Inkonsequenz

Erziehung ganz allgemein
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Babell hat geschrieben:Hallo Patchstift

Es stimmt schon, dass sie schreibt, dass sie es als Zumutung empfindet und die Partnerin sich ändern sollte, aber man kann keinen anderen Menschen ändern! Das ist schlichtweg nicht möglich. Was willst du denn, wenn du deinen Mann ändern könntest? Einen neuen Mann? Nein, du hast dich ja in DIESEN Typen verliebt, nicht in einen anderen! Also musst du dich auch mit seinen "Fehlern" rumschlagen, oder aber, du erkennst seine Fehler als Teil seiner Selbst an. Bei Patchworkern sind diese "Fehler" halt ein bisschen offensichtlicher, als bei einem Mann/einer Frau ohne Kinder... (und es war ja aus Sicht des anderen vielleicht gar keinen Fehler in der Vergangenheit???)

Weil man die Partnerin/den Partner nicht ändern kann, muss man sich selber ändern.

Okay, seh ich ja genauso! Danke, Babell!
PatchStift hat geschrieben:Was ist also falsch, an IHREN Gefühlen?! :roll: Bzw. wie sollte sie denn sonst fühlen?
Da hast du natürlich recht! Es ist nichts falsch an ihren Gefühlen!!
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Ria hat geschrieben:
PatchStift hat geschrieben:@ Babell
Ich verstehe nicht, wieso ihr (gerade Du) so jemandem, der hier Lösungsansätze sucht, jedesmal selbst auf die "Hinterfrag deine eigenen Gefühle Bank" schickt.
Denn ich finde ihre Gefühle, sind nur die logische Konsequenz dessen, was man ihr ungefragt, unnötig und irgendwo auch rücksichslos über längere Zeit zumutet. Obwohl sie ja klar stellt, dass sie es als Zumutung empfindet! Was ist also falsch, an IHREN Gefühlen?! :roll: Bzw. wie sollte sie denn sonst fühlen?
@PatchStift: ich möchte dich bitten, solche persönlichen Abwertungen zu unterlassen.
Du darfst deine Meinung haben und die Anderen auch. Davon lebt das Forum. Und sie sind immer Möglichkeiten und nicht die absolute Wahrheit. Danke

Liebe Ria, wenn bitte schön habe ich denn persönlich abgewertet. Ich hatte zu Babells Beitrag eine Frage, an Babell! Mehr nicht! 8)
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

carlotta37 hat geschrieben:
Weil man die Partnerin/den Partner nicht ändern kann, muss man sich selber ändern.
Ja, und das geht sogar noch etwas weiter: wenn man sich selber ändert, dann verändert sich auch der Partner!
Die gegenseitige Beeinflussung ist enorm in einer Partnerschaft. Vieles tun wir als Reaktion auf das Verhalten und die Gefühle unseres Partners und er wiederum reagiert auf uns.

Aber konkreter finde ich, es hilft enorm, wenn man sich in so eingefahrenen Situationen selber fragt: ist mein aktuelles Gefühl die einzige Möglichkeit einer Reaktion? Oder genauer: was hat meine Reaktion mit mir selber zu tun?
Muster! Und die gilt es zu durchbrechen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Blackskorpion

Ich für meinen Teil möchte euch den Rat geben, ein Buch zum Thema Pubertät zu lesen. Mir hat das von Alain Guggenbühl gefallen.

Jugendliche brauchen Konsequenzen. Sie müssen aber auch ihre ganz eigenen Erfahrungen machen. Nur die taugen etwas. Das ist für Erwachsene manchmal sehr schwer auszuhalten, denn wir wüssten es besser. Aber das wiederum nützt den Jugendlichen nichts.

Ich kann manchmal auch nicht Konsequent sein. Aber es ist mein Kind und ich bin bereit, die Folgen auch auszubaden.
Auch ich habe meiner Tochter öfters die abgemachte Zeit verlängern lassen. Auch mich hats genervt.
Für Jugendliche ist es eine ganz schwierige Zeit. Sie leben in der ständigen Angst, nicht mehr zur Peergroupe zu gehören. Ein Mittelding zu finden ist für Kinder wie für Eltern sehr schwierig.
Wichtig für uns war jedenfalls, nachher im Dialog herauszufinden, ob denn diese Verlängerungen wirklich nötig waren. Mit dem Kind im Gespräch bleiben ist hier viel dringlicher, als klare Konsequenzen durch zu ziehen.

