Warum

Anregungen, Tipps, Fragen...
jeepee
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 92
Registriert: 12.01.2010 08:55

Beitrag von jeepee »

Nunja, das mit dem Umzug habe ich persönlich nicht so erlebt. Wir sind ja auch mit der Tochter von der Wohnung ins Haus gezogen, der Kleine war damals noch ein Säugling. Ich habe da nie was von Wehmut oder Sehnsucht nach der alten Umgebung gemerkt, im Gegenteil, grösseres Zimmer fand sie toll, Garten fand sie toll und so weiter. Wenn ihr das jetzt fehlt, ist das für mich verständlich.
Den Kleine fehlt der Freigang, den sie im Haus geniesen konnten, ohne dass ständig jemand hinterher sehen musste. Am neuen Ort liegt das Mehrfamilienhaus zwischen der stark befahrenen Hauptstrasse und dem gefährlichen Wildbach, also nichts mit unbeaufsichtigt spielen.

Ich habe nur per Zufall erfahren, dass sie hier mitliest und solange ich sie nicht als meine Frau oute, stelle ich sie auch in keinster Weise bloss. Natürlich ist es unangenehm, wenn man die Wahrheiten, wie sie andere sehen, präsentiert bekommt, das geht mir auch nicht anders, aber irgendwie muss ich dieses Zeugs, was mir wie ein Stein im Hals hängt, loswerden, damit ich wieder frei atmen kann.
Ich weiss, dass viele einfach ihre Ansichten schreiben würden, aber das mache ich nicht. Ich versuche so emotionslos wie möglich die Dinge zu beschreiben, wie ich sie erlebt habe und erlebe.

Ich will hier nicht den Eindruck erwecken, dass sie schlecht ist, wenn das geschehen sein sollte, dann habe ich mich unklar ausgedrückt. Sie ist das Produkt ihrer Erlebnisse, genau wie ich auch und reagiert entsprechend. Es steht mir nicht zu, das als gut oder schlecht zu qualifizieren.

Es wäre einfach, den Ballast "Kinder" abzuwerfen und alles hinter mir zu lassen, das ist eine Variante, an der ich ebenfalls herumstudiere.
Nur, will ich wirklich die Kinder ihrem Schicksal überlassen? Einem Schicksal, das sie mit grosser Wahrscheinlichkeit auf einen ähnlichen Weg führt, wie mein Älterster? Einer der beiden ist jetzt schon hyperaktiv und ich bin überzeugt davon, dass er irgendwann mal das ADHS diagnostiziert bekommt.
Die andere Variante ist, ich setze mich für die Kinder ein, das bringt dann eben das Stemmen gegen die Vergangenheit mit sich. Warum Du mich als vom Hass zerfressen bezeichnest, kann ich nur ahnen. Weil ich ungeschönt über meine Gedanken und Erlebnisse berichte? Und Hasstiraden hören meine Kinder auch nicht, es ist nicht nötig ihnen in Bezug auf ihre Mutter oder deren Verhalten etwas zu sagen, sie sind nicht dumm.
Ich werde mich insofern zurückhalten, als dass ich die Schritte die getan werden den Fachleuten überlasse, die Anstösse dazu werde ich aber geben müssen, ich will nicht noch einmal verantwortlich für ein Verkorkstes Kinderleben sein.
Das bringt mich auf Deinen letzten Satz: Du willst keinen Rat, sondern Recht.
Ein Rat ist eine ganz schöne Sache, ob er sich umsetzen lässt eine andere. Aber wie soll ich hier recht erwarten können? Ihr seid alles auch betroffene mit mehr oder weniger schweren Rucksäcken dabei. Recht wird bei Gericht gesprochen, meine Aktivitäten hier sollen mir die Möglichkeit gebeben, zu deponieren, was belastet und vielleicht dem einen oder anderen ein AHA-Erlebnis zu bescheren.
Darum freue ich mich auch immer über Kommentare der Mitleser, manchmal hilft es, die Dinge anders zu sehen. Wertende Kommentare würden das ja nicht bewirken, sondern eher das Gegenteil.
Es tut mir leid für euch und eure Kinder, dass die Beziehung offenbar nicht gehalten hat, was sie zu versprechen schien.
Mir auch, wobei ich mir selber von dieser Beziehung vermutlich anderes erhofft hatte, als sie. Weisst Du, wenn man nach der Trennung so by the Way erfahren muss, dass gewisse ausserehelichen Aktivitäten schon seit Jahren gelaufen sind, dann wird man zum Realisten.
warum müssen immer meine Kinder darunter leiden?
aisha

Beitrag von aisha »

Ich finde es toll, dass du dich um das Schicksal deiner Kinder kümmerst. Das mit dem "Ballast" abwerfen ist natürlich eine Option für dich. Ob sie dich ruhiger schlafen lässt, sei mal dahingestellt.

