Wie geht es "der Neuen" in der Patchworkfamilie?

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Heaven
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Wie geht es "der Neuen" in der Patchworkfamilie?

Beitrag von Heaven »

Guten Tag alle miteinander,
ich bin gerade neu eingetreten und habe bisher den ganzen Nachmittag damit verbracht, viele der Beiträge zu lesen. Es ist toll, dass es ein solches Forum gibt!!!

Mich beschäftigt v.a. folgende Frage:

Wie geht es "der Neuen" innerhalb einer Patchworkfamilie?
Ich lebe seit 2000 in einer Patchworkfamilie. Aufgrund vieler Erfahrungen aus meiner Kindheit habe ich mein Leben lang behauptet, dass ich nie eigene Kinder haben, geschweige denn heiraten wolle. Doch dann lernte ich DEN RICHTIGEN kennen und verliebte mich in ihn.

Plötzlich war ich die 3. Frau meines Partners (wir haben mittlerweile geheiratet) und hatte 3 Kids in meiner Wohnung. Bereits nach 4 Monaten war ich schwanger.

Alles ging sehr schnell, viel zu schnell (!), für alle Betroffenen und wir waren alle masslos überfordert mit der Situation, die Exen, mein Mann, die Kids, die Grosseltern, Freunde, Bekannte, ich...

Oft fühlte ich mich in meiner Rollen als "die Neue", "die Schlampe, die den Mann und den Vater ausgespannt hat" alleine und hatte ich das starke Bedürnfnis danach, mich austauschen zu können, Menschen zu finden, die in der gleichen Situation sind, wie ich. Erst heute kam ich auf die Idee, im Internet zu googlen, ob es denn da etwas gäbe für mich... und siehe da!

In all den Jahren habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sehr viel Verständnis den Ex-Frauen, den Betrogenen und Verlassenen und natürlich den Kids entgegengebracht wird. Dies ist auch gut so und ich möchte dem nichts absprechen!
Und doch: Für "die Neue" hingegen, blieben nur Sprüche übrig, wie: "du hast ja gewusst, auf was du dich einlässt"; "die Kids und die Exen waren schon vor dir da und sie werden immer da, Teil seines Lebens sein", "wahrscheinlich wird er auch dich betrügen und verlassen, 2x hat er es ja schon getan", "du bist nunmal die Nr. 3 und wirst nie die Nr. 1 sein, das musst du akzeptieren!", etc.

Wie geht ihr damit um? Habt ihr irgendwelche Tipps? Gibt es Selbsthilfegruppen für "die Neuen"?

Ich danke euch für eure Rückmeldungen!
Häbet e schöne Summertag 8)
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Willkommen Heaven!

Eines haben wir gemeinsam: auch wir sind 2000 zusammengekommen... ;-). Auch ich habe den Austausch gesucht und hier gefunden. Mittlerweile sind auch Kurse am dem Markt, siehe auch unter Anita hier in diesem Forum.

Selbsthilfegruppen: www.kosch.ch für die Schweiz. Dort findest Du Deinen Kanton. Es sind fast keine SH-Gruppen für Patchworkfamilien da, wissen die Götter warum...

Stelle eine konkrete Frage, denn Deine Frage wurde in diversen Beiträgen behandelt. Es macht aber nichts, wenn Du ganz direkt fragst...

Beste Grüsse
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Willkommen Heaven, nach acht Jahren Patchwork hast du ja schon einiges an Erfahrung hinter dir.

Sicher ist es nicht einfacht eine "Next" zu sein (die, die nach der Ex kommt...). Ich habe gleich beide Rollen, da in meiner Beziehung beide getrennt sind und Kinder haben: für meinen Ex bin ich die Schlampe, die die Familie kaputt gemacht hat, für seine Ex die berechenende Frau, die sich den Mann mit Haus krallt... (dabei bin ich nicht der Trennungsgrund).Es ist schwer, drüber zu stehen und das einzige, was hilft, ist die Unterstützung durch den Partner. Aber es ist für alle Beteiligten schwer.

Herzlich willkommen erstmal!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Heaven
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Danke!

Beitrag von Heaven »

Liebe Nin und Delphia,

ich danke euch für eure Willkommensgrüsse. Ich werde mir nachher gleich eure Tipps mit den Selbsthilfegruppen etc. anschauen. Auf jeden Fall tut es jetzt schon enorm gut, zu spüren, dass ich tatsächlich nicht alleine bin!

In mir brennen sooo viele Themen, die sich in den letzten 10 Jahren kummuliert haben, Wut, Tränen, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Ratlosigkeit, ..., dass ich gar nicht weiss, wo anfangen und was für konkrete Fragen ich eigentlich stellen soll.

Ich suche Frauen, die in der gleichen Situation (also "die Neuen" oder "the Next") sind, wie ich, mit denen ich mich austauschen kann. Es geht mir nicht darum, gegen die Exen oder die Kinder zu wettern - in keinster Art und Weise! Auch möchte ich dieses Forum nicht einfach nur zum Jammern missbrauchen - doch es hat sich so viel angestaut, dass ich wahrscheinlich am Anfang dennoch so daher komme... ich bitte um Nachsicht...

