Patchwork:, wochenl. viel allein mit Kind wegen Beruf Mann

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Vahide
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Patchwork:, wochenl. viel allein mit Kind wegen Beruf Mann

Beitrag von Vahide »

Hoi zäme

Obwohl ich mit meinem Partner und im Patchwork eigentlich glücklich bin, bin ich doch nicht nur glücklich.... Mein Mann ist eigentlich sehr liebevoll. Nur ist es so, dass er aufgrund seines Berufes von April bis August (letztes Jahr bis Okt) aus beruflichen Gründen oft die ganze Woche über nicht zu Hause ist. Er arbeitet am anderen Ende in der Schweiz, in der freien Natur, ist zu weit entfernt, als dass ich ihn besuchen könnte. Denn das geht nicht, denn da ist mein Sohn zur Schule muss.


Ich bin also Woche für Woche, gerade in der schönsten Jahreszeit im Sommer, alleine mit meinem Sohn. Ich komme mir weiterhin alleinerziehend vor....die restliche Zeit, wenn mein Mann hier im Büro arbeitet, arbeitet er wegen dem Druck oft bis tief in die Nacht hinein. Keine Angst er ist absolut treu, er ist auch christlich und ich weiss jeweils genau, dass er tatsächlich alleine im Büro ist. Nur im Januar Februar ist mein Mann dann viel zu Hause. Dann merke ich, wie schön es ist, wenn man mal was anderes tun kann und sich nicht immer alles um seinen Job dreht.

Ich und mein Mann, haben eigentlich kaum Zeit für uns alleine. Manchmal frage ich mich...An den Papiwochenenden besucht mein Sohn seinen Vater nur einen Tag, da der Vater behindert ist und mein Sohn sich überfordert fühlt, zwei Tage mit ihm zu verbringen. Das ist eine lange Geschichte, soweit hole ich nun nicht aus. Es ist o.k. so für mich.

Mein Sohn hat POS, das ist auch nicht immer ganz leicht. Zeitweise habe ich das Gefühl, ich lebe nur für meinen Sohn und nicht mehr für mich, da es mit der Schule immer wieder Schwierigkeiten mit seinem Durchhaltevermögen gibt. Viel Kontakt zu anderen Frauen habe ich auch nicht, da ich erst vor zwei Jahren in der Gemeinde zugezogen bin. Und meine Freundinnen haben auch nicht immer weniger Zeit wegen ihren eigenen familiären Situationen. Ich gehe nie alleine in den Ausgang, denn mein Sohn verträgt meine Abwesenheit schlecht. Es fehlt aus verschiedenen Gründen an Leuten, die geeignet sind meinen Sohn zu betreuen, um mir mal Luft zu verschaffen. manchmal habe ich bald das Gefühl zu vereinsamen....Ich wohne an einem " Goldhügel". Viele reiche Leute, die nicht sonderlich warmherzig und offen sind. Sie sind anders wie ich od. ich bin anders wie sie.

Manchmal hab ich das Gefühl, wir wohnen am falschen Ort, wo ich niicht so reinpasse, doch meine mann übernahm das Elternhaus hier und von der Umgebung her, wäre es hier eigentlich schön. Ich glaube mir fehlen soziale Kontakte und ein Mann der abends heimkommt. ( bin gern mal allein, aber nicht die ganze Zeit.

Ich kümmere mich also um Kind, Haus, Tiere, Schrebergarten, Garten und finde es oft noch viel und vermisse etwas meine kleine Wohnung von früher, als ich noch vollständig Alleinerziehend war.


Beruflich bin ich mich am Neuorientieren. nach zwölf Jahren im pädagogischen Bereich, auch wieder mit ADHS Kindern u.a. Kindern mit Schwierigkeiten musst ich endlich mal aufhören damit und möchte dann was anderes machen. Wies aussieht werde ich mich für ein Fernstudium od. so war entscheiden. Die schulische Situation bei meinem Sohn verlangt, dass ich vor Ort bin. so komm ich dann aber auch kaum unter Leute.

