Im Schatten des Sohnes

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Liana-Joy
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Im Schatten des Sohnes

Beitrag von Liana-Joy »

Hallo, ich kenne niemand der/die eine ähnliche Geschichte hat wie ich, hätte gerne ein Buch dazu gelesen. Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen.
Joel war 6 Mte alt als ich ihn und seine Mutter kennenlernte, wir verstanden uns super. Als der kleine 1 Jahr alt war wurde ich sein Gotti. Ich wusste, dass seine Mami sehr krank war und dachte, dass wenn sie ihn irgendwann mal nicht mehr bei sich haben könnte, er bei mir in guten Händen sei. Seine Mami hat sich schon lange vor der Geburt vom Kindesvater getrennt, hatte in Zwischenzeit 2 weitere Beziehungen.
Nun wurde sie immer kränker und es kam soweit, dass sie Joel nicht mehr bei sich haben konnte. Als er 15Mte alt war kam er zu mir und seinem Papa. Ich kannte den Vater kaum, trotzdem haben wir uns arrangiert für den Jungen weil wir dachten es wäre nur für 3Mte und das Beste für den kleinen, wenn er nicht zu fremden Leuten gehen muss. Sein Vater brachte ihn morgens in die Krippe und ich holte ihn abends ab. So konnten wir beide unseren Job weiterführen. Aus diesen 3Mte sind nun 2 Jahre geworden. In der Zwischenzeit hat sich meine Beziehund zu der Mutter des Kindes massiv verschlechtert von ihrer Seite her, 9Mte später bin ich mit dem Vater von Joel eine Beziehung eingegangen und wir sind nun über 1 Jahr zusammen, leben nach wie vor getrennt.
Ich liebe Joel, ein Aussenstehender bemerkt nicht, dass es nicht mein Sohn ist. Ich war immer da wenn er krank war, habe ihn gesund gepflegt, ihm Brei gekocht, gesundes Essen zubereitet, Bade ihn, spiele mit ihm und herze ihn. Ich habe mein eigenes Leben massiv zurückgesteckt für dieses Kind, es ist als ob es meins wäre. und es macht mir grundsätzlich auch nichts aus, dass ich das für ihn alles zurücksetze.
Von meinem Freund (Kindsvater) spüre ich kaum Dankbarkeit und Wertschätzung für das was ich für sein Sohn mache. Er zeigt mir auch seine Liebe nicht mehr, das war vielleicht in den ersten 2Mte unserer Beziehung so. Zum Kleinen sagt er immer vor mir, dass er ihn lieb hab oder er sein grosser Schatz sei, usw. Mir sagt er solche Dinge nicht, hat mir in diesen 15Mte unserer Beziehung nicht einmal gesagt, dass er mich liebt.
Ich habe ihn geliebt, jedoch fühlte ich keine Gegenseitigkeit. Ich hätte mir so gut vorstellen können mit ihm eine Familie zu Gründen, mit Joel als unserem ältesten Kind. Joel ist immer wichtiger als ich, er wird vor mir geküsst und geherzt wenn mein Freund nach Hause kommt - ich bekomme nur einen flüchtigen Kuss, wenn überhaupt. Wenn ich ihn darauf anspreche ernte ich kaum verständnis, er entschuldigt sein verhalten damit, dass er sich so freuen würde auf den kleinen und dass es mein Problem sei, wenn ich nicht damit umgehen könne.
Eigentlich hat er mich gar nicht verdient, es ist die Hoffnung, dass er mich eines Tages zu Lieben anfängt und Joel, die mich davon abhielten die Beziehung zu beenden, auch weiss ich, dass mei Freund mit dem Jungen allein nicht klarkommen würde.
Ich bin die die alles macht, die müde von der Arbeit nach 1h überzeit in die Krippe geht, den kleinen holt ihn nach Hause bringt, ihm das Abendbrot gibt, badet ins Bett bringt und wartet, bis der Vater (mein Freund) nach Hause kommt, Damit ich heim gehen kann, duschen, mich schlafen legen um am nächsten morgen wieder zur Arbeit zu gehen. Ich bekomme kaum Zärtlichkeiten von ihm, die schenkt er seinem Sohn. Ich kämpfe schon über ein halbes Jahr um seine Liebe und diese Beziehung, aber er gibt mir nicht das was ich brauche. Es ist als würde die Sonne auf Joel scheinen und im Schatten der sein Körper wirft sitze ich und werde kaum wahrgenommen. Aussenstehende oder Freunde sagen oft es wäre grossartig und bewundernwert was ich alles machen würde für meinen Freund und den Kleinen - doch mein Freund sagt mir sowas nicht.
Was soll ich machen?
Was wird aus Joel? Wer übernimmt dann die Mutterrolle wenn nicht ich?
Hat jemand von euch eine ähnliche Situation?
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Liana-Joy,

