Zwei Wörter mit "G"...
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Zwei Wörter mit "G"...
In all den vielen Beiträgen hier, die ich fast alle lese, ist mir in letzter Zeit vor allem eines aufgefallen, etwas, das oft die Ratschläge und Erfahrungen der "alten" Patchworkfamilien kennzeichnet (sorry, wir sind hier natürlich alle in den besten Jahren und keineswegs alt ich meine nur die, die schon ein ganzes Stück Weg miteinander gegangen sind!). Es sind zwei Worte mit G: Geduld und Grosszügigkeit.
Nach meinen eigenen Erfahrungen und all den hier gelesenen Geschichten, scheinen mir diese zwei Grundhaltungen die vielleicht wichtigsten, um den oft schwierigen Weg einer Patchworkfamilie zusammen zu gehen. Und ich bewundere viele Schicksale hier und die Persönlichkeiten, die es geschafft haben, Schwierigkeiten immer wieder zu überwinden und weiterzugehen.
Manchmal fühle ich mich nur als halbe Patchworkerin, wenn überhaupt. Denn mein Partner hat keine Kinder und wir wohnen auch nicht zusammen. Was es bedeutet, sich mit den Kindern des Partners auseinanderzusetzen, der/dem Ex, dem gemeinsamen Alltag mit Kindern aus zwei Herkunftsfamilien, kann ich nur ahnen. Aber auch meinem Partner und mir haben Geduld und Grosszügigkeit über die schwierigen Zeiten in den letzten 4 Jahren geholfen und immer wenn es wieder schwierig wird, mahnen wir uns selber zu diesen Eigenschaften.
Allen "jungen" Patchworkfamilien hier möchte ich manchmal sagen: lasst Euch doch bitte Zeit!!! Klar, eine neue Liebe heisst auch neue Hoffnungen und Wünsche, dovh noch eine "heile" Familie, wieder etwas aufbauen, vielleicht noch ein gemeinsames Kind usw.? Manchmal setzt man sich selber fast unter Druck: JETZT muss es doch endlich klappen, nachdem schon die erste Familie gescheitert ist! Und wir werden alle älter, die Kinder grösser, wer will da noch ewig warten?
Meinem Partner un mir ging es nicht anders, manchmal waren wir so auf unsere Wünsche und Ziele fixiert, dass wir gar nicht mehr wahrnehmen konnten, wie es uns denn genau jetzt in der Gegenwart geht. Inzwischen haben wir uns eine grosse Portioin Gelassenheit zugelegt....wir wohnen immer noch nicht zusammen und Pläne diesbezüglich gibt es für die Zukunft, aber sie drängen uns momentan nicht. Statt dessen geniessen wir die Gegenwart, trotz pubertierender Tochter im Daddy-Fieber, trotz kranker Kinder, sehr seltener Stunden zu zweit und was es sonst noch alles gibt, was den Frieden regelmässig stört
Wir haben losgelassen und uns und den Kindern Zeit gegeben - und es geht uns super gut! (.....heute....schauen wir mal was morgen kommt....aber übermorgen wird es bestimmt wieder gut...!)
Das war sozusagen nur eine Zusammenfassung meiner/unserer Geschichte - aber es ist das, was ich auf viele Beiträge hier quer durch alle Themen manchmal gern antworten würde und oft nicht tue, weil ich eben bei vielen Situationen mit Stiefkindern etc. eigenltich nicht mitreden kann....
Nach meinen eigenen Erfahrungen und all den hier gelesenen Geschichten, scheinen mir diese zwei Grundhaltungen die vielleicht wichtigsten, um den oft schwierigen Weg einer Patchworkfamilie zusammen zu gehen. Und ich bewundere viele Schicksale hier und die Persönlichkeiten, die es geschafft haben, Schwierigkeiten immer wieder zu überwinden und weiterzugehen.