Ist jemand von euch auch in einer ähnlichen Lage? Wer ist trotz neuem partner auch so viel allein und kennt das? Wie geht es euch damit: man wohnt zusammen und ist doch allein.

LG
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Ria
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Re: Patchwork:, wochenl. viel allein mit Kind wegen Beruf Ma

Beitrag von Ria »

Hallo Vahide

Du kannst sehr treffend beschreiben, wie sich diese Situation für Dich anfühlt. Das hört sich wirklich nicht so lustig an, eher seeeehr anstrengend. :(

Mir sticht folgender Satz ins Auge:
Vahide hat geschrieben: Ich komme mir weiterhin alleinerziehend vor....
und vermisse etwas meine kleine Wohnung von früher, als ich noch vollständig Alleinerziehend war.
Das hört sich so an, wie wenn da noch mehr wäre als nur die räumliche Distanz zu Deinem Mann.
Was war besser, als Du alleinerziehend warst?
Hast Du die Woche durch keine Gespräche mit Deinem Mann am Telefon?
Hattest Du früher mehr Kontakt zu anderen Frauen als heute?
Warum willst Du Dich dort nicht einleben, wo Du wohnst?

Dein eigenes Glück kannst Du selber in die Hand nehmen, da brauchst Du nicht auf Deinen Mann zu warten. Nur Du kannst herausfinden, womit Du glücklich werden kannst.
Ich erlebe es oft, dass Menschen, gerade wenn eine Neuorientierung ansteht, unzufrieden werden. Das ist ein guter Motor, um etwas zu verändern.

Ich vertrete die Philosophie, dass wir für alles war wir tun und getan haben unsere guten Gründe haben, auch wenn uns die nicht immer bewusst sind.
So ist auch diese Situation für Dich genau richtig, um Dich weiter zu entwickeln.
Wofür könnte genau diese Situation genau richtig sein?
Gibt es Aufgaben, die Du übernommen hast, wo es lohnt, einmal zu schauen, ob das noch für Dich stimmt? Schrebergarten...
Wenn Du meinst, Dein Sohn könne nicht von anderen Menschen gehütet werden, schränkst Du ihn ein. Dann machst Du es Dir selber und auch ihm schwer. Gerade diese Kinder haben sehr feine Antennen... aber das weisst Du ja!

Darfst Du in der Zeit, wo Dein Mann weg ist auch ohne ihn glücklich sein?
Stell Dir vor, er kommt am Wochenende nach Hause und Du erzählst ihm freudestrahlend, wie schön die Woche war.
Es wäre doch schade, wenn Dein Leben still stehen würde, wenn er weg ist. Dafür ist das Leben zu kostbar.

Es lohnt sich, herauszufinden, was Du wirklich willst. Wenn Du das weisst, wirst Du eher die Menschen und Möglichkeiten finden, als wenn Du auf das schaust, was Dir nicht gefällt.
Nimm Dein Glück in die Hand. Damit machst Du auch Deinem Sohn das grösste Geschenk :)
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Vahide
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Beitrag von Vahide »

Hoi Ria.
Danke für dein Statement. Ich gebe gern noch mehr Einblick:
Was heute besser ist: man ist glücklicher und seelisch ausgeglichener, weil man eine Beziehung hat. Weniger finanzielle Sorgen, gute Zusammenarbeit zu Haus (er kümmert sich um technische Probleme).

Was früher besser war: viel weniger Hausarbeit. Mehr Kontakt zu anderen Leuten, wie z.B. meiner auch alleinerziehenden Freundin. (Sie lebt heute auch wie ich neu im Patchwork und versorgt drei Kinder).