das ist wirklich eine sehr ungewöhnliche Geschichte. Einen Buchtipp habe ich nicht, aber eine Meinung (nach einigen Jahren Erfahrung mit der Psychotherapie meines Stiefsohnes - wobei ich auch für mich einiges gelernt habe):

Der ursprüngliche Grund, warum Du dieses Arrangement eingegangen bist, war das Kind, nicht der Vater. Insofern solltest Du auch keine Dankbarkeit vom Vater erwarten oder gar glauben, dass Du Dir so seine Liebe verdienen kannst. Der für den Du das alles tust, ist und bleibt das Kind. Wenn Du Dir das bewusst machst, bist Du vielleicht gleich nicht mehr so enttäuscht über das Verhalten des Vaters. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass die Situation für den Vater auch merkwürdig sein muss: erst wird er (vermutlich ungewollt) Vater, dann taucht auf einmal eine fremde Frau auf die sein Kind nun betreut, irgendwie ergibt sich ein Verhältnis, die leibliche Mutter ist immer noch irgendwo im Hintergrund, und nun steckt er in dieser Situation und blickt vermutlich auch nicht mehr ganz durch.

So wie Du es schilderst, klingt es für mich so, als habe der Vater - und vielleicht auch Du - das Gefühl gehabt, für eine "richtige" Beziehung fehlte aufgrund Eurer Aufgabenteilung bei der Betreuung des Kindes nur noch Sex und dann wäre alles komplett es wäre ja auch so praktisch. Nun habt ihr es ausprobiert, seid vielleicht beide enttäuscht - ganz ehrlich: nach großer Liebe auf seiner Seite klingt es nicht was Du so schreibst -, und wisst beide nicht wie ihr aus der Situation herauskommen sollt. Auch da hilft es vielleicht, sich auf das zu besinnen, was die ursprüngliche Absicht bei beiden war.

Du schreibst nichts darüber warum sich das Verhältnis zur Mutter verschlechtert hat, aber man kann sich natürlich denken, dass es ihr schwer fällt, ihr Kind in andere Hände geben zu müssen, und dass es da eine Menge unausgesprochene Gefühle auf beiden Seiten und vielleicht sogar eine heftige Konkurrenz gibt. Ist sie denn immer noch krank, gibt es Aussichten dass sie das Kind einmal wieder zu sich nehmen kann? Und wie stehst Du dazu? Du scheinst das Kind ja am liebsten dauerhaft behalten zu wollen. Was wäre, wenn das nicht ginge?

Und, was noch gar nicht zur Sprache gekommen ist - ist die Situation zumindest in finanzieller Hinsicht geklärt? Wer bezahlt die Kosten für das Kind, bekommst Du irgendetwas? Bist Du in irgendeiner Weise offiziell als Pflegemutter eingesetzt worden?

Wie Du sieht, mehr Fragen als Antworten... aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel ;-)
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val
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Beitrag von val »

Liebe Liana-Joy

Das ist wirklich eine sehr ungewöhnliche Situation in der Du lebst. Dein Beitrag geht mir unter die Haut, aber ich weiss irgendwie gar nicht was ich dazu sagen soll, einen Rat oder Tip habe ich leider keinen.

Ich lese aus Deinen Zeilen dass da eine sehr grosse Liebe und Hingabe für das Kind da ist und Du Dich unheimlich einsetzst für Joel. Ich frage mich ob sich an dieser Liebe etwas verändern würde, wenn Du und Dein Freund keine Beziehung mehr hättet? Würde sich an Deinem Alltag etwas ändern? Ausser dass Du nicht mehr enttäuscht sein musst weil Dein Freund Dir nicht das gibt was Du dir wünschst? Oder glaubst Du er würde Dir den Kontakt zum Kind beschneiden wollen, wenn ihr kein Paar mehr seid? Ihr wohnt ja nicht zusammen und den Alltag mit Bringen und Holen von der Krippe etc. habt ihr Euch ja bereits so organisiert als ihr noch keine Beziehung hattet und das funktioniert nach wie vor gut wenn ich das richtig verstehe?