Trennungen sind eine sehr schwere Hypothek, die wir unseren Kindern aufbürden. Und wie du richtig bemerkt hast, spielt es eigentlich kein Rolle ,wie alt sie dabei sind.
Weisst du, ich habe am Anfang immer geglaubt, ich müsse viele Dinge richtig stellen, wenn meine Tochter wutgeladen und voll mit Beschuldigungen aus dem "Papiwochenende" zurückkam. Aber es nützte gar nichts, denn ihre Zerrissenheit wurde dadurch nur noch grösser. So sagte ich ihr dann halt immer wieder, dass Papi eine andere Meinung hat als Mami und sie irgendwann selbst herausfinden wird, wo die Wahrheit liegt.

Was dann auch geschah.

Eine kleine Illusion möchte ich dir aber trotzdem nehmen. Recht vor Gericht ist nicht immer einfach. Und Recht ist nicht gleich Gerechtigkeit. Sei dir darüber einfach im Klaren!!
Gericht, vor allem in der Stadt sind in der Regel frauenfreundlich. auf dem tiefsten Lande habe ich es umgekehrt erlebt. Mein späterer Anwalt meinte, mein Gerichtsurteil sei ein Skandal ohnegleichen.
Was solls. Ich habe meinen Frieden gefunden, mein Ex trotz "Recht" nicht.

Den Frieden musst du in dir selbst finden und nicht bei irgendwelchen Institutionen, denn da arbeiten auch nur Menschen, die beeinflussbar und oft voreingenommen sind.

Such dir einen Weg, der für dich stimmt und hoffe bloss nicht auf Gerechtigkeit.
Und überhaupt, was bedeutet Gerechtigkeit?

Und es gibt sehr viel Frauen, die von ihren Männern betrogen werden. Ich hoffe, dass du nicht alle Frauen über einen Kamm scherst. Denn das nimmt von Anfang an das Vetrauen jeder Beziehung.

Sei vorsichtig, aber such nicht das Böse und Hinterhältige.

Lass deine Kinder immer spüren, dass du für sie da bist. eines Tages werden sie die Situation ohnehin hinterfragen. Vielleicht in 2 Jahren, viellecht auch erst in 10!
Benutzeravatar
Ria
Moderatorin
Moderatorin
Beiträge: 537
Registriert: 20.03.2010 07:41
Wohnort: Stäfa
Kontaktdaten:

Glückliche Scheidungskinder

Beitrag von Ria »

UND ES GIBT SIE DOCH! :lol: DIE GLÜCKLICHEN SCHEIDUNGSKINDER
Zum Glück, sonst wären wir Patchworker alle doch ziemlich anmassend und für unsere Kinder eine Zumutung, oder?
Und eine gute Voraussetzung dafür ist, dass die Eltern glücklich sind.

Und sie sind auch beziehungsfähig:
4 unserer 5 Töchter sind schon seit 1 bis 14 Jahren in fester Beziehung :)
Es scheint, als wären wir Eltern ihnen da einen Schritt vorausgegangen, so dass sie nach der Scheidung der Eltern doch eine Möglichkeit für glückliche Beziehung vor Augen haben. Es lohnt sich, darin zu investieren!

Dahinter steckt natürlich viel "Arbeit" und immer wieder die Bereitschaft, statt Recht zu haben ein gemeinsames Ziel anzupeilen. Jeder mit seinen Möglichkeiten und Wertschätzung für die Bemühungen der anderen Seite. Das ist nicht immer einfach, aber lohnt sich langfristig für alle.

Einen fröhlichen Start in eine gelingende Woche wünscht Euch
Ria
Zuletzt geändert von Ria am 13.04.2010 06:07, insgesamt 1-mal geändert.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
aisha

Beitrag von aisha »

Niemand bestreitet, dass Scheidungskinder später eine glückliche Partnerschaft leben können. Aber ich bin der Ueberzeugung, dass dass nicht ausschliesslich mit der Vergangenheit zu tun hat.
an glücklichen Beziehungen muss man natürlich viel arbeiten, es gibt aber auch sowas wie ein Zufallsprinzip, sodass manche erst später merken, dass sie wirklich nicht zusammenpassen. Menschen verändern sich auch im Laufe einer Beziehung und manchmal geschieht dies eben diametral.