Patchwork scheint für uns Frauen ein Mehr an Hausarbeit mitzubringen ( evtl. Haus, Garten, mehr Kinder). Und die Beziehung kann auch einschränken. Bsp.: da käffelt man bei der Freundin, dann kommt um fünf schon der Mann nach Haus, setzt sich dazu und er ist derjenige, der dann redet und es geht wieder um was glaubt ihr wohl:um SEINEN Job od. was ER alles verwirklichen will. glaube ich und meine Freundin treffen uns eher mal wieder auswärts. frechgrinsender Smilie ( fehlt auf der Palette).

Mein neuer Lebenstil beeinhaltet die Möglichkeit, dass ich mich nun beruflich neu orientieren kann. Darüber bin ich sehr froh.

Das was für mich nicht stimmt ist, dass mein Mann soviel auswärts arbeitet und ich ihn unter der Woche nicht besuchen kann, da ich mit meinem Sohn zu Haus wegen der Schule angebunden bin.

Thema: Freiraum, Sohn nicht abgeben können ( wollen schon, aber keine geeigneten Gelegenheiten vorhanden). bei Kindern mit POS läuft nichts wie gewohnt. Man muss wissen, wie man diese Kinder lenkt. Meine Familienmitglieder sind entweder zu weit weg (in anderem Kanton) krank od. selber noch im Beruf od sind überfordert mit POS ( auch die Lehrer meines Sohnes kommen wegen ihm an den Rand er ist nicht aggressiv od. gewalttätig. Er ist zierlich und lieb. Aber durch eine grosse Sturheit und Unflexibiltät im Denken, und dadurch, dass er jedem Reiz grad nachrennt, ist man sehr gefordert. ( es bessert sich aber mit jedem Jahr, ich sehe das positiv mit ihm, er hat grosse Fortschritte gemacht). Babysitterinnen waren zu unerfahren für meinen Sohn. Er trickste sie aus nach Strich und faden, schlief dann nicht u.s.w. Evtl. mal eine reifere Person suchen: ein Studentin od einen Studenten.

LG
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Vahide

War es schon so, als ihr euch kennengelernt habt ?

Ich kenne einen Fall, da war er selbstständig mit einem Reiseunternehmen, er war auch oft weg, manchmal nur wenige
Tage aber auch oft 1 oder 2 Wochen am Stück. Als das Baby
da war, ging sie zeitweise mit. Aufgrund der Familie, hat er sein
Unternehmen an Nagel gehängt und ist nun in einer Festanstellung.

Wie sieht dein Mann das, stört er sich auch an der "Fernbeziehung"?.

Ich würd sagen, es hat ja alles seine Vor- und Nachteile. Ich denke
die Belastung und Arbeit ist sicher grösser, wenn er jeden Tag bei euch
wäre, so sieht ihr euch am Wochenende und unter der Woche musst du
doch nur deine Sachen putzen und waschen.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit beruflich etwas zu verändern ?

Ich hoffe ihr findet ein Weg wo für euch alle stimmt. :D
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val
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Beitrag von val »

Hallo Vahide

So spontant tönt das für mich ein bisschen nach goldenem Käfig, in dem Du lebst. Du hast zwar einige Sorgen weniger, aber es fehlt auch was...

Bei mir ist es so, dass mein Partner nicht bei uns lebt. Er will nicht zu uns ziehen weil er sein Leben und Umfeld nicht aufgeben will und ich will nicht zu ihm ziehen, weil ich hier gebunden bin an ein Haus und mindestens meine Kinder schon ziemlich Wurzeln geschlagen haben in der Zeit seit der wir hier sind (zweienhalb Jahre). Es gefällt uns hier und ich will vor allem die Kinder nicht rausreissen.

Trotzdem leide auch ich unter dem Alleinsein, ich frage mich oft wozu habe ich einen Partner, wenn ich alles alleine machen muss. Ich bin weiterhin alleinerziehend und doch binde ich mich an einen Mann....

In meinem Fall ist es wohl so, dass ich lernen muss, autonom zu sein, nicht nur faktisch als Alleinerziehende Mutter sondern auch emotional, dass ich mein Wohlbefinden nicht über die Präsenz eines Mannes definiere...

