Die Märchen sollten weg!

Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Bacci2 hat geschrieben:Buchenholz also entschuldigung. Und wann haben wir Mütter Zeit für uns???? Ich bin seit 12 Jahren Mutter und hatte vielleicht mal Zusammengerechnet eine Woche Zeit für mich.
Auch mit Kinder hat man doch immer mal Zeit für sich. Oder bespasst du dein Kind rund um die Uhr? Kinder spielen auch mal für sich und sobald sie in die Spielgruppe oder KiGa kommen, hat man Zeit für anderes.
Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Buchenholz wenn du genau lesen würdest dann hättest du auch gesehen dass meine Jüngste eine Behinderung hat. Dadurch bin ich schon dreimal für Therapien unterwegs und Haushalt habe ich ja auch noch und andere Kinder. Nein ich habe kaum Zeit für mich. Ist einfach so bis ebde August
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Bacci2 hat geschrieben:Buchenholz wenn du genau lesen würdest dann hättest du auch gesehen dass meine Jüngste eine Behinderung hat. Dadurch bin ich schon dreimal für Therapien unterwegs und Haushalt habe ich ja auch noch und andere Kinder. Nein ich habe kaum Zeit für mich. Ist einfach so bis ebde August
Hallo Bacci
Oh sorry, doch das habe ich gelesen. Aber bei dem einen Satz nicht mehr mit dir und deiner Situation in Verbindung gebracht.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Zusammen

Ich weiss nicht, ob man es wirklich auf Überforderung schieben kann, dass eine Partnerschaft nicht funktioniert. Aber vielleicht schon, denn wir habens jetzt ja auch gut, seit wir beide nicht mehr so gestresst sind.

Vielleicht liegt es aber auch ein bisschen am Kind selber, ob man überfordert ist. Mit den Stiefkindern war ich immer komplett überfordert und die waren ja nur einmal in zwei Wochen für zwei Tage zu Besuch. Ich war sogar in den Tagen zwischen diesen Wochenenden total gestresst und mein Freund war auch immer überfordert, wenn sie da waren. (sie kommen nicht mehr so oft und meistens nur einen Tag, weil sie in einem Alter sind, wo andere Dinge zunehmend wichtiger werden)

Beim eigenen Kind (etwas mehr als ein Jahr alt) hatte ich bisher noch nie das Gefühl, ich bräuchte eine Auszeit.

Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich schon wusste, was alles sein könnte. Wir sind nicht frisch verliebt mit der Rosa Brille auf Eltern geworden, sondern haben schon manche Krise miteinander durchgemacht. Durch die Situation Patchworkfamilie musste ich lernen, meine Bedürfnisse erstens mal überhaupt zu spüren und zweitens meinem Freund zu sagen! Ich musste von ihm etwas verlangen und ich musste 'nein' sagen lernen und Grenzen setzen, wo sie angebracht waren.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Überforderung? Doch bei mir hätte das zutreffen können. Wir haben uns zwar in dieser Zeit nicht getrennt. Ich bin aber in eine Depression geraten, die sich über Jahre aufgestaut hat. Und ich war nicht mit dem Kind überfordert, sondern mit dem ganzen Drumherum. Ich wurde aus dem Arbeitsleben gerissen und stand plötzlich da ohne lokales soziales Netz. Unsere Freunde waren andere Berufstätige, die wir beim Zugfahren kennen lernten, die standen mir nach der Geburt tagsüber "nicht zur Verfügung".
Mein Ex-Mann wollte sich nicht im Ort oder in einem Verein integrieren, das zeigte sich nachher als grossen Fehler.
So war ich die ersten Monate mit dem Kind so ziemlich alleine und einsam.
Nach 2 Monaten bettelte ich bei meinem Chef, wieder arbeiten zu dürfen und flüchtete mit Kind an meinen Arbeitsplatz zurück. Dort fühlte ich mich zu Hause.

Und das familiäre Umfeld gabs auch nicht wirklich. Ich hätte zwar weder meine Mutter noch meine Schwie-Mu im Haus haben wollen.
Wenn ich jeweils in die Mütterberatung ging, da war bei den ausländischen Frauen immer eine ältere Frau dabei. Vermutlich deren Mutter. Damals fand ich das doof. Heute sehe ich das als grosse Entlastung an. Mir hätte es geholfen, wenn jemand für mich gekocht hätte.
Irgendwann intensivierte sich der Kontakt zu den Nachbarn. Aber diese gute Beziehung hätte ich schon viel früher brauchen können.