Manchmal fühle ich mich nur als halbe Patchworkerin, wenn überhaupt. Denn mein Partner hat keine Kinder und wir wohnen auch nicht zusammen. Was es bedeutet, sich mit den Kindern des Partners auseinanderzusetzen, der/dem Ex, dem gemeinsamen Alltag mit Kindern aus zwei Herkunftsfamilien, kann ich nur ahnen. Aber auch meinem Partner und mir haben Geduld und Grosszügigkeit über die schwierigen Zeiten in den letzten 4 Jahren geholfen und immer wenn es wieder schwierig wird, mahnen wir uns selber zu diesen Eigenschaften.
Allen "jungen" Patchworkfamilien hier möchte ich manchmal sagen: lasst Euch doch bitte Zeit!!! Klar, eine neue Liebe heisst auch neue Hoffnungen und Wünsche, dovh noch eine "heile" Familie, wieder etwas aufbauen, vielleicht noch ein gemeinsames Kind usw.? Manchmal setzt man sich selber fast unter Druck: JETZT muss es doch endlich klappen, nachdem schon die erste Familie gescheitert ist! Und wir werden alle älter, die Kinder grösser, wer will da noch ewig warten?
Meinem Partner un mir ging es nicht anders, manchmal waren wir so auf unsere Wünsche und Ziele fixiert, dass wir gar nicht mehr wahrnehmen konnten, wie es uns denn genau jetzt in der Gegenwart geht. Inzwischen haben wir uns eine grosse Portioin Gelassenheit zugelegt....wir wohnen immer noch nicht zusammen und Pläne diesbezüglich gibt es für die Zukunft, aber sie drängen uns momentan nicht. Statt dessen geniessen wir die Gegenwart, trotz pubertierender Tochter im Daddy-Fieber, trotz kranker Kinder, sehr seltener Stunden zu zweit und was es sonst noch alles gibt, was den Frieden regelmässig stört
Wir haben losgelassen und uns und den Kindern Zeit gegeben - und es geht uns super gut! (.....heute....schauen wir mal was morgen kommt....aber übermorgen wird es bestimmt wieder gut...!)
Das war sozusagen nur eine Zusammenfassung meiner/unserer Geschichte - aber es ist das, was ich auf viele Beiträge hier quer durch alle Themen manchmal gern antworten würde und oft nicht tue, weil ich eben bei vielen Situationen mit Stiefkindern etc. eigenltich nicht mitreden kann....
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Liebe Charlotta37,
du hast ja Recht, wir müssten uns mehr in der Geduld üben.
Dein Text macht es mir so richtig bewusst.
Ich werde mir, wie Schmetterling schon schreibt, die Erinnerungsstütze der beiden "G"s in die Küche heften. Mehr Gelassenheit ist ja auch genau das, was ich mir wünsche.
Ich sehe, dass wenige im Forum sind, und stelle mir vor, wie alle ihren Balkon, Sitzplatz am einrichten sind. In der Hoffnung, auf ein paar gemütliche, stressfreie Stunden im Freien.
Ich wünsche allen eine gute Zeit.
Liebe Grüsse Steff
du hast ja Recht, wir müssten uns mehr in der Geduld üben.
Dein Text macht es mir so richtig bewusst.
Ich werde mir, wie Schmetterling schon schreibt, die Erinnerungsstütze der beiden "G"s in die Küche heften. Mehr Gelassenheit ist ja auch genau das, was ich mir wünsche.
Ich sehe, dass wenige im Forum sind, und stelle mir vor, wie alle ihren Balkon, Sitzplatz am einrichten sind. In der Hoffnung, auf ein paar gemütliche, stressfreie Stunden im Freien.
Ich wünsche allen eine gute Zeit.
Liebe Grüsse Steff
Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschliessen, daraus zu erwachen.
Liebe Carlotta,
Das mit der Grosszügigkeit muss ich mir wiedereinmal hinter die Ohren schreiben.