Vielleicht kannst Du mit Deinem Freund mal offen reden? Wie er sich das überhaupt vorstellt, Du und er und das Kind und natürlich auch die Mutter des Kindes. Hat sich das Verhältnis zwischen Dir und der Mutter so massiv verschlechtert, weil Du mit dem Vater des Kindes eine Beziehung eingegangen bist? Hat evt. der Vater ein schlechtes Gewissen der kranken Mutter gegenüber und kann deshalb nicht zu seinen Gefühlen für Dich stehen?

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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Liana-Joy
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Beitrag von Liana-Joy »

Hallo,
danke für deine Anteilnahme. Wir hatten noch kein Sex, da wir Christen sind und es vor der Ehe nicht wollen, also geht es darum nicht. Mein Freund hat früher bevor wir uns kennen lernten anders gelebt, daher auch Joel.
Wegen der Dankbarkeit und so, es ist nur wegen mir möglich, dass Joel bei seinem Vater leben konnte (und mein Freung ist glücklich und stolz dass er seinen Sohn hat), alleine hätte er ihn nicht haben können, er muss ja arbeiten und es wäre ihm zuviel, auch hätte er viele Dinge nicht gewusst was ein Baby alles mit sich bringt und wäre alleine dagestanden. ich stelle mir vor: Ich hätte eine Tochter und es wäre nur wegen meinem Freund möglich, weil er mir hilft, dass sie bei mir wohnen kann. - ich denke ich wäre ihm unendlich dankbar.
Die Mutter ist Alkoholikerin, hatte mit Drogen zutun, nun sind Depressionen noch da und es sieht nicht so aus, dass der Kleine je wieder zurückgehen würde. Unser Verhältnis begann sich zu verschlechtern als sie mir unterstellt hat, dass mit dem Kindvater etwas läuft. Er war für mich tabu und ich hab das nicht in erwägung gezogen und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen mit ihm etwas anzufangen. ich habe ihr immer wieder neue Chancen gegeben und wollte unsere Freundschaft behalten. doch es hörte nicht auf und so wren der Kindvater und ich gezwungen uns über dieses Thema zu unterhalten. Da bemerkten wir, dass wir ähnliche Vorstellungen haben und es passen könnte. wir warteten noch ein halbes Jahr bis wir uns auf eine Beziehung einliessen, da wir nichts überstürzen wollten und uns erst besser kennen lernen. Ich verstehe es absolut, dass es schwierig ist für die Mutter, aber irgendeine Frau muss doch die Mutterrolle übernehmen, sonst fehlt dem Kind etwas. Sie kann es nicht mehr. Sie war ihm eine gute Mutter in seinem 1. Lebensjahr.
Angenommen sie würde vollständig genesen und wir hätten ein gutes verhältnis hätte ich mir vorstellen können, dass Joel zurück geht, aber das hätte in den letzten zwei Jahren passieren müssen, denke der Zug ist abgefahren. ich denke sie wäre frühstens dazu fähig wenn Joel 7 ist und die letzen 6 Jahre, solange er sich erinnern kann, hat er beim Vater gelebt und dessen umfeld. Macht es da Sinn ein Kind herauszureissen und nicht zu wissen ob die Mutter clean und stabil bleibt? Der Vater gibt ihn freiwillig nicht mehr her.
Sollten mein Freund und ich mich trennen, will ich nicht mehr die Mutterrolle haben im leben des Jungen. Sein Gotti werde ich bleiben und er kann gerne mal das Wochenende bei mir verbringen, hoder ich hole ihn ab für in die Badi, aber ich würde ihn dann nicht mehr wie mein Kind behandeln, ich muss ja frei sein für eine neue Beziehung.
Die Mutter hat noch immer das Sorgerecht, sie kann aber keine Alimente bezahlen. Der Vater bezahlt die Kita und was der kleine sonst noch braucht. KK und Arztkosten werden von dem Sozialamt übernommen, da er über die Mutter läuft. Der Vater verdient genug (ca. 5.000/m) und deshalb bekommt er keine Finanzielle unterstützung, aber viel übrig bleibt ihm auch nicht. Ich habe vor einem Jahr von 100% auf 80% reduziert, da es mir sonst zuviel geworden wäre mit dem Kind. Ich verdiene 1000.- weniger im Monat und bekomme nirgendwo her Geld für das was ich mache. Ich mache das gratis. ich bin nicht als Pflegemutter anerkannt und mein Freund besitzt rechtlich auch nichts. Bei mir bleibt auch nicht mehr viel übrig am Ende des Monats und Steuern bezahle ich auch genug, kann den Kleinen nicht abziehen. Er schläft durchschnittlich 2 Nächte pro Woche bei mir, wenn er krank ist eine ganze woche am Stück.
Ja, anfangs gings nur um den Kleinen aber ich habe meinen Freund wirklich geliebt und wir konnten Lachen und hatten es echt toll zusammen, ich wollte ihn ja wirklich nicht wegen dem Kind, sonst. Aber ich spüre dies von seiner Seite nicht, er meinte es brauche Zeit, jedoch sind zwischenzeitlich 8 Monate vergangen. Und ich merke nicht, dass er mir das geben möchte was ich brauche.
Ich will auch nicht jammern, ich bin selbst Schuld, dass ich mich auf das ganze eingelassen habe - ich bereue es nicht. aber weiss nicht mehr weiter und dachte ein Austausch in diesem Vorum könnte mir helfen.
Liana-Joy
Beiträge: 6
Registriert: 21.03.2010 21:31