Ich erinnere mich an eine Nacht, da fühlte ich mich auch verarscht. Nach dem 3 Mal hat mich Tochter nicht mehr informiert. Um 4 Uhr habe ICH dann angefangen, meine Tochter auf allen Kanälen zu suchen. Lösung:
Sie waren bei einer Feuerstelle in der Nähe. Ein Kollege hat seinen Liebeskummer im Alk ertrunken und sie blieb bei ihm, bis er wieder gerade gehen konnte. Solche Dinge finde ich dann eben auch wieder cool. Dafür brauchen sie aber auch das Vertrauen der Eltern.

Ich erinnere mich auch an ein Elternpaar, welche stur auf Zeiten beharrten, deren Tochter regelmässig früher die Partys bei uns verlasen musste. Nicht mal mein Angebot, die Tochter nach Hause zu bringen wurde akzeptiert. Manchmal brauchen die Jugendlichen auch die Möglichkeit und das Vertrauen, selber herauszufinden, wann die richtige Zeit ist, nach Hause zu gehen.

Mein Beitrag löst jetzt nicht dein Unmut gegenüber deiner Partnerin, die sich nicht ändern will. Aber ich möchte dich anregen, dich an deine eigene Jugend zu erinnern.

Andere Frage: steht deine Partnerin in einem Konnkurrenzverhältnis zum Vater des Kindes? Hat sie Angst, die Tochter an den Vater zu verlieren?
Blackskorpion
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Beitrag von Blackskorpion »

Hallo ihr Lieben

Vielen Dank für all eure Beiträge und Gedanken.
Klar habe ich danach gesucht, was ich da wohl als Spiegel vorgesetzt bekomme. Längere Zeit hatte ich mein eigenes überhebliches Verhalten gegenüber meiner eigenen Mutter in meinen Teenagerzeiten in Verdacht. Doch die Sache habe ich angeschaut und geklärt, das müsste eigentlich in Ordnung sein.
Ja, es ist wohl wirklich das Thema "Zumutung". Es macht mir nichts aus, wenn meine Partnerin Zeit mit ihrer Tochter verbringt bzw verbringen würde. Im Gegenteil würde ich es begrüssen, wenn die beiden an ihrer Beziehung arbeiten würden.
Leider sind eben KEINE Regeln vereinbart, es wird immer und immer und immer wieder von vorne und neu diskutiert. Kein Wunder, dass Teenager das nach Strich und Faden ausnutzen.
Ab und zu eine Verlängerung - da hätte ja kein Mensch etwas dagegen. Aber es ist eben leider eher Regel als Ausnahme - und einfach nur nervtötend.

Ich gebe zu, dass ich eine gewisse Ordnung brauche, um mich wohlfühlen zu können. Dazu gehört auch, dass abgemacht ist was wann und wie läuft. Ich mag es auch nicht, wenn Fremde im Haus sind. Den Freund der Tochter zu dulden erachte ich den Preis, den ich fürs Zusammenleben mit meiner Partnerin zu zahlen habe. Trotzdem finde ich, dass es geklärt gehört, wann wie und wie lange. Für mich ist das selbstverständlich. Für sie nicht - was legitim ist. Trotzdem leide ich unter der Situation und ich fühle mich damit im Stich gelassen.
Die Tochter geht - klingt zwar böse, aber wahr - über Leichen, wenn sie etwas will. Das gibt sie in klaren Momenten auch selber zu, dass sie das dann einfach will, egal auf wessen Kosten (und meistens geht es natürlich nicht auf ihre Kosten, sondern auf unsere - und damit meine ich nicht das Finanzielle). Auch nutzt sie die Gutmütigkeit anderer schamlos aus und stellt sich dann letztendlich als Opfer hin, wenn die anderen nicht mehr mitmachen.
Sie hat es auch nicht nötig sich zu entschuldigen, wenn sie zu spät kommt ... und es wird auch nicht von ihrer Mutter eingefordert... was mich wütend und traurig zu gleich macht.
Meine Partnerin versucht vergeblich von ihrer Tochter Verbindlichkeit zu verlangen. Doch wie soll die Tochter Verbindlichkeit erbringen, wenn sie keine stabilen Leitplanken dazu bekommt?
Klar ist es ihre Angst vor Liebesentzug. Wann ist es das nicht?

