder die Respektlosigkeit, mit der die Kinder meines Mann oft mit ihm umgehen- das finden meine zwei ganz schrecklich - noch. Wenn ich mit ihnen darüber rede, finden sie das schlimm und sagen, dass sie mit mir nie so umgehen würden, aber wie gesagt, ich habe Angst, dass sie solche Verhaltensweisen übernehmen, weil das Verhalten des Vaters signailisert, das wäre in Ordnung so.

Könnt Ihr mir was dazu sagen? Werden solche oder ähnliche negativen Dinge von den Stiefgeschwistern übernommen?

2. Die Unordnung
Das ist ein Punkt, in dem ich ein wenig gelassener werden konnte. Aber nur ein wenig. Ich brauche und will mein Mindestmaß an Ordnung und Sauberkeit. Dieses Mindestmaß herzustellen kostet mich aber so viel Kraft, weil keines seiner Kids hilft, dass ich es nicht erreiche.
Was nun ?

3. Respekt behalten
Wie kann ich den Respekt für meinen Mann behalten, wenn er sich belügen, hintergehen, linken lässt, dies sogar für sich weiß und nichts tut?

Danke fürs Zulesen und für Eure Antworten...
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Beitrag von Ria »

Hallo lapislazuli
Oder die Respektlosigkeit, mit der die Kinder meines Mann oft mit ihm umgehen- das finden meine zwei ganz schrecklich - noch. Wenn ich mit ihnen darüber rede, finden sie das schlimm und sagen, dass sie mit mir nie so umgehen würden, aber wie gesagt, ich habe Angst, dass sie solche Verhaltensweisen übernehmen, weil das Verhalten des Vaters signailisert, das wäre in Ordnung so.
Ich verstehe zwar Deine Angst, dass Deine Kinder das abschauen könnten, bin aber überzeugt davon, dass Du Dich besser abgrenzen und damit klarstellen würdest, dass sie mit Dir so nicht umzugehen haben. Und das wirkt!
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