Egal, ob innerhalb der Familie, bei uns im Wohnort, an der Schule unseres Kindes, bei Freunden oder neuen Bekanntschaften - immer wieder treffe ich auf entweder
1) "du hast ja gewusst, auf was du dich einlässt, also hör auf zu jammern"
oder
2) "auf Verlassene und Betrogene, deren Kinder unter der Trennung leiden"

In all den Jahren habe ich nie eine Frau kennengelernt, die in der selben Situation ist, wie ich und nachempfinden kann, wie es ist, die Neue zu sein, plötzlich mit einer (oder mehreren) Exfrauen und unglücklichen, unter der Trennung leidenden, Kindern konfrontiert zu sein. Niemand in meinem Familien- oder Bekanntenkreis kann nachfühlen, wie es ist, in solch einer Situation Weihnachten, Hochzeiten, Konfirmationen, Geburtstage oder andere Feiertage zu verbringen, mit oder ohne Exen, am besten noch mit deren Eltern... - alle beobachten einen mit Habichtaugen: Sind sie (noch) glücklich? Schaffen sie es? Wegen der hat er alles aufgegeben?

Alle in meinem Umkreis entsprechen dem wunderbaren 08/15 Klischee von Happy Swiss Family: Ehepaar mit 2 Kindern, Haus und am besten noch mit Hund. Meine besten Freundinnen sind kinderlos oder single.

Ich bin eine starke, selbstbewusste Frau - mittlerweile weiss ich das. Wäre ich das nicht, hätte ich die letzten 10 Jahre nicht überstanden. Dennoch, manchmal sehne ich mich danach, mich fallen lassen zu können, schwach sein zu dürfen. Ich habe nirgends einen Ort, wo ich einfach einmal losjammern und mich im Selbstmitleid (oder der Opferrolle) suhlen oder auch mal meine Wut rauslassen kann. Immer muss ich Verständnis mimen, denn ich wusste ja, auf was ich mich eingelassen habe.

Wusste ich das wirklich? Wusste ich, dass ich und mein Kind immer an 3. bzw. 4. Stelle kommen werden? Wusste ich, dass die ersten Kids meines Mannes jedes 2. Wochenende und in den Ferien wochenweise wie ein Tsunami unser Zuhause fluten würden (es tut mir so leid das zu schreiben, das geht wirklich nicht gegen die Kids!!! - und dennoch hat es sich für mich oft so angefühlt) und kein Platz mehr für uns übrig bliebe? Wusste ich, dass ich an diesen Wochenenden in meiner Hilflosig- und Ausweglosigkeit wie eine gefangene Tigerin in meinen eigenen 4 Wänden hin- und her... eben, tigern würde? Wusste ich, dass die Kids auch kommen würden, wenn wir oder sie krank sind? Wusste ich, dass eines der Kids mit 9 Jahren noch immer in die Hosen machen und auch (sorry!) sch... würde, dieser Sch... dann im ganzen Haus verteilt werden würde, und ich dann den ganzen Dreck wegputzen und die Kleider waschen würde? Wusste ich, dass nach solchen Zwischenfällen mein eigenes Zuhause tagelang nach Sch... stinken würde? Wusste ich, dass wir jahrelang immer wieder auf gemeinsame Ferien verzichten müssten, weil praktisch das ganze Einkommen für die Alimente draufgehen würde? Wusste ich, dass die Ex den Kids Ritalin verabreichen würde, nur damit sie so funktionieren, wie Kids eben heute zu funktionieren haben? Wusste ich, dass ich immer die Böse sein und immer als diejenige hingestellt werden würde, die die Kids nicht will, obwohl ich mich für ihr Wohl einsetze (z.B. weniger Hin und Her, mehr Ruhephasen, bei Krankheit nicht reisen müssen, etc.)? Wusste ich, dass mein Mann für die "Gegenseite" immer die Rolle des A... haben wird, egal, wie sehr er sich bemüht? Wusste ich, dass mein Mann, der mir zwar ewige Unterstützung versprochen hat, jedoch in der Situation - verständlicherweise - soooo dermassen überfordert sein wird, dass er sich total zurückziehen und keine Verbindlichkeit eingehen wird? Kann man denn wirklich wissen, worauf man sich da einlässt?

Ich bin mir sicher, dass glückliche Patchwork-Familien lebbar sind. Ja sogar, dass es eine Bereicherung für alle Beteiligten sein kann!!! Doch um dies zu erreichen, braucht es alle, v.a. die Erwachsenen. Und dies ist leider in unserer Familie nicht der Fall. Nach 10 Jahren bin ich an einem Puntk angelangt, wo ich nicht weiss, ob ich - bei aller Liebe zu meinem Mann - noch weiter in dieser Familie leben kann.