Wie jetzt meine Tochter ihr Burnout therapiert hat, ist dem Psychologen auch aufgefallen, dass es keinen familiären Zusammenhalt gibt.
Was uns wirklich fehlte war die Einbettung in eine Gemeinschaft. Die ist heute durch die Mobilität verloren gegangen. Oder wer wohnt noch in einem Ort mit Verwandten in unmittelbarer Nähe.
Zuletzt geändert von Buchenholz am 17.07.2013 09:38, insgesamt 1-mal geändert.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Eltern zu werden, ist in jedem Fall eine riesige Umstellung, auch schon bei der "Erstfamilie" und zwar egal, welche Rollenverteilung man wählt.

Auch wenn es relativ traidtionell die ist, dass der Vater voll arbeitet und die Mutter erstmal zuhause bleibt oder ein ganz kleines Pensum arbeiten geht. Ich glaube, in der Situation unterschätzt man oft in der Begeisterung über das Baby, aber auch der Tatsache, dass nun plötzlich ein neuer Mensch im Mittelpunkt steht, wie wichtig es ist, die Beziehung bewusst zu pflegen.
Und damit meine ich weniger, dass man sich die Zeit nimmt, weiterhin miteinander in den Ausgang zu gehen und einen Babysitter zu organisieren, sondern mehr, dass beide die Leistung des anderen anerkennen.

Die Diskussion, wer nun eigentlich mehr macht, für wen das Leben anstrengender ist und die Umstellung grösser - Mann oder Frau - wird dann oft geführt. Wenn die erstmal geführt wird: ist dann eigentlich wirklich Verständnis da für den anderen? Fühlen wir uns verstanden?

Es sind oft Frauen, die sich darüber beklagen, ihre Leistung würde nicht anerkannt und die aufzeigen wollen, wieviel belasteter sie sind als die Männer. Zeigt das nicht eher, dass wir Frauen uns nicht anerkannt fühlen?

Gesellschaftlich finde ich, da ist durchaus was dran! Jeder kann wählen heute, die Rollenverteilung in der Familie ist im Grunde offen. Aber nicht immer reagiert die Umgebung mit der erwarteten Bewunderung, in vielen Köpfen sitzt noch das alte Bild: Mann arbeitet, Frau ist zuhause. Wer anders wählt, ist also selber Schuld? Ein Mann, der mehr Zeit mit seinem Kind verbringen will, hat ja so gewählt und kann sich nicht beklagen, dass seine Karrierechancen dadurch sinken? Eine Frau, die arbeiten will, müsste ja nicht, warum jammert sie also über die zeitliche Belastung?

Und wenn sie zuhause bleibt, ist das alles nicht so wild, das haben schliesslich unsere Grossmütter auch gemacht ohne zu klagen?

Ich habe beides erlebt. Als meine Grosse ein baby war, blieb ich das erste Jahr daheim und mein Mann ging arbeiten. Er war nicht zufrieden mit seinem Job und brachte seinen Frust mit heim, wollte aber keinen Rollentausch. Ich war mit dem Kind allein zuhause, das Geld war knapp, das Baby schrie viel. Es war Winter, in der neuen Stadt kannte ich niemanden. Das war hart, wirklich einsam. Und wir haben genau das getan: einander nicht anerkannt. Mein Mann kam heim und meinte, cih hätte es gut und wieso die Küche nicht aufgeräumt wäre. Ich fand, er solle nicht so jammern und es doch selber mal versuchen, sich Tag und Nacht um ein Kind zu kümmern.

Beim zweiten Kind ging ich Teilzeit arbeiten, beim Dritten war ich schon getrennt und bin sehr schnell wieder voll arbeiten gegangen. Da kann man natürlich sagen, das musste ich einfach. Trotzdem widerstrebt es mir, diese ganzen Jahre als Notlösung anzusehen.
Wir haben sicher sehr unkonventionell gelebt, mit Au-Pairs im Haushalt, vielen Umzügen, Vollzeitjob und trotzdem wenig Geld. Aber ich glaube kaum, dass es meinen Kindern geschadet hat und mich hat es viel selbstbewusster gemacht.

