umzugsfragen...

Wer wohnt wo?
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flaschenpost
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umzugsfragen...

Beitrag von flaschenpost »

hallo ihr lieben :)

ich bin jetzt schon eine weile am gruebeln... vielleicht koennt ihr mir eure meinung dazu sagen.

mein lg und ich wohnen schon immer in unserer geburtsstadt, fuehlen uns da sehr wohl und hatten auch eigentlich nie das beduerfnis wo anders hinzuziehen. wir sind hier (teilweise sogar gemeinsam) zur schule gegangen, unsere familien leben hier, die kinder aus den ersten ehen usw

nun ist mein lg arbeitslos geworden. sein chef hat ihn regelrecht rausgeekelt (nicht nur ihn, sondern auch 5 weitere kollegen, die teilweise schon jahrelang in der firma taetig waren... lange, andere geschichte)
nun sucht er nach einer neuen arbeit und hat auch schon ein sehr gutes angebot erhalten - allerdings ca 500km von unserem derzeitigen wohnort entfernt.
die tochter meines lg wohnt nicht bei uns, aber mein sohn theoretisch... theoretisch deswegen, weil er eigentlich ein totales papa-kind ist (schon immer gewesen) und eigentlich lieber beim papa wohnen wuerde.
zum zeitpunkt meiner trennung von meinem exmann hatte ich aber die besseren vorraussetzungen (flexiblere arbeit, groessere wohnung etc) und deshalb ist er zu mir gezogen.

nun bin ich hin und hergerissen... mein sohn ist erst 6 1/2...
einerseits zerreist mich der gedanke, ihn hier "alleine" zu lassen, schliesslich ist er mein kind! ... und kann ich ihm ueberhaupt zumuten, dass mama so weit weg zieht? ich mein, papakind hin oder her, er ist noch recht klein und braucht doch beide elternteile...oder?
andererseits ist das angebot meines lg wirklich sehr gut, deutlich besser bezahlt zu deutlich besseren konditionen als er es hier in unserer heimatstadt je kriegen wuerde...
ich fuehle mich wie eine rabenmutter, die ihr kind im stich laesst... und andererseits reizt mich der gedanke einer neuen stadt, einem kleinen neuanfang... wir sind da auch nicht "ganz alleine", sondern kennen da schon einige leute (meine beste freundin wohnt da mit famile etc)

was meint ihr?
bitte ehrliche antworten... ich moechte wirklich das fuer und wider gut abwaegen.

ach ja, fuer mich eine arbeit zu finden ist bedeutend einfacher als fuer meinen lg... fuer mich stellt sich die frage nach einem arbeitsplatz also nicht so dringend wie bei ihm.


lg
flaschenpost
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ich: sohn 6 jahre
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gemeinsam: sohn 1 jahr
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Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hallo flaschenpost,

ich finde überhaupt nicht, dass du eine Rabenmutter bist! Sonst hättest du deinen Sohn erst gar nicht zu dir genommen, wenn er doch eh lieber bei Papa sein wollte.

Ich finde, man muss nicht für immer und nur wegen der Kinder am gleichen ort bleiben. Man hat auch sein eigenes Leben. Ausserdem tu es einem als Paar auch mal ganz gut, gemeinsam was "neues" zu entdecken und nicht immer im alten Muff zu bleiben. Und wenn dein LG nicht so leicht eine neue Stelle bekommt, dann muss man zugreifen, wenn sich eine Chance bietet! Die Kinder sind ja nicht aus der Welt, und nie war es dank Internet usw. so einfach wie heute, Kontakt zu halten. Wenn du den Spiess rumdrehst, kennst du vielleicht auch geschiedene Männer in deinem Bekanntenkreis, die wegen des Jobs weggezogen sind und ihre Kinder "zurückgelassen" haben. Denen sagt doch auch keiner, sie sind Rabenväter. Das sind nur Sachen aus den 50er Jahren, die die Gesellschaft einem als Frau einreden will. ich würd da nix drauf geben.

Sprich mal mit dem Vater des Kindes, ob er denn überhaupt einverstanden wäre, wenn der Sohn bei ihm lebt. Dann kann man sicher eine vernünftige Besuchsregelung ausarbeiten.