Wer weiss, vielleicht finde ich hier in diesem Forum die Kraft und Lösungen, um weiterzumachen. Es wäre schön!

Also, nochmals: Danke!
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Heaven

Hmm, gerne würde ich dir jetzt einen "wisch und alle Probleme sind weg-Tipp" geben. In deinem Beitrag sehe ich identisch ähnliche Probleme. Kein inkontinentes Kind, dafür anders schwierig.
Was ich hingegen nie erlebt habe ist Ablehnung von aussen. Im Gegenteil. Alle haben sie mich mit offenen Armen empfangen - umgekehrt auch meinen Partner. Für die Ex war ich bei den Scheidungsverhandlungen nur faktisch ein Problem, ansonsten klammert sie mich aus.
Meine Tochter hatte anfänglich massive Probleme mit ihrer Stiefmutter, die sich dank Therapie und im Laufe der Zeit nachgelassen haben. Aber ich wusste wenigstens, dass Patchwork auch Schattenseiten hat.

Distanzieren ist ein Wort oder eine Rettungsform, welche ich hier dank Forum, Patchwork-Kurs und Therapie gelernt habe. Es fällt mir zwar immer noch schwer - genau wie du das auch schreibst - zu wissen, dass man den Kinder mehr Positiv helfen könnte, aber gehindert wird.
Meine Stiefkinder wurden psychisch und physich misshandelt. Alles war detailliert aktenkundig. Das Gericht hat sich trotzdem für die Mutter entschieden. Da wird man gezwungen, etwas zu akzeptieren was gegen die Menschenrechte verstösst. Da muss man Vater- und Mutterinstinkt brutal aus der Seele schneiden.
Da gibt es zwei Möglichkeiten: Kampf, Beistand, Gericht
Oder man lernt zu akzeptieren und sich nicht zum Spielball machen zu lassen.

Ich nehme mich immer mehr zurück, lasse den Vater mit seinen Söhnen (wenn sie dann mal kommen) das WE leben und mache was für mich und Tochter. All das Sch...zeugs würde ich dem Vater überlassen. Unterstütze ihn in Gesprächen, ansonsten sind es seine Kinder.

Ich bin zeitweise auch an einem Punkt, wo ich mich frage, wie ich mich verhalten hätte, wenn ich bereits damals gewusst hätte, welche Postings ich 2010 schreiben werde. Die letzten 6 Jahre hatten wir fast nur Kampf und Schadensbegrenzung.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo Haeven

Willkommen auch von mir in diesem Forum. Da bist Du am richtigen Ort! Und ich gratuliere Dir auch dazu, dass Du noch daran glaubst, dass glückliche Patchwork-Familie lebbar ist und eine Bereicherung sein kann.

Mit Deinen 10 Jahren Erfahrung hast Du schon einiges ausprobiert und willst nicht so weiter machen. Das ist die beste Voraussetzung um etwas ändern. Da bist Du schon bestens unterwegs! :)
Ich glaube es ist besser, dass wir nicht in die Zukunft schauen können. Wir würden uns viele Herausforderungen nicht zutrauen und das Handtuch schmeissen. Aber wenn wir in schwierigen Situationen sind, wachsen wir auch schon mal über uns hinaus, entwickeln uns weiter, lernen uns von einer neuen Seite kennen - das ist Wachstum! Das passiert nicht bei Friede, Freude, Eierkuchen, auch wenn das zwischendurch auch mal schön ist. :wink:

Du schreibst, dass niemand in Deinem Familien- und Bekanntenkreis nachfühlen kann, wie es in Deiner Situation ist. Das ist so! Das können sie wirklich nicht. Und ich mache sogar die Erfahrung, dass auch die, die Ähnliches erfahren haben, nicht alles genau so verstehen können. Es ist einfach so, dass sie wissen, dass eben niemand das kann und uns deshalb auch ernst nehmen können und keine blöden Ratschläge geben.

Wir als Patchworker werden von unserer Umgebung kritischer beobachtet: Schaffen sie es? Das hat mehr mit denen zu tun als mit uns selber.
Wenn wir es ihnen (und uns) aber beweisen wollen, machen wir es uns selber noch schwerer. Und unserer Familie auch.

Ich bin überzeugt davon, dass die Basis für das Gelingen in der Paarbeziehung liegt. Dass nur wirklich glücklich leben kann, wer mit seinem Partner am selben Strick zieht. Das kann in Deinem Fall auch heissen, dass Du ihm hilfst aufzuputzen. :?
Ihr seid einander die Nr. 1! Das bist Du nämlich, die Anderen sind es ja nicht mehr! Sagt es einander auch, das tut einfach gut, und handelt auch danach.
Du bist die Frau an seiner Seite, die anscheinend genau die richtige Wegbegleiterin ist! Dich hat er ausgewählt. Und Du ihn auch, auch wenn Dir damals nicht bewusst war, was das alles mit sich bringen wird. Er wusste das auch nicht.
Ihr könnt einander unterstützen!