Aber ich bin der festen Meinung, dass es wohl kaum ein Kind gibt, egal wie alt , dass nicht zumindest zeitweise an der Trennung der Eltern zu kauen hat.
Anita

Beitrag von Anita »

http://elterncoaching.blogspot.com/2008 ... nders.html

oder "patchworks" von rainhard sieder

beides autoren die ebenfalls aufzeigen, dass kinder nicht zwingend belastet aus scheidungen gehen müssen..


ich bin selbst ein scheidungskind und bin nicht bindungsresistent - ich bin bindungsfreudig schon seit 13 jahren :lol:
Benutzeravatar
Ria
Moderatorin
Moderatorin
Beiträge: 537
Registriert: 20.03.2010 07:41
Wohnort: Stäfa
Kontaktdaten:

Beitrag von Ria »

ups, hab ganz vergessen, dass ja auch ich ein Scheidungskind bin :wink:
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
jeepee
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 92
Registriert: 12.01.2010 08:55

Beitrag von jeepee »

ich finde es toll, wenn es auch anders geht ;-))

Leider habe ich bis jetzt niemand kennen gelernt, der das von sich hätte sagen können.
warum müssen immer meine Kinder darunter leiden?
Anita

Beitrag von Anita »

jeepee

die bücher die ich dir angegeben habe befassen sich mit dieser thematik.

es ist erstaunlich wieviel kinder aus familien mit getrennt lebenden eltern lernen, ja gar profitieren können.
ich bin froh, dass heute die junge familienforschung ihren blick darauf richtet. es ist unbedingt nötig, dass wir mit dem denken weg kommen von der vorstellung, dass die "heile-familie", nur in der alt bekannten form stattfinden kann.

remo largo erklärt es gut in seinem buch. das a und o für eine gesunde entwicklung eines kindes ist, dass seine grundbedürfnisse (fit-konzept) befriedigt werden - das WIE darf aber kreativ sein. die herkömmliche oder traditionelle familienform kann eine lösung sein - muss aber nicht.

in der schweiz ist bald jedes zweite kind früher oder später ein scheidungskind und ich bin der meinung, wenn wir ihnen ehrliche und gleichwertige beziehungen vorleben, spielt es für ihre beziehungsfähigkeit keine rolle ob es sich dabei um nur einen elternteil handelt oder beide.
tabida
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 582
Registriert: 15.05.2007 17:05

Beitrag von tabida »

Meine Meinung ist auch, dass Kinder meist in irgendeiner Form und irgend eine zeitlang unter Trennung/Scheidung leiden. Sogar Kinder die nichts anderes kennen, fragen irgendwann mal nach dem anderen Elternteil. Nichtdestotrotz, denke ich, man muss das Beste aus der Situation machen und Kinder können lernen, wie man mit auch ganz schwierigen Situationen - die es ja meist auch für die Eltern ist - umgehen kann. Ich glaube auch, dass fast alle Menschen einen Rucksack zu tragen haben, das muss ja nicht eine Scheidung sein, gerade sehr aktuell die Missbräuche von Kindern, Unfälle, Gewalt etc. Wir Erwachsenen sollten diese Situationen nicht schönreden, aber wir sollten versuchen zu zeigen, wie man damit umgehen kann, wie man diesen Situationen trotz allem etwas Gutes abringen kann.
Deshalb - Jeepee - zeig dass Du es besser kannst und schmeiss nicht mit Bomben um Dich!
und Jeeppee pass auf: Aisha hat es schon geschrieben. Gerichte sprechen recht, aber das ist oftmals etwas ganz anderes als gerecht....
jeepee
Schnelltipper
Schnelltipper
Beiträge: 92
Registriert: 12.01.2010 08:55

Beitrag von jeepee »