Ich habe halt Angst davor irgendwann so weit zu sein und sagen zu müssen, dass ich so nicht weiter machen kann und ein Zusammenleben in dieser Form nicht länger möglich sein wird.
Ich liebe diese Frau, als meine Frau und Partnerin, als Menschen und um ihrerselbstwillen. Ich liebe sie nicht als Mutter ihrer Kinder. Auch wenn das komisch klingen mag - ist sie doch ein und dieselbe Person und unausweichlich mit all ihren Anteil verschmolzen, so erlebe ich das sehr differenziert.
Noch mache ich mir vor, dass sie ja in 2 Jahren 18 Jahre alt sein wird ... dann Schlüssel abgeben und tschüss ... aber ist ja auch Utopie ... Man hängt ja so an seinen Kindern - was ich ja auch verstehen und absolut nachfühlen kann ...

Danke fürs Zuhören auf alle Fälle ... und fürs Dasein.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Vermutlich habt ihr da grundlegend unterschiedliche Einstellungen, wie euer Zuhause organisiert ist.

Es gibt Menschen, die gerne ein offenes Haus haben. Ich bin auch so der WG-Typ. Ich habe leider nur ein Kind, wollte aber mal ganz viele. Umso mehr schätze ich es, wenn sie Kollegen nach Hause bringt. Und so kommts, dass wir am Morgen an der Garderobe vorbei kommen und anhand der Schuhe abschätzen, wie viele Gäste im Haus sind und wie viele davon männlich oder weiblich.

Genauso auch bei meinem Partner. Dort erkenne ich anhand der Autos, wer alles bei uns zu Besuch ist. Wir finden das beide toll.

Wenn ich jetzt meinem Partner zu liebe auf das verzichten müsste, dann würde ich mich nicht mehr wohl fühlen. Ich bin so. Und wenn er mich liebt, dann müsste er das an mir akzeptieren.

Und wenn du gerne deine Ruhe möchtest, dann ist das auch dein Recht. Dann müsst ihr beide aber mal klären, wie ihr euch in der Mitte treffen könnt.

Es ist ja nicht nur das zu Hause von dir und deiner Partnerin. Es ist auch das Zuhause der Kinder. Und auch sie haben ein Recht, sich zu Hause wohl zu fühlen.
Blackskorpion
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Beitrag von Blackskorpion »

Hallo Buchenholz

Besten Dank für deine Worte.
Ja, das ist mir bewusst, dass die Menschen unterschiedlich sind.
Das ist jetzt vielleicht etwas ketzerisch, aber mir fällt bei deiner Formulierung auf, dass du von deinem Partner verlangen würdest, dich so zu akzeptieren wie du bist - wenn er dich liebt. Und umgekehrt? Wenn du wüsstest, dass dein Partner sich mit der Situation unwohl fühlt? Hätte er nicht das selbe Recht, mit seinem Wesen akzeptiert zu werden? Aus Liebe? Thja, was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Wer hat denn nun "mehr" Recht so akzeptiert zu werden wie er ist? Beide haben dasselbe Recht. Es geht nur mit Kompromissen.

