Wieviel Familienleben muss sein?

Erziehung ganz allgemein
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carlotta37
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Wieviel Familienleben muss sein?

Beitrag von carlotta37 »

Hallo an alle!
Wir sind immer noch oder mehr denn je damit beschäftigt, unser Familienleben zu sortieren, mit all den Nicht-Verwandten Familienmitgliedern ;-), wie mein Partner, unserem Ersatzgrossi und meiner besten Freundin und Nachbarin. Und wie schon oft, steigt meine 11jährige ziemlich aus .
Ein Beispiel sind die Wochenenden. Wir sind meist entweder mit meinem Partner unterwegs oder mit unserem Ersatzgrossi. An einem Tag des Wochenendes unternehmen wir etwas, einer bleibt für Verabredungen, zuhause spielen etc. Immer öfter nun will meine Grosse nicht mit und macht lieber mit ihren Freundinnen ab oder bleibt allein zuhause.
Natürlich löst sie sich langsam von der Familie. Und sie ist in einer Gruppe von 4 Schulkolleginnen gut integriert. Das sind alles sehr nette Mädchen, zwei davon sind zuhause sehr behütet, die dritte ist schon sehr selbständig. Aber sie mag ich fast am liebsten und soweit ich weiss, beschäftigen sich die Mädchen einigermassen sinnvoll. Sie hängen erstaunlich wenig rum, am liebsten kochen sie zusammen, kümmern sich um ihre Haustiere, spielen, frisieren sich etc..
Trotzdem finde ich, dass eine 11jährige sich nicht ständig aus allen gemeinsamen Unternehmungen der Familie ausklinken kann. Oder sehe ich das falsch???

Ich gebe ihr Freiheiten und das werden auch immer mehr je älter sie wird. Aber sie ist doch auch noch teil der Familie!
Oft biete ich ihr an, ihre Freundinnen mitzunehmen, aber wenn mein Partner dabei ist, will sie das nicht. Und wenn wir wie heute mit dem Auto unterwegs sind, geht es auch nciht, weil alle Plätze besetzt sind.

Machen wir mal etwas ganz Besonderes wie Kino o.ä. kommt sie schon mit. Ich merke, dass es mich zunehmend nervt, wenn sie ihre Entscheidungen einfach mitteilt und mich gar nicht mehr fragt. Und dann kommt dazu, dass auch mein Mittlerer nun oft das Gefühl hat: wenn die Schwester nicvht will, muss er auch nicht. Er ist aber erst 9 und hat weniger Freunde in der Nachbarschaft. Den ganzen Tag allein lassen möchte ich ihn nicht.
Wie seht Ihr das?

Im Alltag versinkt das Familienleben in Stress, je nach Stundenplan und Hobbies kommt und geht jeder zu einer anderen Zeit, wir sitzen sogar kaum noch alle zusammen zu den Mahlzeiten am Tisch. Wenigstens am Wochenende hätte ich das gern mal.
Mir ist leider klar: Hauptgrund für das Verhalten meiner Tochter ist, dass sie mit meinem Partner und mit unserem Ersatzgrossi auf Kriegsfuss steht.Ich mag dieses: das ist aber gar keine Familie! nicht mehr hören....Eine andere Familie haben wir nicht, das ist nunmal so....

Soll ich in Zukunft darauf bestehen, dass auch sie sich wenigstens 2 mal im Monat an gemeinsamen Unternehmungen beteiligt? Oder soll ich sie einfach laufen lassen? Wie ist das bei Euch?

So, jetzt gönne ich mir einen ruhigen Abend, allein auf meinem Sofa, auch ich brauche mal familienfrei nach diesen ewigen Diskussionen.... :roll:
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

liebe Carlotta,

So empfinde ich es mit meiner noch 8jährigen Tochter:

Mein Mädchen wird so schnell gross und selbstständig. Manchmal vermisse ich mein kleines Mädchen ganz arg.
Auch wir haben einen bewegten Alltag und sollte es mit der Stelle klappen die ich in Aussicht habe, wird sich der Alltag noch ein Stück mehr bewegen.-

