Aufsichtspflichts Regelung bei PAtchworkkind

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BellaBeau
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Aufsichtspflichts Regelung bei PAtchworkkind

Beitrag von BellaBeau »

Hallo zusammen,

ich versuche kurz die Situation zu schildern:

Mein Partner, lebt in Scheidung, hat 2 leibliche Kinder.
Der Sohn (11) will unbedingt zu seinem Vater.
Die Mutter wäre damit einverstanden.

Soweit das Problem. Ich lebe mit meinem Partner unter einem Dach und der Sohn würde also mit uns beiden in eine grössere Wohnung zügeln.
Wir sind beide Vollzeit schaffend und die Kindsmutter Hausfrau seit eh und je.
Ich komme sehr gut mit dem Sohn aus und sehe dabei auch kein Problem mit ihm unter einem Dach zu leben.

Jetzt verlangt die Mutter ein Gespräch mit mir und sagte ich sei in jedem Fall verantwortlich für das Kind wenn es bei uns lebt. :?:
Ich bin aber auf keinen Fall bereit mit der Mutter über irgendwas zu reden, denn die Vergangenheit hat viele Schüsse ihrerseits abgegeben. Es grenzte sogar an Vorwürfen zum Kindesmissbrauch und persönlichen extremen Beleidigungen.

Wie sieht die rechtliche Lage aus? Habe ich Aufsichtspflicht? Es ist ja nicht so das ich das aus freien Stücken nicht tun würde. Aber so mit Pistole auf der Brust ist das schon hart.
Muss ich mit der Mutter reden oder kann man das auch irgendwie gerichtlich anstellen?!

Ich danke EUch schonmal für eine Antwort.
Bella
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo BellaBeau

Vielleicht möchte die Mutter ein klärendes Gespräch, wo sie dir aufzeigen kann, weshalb sie so reagiert hat in der Vergangenheit um sich quasi zu entschuldigen?
Weshalb sie Dir die Verantwortung für das Kind geben will, verstehe ich nicht ganz aus ihrer Sicht. Traut sie dem Vater ihres gemeinsamen Sohnes die Erziehung nicht zu oder möchte sie dir andeuten, dass du deine Vollzeit Arbeit einschränken und vollzeit fürs Kind da sein sollest? Vielleicht gehts auch da drum im Gespräch?
Ich verstehe, dass du das Gespräch nicht machen willst, wenn viel Verletzendes in der Vergangenheit geschehen ist. Ich würde nachfragen, um was es geht und dann entscheiden, wer mit zum Gespräch geht: ob es um die Beziehung zwischen dir und ihr geht (dann macht ihr alleine ab) oder ob es um die Erziehung vom Kind geht (dann ist ganz klar der Vater auch beim Gespräch!).
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo BellaBeau

Falls es soweit kommt, würd ich eh alles schriftlich machen, das muss alles klar geregelt sein, das finanzielle auch.

Wer schaut dann zum Kind wenn ihr beide voll arbeiten geht ?

Wenn die Mutter weiterhin zu Hause bleibt, wieso wird daran etwas geändert ?

So wie es jetzt ist, ist es wohl betreuungstechnisch ideal. Wenn Dein Freund seine Arbeit aufgibt oder teilweise, gibt es sicher finanzielle
Probleme, denn er muss sicher für sein Kind und ev. Frau Unterhalt bezahlten.

Ich würd mir das an eurer Stelle gut überlegen. Auch weil das Verhältniss zur Mutter nicht das beste ist.

Wenn das Kind bei euch lebt, habt ihr natürlich Aufsichtspflicht. Wer hat das Sorgerecht ?

Es gibt da vieles zu überlegen, z.b. was ist, wenn das Kind wieder zur Mutter möchte usw. Das Kindswohl steht an erster Stelle.
15 Jahre Patchworkerfahrung
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Wir standen vor 5 Jahren vor einer ähnlichen Situation. Die Jungs wollten auch unbedingt beim Vater wohnen. Einziger Unterschied: ich bin als Mutter immer noch voll zu Hause und habe mir hier einen Teilzeitjob eingerichtet.
Trotzdem hätte sich mein Partner so organisiert, dass er teilweise auch von zu Hause aus arbeiten konnte und dank einem zusätzlich eingestellten Mitarbeiter auch mal für die Kinder frei nehmen konnte.