Und wenn Eure Umgebung Dich auch noch nach 10 Jahren als "die Neue" anschaut, lass sie. Du kannst sie nicht ändern. Du hast ihnen nichts zu beweisen.

Übrigens starte ich im August mit einer geführten Gesprächsgruppe in Stäfa am Zürichsee, die sich jeden zweiten Dienstag im Monat treffen wird. Vielleicht hast Du mal Lust, hineinzuschauen? Du findest alle Angaben auf meiner Homepage.

Geniess den strahlenden Sommertag und die Ahnung, dass Du auf dem besten Weg bist.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Heaven

Zum Glück hast Du dieses Forum entdeckt. Wir stecken alle in ähnlichen Situationen, mal geht es super gut, mal geht es ganz dreckig und mies. Dazwischen sind alle Varianten vorhanden.

Selbstmitleid = ist vielleicht Zeit, dass Du Dich mal gehen lässt. Hast Du genügend Zeit, um in Dich zu hören, was Du wirklich willst und brauchst? Hast Du gar niemanden, der Dich begleiten kann?

Du hast bereits 10 Jahre hinter Dir. Das ist eine sehr lange Zeit für Patchworkers. Wie sieht das Familienleben aus? Hast Du das Gefühl, dass da nichts mehr zu machen ist? Du hast da ganz viel geleistet. Gratuliere!

Selbsthilfegruppen sind Mangelware. Dafür haben wir zumindest zwei Profis unter uns, die Kurse anbieten. ;-)

Beste Grüsse
Delphia
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Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Heaven

Ich hatte (und habe) auch ziemlich Mühe damit, nicht gehört und verstanden zu werden und suchte daher nach einer Selbsthilfegruppe- im Telefonbuch, im Internet- und da bin ich dann auf dieses Forum für Patchworkfamilien gestossen!
Es tut gut, das Gefühl, hier verstanden zu werden, selbst wenn man nur gerade mal mitliest. Ich bin also auch ganz froh das hier gefunden zu haben. :D
Lass dich nicht stressen, schreibe Tagebuch, geh viel in die Natur, das hilft mir jeweils sehr. Und lass die anderen reden! Einfacher gesagt als gemacht, gell... ich kenn das..
Du bist nicht alleine. Am letzten Familienfest, vor dem ich so Bammel hatte, war eine ältere Dame anwesend und die drückte mich am Schluss und wünschte mir alles Gute. Ich hatte sie vorher nicht gekannt und wusste nur, dass sie eine angeheiratete Grossmutter war (Stiefgrossmutter). Sie hatte mitgekriegt, dass ich die Freundin von dem Vater mit den zwei Kindern bin und das reichte, um mich zu herzen. Das tat so gut. Ich fühlte mich verstanden und das genau dort, wo ich Anfeindungen erwartet hatte und mit Argusaugen überwacht werde, ob ich denn auch schön lieb zu den Stiefkindern bin...
Sie müssen ja irgendwo sein: die Patchworkmütter und Stiefmütter, aber haben wohl alle gelernt, es ganz für sich zu behalten. Schade, dass dieses Bild der bösen Stiefmutter in so vielen Köpfen noch erhalten ist!
Heaven
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Die Unterstützung im Forum tut sooo gut!

Beitrag von Heaven »

Ihr Lieben,
auch wenn ich euch, die mir geschrieben haben, nicht persönlich kenne, kann ich euch nur so anschreiben! Vielen, vielen Dank für eure Worte, euer Verstädnis, eure Aufmunterungen, eure Erfahrungen.

Ich sitze grad mit Tränen in den Augen vor dem PC und frage mich, warum um alles in der Welt ich nicht schon viel früher auf die Idee gekommen bin, im Internet nach Menschen zu suchen, die in einer ähnlichen Situation leben, wie ich. Es tut gut, dieses Forum - euch - gefunden zu haben und ich bin unendlich dankbar für den Austausch!

Wisst ihr, obwohl ich zu Beginn, also vor 10 Jahren, total überfordert war mit der Situation, habe ich mich immer bemüht, die Schwächsten - die Kids - zu schützen. Ich habe viel geschluckt, zu lange nichts gesagt, zu lange meine eigenen persönlichen Grenzen ignoriert und versucht, es allen Recht zu machen. Dabei bin ich massiv über meine Kräfte hinausgegangen, sodass ich anfangs Januar von meiner Familienstellentherapeutin ein Burn-Out diagnostiziert bekommen habe. Bei aller Liebe, tiefer Liebe und Verbundenheit, zu meinem Mann und aller Sympathie zu seinen Kindern, habe ich mich nach der Sitzung entschlossen, mich mehr zu lieben und ihn zu verlassen. Am nächsten Tag mussten wir notfallmässig mit unserem gemeinsamen Kind ins Spital - die Situation war lebensbedrohlich für ihn. Seither bin ich handlungsunfähig und weiss nicht mehr, wie weiter.