Mein Mädel hat: am Mi & Fr Abend, Sa Morgen Training. Do Abend ist sie beim Papa. Ich hab am Mo &Di Abend Sport & Kurs. Dann sind da noch so Events wie Taufgottesdienst vorbereiten und bestalten, Wettkämpfe und dann möchte sie auch noch mit Freunden abmachen. Hausaufgaben, Piano üben steht auch noch an.
An mind. 2 meist aber auch 3Weekends ist sie noch beim Papa. (Auch bei mir stehen teilweise am Weekends Sachen an, bei welchen ich dann nicht da bin. Meist kann ich s so planen, dass wir quasi beide gleichzeitig weg sind.-)
Wir bemühen uns, den Sonntag als Familientag zu erhalten. Dann sind alle Familienmitglieder eingeplant. Oft klappt es aber nicht. Heute z.b. war ich mit den Kids den ganzen Nami unterwegs, damit mein Mann sein Referat für Dienstag endlich schreiben konnte.

An den Sonntags-Ausflügen nimmt meine Grosse (wenn sie da ist) meistens teil. Wir versuchen ein Programm zu bieten. Was wir machen, überlegen wir Erwachsenen, gehen aber auf Wünsche der Kids ein.

Klar, manchmal hat sie keinen Bock mit zu kommen, dann muss SIE sich selbst organisieren zb. mit dem Papa, mit Freunden und Co. Weil, ich sie nicht z.b. den halben Tag hier alleine zu Hause haben will.
ärgern darüber tue ich mich eigentlich nicht. Manchmal bin ich einfach traurig, wenn sie nicht mitkommen möchte. Denn, ich vermiss sie dann halt.

Was wir plus/minus machen sind Mama/Tochter-Zeit. Wir lesen Abends zusammen in einem Buch, erzählen uns noch vom Tag oder kuscheln einfach zusammen.
Mit Hilfe der Therapeutin schaffts meine Grosse immer mehr, ihre Bedürfnisse in Worte zu fassen, statt agressiv zu werden, zu bocken oder zu toben.

"Distanz kann Nähe schaffen"... das ist meine grosse Erkenntnis der letzten Wochen und Monate.


:idea: Distanz: ich lasse sie mehr ihren eigenen Weg gehen. Habe aber ein Auge darauf, mit wem und was sie macht.
:idea: Nähe: quality Time, Positives Loben, kleine Aufmerksamkeiten im Alltag einbauen, Hilfe geben und Hilfe von ihr annehmen.

:arrow: Klammern/Übercoachen: das grosse Bild der Ideal-Familie, mir stand/steht es manchmal noch im Weg. Man macht, man tut, man sollte doch... Meine eigenen Ängste und Sorgen.. haben mich dazugebracht, mein Kind an mich "zu binden" und die negative Reaktion von ihr kam relativ direkt und lang anhaltend.

Alles Gute, Morpheus
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Liebe morpheus,

ich glaube, ich muss mir selber noch klarer werden, worum es mir eigentlich geht....
Das Bild der Ideal-Familie habe ich wohl schon lange abgelegt, das steht uns nicht mehr im Weg....Vermisse ich meine Tochter? Sie benimmt sich so scheusslich, dass es schwer ist, sie zu vermissen....
Aber ich vermisse die Nähe zu ihr. Wir haben auch Mutter/Tochter-Zeit, wann immer das geht. Aber ich spüre - und da kommt sicher nochmal im Vergleich zu Deinem Mädel der Altersunterschied dazu - dass wir wenig gemeinsam haben: wenig gemeinsame Interessen und Themen. Sie MUSS sich wohl im Moment von allem distanzieren.....und ich binde sie sicherlich nicht übertrieben, im Gegenteil, manches mal ist es bequem, sie einfach gehen zu lassen und dann weiss ich ja auch, dass ich ihr ihre Selbständigkeit zugestehen muss!