Die Mutter akzeptierte mich aber nicht als Randstundenbetreuung. Sie glaubte wohl, der Vater würde mir die Kinder abschieben. Eine bezahlte Betreuung wäre für sie o.k. gewesen.

Wenn ihr beide berufstätig seid, dann gibt es div. Möglichkeiten. Erkundigt euch, ob es an eurer Schule eine Randstundenbetreuung gibt und einen Mittagstisch. Wenn nicht, dann fragt in der Schule nach, wer im Ort sowas anbietet.

Wenn die Obhut wechselt, dann wird es einige Anpassungen geben. Dann müsste im Prinzip die Frau dem Vater Alimente bezahlen. Da würde ich auch mal hinhören, wie sie sich das finanziell vorstellt.
aisha

Beitrag von aisha »

das sind wohl noch einige Fragen mehr zu klären:

-könntest du weiterhin Vollzeit arbeiten, wenn der Junge bei euch lebt? Wenn nicht, wer trägt den Verdienstausfall?

-wie ist das weiterhin mit dem Unterhalt geklärt? Wenn ein Kind bei der Mutter und das andere beim Vater lebt, würde die Mutter einiges weniger Unterhalt erhalten, ist ihr das bewusst?

- wie regelt ihr das dann mit dem Besuchsrecht bei der Mutter und mit dem anderen Kind?

ich würde das ganz genau bei einem Anwalt abklären und vor allem alles schriftlich fixieren.
Anita

Beitrag von Anita »

nein!

ich würde mich auf keinen fall und auf diese art in eine verantwortung ziehen lassen. verantwortlich sind in erster linie die ELTERN und die sollten erstmal alles unter sich klären.
wenn du das übernimmt, muss dein partner nicht und es doch SEIN kind.
sollte er sich selbst nicht in der lage fühlen SEIN KIND gross zu ziehen....würde ich den zusammenzug überdenken.

es passiert immer wieder, dass sich lebenspartner triangulieren lassen...aber sind wir mal offen - das kind will seine ELTERN und diese sollten sich auch um sie kümmern, wann immer möglich.

sollten die eltern eine regelung finden, wäre es schon schön und für das kind entlastend, wenn alle bezugspersonen sich zumindest unterhalten können wenn nötig. ein intensiver kontakt muss aber nicht sein und wenn man sich nicht gegenseitig vor dem kind abwertet, sollte das kind auch kein problem damit haben.

für mich steht das wohl des kindes im zentrum.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Auf jeden Fall würde ich versuchen, den Grund herauszufinden.
- Will die Mutter wieder arbeiten?
- will sie die erzieherische Verantwortung abschieben?
- hat sie einen neuen Partner?
- gibt es Probleme an der Schule und sie will mit einer Obhutsumteilung irgendwelche Massnahmen gegen sie vertuschen?
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hallo,

ich kann mir nicht helfen, aber ich habs nicht verstanden.

Soll Bella ihren Job aufgeben und für das Kind sorgen? Oder ist hier nur die "normale" Aufsichtspflicht gemeint, die man hat, falls etwas passiert?
Heaven
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Beitrag von Heaven »

Liebe BellaBeau

Ersmals ein grosses Kompliment an dich, dass du so offen bist, das Kind deines Weggefährten bei dir aufzunehmen. Dies ist ein grosser Schritt und bedeutet sehr viel Vertrauen und Liebe.

Ich bin keine Juristin und kenne mich mit rechtlichen Belangen nicht gut aus. Vom Gefühl her läuten bei mir jedoch die Alarmglocken schon ein wenig.

Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mir folgende Punkte überlegen (du musst da keine Antwort drauf schreiben, nur für dich, zum Nachdenken):

Wie wichtig ist dir deine Arbeit und somit auch deine finanzielle Unabhängigkeit?
Möchtest du lieber zuhause bei dem Kind bleiben und die Betreuung übernehmen? Wenn ja, aus welchen Beweggründen?
Wer kommt für deinen Einkommensausfall auf, wenn du zuhause beim Kind bleibst? Wie wäre deine Altersvorsorge geregelt in diesem Fall?
Wer macht mit dem Kind die Hausaufgaben, bringt es zum Sportverein, in die Musikschule, zu Freunden, Parties, etc.?
Habt ihr schon gemeinsame Hausregeln und Ämtli zusammen erarbeitet? (Wer ist für den Haushalt, aufräumen, das Kochen, etc. zuständig?). Dies ist auch dein Zuhause, du lebst da mit deinem Partner. Deine Gefühle, Bedürfnisse und Regeln gelten und sind ernst zu nehmen.
Wie wichtig ist dir ein klärendes Gespräch mit der Mutter? Du schreibst, du fühlst dich nicht gut dabei. Ich kann dir nur raten, hör auf dein Bauchgefühl - der Körper lügt nicht! Verpflichtet zu einem Gespräch bist du nicht. Hierfür ist der Vater zuständig. Die Eltern müssen diese Punkte klären.
Gibt es eine Möglichkeit, z.B. zu Dritt mit der Mutter des Kindes (ev. sogar mit dem Sohn) zu einer neutralen Fachstelle zu gehen und die nötigen Punkte unter Begleitung zu regeln?
Ich finde es wichtig, dass alles offen ausgesprochen wird und du dich - auch finanziell - absicherst.

Ich wünsche euch allen, dass ihr die perfekte Lösung findet für alle Beteiligten! Hör auf dein Gefühl und lass dich von der Liebe zu deinem Partner leiten - und kläre auf der sachlichen Ebene alles, was dir wichtig ist.

Alles Liebe!
Patchwork-Familie seit 2000
4 Kids, davon 1 gemeinsames
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Delphia
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Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo

Aus eigener Erfahrung: NEIN!!!

Es ist und bleibt die Verantwortung der leiblichen Eltern solche Angelegenheiten zu regeln. Wenn Ihr zusammen wohnt, kann es sinnvoll sein, gewisse Regelungen schriftlich festzuhalten.

Ich habe mir jeweils die Finger verbrannt... in solchen Situationen. Wenn ich notfallmässig mit den Kindern zum Arzt oder ins Spital musste, hat mir niemand gedankt, aber wehe ich würde der Tochter aufzwingen mit dem Fahrrad in die Schule zu gehen (sie war 13, der Weg gerade aus und knapp 5 km lang), falls ihr Herz dies nicht aushalten würde und es würde ihr was passieren, dann wäre ich von der leiblichen Mutter "angeklagt" worden.

Finger weg! ausser alle können friedlich und verständnisvoll miteinander umgehen.
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
aisha

Beitrag von aisha »

aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht einfach ist und ich es nicht mehr tun würde, wenn ich dir Wahl hätte.

Eben weil die Stieftochter ja aus eigenem Willen zu uns zog, war das Theater vorprogrammiert.
Die leibliche Mutter war zwar sehr froh, hatte sie die "Arbeit" nicht mehr und konnte ihrem Egotrip frönen, aber sie mischte sich anfänglich permanent in alles ein.
So kriegte ich auch mal Riesenärger, als ich mit dem Mädchen notfallmässig zum Arzt musste.
Das Mädchen wollte zwar , dass ich mit ihr gehe, denn die Mutter macht immer um alles ein riesiges hysterisches Theater, aber als sies erfuhr, war trotzdem die Hölle los und ich musste mir via Partner anhören, dass ich keine "Rechte" habe. (aber alle Pflichten übernehmen darf)

Also Bella, pass auf, auf was du dich einlässt-
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Also wenn es möglich ist, die Pflicht der Stiefmutter resp. ihre Verantwortung irgendwie in Worte zu fassen, dann würde ich einen Vertrag aufsetzen.

Bei uns war es damals so, dass mein Partner mir ganz vertraute. Ich hätte also seine Söhne genauso betreut, wie ich es mit meiner Tochter machte.
Gewisse Themen hätte er mit seiner Ex besprechen müssen, den Rest hätte ich nach meinem Gusto gemacht.
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