Unterstützung Kinder und Stiefkinder

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buscalavida
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Unterstützung Kinder und Stiefkinder

Beitrag von buscalavida »

Hallo Zusammen

Ich habe mal eine Frage. Ich bin in einer Patchworkfamilie (Mutter, Stiefvater, Stiefbruder und ich) aufgewachsen. Zu meinem leiblichen Vater besteht keinerlei Verbindung.

Die meiste Zeit war meine Mutter Alleinverdienerin da mein Stiefvater lange Zeit Arbeitslos und Alkoholabhängig war. Zwischenzeitlich arbeitet er wieder, verdient aber einen Bruchteil von meiner Mutter. nächstes Jahr wird er pensioniert und meine Mutter wird noch weitere 10 Jahre einen guten Lohn nach Hause tragen. In der Kindheit war es immer so, dass mein Stiefbruder von seinem Vater doppeltes taschengeld erhielt wie ich und auch sonst bedeutend mehr bezahlt bekam. Mir war das damals irgendwie egal, ich wollte nur meine Ruhe vom stress Zuhause.

Ich zog mit 18 aus und sorge seit dem ohne jegliche Unterstützung der Mutter oder des Stiefvaters für meinen eigenen Lebensunterhalt.

Mein Stiefbruder lebte während der Lehre noch Zuhause und bekam da alles bezahlt, irgendwann schmiss er die Lehre hin und tauchte im Drogensumpf ab, tausende von franken wurden ihm von meinem Stiefvater zugesteckt (welche meiner Mutter gehören), ausserdem hat er sie mehrmals beklaut. Dann nahm er die Lehre wieder auf und lebte in einer sozialen Einrichtung, meine Mutter und mein Stiefvater bezahlten monatlich 1600sFr an seine Unterhaltskosten. Dann wieder Absturz mit den üblichen Zuschüssen von Stiefvaters Seite, jetzt wieder Lehre aufgenommen und wieder monatliche Unterstützung.

Nun haben meine Mutter und mein Stiefvater eine Eigentumswohnung gekauft, in die sie auf seine Pension einziehen werden. Meine Mutter arbeitet noch 10 Jahre weiter und finanziert das Ganze damit zum grössten Teil.

Meine Mutter will mit meinem stiefbruder keinen Kontakt mehr, zu oft hätte er sie angelogen und beklaut. Mein Stiefvater schwärmt voller stolz von ihm, dass er jetzt wieder eine Lehre macht. Mein Verhältniss zu ihm ist ziemlich eingerostet, da wir über 10 Jahren praktisch keinen Kontakt hatten, Wir hatten schon früher nichts gegeneinander aber auch nicht besonders viel füreinander. Wir lebten einfach aneinander vorbei.

Ich möchte jetzt eine berufliche Weiterbildung machen, bei der ich die Unterstützung meiner Mutter gut gebrauchen könnte. Aber irgendwie scheint das keinen zu interessieren da ich mein Leben ja anscheinend im griff hätte.

Habe ich irgend ein Anrecht auf Unterstützung oder ist es wirklich so, dass meinem Stiefbruder das ganze Geld zufliegt weil er nichts auf die Reihe kriegt und auf nichts zählen darf?

Liebe Grüsse

Buscalavida
aisha

Beitrag von aisha »

hallo buscalavida,

herzlich willkommen im Forum. Ich finde es toll, wie du deinen Weg gegangen bist und dass vor allem aus deinen Worten wenig Groll zu hören ist!
Da ist wohl auch sehr viel schief gelaufen bei euch.
Rechtlich gesehen kenn ich mich nicht aus. Aber sicher hättest du bis Ende der Erstausbildung Unterstützung zugute gehabt.
wie deine Mutter und dein Stiefvater das Geld verteilen ist primär ihre Sache (zu Lebzeiten)und wenn ein Geschwister bevorteilt wird, tut das den andern sehr weh, aber man kann wenig dagegen machen.
ich denke, du sollstes das Gespräch primäre mit deiner Mutter suchen! wie steht sie denn dazu? Ist es für sie in Ordnung, dass dein Steifvater zwar nichts oder wenig arbeitet, dafür mit ihrem Geld seinen Sohn untertützt? Warum lässt deine Mutter ihn auf ihre Konten praktisch blanko zugreifen??
Auf wessen Name lautet die Eigentumswohnung, die sie finanziert hat?