Beitrag von Liana-Joy »

Hallo Val,
Das habe ich mir auch schon überlegt, was wäre wenn wir uns trennen. Ich bin mir sicher, dass mein Freund mir Joel nicht vorenthalten würde. Ich bin und bleibe sein Gotti und das würde er seinem Sohn nicht nehemen. Ich hätte dann aber keine Lust mehr Mami zu spielen, ich will auch mal eigene Kinder haben und wie soll ich denn da einen Freund finden. Die beiden würden alleine auch nicht klar kommen. Ich hatte abgemacht, dass ich das ganze 2 Jahre lang mitmache, als ich von unserer Beziehung noch nichts ahnte, ich dachte die Mama des Kleinen hat 2 Jahre Zeit um gesund zu werden und dann kann er zurück. Anfang Juni sind die 2 Jahre vorüber, zurück kann er unmöglich. Mein Freund hat kaum ein schlechtes Gewissen der Kindesmutter gegenüber. Als der Kleine ein Baby war hat er seinen Sohn kaum sehen dürfen, 2 1/2h/w und teil 3 od. 4 Wochen gar nicht. Und er hat für sie sehr viel gemacht - auch hat sie sich damals von ihm getrennt. er wollte das nicht, dies war allerdings noch vor der Schwangerschaft. Warum sich meine Beziehung zur Mutter verschlechtert hat war weil sie uns ein Verhältnis unterstellt hat wo keins war. Sie wollte es nicht glauben, doch damals konnten wir es uns beide nicht vorstellen miteinander was anzufangen, wir waren zu beschäftigt mit unseren Jobs, Kind, Haushalt usw. doch 1/2 J. später kam es dann doch so. ich habe ihr nichts weggenommen. Sie hat mir ihren Sohn ins Auto gesetzt, sie hat ihn mir gegeben, weil sie sich nicht mehr um ihn kümmern konnte. Ich werde dieses Bild wohl niemehr vergessen. Und es tut mir Leid für sie, sie war eine meiner besten Freundinnen und ich habe gtan was ich konnte, doch sie wollte nicht. Ich hatte lange zu kauen an unserer Zerbrochenen Freundschaft, mehr als ein halbes Jahr. und ich bin erst danach die Beziehung mit dem Kindvater eingegangen, hatte ja nichts mehr zu verlieren...
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Liana-Joy

das ist ja eine unglaubliche Geschichte. Ich muss dich wirklich bewundern, wie selbstlos du bist und dich um dein "Gottikind" kümmerst.

Aber ich denke trotz aller Hilsbereitschaft und Aufopferung, du bleibst bvei dieser Geschichte auf der Strecke. Mit der Kindsmutter verstehst du dich nicht mehr, mit dem Kindsvater verbindet dich eine mehr oder weniger platonische Beziehung... du reduzierst dein Arbeitspensum (und den Lohn !!) freiwillig...
Und trotzdem behält die Mutter das Sorgerecht, obwohl sie dazu offenbar nicht in der Lage ist...