Ich habe in all den vergangenen Jahren alles ausprobiert: Ich habe mich eingegeben; zurückgezogen; gelächelt, obwohl ich wütend war; war verständnis- und liebevoll (nicht gespielt!); war wütend; habe ausgerufen; gedroht; geweint; war Wochenendweise abwesend, nur, um nicht zuhause sein zu müssen (fühlte mich dabei aber wie ein Flüchtling aus dem eigenen Haus)... Wir haben alle zusammen - die 4 Kids, mein Mann und ich - Regeln und Konsequenzen erarbeitet (ich war im Gordon-Training :wink: ), haben neue Therapieformen gesucht und ausprobiert: Therapien alleine, mit meinem Mann, mit seiner 2. Exfrau, mit allen Kids und Exfrau - immer wieder hat es gefruchtet und wir sind einen Schritt weitergekommen. Eine Zeitlang habe ich gedacht, wir hätten es geschafft. Es war schon beinahe harmonisch! Eine Grossfamilie halt, mit Ups & Downs.

Im letzten September bin ich dann eines Abends total k.o. von einem Seminar heimgekommen und sehnte mich nach Ruhe. Die Kids waren bei uns und schon als ich zur Haustüre hereinkam, stieg mir dieser Geruch von Sch... in die Nase. Ich bin noch im Gang zusammengebrochen - in diesem Moment habe ich - gefühlsmässig - mein Zuhause verloren... und seither nicht wieder gefunden. Diese Situation hat sich noch 3x wiederholt. Seither kann ich nicht mehr... Ich bin zwar physisch anwesend, aber nicht da...

Ein befreundeter Arzt hat mich zurechtgestutzt und hat mir gesagt, ich sei viel zu sehr engagiert, was die "anderen" Kids anbelangt. Dies ginge mich eigentlich gar nicht so viel an und es sei anmassend von mir, mich derart ins Zeug zu legen. Ich würde keine Verantwortung für ihr Wohlergehen (wenn sie nicht bei uns sind) tragen. Das sass, hat weh getan, mich verunsichert und dennoch denke ich, ist mind. ein Stückchen Wahrheit daran.

Seit ein paar Wochen läuft es so, dass die Kids nicht mehr zu uns kommen. Ich habe meinem Mann gesagt, dass ich es als die beste Lösung fände, wenn wir getrennte Wohnungen nehmen könnten, sodass seine Kids immer zu ihm gehen können und er sie zu sich nehmen kann, wenn und wann er will, ich jedoch nicht mehr in dem Ausmass betroffen wäre. Ich will nicht, dass er sich zwischen mir (und unserem Kind) und seinen Kindern entscheiden muss. Das kann es doch nicht sein! Das DARF es doch nicht sein. Da wäre es für mich einfacher, in separaten Wohnungen zu leben... nur, was ist mit unserem gemeinsamen Kind? Das hatte schon Mühe, als ich anfangs Jahr um getrennte Schlafzimmer gebeten habe, um einen eigenen Raum zu bekommen, obwohl es nun ab und zu aussuchen darf, ob es eine Papi- oder eine Mami-Nacht haben möchte und diese dann auch voll und ganz geniesst :wink:

Und dennoch, kann ich nicht mehr so weitermachen. Ich leide darunter zu sehen, was mit diesen Kindern geschieht. Wie traurig sie sind, wie heimatlos, wie alleine. Und ich leide darunter zu sehen, wie mein Mann an der Situation zerbricht, die er "sich eingebrockt" hat (seine Worte). - Meine Freundin würde mich nun lieb anlächeln und sagen: du leidest eben gerne! :roll:

Manchmal verwünsche ich mich selber. Ich wünschte, ich wäre eine Übermutter, die einfach über alle dem steht und die Kids in die Arme nimmt und liebt, wie ihre eigenen, ihnen ein Nest bietet und die Superfrau für ihren Mann ist. Ich wünschte, ich wäre so - es gab Momente, in denen ich es war... Ob ich jemals wieder dahin zurückfinde? In mir ist so viel kaputt gegangen...

Liebe Ria, Stäfe liegt ca.2 Std. von mir entfernt - ich schaue mir sehr gerne deine Homepage an - danke für den Tipp!

Delphia, du schreibst, ob ich genügend Zeit habe für mich selber? Ehrlich gesagt, und dies wird niemanden wundern, nein. Im Moment nicht oder sagen wir: zu wenig. Ich bin selbständig und arbeite immer dann, wenn unser Kind in der Schule oder bei Freunden ist oder schläft. Auch mein Mann arbeitet weit mehr als 100% - da bleibt sehr wenig, viel zu wenig, gemeinsame Liebespaar-Zeit. Wenn wir dann mal wieder ein paar Stunden haben, brauche ich unendlich viel Zeit, um mich überhaupt wieder ein klitzekleines Bisschen zu öffnen, von mir preiszugeben...