Ich finde die Situation recht schwierig bei euch. Ev. solltest du dich mal an eine Rechtsberatung wenden oder sonst 1-2h bei einem Anwalt aufwenden.

alles Gute!
buscalavida
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Beitrag von buscalavida »

Hallo aisha

Vielen Dank für deine Antwort. Ich kam mir vorher schon vor wie die Geldgierige Tochter als ich mein Text geschrieben habe. Es geht mir echt nicht darum alle abzuzocken. Wenn ich mir das ganze überlege finde ich es einfach auf keine Art gerecht verteilt.

Wegen dem Groll, ich habe persönlich nichts gegen alle Beteiligten. Es ist wie du schon geschrieben hast, viel schiefgelaufen. Keiner hat es sich wohl so ausgemalt und jeder versuchte die letzten Jahre das erlebte zu verarbeiten. Kann ich keinem Übel nehmen. Auch meinem Stiefbruder nicht, wär ich abgestürzt und hätte die Unterstützung bekommen, auch ich hätte sie genommen. Ich hatte sie wirklich einfach nicht so nötig wie er.

Meine Mutter ist glaube ich froh, dass er mindestens wieder was arbeitet (finde ich ja auch gut). Für sie stimmt es so wie es zur Zeit ist, gesehen auf ihre Ehe, auch mit dem finanzieren. Zu dem Unterhalt bei meinem vruder werden sie gesetzlich gezwungen. Da ist sie nicht begeistert von, aber muss sie halt. Was mein Stiefvater ihm immer wieder zugetragen hat, weiss sie zum grössten Teil nicht, wenn sies aber erfahren hat, gab es jedesmal riesen Zoff. Sie ist da absolut dagegen, aber er zu gutherzig um es seinzulassen. Auch das kann ich verstehen, denn trotz allem habe ich meinem Stiefbruder auch schon geld gegeben, Süchtige können sehr überzeugend sein... Dass meine Mutter ihn auf ihre Konten so bedingungslos zugreifen lässt, liegt glaube ich an ihrer naivität und dass sie nach dem Fiasko mit meinem leiblichen Vater einfach jetzt will, dass alles klappt. Daher läuft auch die Wohnung auf sie beide.

Von meiner Grossmutter (mütterlicher Seits), wird sie auch noch einen rechten Rucksack erben. Im Zusammenhang mit der gekauften Wohnung teilten mir meine Mutter und mein Stiefvater mit, dass sie eine Verfügung unterzeichnet hätten, wenn einer von ihnen versterbe, würde das ganze Vermögen dem anderen zukommen. Ich bin mir echt am überlegen ihr zu sagen, dass ich in dem Fall mein Pflichtanteil einfordern werde. Nicht wegen der Wohnung, in der kann mein Stiefvater gerne leben bleiben (ich will ihn da nicht rausschmeissen), sondern weil ich absolut nicht einsehe, dass das geld meiner Grosseltern (den Grossvater habe ich bis zu seinem Tod gepflegt) zu meinem Stiefvater und danach zu meinem Stiefbruder (welcher sie im ganzen Leben etwa 3 mal gesehen haben) fliessen soll.

Aber du hast recht, ich sollte wirklich mal mit meiner Mutter in Ruhe darüber sprechen. Ich schrecke nur noch zurück weil solche diskusionen bei uns immer im Streit geendet haben und sie meine Anliegen nie wirklich verstanden hat... Vielleicht sind wir ja heute gescheiter und älter geworden und kriegens einigermassen gesittet hin...

Liebe Grüsse
Buscalavida
aisha

Beitrag von aisha »

du bist offenbar eine zu liebe Person, dass du alles mit dir machen lässt.
Hast du von deinem Grossvater nichts für die Pflege bekommen????? Sag jetzt bloss nicht, das war alles unentgeltlich??!!
Ich denke überhuapt nicht, dass du geldgierig oder so bist, denn sonst hättest du schon lange ganz anders gehandelt.
Aber deine Sorge ist sicher berechtigt, was ein zukünftiges Erbe anbelangt. Wenn es nämlich dumm läuft und deine Mutter stirbt vor deinem Stiefvater, dann kann er zu seinen Lebzeiten das ganze Geld etc. seinem Sohn geben, ohne dass du was dagegen machen kannst.
So gesehen ist das mit dem Pflichtteil wohl gar keine schlechte Idee.