Ansonsten - herzlichen Glückwunsch!
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Flaschenpost,

was mir bei dieser neuen Chance, neuer Stadt aufstoßen würde, ist die Entfernung. Sie macht so eine Besuchsregelung ziemlich kompliziert. Realistisch gesehen, geht am BesuchsWE unheimlich viel Zeit drauf für jeweils Hinfahrt/Rückfahrt zum Holen, Bringen der Kinder. Ob kleinere Kinder 1000 km am WE Fahrt akzeptieren ? Eine halbe Autostunde wäre für mich schon die Grenze, falls ich mein Kind dem Papa überlassen würde.

Liebe Grüße
Sofia
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Ria
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Beitrag von Ria »

Hallo flaschenpost

Sieht aus, als biete sich hier eine Möglichkeit, wie ihr euch als Paar unterstützen könnt.

Du befürchtest, als Rabenmutter dazustehen. Das ist genau die Kerbe, in die irgendjemand schlagen kann, um dich verunsichern zu können. Deshalb lohnt es sich für dich, dort hinzuschauen:
- was würdest du über eine Mutter denken, die das tun würde?
- wessen Meinung über dich ist so wichtig, dass du dein Tun danach richten musst?
- was lebt eine Mutter ihrem Kind vor, wenn sie ihr Leben in die Hand nimmt, ihren Partner unterstützt, einen Neuanfang wagt, ... und sich Sorgen um ihr Kind macht?
- was könnte später für ein Vorwurf in dir/deinem Partner entstehen, wenn ihr diese Chance wegen des Kindes nicht packt?
- was sagt der Kindsvater dazu?
- ...

Du kannst dir alle nötigen Gedanken machen und zu einer wohl überlegten Wahl kommen, und trotzdem werden Situationen auftauchen, wo nicht alles rund klappt. Das sind "Commitment-Tester". Das heisst, dann gilt es, zu seiner Meinung zu stehen und das Beste daraus zu machen. Ob deine Wahl die richtige ist oder nicht, hängt nicht davon ab, was du wählst, sondern was du daraus machst.
Ein Gedanke dazu noch: Mach es nicht "nur" deinem Partner zuliebe, sonst besteht die Gefahr, dass du es ihm in einer Krise um die Ohren haust und eine Erwartung entsteht, dass er in deiner Schuld steht und etwas zurückzahlen müsste.

Du stehst vor einer Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen. Hör gut in dich hinein, sortiere die Stimmen und wähle mit Risikobereitschaft und Vertrauen. Das ist dein Leben! Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, wenn sie auf ihr Leben zurückblicken und etwas bedauern oder bereuen zu 75%, etwas NICHT getan zu haben, und nur zu 25%, etwas getan zu haben.

Ich wünsche dir gute Gespräche und die Unterstützung, die dich weiter bringt.
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
http://www.coacheria.ch
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Ria

Einfach super geschrieben... Vielen Dank, kann ich auch für meine Situation ummünzen... ;-)
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
flaschenpost
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Beitrag von flaschenpost »

hallo
und vielen dank fuer eure antworten!

zum glueck haben wir die moeglichkeit, nicht von heut auf morgen alles entscheiden zu muessen, sondern entscheidungen und organisation ueber monate hinweg zu planen. mein lg hat naemlich gluecklicherweise derzeit eine neue stelle gefunden, die als uebergangsloesung sehr gut in seinen lebenslauf passt.

um ein paar eurer frage noch zu beantworten:
- der vater meines sohnes haette nichts dagegen den kleinen zu sich zu nehmen (wurde schon vorab geklaert)
- fuer mich persoenlich waere dieser umzug ein ebenso willkommener neuanfang wie fuer meinen lg. ich mag die gegend, in die wir ziehen wollen, sehr gern, meine beste freundin wohnt mit ihrer familie ganz in der naehe (viel naeher als jetzt), wir waren schon oft zu besuch dort.

wir ziehen also nicht blind irgendwo in eine fremde stadt, sondern wissen im grunde, was uns erwartet.
der gedanke weckt in mir freude und bauchkribbeln... nur vorm kistenpacken graut es mir ;)

ich halte euch auf dem laufenden
lg
flaschenpost
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ich: sohn 6 jahre
er: tochter 5 jahre (wohnt nicht bei uns)
gemeinsam: sohn 1 jahr
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