nunja, wenn die Statistik recht hat und daran zweifle ich nicht, aber es ist ja eigentlich ein Armutszeugnis..
Ich für meinen Teil glaube nach wie vor, dass es für die Familie nur eine Form gibt, die stimmt, wobei es durchaus sein kann, dass man sich mal irrt und dann den Partner wechselt.
Aber wer mehr als einmal den Partner wechselt, und damit meine ich jetzt den aktiven Teil, der geht, dann sollte er/sie sich schon fragen, wo das Problem liegt, dann kanns nicht mehr nur am anderen Teil liegen.
Auch ich habe so einen Fehler gemacht, meine erste Ehe (die aktuelle ist die Dritte) war das. Wir haben uns als Jugendliche kennen gelernt und dann nach rund 10 Jahren noch geheiratet. War schlicht ein Denkfehler, das sehen wir beide so.
Die zweite Ehe wusste ich von Anfang an, dass die nicht halten würde. Meine Ex setzte nach zwei Monaten Beziehung die Pille ab, ohne mir was zu sagen und wurde natürlich sofort schwanger. Ich habe aus Pflichtgefühl geheiratet, im Wissen, dass dies nie lange gut gehen könnte. Eine Abtreibung wäre für mich nicht in Frage gekommen, aus Gewissensgründen.
Die Dritte war eigentlich dann meine Wunschpartnerin und ich heiratete sie aus Überzeugung. Nur habe ich ihre Motivation falsch eingeschätzt. Offensichtlich suchte sie einen Versorger und redete sich Gefühle ein, die es halt nicht gegeben hat. Warum sonst hätte sie sich ständig mit anderen Männern herumtreiben sollen? Ich wusste schon länger, dass irgendwas geht, habe Anfänglich versucht, dies zu unterbinden, was mir den Vorwurf einbrachte, ich hielte sie im goldenen Käfig. Also liess ich es, man solll den Vogel frei lassen, dann kommt er zurück.
Ich glaubte damals noch an die Liebesbeteuerungen, sonst hätte ich mich nie auf ein Kind eingelassen.
So aber wurde ich mit 43 noch einmal Vater und mit 45 noch mal. Anschliessend habe ich mich unterbinden lassen, da die Gefahr für sie mit einer erneuten Schwangerschaft zu gross geworden wäre und ich jedes Risiko für sie ausschliessen wollte.
Nun, es würde mich nicht wundern, wenn sie innert eines Jahres trotz der Gefahr für ihr Leben noch einmal ein Kind bekommen würde.
Tja....
warum müssen immer meine Kinder darunter leiden?
Benutzeravatar
Ria
Moderatorin
Moderatorin
Beiträge: 537
Registriert: 20.03.2010 07:41
Wohnort: Stäfa
Kontaktdaten:

Glückliche Scheidungskinder

Beitrag von Ria »

Guten Morgen in die Runde

die "unglücklichen Scheidungskinder" haben mich noch weiter beschäftigt:
Natürlich ist es für die Kinder ein Schock zu erleben, dass ihre Familie auseinander fällt. Und dann kommt der nächste Schritt.

Das grösste Unglück für die Kinder ist aber nicht die Trennung der Eltern, sondern das Erleben, wenn die beiden Menschen, die es am meisten liebt (die Eltern) einander hassen und abwerten.

Wenn wir uns vorstellen, dass unsere beste Freundin unsere liebste Schwester hasst, belastet uns dies, und wir versuchen vielleicht, ihr die "guten" Seiten des anderen Menschen aufzuzeigen.
Ich reagiere vielleicht sogar persönlich betroffen, wenn sie dazu überhaupt nicht bereit ist, wird damit doch auch meine Wahrnehmung in Frage gestellt.
Und von ihnen sind wir nicht einmal abhängig!

Umso belastender ist dies für die Kinder, die sich doch auf uns verlassen können müssten, gerade in dieser Zeit besonders!

Wenn wir es ihnen zuliebe schaffen, respektvoll miteinander umzugehen, profitieren wir auch selber davon.
Was verlieren wir, wenn wir dem anderen nicht die ganze Schuld geben und ihn schlecht machen können?

Einen sonnigen Tag
Ria
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
Benutzeravatar
Nin
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1009
Registriert: 12.11.2006 23:03

Beitrag von Nin »

Meine Eltern sind zusammengeblieben, bis wir erwachsen waren.

Als sie sich endlich getrennt haben war ich 26 und lebte seit 8 Jahren nicht mehr zu Hause.

Der Kommentar ihrer drei Kinder: hättet ihr das nicht dreissig Jahre früher machen können? Es hätte uns einiges erspart...

Eine klassische Familie also, die uns bis zum Erwachsenenleben begleitet hat (meine Mutter klammert sich bis heute an dieses Bild und dass die Konflikte, die es gegeben habe, immer im normalen Rahmen gewesen seien... ich habe das sehr anders erlebt).

Aber:
Das grösste Unglück für die Kinder ist aber nicht die Trennung der Eltern, sondern das Erleben, wenn die beiden Menschen, die es am meisten liebt (die Eltern) einander hassen und abwerten.
Und das hat mit Scheidung und Trennung nur sehr wenig zu tun.

Und doch sind wir alle drei irgendwo "beziehungsgeschädigt"; denn wir sind alle drei geschieden.

Allerdings hat meine Beziehung 16 Jahre gedauert vor der Trennung (nicht alle davon Ehe), ich denke es ist also durchaus eine tragfähige Zeit. Mein Bruder war zehn Jahre verheiratet. Das ist länger als zum Beispiel meine Oma... die nach acht Jahre Ehe schon Witwe war - aber so etwas geht nie in die Statistiken...