Aber trotzdem kann ich dir nur raten, dich rechtlich beraten zu lassen, ev. zusammen mit deiner Mutter?
buscalavida
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Beitrag von buscalavida »

Die Pfelge für mein Grossvater war tatsächlich unentgeltlich. Das ist für mich aber ok so, ich wollte das für meine Grosseltern tun, und habe es gerne getan.

Mein Grossvater hatte Alzheimer, zusammen mit meiner Grossmutter habe ich ihn lange Zuhause gepflegt. Als er dann ins Pflegeheim musste, haben wir da noch soviel an Pflege wie möglich übernommen.

Ich muss dazu kurz was schreiben, dann verstehst du vielleicht wieso ich das gerne gemacht habe, und dafür auch nie was gewollt habe:

- Meine Grosseltern sorgten in meiner Kindheit in einem Ausmass für mich, welches nicht üblich ist. Ich ass täglich bei ihnen zu Mittag, lebte Wochenlang bei ihnen, wenn ich es Zuhause nicht mehr ausgehalten habe oder es nicht möglich war Zuhause zu sein wegen Arbeit oder Hobbies der Mutter. Meine Grosseltern haben mich eigentlich aufgezogen und erzogen, für mich sind sie quasi mein Zuhause. Sie waren immer meine Notrufnummer für die Sorgen von kleinen und grossen Kinder ;-) ... von alle dem konnte ich ihnen auf diese Weise etwas zurückgeben und meine dankbarkeit ausdrücken

- und ganz egoistisch betrachtet, halfen mir die vielen Stunden mit meinem Grossvater und danach die Zeit bei ihm am Sterbebett Abschied von ihm zu nehmen, ich hätte seinen Tod nie so aufnehmen können, hätte ich diese zeit mit ihm nicht gehabt.

Wegen dem Pflichtanteil, ich werde nochmals das Gespräch mit meiner Mutter (alleine) suchen und versuchen ihr meine Bedenken klar zu machen. Ebenfalls werde ich nochmals betonen wie wichtig mir die Weiterbildung ist, und ich jetzt echt auch einmal ihre Unterstützung gebrauchen könnte. (Ich weiss, dass meine Grossmutter das sofort unterstützen würde, aber ich ich will einfach nicht, dass sie schon wieder den Job meiner Mutter übernehmen muss).

Je nach dem wie sie reagiert werde ich mit ihr zusammen oder alleine rechtliche Beratung in Anspruch nehmen.

Danke, dass du mein Anliegen offenbar verstehst, nun komme ich mir schon nicht mehr so ganz wie die geldgierige Tochter vor ;-)

Ps: Als meine Mutter und mein Stiefvater mir das mit der Wohnung erzählten, schwelgte mein Stiefvater immer wieder in seinem stolz auf seinen Sohn und meinte zu mir, er wolle jetzt das letzte Lehrjahr noch machen und danach gleich noch weiter zur Schule gehen. Nimmt mich ja wunder wer das wieder bezahlen wird :-/
aisha

Beitrag von aisha »

buscalavida, du hast meine grösste Achtung! Ich weiss, wie schwierig Alzheimerpatienten sein können und vor allem, wenn es dann auch jemand ist, den man so sehr liebt, dann tut der Zerfall einem noch mehr weh.
Ich verstehe nun deine Beweggründe sehr gut. Zum Glück hattest du deine Grosseltern, die offenbar sehr viel dazu beigetragen haben, aus dir einen wertvollen Menschen zu machen und dich nicht an den Zuständen zuhause zerbrechen zu lassen.
ich bin auch der Meinung, dass nicht deine Grossmutter für einen Zustupf an deine WB zuständig ist.

Finde ich gut, dass du das Gespräch mit deiner Mutter suchst, aber lass dich nicht abwimmeln und suche dir gegebenfalls allein juristischen Rat.

und du scheinst mir weit weg von einer geldgierigen Tochter zu sein!! Lass dich da bloss nicht kleinmachen! Auch du hast Rechte!!!!
buscalavida
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Beitrag von buscalavida »

aisha hat geschrieben:buscalavida, du hast meine grösste Achtung! Ich weiss, wie schwierig Alzheimerpatienten sein können und vor allem, wenn es dann auch jemand ist, den man so sehr liebt, dann tut der Zerfall einem noch mehr weh.
Ich verstehe nun deine Beweggründe sehr gut. Zum Glück hattest du deine Grosseltern, die offenbar sehr viel dazu beigetragen haben, aus dir einen wertvollen Menschen zu machen und dich nicht an den Zuständen zuhause zerbrechen zu lassen.
8) danke dir ;-)

und mal sehen ob mir meine Mutter dieses einemal zuhören wird und mir vielleicht sogar entgegen kommt. Kanns mir zwar noch nicht recht vorstellen, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Je mehr ich über das Gespräch nachdenke desto mehr fällt mir auf, das alles beim alten ist. Mutter schaut für sich, Stiefvater für sein Sohnemann und ich soll am besten selber schauen. Naja, wie gesagt, wenns sein muss und kein Entgegenkommen zu erwarten ist, dann eben diesmal mit juristischem Rat.