Ja, es sollen sich alle möglichst wohlfühlen. Die Kinder haben oft mehr Ausweichmöglichkeiten als die Erwachsenen. Ich habe nur diesen einen Ort hier, kann nicht einfach zu Kolleginnen und Kollegen ausweichen, wenn es mir hier zu viel wird. Und es ist ja auch nicht so, dass sie niemanden mitbringen dürften. Mein Sohn bringt auch seine Schulkameraden mit. Aber da bestimme ich die Regeln und sage, bis wann sie bleiben dürfen und wann ich "Feierabend" und meine Privatsphäre zurückhaben will. Mein Sohn mag es auch nicht, wenn über Nacht Fremde im Haus sind - thja, die Sache mit den Äpfeln und den Bäumen ;-) Und wie gesagt, gehe ich ja auch Kompromisse ein.
Es geht ums Festlegen von Regeln - wie sie in jeder Gemeinschaft ob im grossen oder kleinen für ein gutes Miteinander nötig sind.

Aber wir sind jetzt tatsächlich einen Schritt weiter ... und es sind gewisse Regelungen getroffen worden. Fehlt noch das Aushandeln der möglichen angemessenen Konsequenzen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Blackskorpion
Blackskorpion hat geschrieben:Das ist jetzt vielleicht etwas ketzerisch, aber mir fällt bei deiner Formulierung auf, dass du von deinem Partner verlangen würdest, dich so zu akzeptieren wie du bist - wenn er dich liebt. Und umgekehrt?
Das ist ganz gut, das du das so schreibst. Genau das war bei mir und meinem Partner der Grund, dass wir uns von den letzten Partnern getrennt haben. Die Tatsache, dass wir uns beide nicht wohl fühlten, weil der andere zu viel Anpassung verlangte. Kompromisse waren nicht möglich.

Und darum schrieb ich ja, ihr müsst euch in der Mitte finden. Oder Orte deffinieren, die für andere Tabu sind.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Blackskorpion!
Blackskorpion hat geschrieben:Ich habe halt Angst davor irgendwann so weit zu sein und sagen zu müssen, dass ich so nicht weiter machen kann und ein Zusammenleben in dieser Form nicht länger möglich sein wird.
Diese Angst brauchst du nicht im Voraus zu haben. Wenn es soweit ist, dass dir die situation über den Kopf wächst, dann werden auch Handlungen geschehen. "Denn wenns brennt, dann bleibt man normalerweise nicht im Feuer sitzen." oder wie das Sprichwort geht...
Noch mache ich mir vor, dass sie ja in 2 Jahren 18 Jahre alt sein wird ... dann Schlüssel abgeben und tschüss ... aber ist ja auch Utopie ... Man hängt ja so an seinen Kindern - was ich ja auch verstehen und absolut nachfühlen kann ...
Machte ich mir auch immer.. aber es bringt nichts. Sind wir doch ehrlich zu uns selbst: ihre/seine Kinder werden für immer ihre/seine Kinder sein. Auch mit 50 und auch mit 70 noch. Die einzige Lösung ist, ihre/seine Kinder (versuchen) zu akzeptieren und zu integrieren in unser Herz. (damit meine ich nicht: abgöttisch lieben, aber doch als festen Bestandteil zum Bekanntenkreis "dazuzählen".)
Ich liebe diese Frau, als meine Frau und Partnerin, als Menschen und um ihrerselbstwillen. Ich liebe sie nicht als Mutter ihrer Kinder. Auch wenn das komisch klingen mag - ist sie doch ein und dieselbe Person und unausweichlich mit all ihren Anteil verschmolzen, so erlebe ich das sehr differenziert.
Ich weiss was du meinst: Dir passt die Mutterrolle deiner Partnerin nicht. Also ihr Verhalten als Mutter. (manch einem passt das Verhalten als Berufsfrau oder Berufsmann des Partners ja auch nicht, aber das sehen wir ja meistens nicht, da ausserhalb des Hauses!) Aber du magst sie als Mensch in ihrer Art und Weise, wie sie ist und nicht wie sie sich in der Rolle als Mutter meistert. Finde ich gut, dass sie nicht nur Mutter ist, sondern auch Partnerin! (an dem, dass die Mutter nur noch Mutter und nicht mehr Frau ist, zerbrechen doch nach Aussage Studien etc die meisten Ehen?)
Es gibt Leute, die ungeschickt in ihrer Mutter- oder Vaterrolle sind. Es ist nicht jedem gegeben. Deshalb finde ich wie du auch: das sind zwei Dinge.
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