Herzlich
Arabella
Wie freut es mich, dies von dir zu lesen!und es geht uns super gut!
Das mit der Grosszügigkeit muss ich mir wiedereinmal hinter die Ohren schreiben.
Herzlich
Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Meine Beiträge unterliegen dem Copyright.
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Hallo zusammen
die zwei "G": ja, das finde ich auch Geduld und Grosszügigkeit, das sind zwei Eigenschaften, die es braucht, um einiges zu überstehen.
Ich sage mir immer wieder: Geduld muss sein und die habe ich auch, jedoch gibt es Momente, da ist es fertig mit der Geduld...
Grosszügigkeit: ja Arabella, das muss ich wieder mal angehen. Habe aber soeben gehört, wie grosszügig ich sei mit den vielen Kompromissen, die ich zu Gunsten der Kinder eingehe...
Vielleicht darf es nochmals ein bisschen mehr sein? Wer ist dann zu mir grosszügig? Ich in erster Linie! Wisst Ihr, was ich meine?
Beste Grüsse
die zwei "G": ja, das finde ich auch Geduld und Grosszügigkeit, das sind zwei Eigenschaften, die es braucht, um einiges zu überstehen.
Ich sage mir immer wieder: Geduld muss sein und die habe ich auch, jedoch gibt es Momente, da ist es fertig mit der Geduld...
Grosszügigkeit: ja Arabella, das muss ich wieder mal angehen. Habe aber soeben gehört, wie grosszügig ich sei mit den vielen Kompromissen, die ich zu Gunsten der Kinder eingehe...
Vielleicht darf es nochmals ein bisschen mehr sein? Wer ist dann zu mir grosszügig? Ich in erster Linie! Wisst Ihr, was ich meine?
Beste Grüsse
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja , manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja , manchmal aber völlig hoffnungslos...
liebe carlotta
danke für deine wunderbaren text - auch nach 13 jahren patchwork muss ich mir das hie und da noch vor augen halten und wieder loslassen, was nicht zu ändern scheint oder ist. es bringt einfach nix ausser ärger
liebe grüsse
anita
danke für deine wunderbaren text - auch nach 13 jahren patchwork muss ich mir das hie und da noch vor augen halten und wieder loslassen, was nicht zu ändern scheint oder ist. es bringt einfach nix ausser ärger
so ist das Delphia. es bringt auch nichts, ANDERE menschen für unser glück verantwortlich zu machen. dafür sind wir selber zuständig. nicht andere müssen mit uns grosszügig sein, sondern wir müssen es mit uns sein. für mich war dieses umdenken der weg zum inneren glück und zur zufriedenheit.Delphia hat geschrieben:Wer ist dann zu mir grosszügig? Ich in erster Linie!
liebe grüsse
anita
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Danke, Anita. Heute würde ich im Hinblick auf die Beziehungen zwischen den Erwachsenen noch ein Schlagwort hinzufügen: Respekt.
In einigen Themen der letzten Zeit hatte ich das Gefühl: wenn in einer Partnerschaft der Respekt fehlt, nützt jede noch so gute Kommunikation nichts mehr. Die Achtung vor dem anderen zu verlieren, ist das gefährlcihste überhaupt in einer Beziehung und es ist sehr schwer, diesen Teufelskreis wieder zu verlassen. Meine Ehe ist damals genau daran gescheitert, an einem Mangel von Respekt voreinander....
Nach einigen Jahren Beziehung kennt man ja den Partner so gut, alle seine Macken etc. und man ist nicht mehr so verliebt, dass man bereit ist, darüber hinweg zu sehen. Und hat vielleicht die sowieso schon trügerische Hoffnung aufgegeben, der andere würde sich ändern. Oder bemerkt, dass man selber doch nicht so leicht mit den Defiziten des anderen zurecht kommt, wie man mal gedacht hatte. Da ist es gar nicht so einfach, immer mit Respekt an den anderen zu denken.