Also ich finde, die Sache sollte schleunigst auf irgendeine Art und Weise "geregelt" werden. Ohne "rechtliche " Absicherung kümmerst du dich zwar um den Kleinen, du hast aber in keiner Weise Mitspracherecht, solte er mal krank werden oder es steht sonst was "Offizielles" an.

Auch der Vater ist ohne Sorgerecht in einer heiklen Situation. Was ich nicht verstehe, bei jeder Kleinigkeit gibts gleich Theater mit der VB, aber bei euch läuft das irgendwie einfach so....

Liana-Joy, alle Achtung vor deinem Engagement, aber du solltest dir wirklcih klar darüber werden, wie eine Zukunft für dich aussehen könnte!!

Lieben Gruss
aisha
Zanilla
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Registriert: 20.08.2009 09:32

Beitrag von Zanilla »

Hallo Liana-Joy,

auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, möchte ich ein paar Fragen in den Raum stellen:

Kann es vielleicht sein, dass es für deinen Freund in dieser Situation einfach "bequem" war, dass du da warst? Damit meine ich, dass er einfach froh war, seinen Sohn behalten zu können und jemanden zu haben, der vieles übernimmt, so dass alles einigermassen reibungslos funktioniert? Dazu würde passen, dass eure Beziehung sowohl rein platonisch läuft als auch von seiner Seite wenig zurückkommt.

Ausserdem schreibst du in deinem Eingangspost "Wer übernimmt die Mutterrolle, wenn nicht ich? Was wird aus dem Jungen?". Auch wenn du viel für den Jungen übrig hast, vergiss nicht, du hast auch ein Recht auf ein eigenes, selbstbestimmtes Leben mit jemandem, der dich so liebt, wie du bist, vielleicht auch mit eigenen Kindern usw. Wenn es wirklich nur die Sorge um Joel ist, die dich an dieser Beziehung festhalten lässt, dann würde ich schnell die Notbremse ziehen, bevor du entgültig unter die Räder kommst. Auch als Gotti (?) ohne Mutterrolle kann man eine gute Beziehung zu dem Kind haben und ihn durchs Leben begleiten.

Ich würde mich so schnell wie möglich mit deinem Freund zusammensetzen und einfach mal Tacheles reden. Fragen, wie er sich die Zukunft vorstellt. Erzählen, wie es dir bei allem geht, und dann schauen, ob ein gemeinsamer Weg noch möglich ist. Und wenn nicht: schnell handeln. Denn ich sehe, dass du langsam an deine Grenzen kommst.

alles Liebe,

Zanilla
Anita

Beitrag von Anita »

hallo liana-joy - willkommen im forum!

wie die anderen, lese ich auch mit viel verwunderung deine geschichte, die sicher nicht alltäglich ist.

ich finde gerade, weil auch ganz viel rechtliche fragen mitspielen, solltest du dich an eine fachstelle wenden. du solltest via wohngemeinde eine geeignete ansprechperson bekommen, die dir aufzeigt, wie die zukunft für dich als patin mit dem kind ausschaut und was alles auf dich zukommen könnte oder eben nicht. eine klare aufzeichnung hilft dir sicher auch eher in die zukunft zu planen - für dich und deine wünsche zu sorgen!

ich kenne kein buch, dass genau diese themaik aufgreift....
mir fällt aber auf, dass allgemein "HELFEN" dein thema sein könnte und darüber gibt es bücher, die dich vielleicht weiterbringen.
in vielen menschen stecken "helfer" und nicht alle helfen aus gleicher motivation...einige helfen und vergessen sich gänzlich dabei...andere tun es, um sich gut und geliebt zu fühlen...und so weiter....falls dich das anspricht, schau dir mal die bücher von wolfgang schmidbauer an.

bringe gegenüber deinem partner klar DEINE bedürfnisse an. sag deutlich was dir fehlt und was GENAU du von ihm erwartest. damit kann er vielleicht am ehsten was anfangen.
mir ist aufgefallen, dass ich als nicht-mutter (nur stiefmutter) anders gefühlt habe als dann als ich selbst mami wurde....das habe ich aber erst verstanden, als ich den vergleich wirklich machen konnte...und in dem moment habe ich auch das verhalten meines partners zu seinen kinder erst richtig nachvollziehen können.

alles gute und viele hilfreiche und klärende gespräche :)
anita
Liana-Joy
Beiträge: 6
Registriert: 21.03.2010 21:31

Beitrag von Liana-Joy »

