Haus: Verkauf nach der Ehe möglich?

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Babell
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Haus: Verkauf nach der Ehe möglich?

Beitrag von Babell »

Jemand aus meiner Verwandtschaft ist mit einem noch nicht geschiedenen Mann zusammen. Er steht finanziell extrem schlecht da, obwohl er ein Haus hat. In dem wohnt seine Exfrau mit den gemeinsamen Kindern (6 und 7 Jahre). Er bezahlt die Hypothek und die Steuern, da es sein Haus ist.

Nun meine Fragen:
1. Darf er das Haus verkaufen?
2. wenn er das Haus verkaufen würde, bekäme er dann alles Geld oder nur die Hälfte, weil er es zum Zeitpunkt der Ehe gekauft hat?
3. wenn er es nicht verkaufen darf, muss dann die Exfrau die Hypothekarzinsen übernehmen, da sie drin wohnt? Muss sie Miete bezahlen?
4. Darf er das Haus als Eigenbedarf brauchen gegen den Willen der Exfrau, die da bestimmt nicht ausziehen möchte?
aisha

Beitrag von aisha »

hallo babell,

es kommt darauf an, auf welchen Namen das Haus im Grundbuch eingetragen ist. Steht nur er drin, ist es sein Haus und sein Eigentum und er darf es verkaufen, sobald gerichtlich die Vermögensaufteilung erfolgt ist.
Stehen aber beide Ehegatten im Grundbuch, dürfen es nur beide gemeinsam verkaufen, bzw. das Gericht entscheidet anders.
Ausserdem muss mühsamst ausseinandergenommen werden, wer wieviel ins Haus eingebracht hat.
Für die Hypothekarzinsen muss er sicher nicht aufkommen, solange seine Ex drin wohnt, dafür bekommt sie ja Unterhalt.
Aber.....läuft die Hypothek auf seinen Namen, haftet er für die Zinsen, sprich, müssen sie beglichen werden.
aus dem Haus kann er sie nicht rausschmeissen, wenn das Gericht ihr das Haus als Wohnort zugesprochen hat.

Grundeigentum aufteilen bei einer Scheidung kann mühsam und langwierig werden, ich rede leider aus Erfahrung.
Darum, unbedingt vor der Ehe ganz klare Vermögensaustellungen machen und bei einem Hauskauf sowieso. ich bin aus Vertrauen heraus ins offene Messer gelaufen.
Babell
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Beitrag von Babell »

Vielen Dank, Aisha.

Das heisst eigentlich, dass er trotzdem für die Zinsen aufkommen wird, denn so wie ich bis hier her mitgekriegt hatte, scheint sie juristisch sehr gut draus zu kommen, er hingegen hat noch nicht mal einen Anwalt für die bevorstehende Kampfscheidung. Das koste nur und als man ihn drauf aufmerksam machte, dass es für Leute ohne Geld auch Anwälte gäbe, da wollte er es nicht hören. Streit bringe einen ja eh nicht weiter.

Ob sie beide eingetragen sind oder nur er, weiss ich nicht. Ich hab mit ihm auch gar nicht drüber gesprochen. Mein Freund und ich haben uns das überlegt, weil er finanziell am Ruin steht und eventuell Privatkonkurs eingeben muss. Da dachten wir, warum verkauft der denn nicht einfach sein Haus?

Aber es scheint ja eben nicht so einfach zu sein.
aisha

Beitrag von aisha »

das ist ja die Krux babell. Wenn du unentgeltliche Rechtsbeistand beantragst, musst du deine Vermögendswerte offenlegen.
Dann wird es heissen, sie sind Hausbesitzer , haben also Vermögen. Nur nützt das Vermögen überhaupt nichts, solange es nicht aufgeteilt ist.

mein Ex hat jahrelang keinen Unterhalt an sein Kind bezahlt. Alimentenbevorschussung bekam ich keine, mit dem Argument, ich sei vermögend und hätte ein Haus. Nur konnte ich das Haus nicht verkaufen, weil sich mein Ex der Vermögensaufteilung jahrelang entzogen hat, gelogen, gefälschte Papiere präsentierte...
Ich bezahlte also die ganze Hypothek, den Unterhalt des Hauses ohne einen Rappen Unterhalt,. Und dann heisst es lapidar von den Behörden, verkaufen sie doch ihr Haus, wenn sie kein Geld haben.... ja wie denn, wenn der andere klemmt????
Ich sage der Vormundschaftsbehörde dann mal, sie sollen mir zeigen, wo mein Kind und ich vom Haus abbeissen können.