Auch zwischen meinem Freund und mir gibt es Probleme, die zum Teil auch mit den Kindern zu tun haben. Auch ich muss mich manchmal zwingen, ganz intensiv an die Eigenschaften zu denken, die ich an ihm schätze, um Verständnis und Respekt zu bewahren. Und umgekehrt ist es sicher nicht anders.
Bisher ist uns das gelungen (bisher....es bleibt Arbeit....). Und deswegen gelingt uns auch die Kommunikation miteinander. Wenn ich jemanden aber nicht mehr respektiere, dann interessieren mich auch seine Gefühle nicht mehr wirklich. Und wenn ich nicht respektiert werde, möchte ich mich demjenigen nicht öffnen und ihm meine Gefühle zeigen. Dann wird es sehr, sehr schwer....
In einigen Themen der letzten Zeit hatte ich das Gefühl: wenn in einer Partnerschaft der Respekt fehlt, nützt jede noch so gute Kommunikation nichts mehr. Die Achtung vor dem anderen zu verlieren, ist das gefährlcihste überhaupt in einer Beziehung und es ist sehr schwer, diesen Teufelskreis wieder zu verlassen. Meine Ehe ist damals genau daran gescheitert, an einem Mangel von Respekt voreinander....
Nach einigen Jahren Beziehung kennt man ja den Partner so gut, alle seine Macken etc. und man ist nicht mehr so verliebt, dass man bereit ist, darüber hinweg zu sehen. Und hat vielleicht die sowieso schon trügerische Hoffnung aufgegeben, der andere würde sich ändern. Oder bemerkt, dass man selber doch nicht so leicht mit den Defiziten des anderen zurecht kommt, wie man mal gedacht hatte. Da ist es gar nicht so einfach, immer mit Respekt an den anderen zu denken.
Auch zwischen meinem Freund und mir gibt es Probleme, die zum Teil auch mit den Kindern zu tun haben. Auch ich muss mich manchmal zwingen, ganz intensiv an die Eigenschaften zu denken, die ich an ihm schätze, um Verständnis und Respekt zu bewahren. Und umgekehrt ist es sicher nicht anders.
Bisher ist uns das gelungen (bisher....es bleibt Arbeit....). Und deswegen gelingt uns auch die Kommunikation miteinander. Wenn ich jemanden aber nicht mehr respektiere, dann interessieren mich auch seine Gefühle nicht mehr wirklich. Und wenn ich nicht respektiert werde, möchte ich mich demjenigen nicht öffnen und ihm meine Gefühle zeigen. Dann wird es sehr, sehr schwer....
Hallo zusammen
So schön!
@ Carlotta: Du hast ja so Recht mit dem Respekt. Kürzlich meinte meine Tochter, mein Mann schlürfe so den Tee, das sei ja nicht zum Aushalten.
Da habe ich mal darauf geachtet: klar, das macht er, aber ich finde es 1. überhaupt nicht der Rede Wert, 2. es tönt fast ein bisschen musikalisch, 3. andere schlürfen am Tisch auch, sie übrigens auch , 4. ich schlürfe auch...
Liebe ist, wenn ich ihn so liebe, wie er ist!
So schön!
@ Carlotta: Du hast ja so Recht mit dem Respekt. Kürzlich meinte meine Tochter, mein Mann schlürfe so den Tee, das sei ja nicht zum Aushalten.
Da habe ich mal darauf geachtet: klar, das macht er, aber ich finde es 1. überhaupt nicht der Rede Wert, 2. es tönt fast ein bisschen musikalisch, 3. andere schlürfen am Tisch auch, sie übrigens auch , 4. ich schlürfe auch...
Liebe ist, wenn ich ihn so liebe, wie er ist!
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja , manchmal aber völlig hoffnungslos...
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja , manchmal aber völlig hoffnungslos...