Hallo Aisha,
das Problem mit dem Sorgerecht sieht so aus: Mein Freund war nie mit der Kindsmutter verheiratet, deshalb hat er nicht mal das Recht das Sorgerecht für seinen Sohn zu beantragen. Die einzige Möglichkeit ist, zu warten bis die Mutter Joel Schaden zufügt, sie wieder Abstürzt oder freiwillig das Sorgerecht abtritt. Würde sie den kleinen nun zu sich holen wollen würde ihr die Obhut entzogen und dem Vater zufallen. Wir sind auch nicht zufrieden mit diesem Gesetzt in unserem Fall. Ich werde sowieso kein Recht an diesem Kind bekommen, da es ein Vater hat der zu ihm schauen kann. Meisst gehe ich mit ihm zur Kinderärztin, das tat ich schon als Joel ein Baby war und seine Mutter mich geschickt hat, diese kennt mich und die Situation. Es war bis jetzt nur einmal ein Problem, als ich im Spital mit ihm zu einem Untersuch musste, jedoch wurde er dann doch untersucht. Der Vater hat gearbeitet und die Mutter war nicht im Stande.
Ich liebe Kinder und habe noch keine eigene, es war mein Hobby zu Babysitten, doch nun hat es eine Form angenommen die eher ungewöhnlich ist. Doch ich bin nicht unglücklich mit der Situation, es ist manchmal einfach sehr schwierig für mich.
Danke für die lieben Worte.
Lg
Liana-Joy
Beiträge: 6
Registriert: 21.03.2010 21:31

Beitrag von Liana-Joy »

Hallo Zanilla,
ja, er war sicher sehr froh, dass ich da war, er stand nie alleine da mit dem Kleinen, ich war da. Bequem war es bestimmt auch. Er wird in seinem Job sehr gefordert, muss zuhause dies und jeniges erledigen und hat es auch nicht einfach. Er sagt er würde alleine dastehen mit dem kleinen wenn ich mal gehen würde und das könne ich jederzeit. So ist er auch sehr belastet. Wir haben gestern über unsere Beziehung gesprochen und wir sind beide nicht zufrieden und beiden fehlt das selbe. Jedoch ist es uns kaum möglich eine normale Beziehung zu führen, da wir einen organisierten wochenablauf haben, selten weg gehen und kaum mal einen Tag ohne den kleinen haben. dazu kommt dass ich überaus kompliziert bin, was für mich normal ist und ich für alles eine mir einläuchtenede erklärung habe. Wir haben Leute im Umfeld die uns den Kleinen mal abnehmen, aber wir können uns dann trotzdem nicht fallen lassen und uns geniessen, es geht irgendwie einfach nicht. Der Kleine nimmt so viel Raum ein.
Ja, meine Grenzen sind nahe. Ich möchte meinem Freund immer wieder neue Chancen geben, da ich es nicht ertragen kann meine beiden Männer im stich zu lassen. Ich weiss was er sich wünscht und ich möchte ihm das geben. auch kann ich mir nicht vorstellen, dass er es mit einer anderen Frau besser hat. Ich weiss seit gestern, dass er auch extrem mühe hat mit meiner, kalten, emotionslosen art ihm gegenüber. die habe ich mir angeeignet um mich davor zu schützen ihm alles zu geben. Aber ich will die beiden, weil ich sie liebe. Viele können dies nicht verstehen, auch Freunde von mir nicht, dass ich soviel gebe und kaum etwas zurück erhalte. Aber wir sind nun dran an unserer Baustelle zu arbeiten.
Liana-Joy
Beiträge: 6
Registriert: 21.03.2010 21:31

Beitrag von Liana-Joy »

Danke Anita,
als Gotti habe ich keine rechtlichen Verpflichtung, nur moralische oder gesellschaftliche, aber das ist heutzutage auch nicht mehr so wie früher. das was ich tue verlangt keiner von mir.
Eigentlich ist es gar nicht schlecht kein Recht an dem Kleinen zu haben, wenn es mit dem Vater nicht klappen sollte kann ich gehen ohne weiteren Verpflichtungen.
Ja, das Helfersyndrom ist mir bekannt, bin Krankenschwester :) Ich machs eben gerne mit dem kleinen ich Babysitte seit gut 10 Jahren und habe mehr als 30 Kinder betreut und ich mag es auf den Spielplatz zu gehen, Brei zu machen, baden, wickeln, es war Jahrelang mein hobby, nun ist es Alltag.
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