Dir nochmals vielen herzlichen Dank für deine Worte und das du dir Zeit genommen hast. Tut gut mal eine aussenstehende Meinung dazu zu lesen.

Liebe Grüsse
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo

Soweit ich weiss, ist geerbtes Geld von den Eltern, Eigengut und fliesst nicht in die gemeinsamme Errungenschaft. Bin mir aber nicht zu 100% sicher.

Rechtlich kannst du nichts machen, was das Geld für die Weiterbildung betrifft. Auch ich komme aus einer Familie mit 3 Kindern, davon wurde 1 gefördert und alles bezahlt, die 2 anderen, also auch ich, gingen leer aus.
buscalavida
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Beitrag von buscalavida »

Hallo tarzan

danke auch dir für deine Antwort.

So wie ich sie verstanden habe, stimmt das mit der gemeinsamen Errungenschaft und dem Eigengut.
Jetzt haben die beiden aber ein Testament geschrieben in welchem sie sich gegenseitig alles vererben und wir (Siefbruder und ich)auf unseren Anteil (also 1/2) verzichten sollten. Dies bezieht sich dann aber auf das Eigengut und die gemeinsame Errungenschaft. Das Eigengut meiner Mutter dürfte dann mein Stiefvater solange er lebt verwalten und ich bekäme davon mein Anteil wenn auch er versterben würde.
Ich werde meinem Pflichteil (3/8) einfordnern. Wobei mich die Wohnung und die gemeinsamen Errungenschaften von ihnen nicht interessieren, es geht mir nur um das Eigengut meiner Mutter. (respektive um das Geld meiner Grosseltern)
Das Problem wird sein, dass mein Stiefvater die Wohnung im gegebenen Fall so nicht halten können wird.

Wegen der Weiterbildung, wird es vermutlich so sein, dass ich da einmal mehr in die Röhre sehen werde, ich starte den Versuch mit dem Gespräch ohne grosse Hoffnung. Aber das kennst du ja anscheinend auch ;-)
tarzan
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Beitrag von tarzan »

ich hatte da nie Erwartungen, ich bin selbst für mein Leben verantwortlich, klar finde ich es schön, wenn Eltern auch nach der obligaten Zeit ihre Kinder finanziell in Sachen Aus- oder Weiterbildung unterstützen, aber das muss schon aus eigenen freien Stücken der Eltern kommen.
buscalavida
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Beitrag von buscalavida »

Erwartungen habe ich diesbezüglich auch nicht. Es ist aber leider so, dass meine Mutter mich damals als es ihr Pflicht gewesen wäre nicht unterstützt hat. Ich bezahlte meine sämtlichen Lebensunterhaltskosten ab meinem 1. Arbeitstag in der Lehre selbst (Mietenateil 800sfr, essen, Krankenkasse, Kleidung, Haushaltsartikel, Wäsche...). Dafür ging ich nach Feierabend Treppenhäuser reinigen, so fiantierte ich dann auch meinen Auszug mit 18. Sie hat in dieser Zeit Kinderzulage plus Alimentenbevorschussung für mich kassiert.
Nun will sie seit langem einen Neuanfang. Wir waren zusammen Essen, das ganze von oben hat sie mir da erzählt. Ich erwarte nicht, dass sie für meine Kosten aufkommt, aber nach all dem Geld was mir zugestanden hätte und ich nòtig gehabt hätte, wäre für micb ein symbolischer Betrag an die Weiterbildung ein Zeichen, dass sie wirklich neu anfangen will. Geht es aber bei dem Neuanfang einzig und allein darum mich dazu zu bewegen auf den Pflichtteil zu verzichten, werde ich wohl besser weiterhin ohne sie zurecht kommen.
vero
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Beitrag von vero »

hallo buscalavida, willkommen im Forum. Leider kenne ich das auch (siehe treat selber Stiefkind). Ich würde auch mal mit deiner Mutter sprechen und mir dabei nicht allzu grosse Hoffnungen machen, denn diese können nur wieder enttäuscht werden und ganz wichtig, kläre nachher für dich wie es mit der Beziehung zu deiner Mutter weiterläuft, denn immer nur entäuscht werden, nagt mit der Zeit auch an dem liebsten und verständnisvollsten Menschen... Alles Gute und ich drück dir die Daumen!
buscalavida
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Beitrag von buscalavida »

Hallo Vero

Auch dir ein herzliches Danke für deine Antwort.