Aetzend babell.
Babell
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Beitrag von Babell »

Oh, das ist aber mühsam! Der Unterhalt für ein Haus ist ja auch nicht gerade billig. Aber sehen die denn nicht, dass unterm Strich nichts mehr bleibt?
Wie ging es denn aus? Haben sie deinem Exmann ein Ultimatum gesetzt oder haben sie gemerkt, dass er gelogen hat?
aisha

Beitrag von aisha »

babell, das sind Aemter mit Beamten. Der Tag läuft nach Paragraph xy ab und um 16.00 ist der Schalter zu.
Das interessiert niemanden, ob du zu essen hast oder nicht, denn soweit lief ja alles gesetzlich "korrekt" ab. Prozesse verzögern, Anwälte austauschen ist alles legal. Und wenn sie dich erwischen, dass du Unwahres gesagt hast, dann berufst du dich auf "Nichtwissen" oder machst auf psychisch krank. Burnout klingt immer gut. Leider war ich zu ehrlich oder vielleicht auch zu doof, um da mitzuspielen. Das hat mich Unsummen von Geld und Nerven gekostet..


Babell, ich könnte ein Buch über Behörden in der CH schreiben.....
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Wenn man natürlich gar nicht mehr zahlen kann, dann stellt man halt die Zahlungen ein, und dann wird die Bank die Hypothek verwerten. Unter Umständen ist man dann die Schulden los - wenn es dumm läuft, wird das Haus allerdings unter Wert verschleudert und man hat hinterher immer noch Schulden, dafür aber kein Haus mehr.

Eine einvernehmliche Regelung mit der Noch-Frau wäre natürlich am allerbesten, wenn es machbar wäre.
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Babell
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Beitrag von Babell »

Naja, dann muss ich dem gar nichts davon erzählen, denn dann wird es genau auf das hinlaufen, von dem du, Babyone, nun sprichst. Der hat nämlich absolut kein Flüssiges mehr, so wie es tönt...

Das mit der einvernehmlichen Regelung mit der Noch-Frau scheint in seinem Fall unmöglich zu sein. Sie ist wohl sehr verletzt.
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Beitrag von PatchStift »

@Asja

Müsste sie ihm nicht Miete für das Haus bezahlen?
Wenn Sie drin bleiben will?

@Babell
Kann er nicht mit der Bank reden? Das sind keine Beamten und wenn sie wissen worum es geht, sind sie ev. bereit ihm eine "schonfrist einzuräumen". Aber wenn einfach kein Geld mehr kommt, machen die kurzen Prozess und kündigen die Hypothek!

Die Bank ist ja nicht daran intersssiert das Haus unter Wert zu versteigern, deshalb würde ich das auf jeden Fall versuchen. Mehr als nein sagen, können sie ja nicht.

Und wenn das Haus beiden gehört, gehören dann im Fall auch die Schulden beiden, ist das seiner Ex. bewusst? Oder wenn er privat Konkurs anmelden muss.

ICh kenne einen Fall, da ging es soweit, dass die Frau Gefahr lief ihrem Ex. Unterhalt zahlen zu müssen. Un da, lenkte sie plötzlich ein!

Allerdings war das eine geplante Strategie von diesem Mann. Aber, sie hat schlussendlich sehr schnell, zu einer fairen Lösung geführt.
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Beitrag von val »

Hallo

Das Grundbuch ist das eine, die Hypothek das andere. Stehen beide im Grundbuch, kann das Haus ohne das Einverständnis des anderen nicht verkauft werden. (Wie bereits von Euch erwähnt).

Mit der Hypothek sieht es etwas anders aus. Lautet die Hypothek auf beide, haften sie solidarisch. Der Bank ist absolut egal, wer im Haus wohnt und rein moralisch bezahlen sollte. Die Bank holt das Geld dort, wo es vorhanden ist. Wenn der eine nicht bezahlt, haftet der andere. Im übelsten Fall heisst das, er bezahlt ihr Alimente, sie bezahlt jedoch den Hypothekarzins nicht: Die Bank verlangt den Hypothekarzins bei ihm. Und die Bank wird sich hüten, jemanden aus der Solidarhaftung zu entlassen, nur weil er nicht mehr im Haus wohnt.

Gruss Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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Beitrag von Babell »

Hallo Zusammen

Ich hatte die Frage stellvertretend für einen Geliebten von jemanden aus der Verwandtschaft gestellt und die Beziehung derjenigen ist bereits wieder auseinander.

Ist trotzdem interessant, dieses Thema. Ich lese gerne mit, kann aber selber nichts mehr beisteuern.
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