Positiv an der heutigen Situation finde ich, dass ich überhaupt nicht mehr auf die Idee käme, mich mit einem Mann darüber zu streiten, wer mehr arbeitet ;-).
Ich lebe natürlich auch eine ungewöhnliche Beziehung heute mit den getrennten Wohnungen. Und sicher wünsche ich mir manchmal mehr Nähe und mehr Unterstützung von meinem Freund. Aber letztlich respektieren wir einander viel mehr. Wir haben nie versucht, die heile Familie zu gründen. Damit war auch klar, dass jeder Verantwortung fpr sich selber trägt. Die Ansprüche aneinander sind geringer: ich erwarte von ihm keine gute Laune nach langen Arbeitstagen und er von mir keinen aufgeräumten Haushalt. Wir erkennen die Leistung des anderen voll an.
Von aussen betrachtet, ist wohl klar, wer es schwerer hat: ich. Aber schliesslich wollte ich Kinder! Und die allein gross zu ziehen, das kann eben passieren....Wenn man Kinder will, muss man sich eigentlich klar machen, ob ma sie wirklich mit allen Konsequenzen will, heisst evtl. auch krank, alleinerziehend, mit allem Stress, Sorgen, finanziellen Einbussen.

Wer diese Entscheidung klar für sich getroffen hat, macht dem anderen weniger Vorwürfe. So erlebe ich es jedenfalls.

Was aber natürlich überhaupt nicht heisst, dass frau sich nicht darüber aufregen kann und darf, dass gesellschaftlich noch nicht alles so läuft, wie es könnte und Eltern oft benachteiligt werden, die auf die eine oder andere Weise eben nicht die traditionelle Rollenverteilung leben!!
zimet
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Beitrag von zimet »

genau das meinte ich, als ich Bacci schrieb, dass man sich diese Ausszeiten auch organisieren muss.

Mit der heute grossen Unverbindlichkeit, aber auch der sogenannten Freiheit laufert eine grosse Gefahr der Vereinsamung, denn es braucht viel mehr Eigeninitiative und Energie, um in Kontakt zu kommen, dies auch in der eigenen Familie! Man wohnt nicht mehr im selben Ort.

Wenn man sich an einem Wohnort nicht in die sozialen "Netze" eingliedert, zB Frauenverein, Chor, Kinderaktivitäten, Turnverein - was auch immer es gibt, dann bleibt man oft alleine, die Nachbaren arbeiten alle auch und auch die kommen nicht einfach so auf ein Schwätzchen vorbei! Das war früher einfacher, man lebte auf engerem Raum, sah sich in den Strassen, sass vor dem Haus und hielt einen kleinen Schwatz mit den Vorbeilaufenden...

ABER ich bin der Meinung, dass es auch heute möglich ist, sich ein Netz aufzubauen, eben man geht in die Mütterberatung und sucht sich da aktiv Kontakte, man geht viel auf den Spielplatz und spricht die Leute an, geht in den Turnverein, auch wenn man kein Sportfanatiker ist usw. - lädt vielleicht mal die Nachbarn zu einem Kaffee ein....es gibt viele Möglichkeiten, aber MANN bzw FRAU muss es tun!

Denn dann ergeben sich Möglichkeiten, sich auch Auszeiten zu schaffen, man hat vielleicht eine ältere Nachbarin, die liebend gerne 1-2 Stunden meine Kinder hütet, damit ich zum Coiffeur kann oder eine andere Mutter, mit der man sich gegenseitig die Freistunden ermöglicht.....dies Kontakte ergeben sich mit Kindergartenbeginn etwas leichter, aber auch da muss man halt auf die Leute zugehen.

Ist man schüchtern oder sehr zurückhaltend, dann wird es schon schwieriger, oft helfen einem aber da auch die Kids selber...und schaffen erste Kontakte auf dem Spielplatz....man muss dann die Gelegenheit aber auch wahrnehmen.

Ich wohnte auch so einsam bei meiner ersten Tochter, der Mann arbeitete 100% - ich kannte keine Seele im Ort....die Mütterberatung war mir da eine Riesenhilfe!

Heute ist es also zusätzlich zu Kinder, Alltag, Haushalt, Arbeit..eine weitere Belastung auch noch das Sozialnetzwerk zu hegen und pflegen...je nachdem wie man "geschaffen" ist.
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Zimet, ganz meine Meinung

Das erste was ich nach der Trennung machte, ich besuchte Abendkurse (das Doppelresidenzmodell machte es möglich) und suchte mir einen Verein. Das hätte ich mir während der Ehe nie gönnen dürfen.