Seine Abwesenheit zwingt mich gewissermassen, mich mit mir selber zu beschäftigen in der wenigen Zeit, die mir bleibt, nebst Job und Kindern und Haushalt. Sie zwingt mich, im Dorf Kontakte zu knüpfen, denn ich bin hier fremd. Sie zwingt mich, alte Freundschaften zu pflegen, jemanden anzurufen, mit jemandem abzumachen, nicht in der Isolation zu versinken. Sie zwingt mich, mir Gedanken zu machen, an was ich Freude hätte, wenn die Kinder im Bett und die Abende viel zu lang sind und ich nicht weggehen kann. Lesen, schreiben, handarbeiten... was gefällt mir? Wäre er jeden Abend da, müsste ich mich nicht mit mir auseinandersetzen. Und das ist etwas, das ich in meinem Leben lernen muss, weil ich es bis jetzt nicht getan habe.

Ich denke, die Situation in der wir leben, zeigt uns immer etwas auf. Und wir bleiben so lange, bis wir erkannt haben was es ist. Dann verändern wir. Wir finden unseren Weg mit der Situation oder wir gehen einen anderen Weg und lassen los.


Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
Never ever give up
Vahide
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Registriert: 24.05.2010 20:17

Beitrag von Vahide »

Hoi zäme

Mein Mann ist in seinem Job sehr glücklich. Das darf man ihm nicht nehmen. In seinem Job ist er frei, fast selbständig und ist trotzdem angestellt. Und er kommt in die allerschönsten Naturgegenden, wo sonst fas kein Mensch hinkommt. In den Sommerferien kann ich ihn begleiten. so konnte er mir auch schon Feuerlilien und Edelweisse u.s.w in den Bergen zeigen.

Nur leider ist meine Sohn nicht so ninteressiert an der Natur. Irgendwie muss ich den Spagat zwischen meinem Sohn und meinem Mann finden. Es sind wie zwei Welten. Deshalb folge ich meinem Mann auch nicht wochenlang in die einsame Abeschiedenheit der Berge. Dann bleib ich mal zu Haus mit meinem Sohn und treffe andere Leute. Dann ist eher das Stadtleben und Entertainment angesagt.

Goldener Käfig. ja und nein. Etwas vielleicht schon. Glaube bin nicht so der Haustyp. wegen dem Mehr an Hausarbeit und ich fühle mich in einer hellen warmen Wohnung heimeliger. Im alten Betonhaus, in dem wir wohnen ist es nicht so heimelig und dazu ist es im Winter zu kalt und oftmals zugig.Ich und mein Sohn werden hier oft krank. Schon die Mutter meines Mannes wurde ständig krank als sie hier wohnte.
Und das Umfeld ist speziell: Hummers, BMW, genervt Porsches, wenn wir mal mit dem Wohnwagen ranchieren: einer fuhr uns doch glatt das Pannendreieck über den Haufen! so ist das Wohnen auch auf dem Goldhügel unserer Gemeinde.

Weniger finanzielle Sorgen ja, das entlastet unheimlich. alleine oft trotz Beziehung, so wie du auch Val.
Da hätt ich fast in meine kleinen Wohnung bleiben sollen....? statt meinen Sohn rauszureissen.

Ich wusste es vorher nicht, dass mein Mann soviel weg sein würde, damals lief sein Geschäft nur auf Halbmast, heut hat er sehr viel arbeit und muss sich sputen.

Muss halt noch meinen Lebensstil entwickeln, wenn ich soviel allein bin. Ich versuche meine Mutter zu überreden, auch in unsrer Gemeinde wohnen zu kommen (hier lebte sie früher schon). dann hätten wir mehr Familie und auch Mittagstisch und Betreuung für meinen Sohn. Da würde allen was geben.

Od. ich versuch andere in ähnlicher Lage kennenzulernen.
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