Vielleicht sollte ich es anders beschreiben: ich fühle mich benutzt von ihr. Hotel Mama. Schon in dem Alter!
An guten Tagen hilft sie durchaus mit, das hat sich schon gebessert (gestern z.B. hat sie für mich die Küche geputzt und zwar so sauber wie schon lange nicht mehr!). Aber sie empfindet die Familie nicht mehr als verbindlich und zeigt das deutlich.
Auch wir nehmen in unseren Plänen auf die Kinder Rücksicht, aber wir Erwachsenen entscheiden und da werden die Vorlieben von allen Beteiligten abwechselnd berücksichtigt. Das Mädel macht ihre Pläne davon abhängig, WAS bei uns gerade geplant ist. So nach dem Motto: wenn ihr mir jetzt nicht wirklich was tolles bietet, komme ich eh nicht mit. Sie tut so, als wäre sie zu nichts verpflichtet. Als wäre sie hier nicht Familienmitglied sondern Hotelgast. Der kann sein Zimmer aufräumen, aber wenn nicht, kommt das Zimmermädchen. Je nach Lust und Laune eben. Sie tut so, als wäre sie eine erwachsene Mitbewohnerin, die völlig frei entscheiden kann. Und dazu ist sie altertypisch sehr launisch....Nimmt Entscheidungen von jetzt auf gleich zurück, ändert alle 5 Minuten ihre Meinung und die Stimmung.

Jaja, das ist normal mit 11. Aber wie damit umgehen? Wie locker soll ich die Zügel lassen im Bezug auf Beteiligung am Familienleben?

Sind wir z.B. alle bei unserem Ersatzgrossi zum Essen eingeladen, darf sie da einfach sagen: nöö, keinen Bock....?
Wie macht Ihr das? Welche Rituale gibt es bei Euch noch? Gemeinsame Mahlzeiten z.b. sind oft schwierig zu organisieren, aber am Wochenende....sollte es doch möglich sein! Nur als Beispiel....
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Nin
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Beitrag von Nin »

Liebe Carlotta,

mein älterer Sohn ist auch elf (wird im Juni 12): Sicher sind Jungs immer ein bisschen zruück, aber ich habe deine Probleme noch überhaupt nicht erfahren - im Gegenteil!

Ich finde meine Jungs sind so richtige Klammeräffchen... oder aber ich bin eine Glucke und mir dessen nicht recht bewusst. Und mit den Kindern meines Freundes finde ich es zur Zeit noch schlimmer (sein Sohn nervt mich gerade ungeheuer!) . Wir essen also tatsächlich die meisten Mahlzeiten als Familie - also mit meinen Kindern, ausser Montag und Dienstag mittag eigentlich alle. (Da kommen wir nicht über Mittag nach Hause.

Jeden Abend also. Seit der Grosse bis halb acht Fussball Training hat, essen wir halt erst um acht. Mittwochs wird es auch später, weil ich Bildhauerkurs mache... aber acht geht immer.

Am Wochenende sind auch seine "Kinder" immer da - jedes Wochenende!! Merkt man, dass mich das nervt? Sein Sohn ist 21 und studiert in Neuenburg. Dort lebt er in einer grossen Wohnung mit drei Mädchen, alles sei dort toll, sagt er immer, aber trotzdem steht er jeden Samstag auf der Matte geht hier aus bis in die Puppen, spricht immer noch so gut wie nicht mit mir, motzt rum, wenn meine Jungs da sind (weil sie ja so elend früh aufstehen und Lärm machen...) und macht sich für sich allein zu essen (was ich mache, ist nicht gut genug) Er macht keine Arbeit (räumt die Küche auf und bringt keine Wäsche mit) aber ich finde, es ist Zeit zum Abnabeln! Am Nachmittag beansprucht er dann immer stundenlang meinen Schatz für sich, bespricht jedes Komma seiner Seminararbeiten, jedes Hüsteln wird zur halben Lungenentzündung und immer findet er etwas, was sein Vater gerade nicht erledigt hat (eine Hundezecke...) oder was wir hätten anders machen sollen (ein neuer Fernsehen - wieso und dann verstehe ich natürlich auch, warum du mit nicht mehr Geld geben kannst - geht's noch? Ausserdem habe ich den bezahlt). Ich fahre langsam aus der Haut...
Seine Tochter ist 18, da ist es etwas besser. Aber wir können fast nie am Wochenende etwas mit meinen Kids unternehmen, weil mein Freund zu Hause bleiben und für seine Kinder da sein will, wenn sie dann aufwachen.

Wenn alle vier Kinder im Haus sind, ist es sehr anstrengend und ich laufe auf Eierschalen. Dann wünsche ich mir, sie wären selbstständiger, wollten am Wochenende eher zu Freunden und nicht immer zu Haus sein. (Seine Kinder gehen beide sehr viel aus, aber dann sind meine natürlich zu früh wach und zu laut).