Ich kenne mich gut aus in Energiearbeit und habe soooo viele Bücher gelesen über positives Denken, Schöpfen und Erschaffen, über das Gesetz der Anziehung und ich glaube 100% daran - auch aus eigener Erfahrung. Wenn ich es wirklich schaffe (und manchmal ist es nur noch der reine Wille, der mich vorantreibt), morgens aufzustehen, meine Übungen zu machen, eine Karte mit positiven Affirmationen zu ziehen, diese aufzuschreiben (nachhaltiger für mich) und in dieser Engergie und Stimmung in den Tag zu gehen, dann läuft alles rund und einfach! Doch wenn's dann zu rund läuft, vergesse ich's mal oder habe grad was Wichtigeres zu tun, oder... oder... oder

Ok, ich fange wieder damit an :P

Nochmals: vielen, vielen Dank!
Habt ein wunderschönes und glückliches Wochenende!
Patchwork-Familie seit 2000
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Heaven

Zuerst ein Kompliment: Deine Texte sind sehr schön zu lesen. Sie sind differenziert und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es bei euch abläuft.

Das mit eurem Kind und der Notfallsituation scheint wie ein Zeichen zu sein.

Und jetzt nur ganz kurz eine Frage: hast du ev. eine Erschöpfungsdepression?
Heaven
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Beitrag von Heaven »

Hallo Buchenholz,
vielen herzlichen Dank für dein Kompliment. Das tut mir sehr gut.

Ja, ich nahm den Spitalaufenthalt auch als Zeichen, deswegen bin ich noch da - in der Beziehung, meine ich. Dieser Mann ist MEIN MANN (nicht als Besitz gemeint). Nur er kommt für mich dafür in Frage. Er ist der Richtige für mich. Nur mit ihm kam eine Familiengründung in Frage. Bei meinen Exfreunden habe ich die Pille manchmal 2x nacheinander genommen (ich weiss, das ergibt keinen Sinn!) oder 2 Gummis übergestreift, nur um 100% nicht schwanger zu werden! ...

Erschöpfungsdepression - das kann schon sein. Ich fühle mich sehr erschöpft und Fachpersonen würden, wenn ich wirklich ehrlich preisgeben würde, wie es mir geht, bei mir sicherlich Symptome der Depression feststellen. Vor der Geburt meines Kindes habe ich lange für Psychiater gearbeitet und kenne mich gut mit diesen Themen aus. Da auch meine Kindheit nicht gerade die rosigste war, habe ich diverse Therapieformen kennengelernt und - zum Glück - einen grossen Teil von meinem Rucksack heilen können. Ich habe gelernt, mit mir und meiner Geschichte umzugehen, zu leben und mich mit ihr auszusöhnen.
Doch jetzt geht es nicht mehr nur um mich. Es geht um mein Kind und die Kinder meines Mannes. Es geht um unsere Ehe (ich habe meinen Mann nicht des Kindes wegen geheiratet (wir haben ein paar Jahre nach der Geburt geheiratet), sondern weil ich ihn liebe). Es geht um unsere Familie, um das Nest unseres Kindes. Die Situation, das Ungelöste und Unausgesprochene - ja, das erschöpft mich sehr und bringt mich in einen Zustand des Aussichtslosen... hmm, tönt schon nach Depression.

Anfangs Jahr habe ich mir gedacht, ach, was soll's: Ich tue nur noch, worauf ich Lust habe und was mir Spass macht. Mit oder ohne Mann. Wenn unsere Beziehung dem standhält, dann ist gut, wenn nicht, ist auch gut. Hauptsache, mir geht es wieder besser. Ich habe eine Weiterbildung zur ISYconsultant absolviert und mit Bravour bestanden. An den Seminaren bin ich - nach 10 Jahren - "nur" ICH, mich - nicht "die Frau von" oder "das Mami von" oder "die Stiefmutter von" oder "die Tochter von"... - einfach nur ich, mich. Niemand weiss etwas über meine familiäre Situation, niemand schaut mich schief an. Das tat/tut enorm gut. Und doch, auf die Dauer füllt es mich nicht aus. Ich sehne mich nach Familienleben mit meinem Kind und meinem Mann. Zu rosigen Zeiten sehnte ich mich sogar danach, dies auch mit seinen Kids aus früheren Ehen leben zu können, ihnen ein Nest, ein Zuhause bieten zu können. Doch nun ist die Situation so dermassen verworren, dass wir beide, mein Mann und ich, je in unseren Hamsterrädern treten und versuchen, den Kopf über Wasser zu halten, um nicht restlos zusammen zu brechen. Manchmal frage ich mich, ob es nicht sinnvoller wäre, aufzuhören mit dem Treten, zusammenzubrechen und dann nochmals von vorne anzufangen, als ein Gebilde aufrecht erhalten zu wollen, das es eigentlich gar nicht mehr gibt?