Ich habe mich auch bei deinem Thema durchgelesen, ich denke es wird bei mir auch in diese Richtung laufen.

Ich hatte die letzten 10 Jahre einen sehr losen Kontakt zu meiner Mutter. Das heisst ich sah sie an Familienfeiern unter vielen Leuten, führte aber auch da nie wirklich ein Gespräch mit ihr.
Vor 5 Jahren war sie mal etwa eine halbe Stunde in meiner neuen Wohnung, ich hatte danach nen halben Nervenzusammenbruch, war wieder am Boden zerstörrt und fühlte mich wie damals als Kind unter ihren Fitichen. Seit dem gabs seltene Telefonanrufe bei denen etwas besprochen wurde, mehr nicht. Einmal sah ich sie noch, als ich meinen Stiefbruder auf der Strasse (Drogenprobleme) aufgelesen habe und auf Wunsch von Stiefvater zu ihnen nach Hause gebracht habe.
Sie spricht schon ewig von Neuanfang, ich würde sie abblocken und sie hätte keine Ahnung warum (obwohl ich ihr das 1000mal gesagt habe, sie es aber noch immer nicht ernst nimmt).
Nachdem wir nun an Familienfeiern ein paar Sätze wechseln konnten ohne Streit zu bekommen, habe ich mich auf das gemeinsame Abendessen eingelassen. Ich wollte uns noch eine Chance geben. Ich ging wirklich ohne Groll und Vorurteile an die Sache ran. Doch alles war wie schon immer. Seit dem Treffen bin ich wieder aufgewühlt, krieg keine Ruhe mehr und fühle mich wieder um ein Jahrzehnt zurückversetzt.
Ich habe mich aber heute nochmals mit ihr alleine getroffen. Ohne grosse Hoffnung, ich wollte uns nur eine letzte Chance geben. Habe ihr sehr ehrlich mitgeteilt wie ich mich nach dem Abendessen gefühlt habe, nochmals wieso ich den Kontakt auf dem Minimum hielt, was damals alles geschah, wie ich es erlebt habe... aber nichts, sie lacht mir nur ins Gesicht und putzt meine Gefühle, meine Ansichten, mein Auszug und mein Kontaktabbruch noch immer
mit dem Spruch "Mädels sind einfach von 10 bis 30 in der Pupertät" ab.
Wegen Weiterbildung und Erbe habe ich gar nichts mehr gesagt, es würde keinen Sinn machen und ich will es gar nicht mehr (Unterstüzung bei WB).

Ich habe für mich entschieden, dass dieser Versuch definitiv der letzte war. Mir gings 15 Jahre mit ihr schlecht, 10 Jahre ohne sie gut und kaum seh ich sie wieder, bin ich wieder am Boden. Ich werde in Zukunft nicht mehr auf sie achten. Es tut mir auf eine Art leid, weil sie sich seit einem Jahr wirklich Mühe gibt. Aber wo nie was war, ist jetzt auch nichts mehr zu erzwingen. Schlussendlich leben wir wohl beide besser, ohne uns.

Liebe Grüsse
Buscalavida

Ps: du hast in deinem Tread von einer Therapie geschrieben, was für eine Therapie war das?
vero
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Beitrag von vero »

ja so war es bei mir auch nur mit meinem Vater. Er versteht auch bis heute nicht was mir wichtig wäre oder ist.

betreffend Therapie, ich war bei einem Arzt für psychosomatische Krankheiten, den ich hatte nach all den Jahren eine psychische und physische Erschöpfung und konnte dann mit ihm über alles reden. Er hat mir gewisse Muster aufgezeigt und mir geraten, mir alles von der Seele zu schreiben, was meinen Vater betrifft. Er meinte dann ich könne den Brief entweder abschicken, was ich dann auch getan habe, oder vernichten. Seit dem ist Funkstille und das ist gut so.. aber dass muss jeder selber wissen.
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