Entschuldige, das hilft dir alles nicht, aber ich will es mir schon seit Wochen einmal von der Seele schreiben. Nur: Abnabeln, selbstständig sein kann auch sehr angenehm für die Eltern sein.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
zimet
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schwieriges thema

Beitrag von zimet »

so oder so ;-) es hat vorallem mit abgrenzen nach allen seiten zu tun - das kenne ich auch bestens.

@ carlotta - für mich kam es nie in frage, dass meine 11 jährige tochter alleine zu hause blieb, auch nicht tagsüer am wochenende. ich verstehe, dass ihr verhalten extrem nervt und es ist wohl wirklich schwierig, da einen für alle gangbaren weg zu finden - ABER wie du schon richtig geschrieben hast, dein freund ist in eurem leben und deine tochter muss ihn auch aktzeptieren und vorallem respektieren - ausser sie hätte einen trifftigen grund dies nicht zu tun.

sie wird in ihrem leben noch mit vielen ihr unsympathischen menschen kontakt haben und auch damit umgehen müssen. ich musste das meiner tochter auch schon klarmachen, lehrer sind ja auch so schlecht austauschbar ;-)).

@ nin: oh das tönt ja schwer nach "verzogenen" kindern (ich meine die grossen ;-)) - und ohne dir zu nahe zu treten - der vater scheint da noch unterstützend zu wirken. ich hatte bis anhin eigentlich den eindruck, dass ihr zwei sehr gut miteinander reden könnt und auch eine sehr offene und ehrlich beziehung führt. da seine kinder ja jedes wochenende einfliegen - könntet ihr euch ja 1x im monat an einem deiner kinderfreien wochenende ein paar-wochenende einschalten und seine 2 hausen dann halt alleine...und ihr geniesst die ruhige zweisamkeit - muss ja nicht im 5* hotel sein ;-)). hätte dir da schon ein paar nette adressen...

ich muss ehrlich sagen, ich bin froh aktzeptieren meine mädchen meinen partner und ich kann mir vorstellen wie zermübend es ist, wenn die kinder des partners auf stur und auch noch unhöflich stellen.

ein etwas provozierender gedanke: ich frage mich, ob wir den kindern einen gefallen tun, wenn wir allzu sehr auf all ihre bedürfnisse eingehen -ich weiss nicht ob dies für ihre zukunft wirklich sinnvoll ist!
tarzan
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Beitrag von tarzan »

meine Stiefkinder kamen regelmässig bis sie ca. 15 oder 16 waren, danach nicht mehr, die Tochter wollte eine Weile überhaupt kein Kontakt mehr und der Sohn kam sporadisch, und wenn, dann mit seiner Freundin.

Heute kommen beide immer wieder mal auf Besuch, manchmal übernachten sie auch.

Meine Stieftochter studiert und hat kaum Zeit für etwas anderes, am Wochenende muss sie lernen.

Der Sohn ist mit der Freundin meist zusammen am Weekend.

Das sie jedes Wochenende bei uns wären, würde wohl niemand von uns 4 toll finden. Zudem sind die Kids so damit beschäftigt ihren Dingen nachzugehen.

Ich finde es wichtig, dass wir nach der Kinderphase, wo wir fast jedes Wochenende für die Kinder da waren und uns richten mussten, auch wieder Zeit für uns und unsere Bedürfnisse haben. Wir geniessen dies nun
sehr, freuen uns aber auch, wenn sie ein Kind meldet zum vorbeikommen.

Essen tun wir auch gemeinsam, vorallem wenn wir dann mal zu 4 sind. Sind wir nur zu 2 sieht es ganz anders aus. Ist immer so eine Sache, jeder kommt zu einer anderen Zeit nach Hause, falls überhaupt. Aber ich denke mit diesem Problem haben heute noch viele zu kämpfen.
Jeder hat sein Programm.

ich denke auch "nin", mal ein kinderfreies Wochenende wäre für euch gut.

grüsse
15 Jahre Patchworkerfahrung
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Nin,

wollen wir mal deinen und meinen Freund zusammen mit ihren erwachsenen Kids in die Ferien schicken???
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Nin,
irgendwie hatte ich gerade den Gedanken: ob der Sohn wohl in erster Linie kommt, um seinen Papa nicht mit Dir allein zu lassen? Sozusagen, weil es schwerer ist mit dem Abnabeln, da es Dich gibt? Dass Dich das nervt kann ich allerdings sehr gut verstehen!!! Was sagt denn Dein Partner dazu? Kann er sich nicht vorstellen, das Ganze so zu organisieren, dass auch etwas Zeit für Euch als Paar bleibt?