Es gibt doch dieses Spiel mit den 5 hängenden Kugeln. Wenn man 1 auf die linke Seite aufzieht, schlägt 1 auf der rechten Seite aus, usw. Wahrscheinlich habe ich zu lange nach links ausgeschlagen und nun bin ich auf der rechten Seite. Irgendwann pendelt es sich dann wieder ein, hoffe ich...

Habt ein schönes Wochenende! Und DANKE!
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Heaven

Lustig. Ich habe auch ganz viele Therapien gemacht umd meine Vergangenheit zu bewältigen. Und habe ICH ein Problem, dann löse ich es. Sobald aber Drittpersonen mitspielen, die nicht an einer oder MEINER Lösung interessiert sind, dann wird es schwierig.

Ich halte mich dann immer an den Spruch:
Habe die Kraft, zu akzeptieren, was du nicht ändern kannst,
den Mut, zu ändern was du kannst,
und vor allem die Klugheit, zwischen beidem zu unterscheiden

Weil ich diesen Winter auch eine Kriese hatte und mich ob meinem Chaos nervte, besuchte ich einen Psychologen. Seine Diagnose: Chronischer Perfektionismus. Ich müsste jetzt eine Verhaltenstherapie machen. Ich verbrauche zuviel Energie am falschen Ort. Ich habe diese Therapie noch nicht angefangen, sondern beobachte erst mal mein Verhalten.

Hingegen mache ich eine Therapie nach TCM um meine Organe zu stärken. Ich schlucke wohl z.Z. etwas zuviel Probleme, was für den Magen eine Doppelbelastung ist.

Stellst du dir selber zu hohe Ansprüche?

Eine perfekte Mutter, perfekte Stiefmutter und dann noch erfolgreich im Beruf? Da leits jo de stärchscht Ma zäme.
Heaven
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Beitrag von Heaven »

Hallo Buchenholz

Wir scheinen beide sehr ähnlich zu "funktionieren". Auch ich habe den Anspruch an mich, dass wenn mich etwas aus meinem Rucksack hindert, im Hier und Jetzt zu leben, dann suche ich mir - wenn ich es nicht alleine schaffe - die Hilfe, um es zu lösen, heilen, verdauen, aufarbeiten... wie auch immer man es nennen will.

In meinem Kopf weiss ich natürlich, dass ich von anderen nicht dieselbe Haltung und Handlung erwarten darf. Und dennoch kann ich es dann manchmal fast nicht nachvollziehen, wie man immer und immer wieder, jahrelang, an den selben alten Mustern und Verhaltensweisen festhalten kann, obwohl man aus Erfahrung weiss, dass diese alles kaputt machen. Ich weiss, die Neurose ist stärker... auch stärker als die Liebe??? Offenbar für die meisten schon...

Gerade gestern ist dies wieder geschehen. Heute habe ich meinen Ehering ausgezogen. Meinem Mann habe ich gesagt, dass ich wisse, dass er total überfordert sei mit der Situation und wirklich vollstes Verständnis für ihn habe. Doch, die Art und Weise, wie er mich behandelt und in seiner Überforderung nichtkommuniziert, habe nichts mit einer Ehe zu tun. Fact ist: Er hat mit allen kommuniziert: mit seinen Eltern, mit seinen Exen, mit seinen Kids - nur ich wusste nichts von seinen Ferienplänen mit seinen Kids. Gestern nach 23.20 Uhr habe ich erfahren, dass er die ganze Woche mit den Kids unterwegs sein wird. Und ich Depp habe mich auf Familienferien gefreut! Konnte es kaum erwarten. All das, was wir einander geschworen haben, wird - meine Empfindung - mit den Füssen getreten. Bin ich so ein böser Drache, dass man er nicht mit mir reden kann?

In den vergangenen Wochen habe ich immer wieder das Gespräch gesucht wegen der Ferien und den Kids. Er wollte nie darüber reden, schlief auf dem Sonnenstuhl ein, hatte einen wichtigen Termin, wir mussten geschäftlich was regeln... Ich weiss, dass er Angst hatte, mit mir darüber zu reden. Aber NICHT REDEN? Ist das die Lösung???

Ich kann seinen Rucksack nicht für ihn aufarbeiten. Ich kann sein und das Leid der Kinder nicht (mehr länger) auf meinen Rücken laden. Ich kann und darf nicht mehr. 10 Jahre lang habe ich's probiert und bin beinahe drauf gegangen. Jahrelang krank, Hirnhautentzündung, Rückenprobleme, Hautausschläge (rühr mich nicht an...)... Bis ich begriffen habe, dass ich ncoh so krank sein kann - sein Verhalten wird's nicht ändern... also, warum krank werden? Seither schaue ich zu mir und meinem Körper, ernähre mich gesund, tue was für meine Mikrozirkulation und bin gesund!