Kürzlich hat mein Ex-Mann etwas wunderschönes gesagt: Wir wären eigentlich ein tolles Paar und haben viele Gemeinsamkeiten. Aber mit meinem Wunsch nach Geselligkeit und Selbstdarstellung (ich singe gerne , auch solo und spielte früher in einer Theatergruppe) hatte er Mühe. Und er ist lieber so alleine für sich. Wir standen uns gegenseitig vor der Sonne. In diesem Bereich passen wir total nicht zusammen. Und seit wir getrennt sind, blühe ich wieder auf.
Ich glaube, ein schöneres Kompliment kann man von einem Ex-Mann nicht erwarten. Toll, dass er das so formulieren kann.
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Beitrag von Babell »

Aber schliesslich wollte ich Kinder! Und die allein gross zu ziehen, das kann eben passieren....Wenn man Kinder will, muss man sich eigentlich klar machen, ob ma sie wirklich mit allen Konsequenzen will, heisst evtl. auch krank, alleinerziehend, mit allem Stress, Sorgen, finanziellen Einbussen.
Ja! :D Das hatten wir uns gut überlegt und wir wussten, dass ich auch arbeiten muss, weil wir sonst nicht über die Runden kämen (Alimente) und wir geben unser Kind gerne in die Obhut anderer, weil wir wissen, dass es gut aufgehoben ist. So habe ich automatisch die Auszeit ( :cry: ) aber wenn ich seine leuchtenden Augen sehe, nach so einem Krippenmorgen, dann weiss ich, dass es für ihn das Beste ist! So wie es ist. Und dann ist es für mich auch gut.

Bei uns ist es nicht so, dass die Leute so reserviert sind. Vielleicht liegt es an der Siedlung, vielleicht auch, weil eine Freundin von mir ebenfalls Mami ist? Ich hab das Gefühl, seit ich Mutter sei, kämen wildfremde Leute auf mich zu, weil sie das Kind begrüssen wollen, aber das liegt wohl noch am Alter des Kindes (Wonneproppen-Alter) und dann reden sie eine halbe Stunde mit mir über ganz interessante Themen, aber da ich ja eh für jeden Einkaufsweg mindestens eine halbe Stunde mehr dazu rechne, macht das nichts aus. Auch beim Zugfahren ergeben sich immer Gespräche. Vielleicht müssten die Mütter, die mit niemandem Kontakt haben, Zug fahren gehen!

Ich wollte noch anfügen, dass es ein entscheidender Unterschied gibt, wenn man als Stief-Mutter unterwegs ist und wenn man als Mutter unterwegs ist. Ist man Stiefmutter, so fragt dich niemand: "schläft es schon durch?" oder "gell, in der Pubertät sind sie so zickig" oder etc

Und deshalb bekommt man auch nie gratis Erziehungstipps! Auch das so wichtige Verständnis von anderen, das eine Mutter in ihrem Selbstwertgefühl stärkt! Worauf sie aufbauen kann, und was gegen Überforderung wahrscheinlich am Meisten hilft!.. Als Stiefmutter müsste man andere fragen: "Du, was soll ich tun, wenn mein Stiefkind nicht aufessen will?" dann hätte ich die Antwort: "das geht dich nichts an, es ist nicht dein Kind" Beim eigenen kann man unvoreingenommen drüber reden, selten steckt einen ein anderer Mensch in eine Schublade und man hat erst noch ganz viel Zeit selber hineinzuwachsen und sich selber ein Bild zu machen, ob man das Kind schön ausessen lassen will oder nicht.

Das ist eigentlich schade, denn auch in der Stieffamilie findet Erziehung statt- ob wir wollen oder nicht!! Wir wollen ja eigentlich nicht! Trotzdem werden sie auch von uns ein bisschen geprägt. So wie das Kind von der Krippenbetreuung geprägt wird und das finde ich durchaus positiv!

Ich geniesse das Verständnis von anderen Leuten sehr! Jahrelang kein Verständnis zu bekommen, gibt schon mit der Zeit Selbstzweifel. Zum Glück konnte ich mich hier ab und zu ausjammern... :oops:
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Beitrag von Buchenholz »

[quote="Babell] Auch beim Zugfahren ergeben sich immer Gespräche. Vielleicht müssten die Mütter, die mit niemandem Kontakt haben, Zug fahren gehen![/quote]

Der ist herzig :-)


Betreffend Stiefkinder habe ich alles mögliche erlebt.
Waren die Steifkinder unerzogen und das waren sie oft, weil ihnen bei der Mutter wirklich keine Manieren beigebracht wurden und vor allem waren sie wild und laut, dann ernteten wir böse Blicke. WIR ernteten ... sprich, haben die beiden ihre Kinder nicht im Griff.
Manchmal sagte mein Mann im Spass: keine Ahnung wem diese Kinder gehören ... Es gab Leute, die fanden diesen ironischen Spruch nicht so lustig wie wir.