Naja, ich bin ja mal gespannt, was da die nächsten Jahre noch so auf uns zukommt..... :roll: Gerade kuschelt meine Grosse bei mir im Bett. Tagsüber Kratzbürste und nachts Baby....
val
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Beitrag von val »

Liebe Carlotta

Ich habe gleich zwei davon die oft auf gar nichts Bock haben. Meine Jungs sind 12 und die Ideen wie wir das Wochenende gestalten könnten gehen oft meilenweit auseinander.

Ich mache es je länger je mehr so, dass ich einen Jungen eine Weile alleine lasse und mit den anderen zwei Kindern was unternehme oder manchmal lasse ich auch beide Jungs zusammen alleine oder einen Jungen und seine Schwester. Für ein paar Stunden oder auch schon mal einen halben Tag. Funktionierte immer ganz gut.

Gibt es was das ich unbedingt mit allen zusammen machen will, dann ziehe ich es einfach durch und dann gibt es nichts anderes. Sind mal alle im Auto ist das Gröbste geschafft und meist sind die Ausflüge rückblickend dann doch nicht so katastrophenmässig und unzumutbar wie man hätte meinen können.

Ich denke es wird von den Kindern viel verlangt, in der Schule, am Mittagstisch, zu Hause, sie müssen die Woche über viel Verantwortung übernehmen und meine Kinder sind zudem jedes zweite Wochenende bei ihrem Vater und somit also viel ausser Haus und unterwegs. Da gönne ich es ihnen je länger je mehr, dass sie einfach mal alleine zu Hause bleiben dürfen und durchhängen können.

Und ich nehme es mir andererseits auch für mich heraus, mal einen Besuch machen zu können ohne miespetrige Gestalten mitschleppen zu müssen die alle 2 Minuten fragen wann gehen wir endlich wieder.

Ausserdem hat es einen guten Einfluss auf meine Kinder, wenn sie nicht immer alle zusammen sind in der Freizeit. Gerade die Zwillinge kommen sich oft in die Quere und das Gezänk ist manchmal kaum auszuhalten. Kann ich sie mal einen Nachmittag trennen, wirkt das Wunder und alle regen sich viel weniger auf, inklusive ich.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt Unternehmungen da kommen alle mit ob sie wollen oder nicht aber dort wo ich Spielraum sehe gönne ich ihnen den. Manchmal muss halt ausgehandelt werden und ein Kompromiss gesucht werden. Oder ich muss mich darauf einstellen, dass ich die einzige bin, die an einem Ausflug Spass hat und dass ich viel Gemotze über mich ergehen lassen muss.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
Never ever give up
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo zusammen,

hallo carlotta,

Zitat: Aber ich vermisse die Nähe zu ihr. Wir haben auch Mutter/Tochter-Zeit, wann immer das geht. Aber ich spüre - und da kommt sicher nochmal im Vergleich zu Deinem Mädel der Altersunterschied dazu - dass wir wenig gemeinsam haben: wenig gemeinsame Interessen und Themen.

ich durfte feststellen, dass es bei Mutter-Tochter manchmal erschwerdend sein kann, nicht viel "gemeinsames" (Interessen, Charakter und Co.) zu haben. Ticken Mama-Tochter ähnlich kann das von Vorteil sein.- muss aber nicht. Mein Mädel und ich haben viele "Ähnlichkeiten" z.b die Logik, sprich wir denken so ähnlich. Manchmal ist s aber mega schwer.

Frage des Alters:
Ich glaub es kommt nicht nur auf die realen "Lebensjahre" des Kindes an. Seine Eigen-Art, sein Charakter und ob s bereits in der Pupertät steckt bzw. wo in der Entwicklung gerade steht.

ob eine Mama ihr "Kind" mal stundenweise, halb Tageweise zu Hause lassen kann, bzw. selbstständig "schalten-und-walten", muss jede Mama für sich entscheiden und vertreten.