Ob und wann ich mich nun definitiv - bei aller Liebe - von ihm trennen werde, ob ich schon die Kraft dazu habe, ob es überhaupt wirklich diesen Schritt braucht weiss ich nicht. Doch ich werde mich mit Hilfe dieses Forums und einer Frauenberatungsstelle schlau machen, was für Möglichkeiten ich habe, mich beraten und aufklären lassen. Wenn dann irgendwann einmal die Zeit reif ist, so werde ich wenigstens wissend handeln können, für mich und mein Kind. Und wer weiss, vielleicht kriegen wir die Kurve ja noch?

Warum hoffe ich immer wieder? Obwohl ich's doch nun nach 10 Jahren besser wissen sollte. Warum nur hofft man immer wieder, dass sich etwas ändern wird??? Man will gehen, dann wird's einen Moment lang wieder besser, man kann wieder hoffen, kaum lässt man dieses Gefühl wieder zu: päng...

Wenn ich in früheren Beziehungen an einen Punkt gekommen bin, wo ich so behandelt wurde, wie ich in meiner Ehe manchmal behandelt werde (nicht physisch und auch nicht verbal aggressiv - eher kommunikationslos übergangen und vor vollendete Tatsachen gestellt aus der Überforderung), wenn ich mich so gefühlt habe, wie ich mich seit Jahren immer wieder fühle... bin ich gegangen, habe Schluss gemacht und mich um mich und mein Seelenheil gekümmert. Es ging mir immer sooo gut, wenn ich alleine war, meine eigenen 4 Wände, ich habe entschieden, wer den Fuss über die Schwelle macht und wer nicht, meine Einrichtung, meine Bilder, meine Düfte, ... Und hier bleibe ich... ich habe doch "Ja" gesagt, zu Mann, Kind, Patchwork... da geht man doch nicht einfach, da gibt man doch nicht einfach auf...

Und auch Existenzängste plagen mich... Ich weiss schon, dass ich das alleine schaffen würde. Bin ja praktisch jetzt schon seit Jahren alleinerziehend, weil mein Mann so viel arbeitet. Doch, wenn ich hier weggehe, habe ich kein soziales Umfeld mehr (zumindest nicht, bis das Neue aufgebaut ist). Ich kann nicht einfach eine Mutter aus dem Ort anrufen und fragen, ob mein Kind bei ihnen zu Mittag essen und anschliessend bei ihnen spielen kann, wenn ich einen Geschäftstermin auswärts habe. Wenn ich gehe, dann wechsle ich den Kanton. Dort habe ich (noch) keinen Babysitter. Dieses Netz hier ist für mich Luxus, wahrer Luxus! Kann ich das aufgeben? Wo gehe ich hin? Welche Schule ist gut genug für mein Kind? Am liebsten würde ich mein Kind in eine Rudolf Steiner Schule gehen lassen. Doch es möchte natürlich nicht weg von hier, von seinen Freunden...

Wenn es nur um mich gehen würde, hätte ich bereits im September die Koffer gepackt, dann im Januar, Februar, März, Mai, gestern... Ach, wenn ich ehrlich bin, bereits vor Jahren. Doch es geht nicht nur um mich...

Wie lange wartet man also zu und hofft, dass sich was ändert? Auf wessen Kosten geht dieses Warten? Nur auf meine, auf die meines Kindes? Auf aller Beteiligten?

Ich habe keine Ahnung... du? Irgend jemand?
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Heaven
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Beitrag von Heaven »

Hallo Buchenholz,

ich merke gerade, dass ich vor lauter "was gestern war" gar nicht auf dich eingegangen bin. Bitte entschuldige!

Du hast von der Diagnose "chronischer Perfektionismus" geschrieben. Stimmt diese Diagnose für dich? Hmmm, was ist denn sooo schlimm daran, wenn man es gut machen will? Ja, natürlich, man kann sich soooo dermassen selber unter Druck setzen, nie genügen, dass man beinahe drauf geht. Dann wäre es sicher empfehlenswert, mit dem Thema zu arbeiten. Ist es bei dir so ausgeprägt?

Du schreibst, dass du die Verhaltenstherapie noch nicht angefangen hast, sondern dich zuerst einmal in deinem Verhalten beobachtest. Das finde ich gut. Du wirst spüren, wenn der Zeitpunkt reif ist, um - wenn überhaupt nötig - mit der Therapie anzufangen. Auf jeden Fall wird dir die Unterstützung mittels TCM gut tun. Die Stärkung deiner Organe, deines gesamten Systems gibt dir mehr Energie. Auch löst sie viel in den feinstofflichen, energetischen Ebenen. Es ist Etwas, das du für dich tust - und das ist so wichtig!!! Mach weiter so: schau' gut zu dir, hege und pflege dich! (Ach, es ist so einfach, dies jemandem von Herzen zu raten - ob man es dann selber für sich auch schafft, steht woanders geschrieben, gell.)

Ob ich selber hohe Ansprüche stelle? Nun, ich bin Jungfrau - da steht irgendwas über Perfektionismus im Horoskop :lol:
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Heaven

Nun, ich habe jetzt mal alles gelesen und muss erst mal darüber schlafen und werde morgen antworten.

Schlaf gut
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