Nervte ich mich über meine Stiefsöhne, dann hatte niemand mit mir Mitleid. Klar, selber blöd, sich von einem solch tollen Mann scheiden zu lassen und dann einen anderen mit Altlasten zu nehmen.

Erzählte ich, womit ich meinen Stiefsöhnen eine Freude bereiten würde oder was ich jetzt Schönes für sie gekauft habe oder dass sich die beiden zu UNS ins Bett legen und wir am Morgen eine lustige Kissenschlacht machen, dann erntete ich Unverständnis. Wäk ... fremde Kinder im Bett .... freiwillig Kindern etwas machen, die eine andere Frau geboren hat. Wie kann frau nur.

Es gibt Leute die sind eben auch der Meinung, eine Stiefmutter hat seine Kinder nicht zu erziehen und andere die keinen Unterschied machen. Es kommt halt immer drauf an, was die Leute selber für Lebensgeschichten haben.

Es gab alles. Und als wir den Älteren kürzlich zu seinem Telefonkauf begleitet haben, da fiel vom Personal irgend so ein Satz wie: ... und was meint deine Mutter .... *Lachanfall
Wir gleichen einander wie ein Huhn und schwarzer Kater.

Auch wenn mein Partner, ich und meine Tochter zusammen sind, dann werden wir als Ursprungsfamilie wahrgenommen. Und meine Tochter spricht dann von ihrem Vater, nennt ihn aber beim Vornamen. Und niemand merkt, dass es der Stiefvater ist. Vor den Kollegen sagt sie auch "meine Eltern" und damit hat keiner ein Problem.
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Beitrag von Babell »

Hallo Buchenholz

Genau so wie du es beschreibst, hatte ich auch viele Szenen erlebt! (ausser dass ich nicht einen tollen Mann verlassen habe, aber vielleicht denken das tatsächlich auch einige, denn derjenige vor meinem jetzigen Freund war schon sehr beliebt im Freundeskreis- kam mir noch nie in den Sinn! Aber es fallen gleich ein paar zwanziger runter..)

Ich finde Asja's Tipps noch gut.
Mein Kind streckte sich letzthin im Laden auf dem Boden aus und begann zu schreien. Ein älterer Mann kam hinzu und fragte: "Ist es traurig? Ist es hingefallen? Hat es sich weh getan?" Ich antwortete: "Nein. Er wollte nur das Brot selber aus dem Regal nehmen und ich war zu schnell und habe bereits eines genommen." Da bot der Mann meinem Kind an, für ihn ein Brot zu nehmen, was mein Jähriges natürlich nicht verstanden hat :lol: , aber es weinte nicht mehr.
Ein anderes Mal eine ähnliche Szene und eine Frau ging demonstrativ mit mürrischem Gesicht an uns vorbei und eine andere motzte mich an, die jungen Mütter hätten ihre Schreigoofen nicht im Griff. Ein andermal war ich mit einer Kollegin im Restaurant und ihr Kind rannte davon. Um niemanden zu belästigen, packte sie es beim nächsten Mal sofort, bevor es richtig weggerannt ist. Da schüttelte eine Frau den Kopf und murmelte etwas sehr abschätziges. Es war eine ältere Frau und vielleicht kinderlos geblieben. Aber trotzdem! Die Reaktion war vollkommen daneben! Meine Kollegin hatte überhaupt nichts Schlechtes gemacht. Manche Leute sind einfach allgemein unzufrieden und man fragt sich, weshalb sie andere Leute auch unzufrieden machen wollen.

Ich weiss nicht, warum man als Stiefmutter eher angegriffen wird, als als Mutter. Vielleicht sind die Leute eifersüchtig, weil sie denken, man habe eine Familie geschenkt bekommen.
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Beitrag von Buchenholz »

Babell, ich denke viele können sich nicht vorstellen, dass man freiwillig mit fremden Kindern zusammen lebt und die sogar gerne haben kann, auch wenn man sie zeitweise auf den Mond schiessen könnte.

Dann habe ich oft das Gefühl, vielen Eltern fällts schon schwer, ihre eigenen Kinder wirklich zu lieben und mit Respekt zu behandeln. Für die ist es dann total unverständlich, dass man sich freiwillig fremgeborenen Kinder widmet. ;-) Mit so einer Frau stimmt doch was nicht. *lach

Wenn mich jemand fragen würde, ob ich mich nochmals für so einen Mann entscheiden würde, wenn ich im voraus wüsste, was mich erwartet, .... ich weiss nicht, was ich antworten würde. Mal ja, mal nein, je nach Verfassung.