Ich hab die letzten 2Jahre so damit gekämpft, wie weit darf ich sie machen lassen, was ist vertretbar und gesellschaftsfähig. Gestärkt durch die ausführliche Abklärung und unter anderem den Gespräche mit den Fachpersonen (Psychologin, Psychiaterin) und zu letzt ganz tief in mich hineinhorchen und Vertrauen haben, hat mir ganz neue und bessere Grundlagen gegeben.

Klar, auch heute noch werd ich teilweise deswegen "angegriffen", als Rabenmutter angeschaut und die Sätze "was Dein Kind darf.... , sie ist doch erst 8Jahre alt". ABER heute grenz ich mich einfach ab. Meist reicht ein "wir haben uns nach reichlicher Überlegung zu xy entschieden und ja wir können das vertreten".


Launenhaftigkeit und Unregelmässigkeiten:

keine Ahnung wie s Euch Frauen geht.

ich für meinen Teil bin also auch schon mal launisch und es passiert mir regelmässig, dass:

die Wäsche einen Tag länger liegen bleibt in der Waschmaschine

ich das Geschirr vom Essen nicht grad in den Geschirrspüler stelle

es ein Kleider-Haufen in meinem Zimmer hat

ich einem Kind sage, yx erledige ich für Dich bis Morgen und s dann im alltäglichen Chaos unter geht

Ich lass schon mal meine Schuhe unten an der Treppe stehen

mein Portmonais suche ich in regelmässigen Abständen, weil ich s nicht an seinen "Platz" gelegt hab

von meinem Schlüsselbund ganz zu schweigen


Dementsprechend halt ich mich für recht tolerant den Kids und ihren "Mödeli" gegenüber.

aber:
ich bin weder der "Bringo" (bring mir), noch der "Gango" (Geh holen), noch der Putz-, Wasch und Aufräum-Sklave der Familie.
Wenn ich Mithilfe brauche, dann möcht ich diese auch bekommen.

:arrow: und das weiss glaubs die ganze Familie hier, dass wenn s überboardet, dann wir das morpheusche Mami-wesen sehr unangenehm und kriegt schlechte Laune. Dann nützt auch kein "ich mach Dir ein Kafi, mami" und "kein Schatz, möchtest Du etwas schlafen gehen mehr" und auch kein "ach wir haben Dich so lieb".
nein dann nützen nur noch "Taten". Da wird s schon fast gespenstisch emsig hier bei uns. Mann und Kinder räumen auf, putzen, versorgen Wäsche und sind emsig wie kleine Bienen.

und eins hab ich gelernt :wink: Sich ab und zu einmal "rar" zu machen, schadet nicht :D

lg Morpheus
Nana

Beitrag von Nana »

Liebe Morpheus

musste grad schmunzeln als ich deinen Beitrag las....*summ-summ* kommt mir doch bekannt vor... :wink:

LG Nana
aisha

Beitrag von aisha »

Familienprogramm finden unsere auch völlig " uncool". Das heisst, es kommt immer drauf an, was gerade geboten wird und ob man dann allenfalls noch Kameraden mitnehmen darf.

Bin aber der Meinung, dass das Mitgehen nicht immer von der Attrativität des Programmes abhängig gemacht werden darf.
Wenn mein Partner und ich gerne etwas machen, dass den Kindern nicht passt, so sollen sich sich Halt anderweitig beschäftigen.
Denn da muss ich Val absolut Recht geben. Der Tag ist für mich auch gelaufen. wenn ich umgeben bin von motzenden und mies gelaunten Sprösslingen.

Bei den Grossen ist es eh kein Thema mehr und die 12 jährige darf ab und zu zuhause bleiben oder ihr eigenes Programm machen.
ABER : wenn sie nicht mitkommt, dann will ich das Alternativprogramm wissen. Bzw. sie bekommt gewisse Aufgaben zum Erledigen. Ich möchte sicher nicht, dass sie dann einfach irgendwo "abhängt" und mit Leuten herumlungert.

Bei dir Carlotta liegt sicher der Fall noch etwas anders. Deine Tochter demonstriert mit jeder Faser ihres Seins, dass sie die Familienkonstellation in dieser Form inakzeptabel findet. Sie grenzt sich wohl deswegen hauptsächlich aus.