Die Statistik trügt ürbigens: noch nie war die Durchschnittsdauer einer Ehe länger als heute. Man lebt einfach lang genug für mehrere Partner....

Dadurch, dass ich mich von ihrem Vater getrennt bin, habe ich so sehr Sorge, dass meine Kinder Schäden davon tragen, dass ich viel aufmerksamer ihnen gegenüber bin als vorher.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Benutzeravatar
BabyOne
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 698
Registriert: 10.01.2009 20:56
Wohnort: Bayern

Re: Glückliche Scheidungskinder

Beitrag von BabyOne »

Ria hat geschrieben:Das grösste Unglück für die Kinder ist aber nicht die Trennung der Eltern, sondern das Erleben, wenn die beiden Menschen, die es am meisten liebt (die Eltern) einander hassen und abwerten.
So ist es. Das kann innerhalb einer Ehe ganz ohne Trennung passieren, aber oft ist es so dass bei einer Trennung die Gefühle hochkochen und es dann zu Gefühlsausbrüchen kommt, die man sich innerhalb einer Beziehung vielleicht doch noch verkneifen würde. Da man aber getrennt ist, sieht man sich nicht mehr zur Höflichkeit oder Fairness verpflichtet und kann so richtig vom Leder ziehen gegen den anderen. Und das - diese Begleitumstände - sind es die den Kindern richtig schaden. Man muss auch immer bedenken, dass ein Kind ja von beiden Eltern auch irgendetwas geerbt hat, und wenn die Eltern sich gegenseitig abwerten, fühlt das Kind sich automatisch mit abgewertet.

Es gibt genügend Väter, die ihre Kinder unter der Woche kaum sehen weil sie beruflich sehr engagiert sind, und wo der Kontakt zum Vater kaum mehr ist als bei getrennt lebenden Familien. Dennoch würde kaum jemand auf die Idee kommen zu behaupten, dass diese Kinder zwangsläufig darunter leiden und schwere Schäden nehmen müssen. Der wirkliche Unterschied gegenüber getrennt lebenden Familien liegt in der freundlichen oder eben feindseligen Haltung der Eltern zueinander.
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
carlotta37
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 1089
Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Ich glaube, ich bin ein gutes Gegenbeispiel ;-) Ich komme aus der klassischen heilen Familie mit Eltern, die sich wirklich gut verstanden haben und sehr liebevoll miteinander umgegangen sind. Und trotzdem bin ich geschieden und zweifle auch heute noch manchmal an meiner Fähigkeit, eine Beziehung zu führen.
Natürlich, wenn man es ganz psychologisch betrachtet, lagen auch da vielleicht Gründe in der Familie: ein extrem starker Vater mit fast unerfüllbaren Idealen und ganz viel Naivität. Ich habe als junge Frau einfach geglaubt, jede Beziehung könnte so einfach funktionieren wie die meiner Eltern :oops: Jeder Mann würde so liebevoll mit seiner Frau umgehen wie mein Vater mit meiner Mutter....Ich hatte keine Vorstellung davon, wieviel Arbeit eine gute Partnerschaft bedeutet (auch für meine Eltern, aber das war für mich nicht spürbar als Kind).

Meine Tochter ist erst 12, aber weit weniger naiv als ich es einmal war. Die Scheidung hat Wunden hinterlassen, aber wer sagt denn, dass sie nicht auch durchaus Gewinn daraus zieht? Sie weiss, dass heile Familien kein Naturgesetz sind und wird evtl. ihre Beziehungen viel bewusster gestalten als ich früher. Das wird sich zeigen....
Es gibt so viele Faktoren, die die Entwicklung von Kindern negativ beeinflussen können, Scheidung kann einer davon sein, muss aber nicht!
Anita

Beitrag von Anita »

über die "glücklichen" scheidungskinder kann man diskutieren - dann sollten wir aber auch gleich die vielen kinder einbeziehen, die in familien leben, wo sich die eltern nicht trennen, sich aber täglich streiten und gegenseitig abwerten, betrügen oder sich (selbst) belügen.

was bekommen diese kinder für eine botschaft, in bezug auf beziehungen, mit für ihr leben?

traditionelle muster loslassen kann sehr befreiend sein...ebenso wie verletzungen zugeben und daran wachsen OHNE schuldzuweisungen zu machen. zweiteres bringt uns im leben nicht weiter...reisst nur dauernd neue verletzungen mit sich und lässt kein familienmitglied zur ruhe kommen und sich weiterentwicklen.
Antworten