Was ich in Bezug auf meine gescheiterte Ehe anders machen würde: ich würde auf der Paartherapie beharren. Die ersten Zweifel hatte ich in der Hochzeitsnacht. 9 Jahre später willigte mein Ex-Mann dann endlich ein.
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Beitrag von Babell »

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Erschöpfung und Kinderbetreuung..

Gerade habe ich wiedermal gemerkt, dass der Haupternährer viel gemütlicher mit seiner Freizeit umgeht, als der Hauptbetreuer.

Hat nämlich der Haupternährer Wochenende, so integriert er die Betreuung seines Kindes in sein Wochenende/seine Freizeit. Der Hauptbetreuer hingegen meint, er müsse jetzt am Wochenende mal endlich Ruhe von dem Kind haben dürfen.

Folgendes Beispiel führte mich zu den Überlegungen:
Mein Freund musste weg, das Baby schrie und schrie, ich versuchte es in den Schlaf zu wiegeln. Es schrie sicher schon fünf Minuten lang, da kam mein Freund hinzu, um sich zu verabschieden und sagte im Weggehen: Du musst dich halt zu ihm legen!

Ein typischeres Beispiel:
Kind muss gebadet werden. 1. Mutter holt die Kinderbadewanne, füllt sie mit Wasser, und schaut danach in gebückter Haltung dem Kind beim Baden zu. Langweilt sich, aber ist ja ihr Job, darauf zu achten, dass nichts passiert.
2. Vater lässt sich ein Bad ein und nimmt das Kind mit in die Badewanne. Er kann sich dabei super entspannen und das Kind ist sauber und zufrieden.

Oder der Vater kommt nach Hause, streckt sich auf der Couch aus und wirft dabei das Kind in die Luft. Mutter kommt nach Hause, oh, der Abwasch muss gemacht werden, Kind quängelt, will Zuwendung, Mutter möchte sich eigentlich lieber auf die Couch legen, aber es ist ja noch der Abwasch und das Kind,...

Ja, ich glaube, wir Hauptbetreuer können den Haupternährern schon noch etwas abschauen!
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Beitrag von Ria »

Super beschrieben! :)
Davon dürfen wir uns wirklich ein Scheibe abschneiden.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Beitrag von Babell »

Es geht ja natürlich auch nur, wenn die Aufgabenteilung der Elternschaft einigermassen stimmt. Wenn der Haupternährer weiss, dass zuhause noch ein Kind ist und sich Zeit nimmt für das Kind, und nicht, wie es in manchen Familien leider auch der Fall sein kann, abends weiterhin mit den Freunden rumhängt, Vereine besucht, nur TV schauen will,..etc. Das finde ich dann schon schade und da verstehe ich es, wenn die junge Mutter dann sehr traurig wird. Verantwortung für das kleine Lebewesen müssen beide übernehmen! Und es geht auch nicht, dass die Mutter dann auch in Vereine geht, auch mit Freundinnen rumhängt und auch TV schauen will. Sondern sie sollte es dem Mann an ihrer Seite verständlich machen, dass er an der Zeugung ihres gemeinsamen Kinder zur Hälfte (und das ist ja beachtlich!) beteiligt ist und deshalb die Verantwortung tragen muss.

Meine Mutter hat mir gerade von einer Familie erzählt, die nun in eine Familientherapie gehen würden, da sie Probleme in der Ehe hätten, aber es sei wahrscheinlich zu spät, denn er sei schon mit einer neuen Freundin aufgetaucht, kaum 20 Jahre alt! Die Kinder sind noch nicht im Kindergartenalter und es sind sehr anstrengende Kinder. Beide Eltern mussten arbeiten, beide Eltern gaben ihr Bestes bei den Kindern. Wahrscheinlich sahen sie sich nicht oft, da beide zu unterschiedlichen Zeiten arbeiten mussten. Ich vermute, dass der Vater deswegen davongelaufen ist: weil die Kinder zu anstrengend waren. Aber da kann ja die Mutter echt nichts dafür!! Die Kinder sind ja anstrengend, weil sie so sind, nicht weil die Eltern etwas falsch machen. Dazu kommt, dass beide Geld verdienen müssen und es doch nicht reicht. Aber einfach davonlaufen? Das find ich nun nicht gerade verantwortungsvoll!
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