Es ist ein Machtkampf zwischen ihr und dir. Ich finde es gut, wenn sie doch noch zu dir kuscheln kommt, sie zeigt dir, hey Mami , ich hab dich lieb und ich brauche dich. Aber du musst ihr wahrscheinlich auch immer wieder klar signalisieren, dass du neben der Kinder , auch noch jemanden "Gleichwertigen" brauchst, um DEINE Bedürfnisse auszuleben.

Ich denke, ich würde sie dann und wann schon zuhause lassen, wenn sie nicht mitkommen möchte, aber ihr auch klar signalisieren, dass sie dort auch unter Aufsicht ist, z. B. von der Nachbarin, Ersatzgrosi.
So lernt sie, dass man ihren Bedürfnissen entgegenkommt, du aber gleichtzeitit auch deine Aufsichtspflicht wahrnimmst.


Liebe Nin,
es kommt mir doch alles so bekannt vor. Nächste Stufe ist dann wohl noch Popo putzen.
Bei uns ist es aber noch so, dass die Abnabelungsprobleme hauptsächlich von meinem Partner ausgehen.
Der erwachsene Sohn ignoriert mich ja auch weitgehends, dass heisst, meine Anwesenheit wird zur Kenntnis genommen, aber kommuniziert, und wenns nur ums Essen geht, dass ja sowieo zur Hauptsache mich bertrifft, auschliesslich mit dem Vater.
Also er kann seinem Vater,der auf Geschäftsreise im Ausland weilt, anrufen und mitteilen, dass er am WE zum Essen kommt!
Und mein Partner hat es in den vergangenen Jahren noch nicht 1x hingekriegt, seinem Junior zu sagen, dass " Küche" mein Business ist und er gefälligts mit mir kommunizieren solle. Lieber gibt er mir dann die Aufträge seines Sohnes von China aus durch.

Mit meiner Stieftochter bin ich oft fast verzweifelt. Auch sie konnte mich total ignorieren. Zuhause wie auswärts. Ich durfte im Restaurant nicht neben ihren Vater sitzen, dass ist ihr Platz, sie hält ihn an der Hand, wenn wir ausgehen...
Da mein Partner auch immer sofort auf ihre "Besitzanspruchsversuche" eingegangen ist, habe ich mich oft zurückgezogen und war stinkesauer.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Hallo Aisha,
Der Sohn meines Schatzes ist total sebstständig; das ist schon anders: er erwartet weder von mir, dass ich für ihn koche oder wasche. Er kocht besser als ich (ganz ehrlich!) und wäscht sein Zeug in Neuenburg oder bei der Mama, jedenfalls nicht hier. Er braucht den Vater vor allem als Gespächspartner - meiner Meinung nach hat der Junge einen etwas intellektuellen Stich weg, und da ist der Papa halt am besten drin. Also diskutieren sie dann über archäologische Theorien zur Entstehung der Schrift, philosophische Logik... und der Rest der Welt bleibt aussen vor.
Und er verfügt doch sehr über das Auto, nimm es als sebstverständlich hin, dass er es benutzen darf.
Dass er so motzig ist, nervt meinen Freund halt auch ganz schön und letztes Wochenende hat es richtig Krach gegeben.
Auch ich suche wenig Kontakt zu seinem Sohn - ich weiss nicht, worüber ich mit ihm reden soll... meine intellektuellen Interessen sind anders gelagert (neuzeitliche Geschichte), und ich habe Spass an anderen Dingen. Mir fällt es also auch schwer, auf ihn zuzugehen.
Sklave der Familie ist bei uns niemand, weil wir fürs Grobe eine Putzfrau haben und das Kochen geteilt wird.
Wenn nur seine Kids da sind, merkt man sie so bis rund eins halb zwei eh nicht, weil sie da noch schlafen. Aber natürlich bewege ich mich nicht so frei im Haus ,wie wenn wir alleine sind.
Und die Musik, die sie hören, finde ich oft einfach nur ätzend... und es macht mir Kopfweh...

Morpheus, ich habe sher gelacht, als ich dein Posting gelesen habe und ich war erleichtert: mir kommt es oft so vor, als sei ich hier von perfekten Hausfrauen umgeben und mir passiert alles Genannte! Ich bin also nicht allein auf der Welt....
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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