Den Kleine fehlt der Freigang, den sie im Haus geniesen konnten, ohne dass ständig jemand hinterher sehen musste. Am neuen Ort liegt das Mehrfamilienhaus zwischen der stark befahrenen Hauptstrasse und dem gefährlichen Wildbach, also nichts mit unbeaufsichtigt spielen.
Ich habe nur per Zufall erfahren, dass sie hier mitliest und solange ich sie nicht als meine Frau oute, stelle ich sie auch in keinster Weise bloss. Natürlich ist es unangenehm, wenn man die Wahrheiten, wie sie andere sehen, präsentiert bekommt, das geht mir auch nicht anders, aber irgendwie muss ich dieses Zeugs, was mir wie ein Stein im Hals hängt, loswerden, damit ich wieder frei atmen kann.
Ich weiss, dass viele einfach ihre Ansichten schreiben würden, aber das mache ich nicht. Ich versuche so emotionslos wie möglich die Dinge zu beschreiben, wie ich sie erlebt habe und erlebe.
Ich will hier nicht den Eindruck erwecken, dass sie schlecht ist, wenn das geschehen sein sollte, dann habe ich mich unklar ausgedrückt. Sie ist das Produkt ihrer Erlebnisse, genau wie ich auch und reagiert entsprechend. Es steht mir nicht zu, das als gut oder schlecht zu qualifizieren.
Es wäre einfach, den Ballast "Kinder" abzuwerfen und alles hinter mir zu lassen, das ist eine Variante, an der ich ebenfalls herumstudiere.
Nur, will ich wirklich die Kinder ihrem Schicksal überlassen? Einem Schicksal, das sie mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einen ähnlichen Weg führt, wie mein Älterster? Einer der beiden ist jetzt schon hyperaktiv und ich bin überzeugt davon, dass er irgendwann mal das ADHS diagnostiziert bekommt.
Die andere Variante ist, ich setze mich für die Kinder ein, das bringt dann eben das Stemmen gegen die Vergangenheit mit sich. Warum Du mich als vom Hass zerfressen bezeichnest, kann ich nur ahnen. Weil ich ungeschönt über meine Gedanken und Erlebnisse berichte? Und Hasstiraden hören meine Kinder auch nicht, es ist nicht nötig ihnen in Bezug auf ihre Mutter oder deren Verhalten etwas zu sagen, sie sind nicht dumm.
Ich werde mich insofern zurückhalten, als dass ich die Schritte die getan werden den Fachleuten überlasse, die Anstösse dazu werde ich aber geben müssen, ich will nicht noch einmal verantwortlich für ein Verkorkstes Kinderleben sein.
Das bringt mich auf Deinen letzten Satz: Du willst keinen Rat, sondern Recht.
Ein Rat ist eine ganz schöne Sache, ob er sich umsetzen lässt eine andere. Aber wie soll ich hier recht erwarten können? Ihr seid alles auch betroffene mit mehr oder weniger schweren Rucksäcken dabei. Recht wird bei Gericht gesprochen, meine Aktivitäten hier sollen mir die Möglichkeit gebeben, zu deponieren, was belastet und vielleicht dem einen oder anderen ein AHA-Erlebnis zu bescheren.
Darum freue ich mich auch immer über Kommentare der Mitleser, manchmal hilft es, die Dinge anders zu sehen. Wertende Kommentare würden das ja nicht bewirken, sondern eher das Gegenteil.
Mir auch, wobei ich mir selber von dieser Beziehung vermutlich anderes erhofft hatte, als sie. Weisst Du, wenn man nach der Trennung so by the Way erfahren muss, dass gewisse ausserehelichen Aktivitäten schon seit Jahren gelaufen sind, dann wird man zum Realisten.Es tut mir leid für euch und eure Kinder, dass die Beziehung offenbar nicht gehalten hat, was sie zu versprechen schien.