Wenn der Ex Vater wird...

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Nin
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Wenn der Ex Vater wird...

Beitrag von Nin »

Meine Jungs haben mir vorhin gesagt, dass sie im Sommer ein Geschwisterchen bekommen werden.

Einerseits freue ich mich - ein Kind ist immer etwas Schönes.

Andererseits hätte ich selbst so gerne ein gemeinsames Kind mit meinem Schatz und weiss, dass wir es nicht haben werden und irgendwie tut es weh.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Nin

Verstehe Dich schon... *Mitgefühl*

Schönen Tag noch und liebe Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo nin

Ich kenne das auch, sobald in meiner Bekanntschaft jemand ein Kind bekommt, z.b. eine gute Freundin im gleichen Alter, beschäftigt mich
das auch, und ich setze mich mit der Kinderfrage wieder auseinander.

Wenn der Wunsch besteht, was spricht dagegen, dass Du nicht nochmals Mutter werden kannst ?

Grüsse und schöne Weihnachten allen !
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Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Liebe Nin!
Ich kann dich verstehen. Bei mir war es so, dass ich manchmal traurig war darüber, dass mein Ex mit mir keine Kinder mehr wollte, mit seiner Neuen aber dann doch eines hat. Dabei war ICH doch diejenige, die gerne noch ein Kind gehabt hätte.
Heute bin ich soweit, dass ich sage, dass immerhin bei fünf Kindern die Chance gross ist, mal Grossmutter zu werden, denn auch bei uns ist ein gemeinsames Kind kein Thema. Und der Vorteil von Enkeln ist ja, dass man diese wieder abgeben kann und die ganze grosse Verantwortung doch eher bei den Eltern als den Grosseltern liegt. Dafür geniesse ich heute, dass die Kinder schon gross und selbständig sind. Ich kann ausschlafen, Abends auch mal weg, meine Beziehung intensiver geniessen. Es hat also alles auch seine guten Seiten.
Wir patchworken seit Sommer 2006
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich habe ein paar Tage gebraucht und bin jetzt innerlich sehr ruhig.

Tarzan, ich werde in einer Woche 40. Mein Schatz ist fast 12 Jahre älter, seine Kinder sind 21 und 18. Er möchte keines mehr, kein Baby, nicht noch einmal von vorne anfangen. Und ich verstehe das. Es würde auch alles so kompliziert machen: schon jetzt haben wir nicht wirklich genug Platz, meine Jungs teilen ein Zimmer. Und langsame werden auch sie unabhängiger und kommen in die Pubertät: rational kann ich der Tatsache, kein weiteres Kind mehr zu haben, sehr viel abgewinnen. Nun ist ein Kinderwunsch ja nicht immer nur rational, nicht wahr?

Ich denke, da hat auch einiges andere genagt: mit mir wollte mein Ex keine Kinder mehr; aber jetzt halt doch. Und mein Schatz hätte mit seiner Ex auch ein drittes bekommen, hätte sie 1992 keine Fehlgeburt gehabt... aber mit mir nicht. Dann kommt so ein bitteres Gefühl, zweite Wahl zu sein.

Aber auch das ist ungerecht: mein Schatz hat mit seiner Ex kein drittes Kind bekommen, und was damals war, ist lange her und niemand konnte voraussehen, wie die Dinge sich entwickeln würden. Und die Freundin von meinem Ex hat keine Kinder und es ist ja auch schön für sie, dass sie auf diese Erfahrung nicht verzichten muss. Ich habe sie am 25. Dezember zufällig kurz am Telefon gehabt und ihr gratuliert, gesagt, dass ich mich für sie freue und ihr gesagt, dass sie sich schonen soll.

Irgendwo ist es auch gut für die Kinder: hier haben sie Stiefgeschwister und müssen auf die Rücksicht nehmen, bei ihrem Papa waren sie immer "König"; jetzt kommt auch dort ein Geschwisterchen, auf das sie Rücksicht nehemen müssen, so wird es ausgeglichener. Und mein Jüngster, der wird froh sein, nicht mehr immer und überall der Kleine zu sein.

Und wir werden alle sehen, wie es die Situation verändert: ich denke manchmal, dass ihr Vater versuchen wird, die Jungs zu sich zu nehmen: vor Gericht hat er gesagt, dass seine Freundin kein Einkommen hat und deswegen nehme ich an, dass sie nach dem Baby zu Hause bleiben wird, es wäre also immer jemand da für die Kinder. Dazu hat er jetzt ein Nebeneinkommen, weil er zwei Zimmer untervermietet, das wird dann nicht mehr gehen, vielleicht will er also alle Kinder bei sich haben und Unterhalt verlangen. Womit ich auf jeden Fall rechne, ist, dass er versuchen wird, weniger für die Jungs zu zahlen, wenn sie hier bleiben. Ich bin auf alles gefasst, das Wichtigste ist, nie zu vergessen, dass das Baby für nichts etwas kann und es verdient, gute Eltern und liebevolle Geschwister zu haben.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo Nin

Weisst du was: Muss dir ein grosses Kompliment aussprechen, habe echt Respekt vor deinen Worten. Ich bin bei uns ja in der Situation der "Gegenseite", da ich die Neue bin, die jetzt schwanger ist und für mich ist es natürlich auch nicht so leicht, die Gefühle/Gedanken einer Ex nachzuvollziehen. Ich denke halt immer, wenn mein Ex-Freund, bei dem ich auch den Wunsch hatte, eine Familie zu gründen, nun Vater werden würde, würde ich mich für ihn freuen, so wie ich mich für ihn freute, als ich erfahren habe, dass er sich frisch verliebte oder als mir zu Ohren kam, dass er mit seiner Freundin zusammengezogen ist. Aber eben, ich gebe zu, dass ich natürlich leicht reden kann, da ich ja nie verheiratet war und noch keine Kinder habe.

Ich finde es wunderschön, dass du der neuen Partnerin gratuliert hast und dass du schreibst, das Baby könne ja nichts dafür. Darauf kannst du wirklich stolz sein, vor allem in Anbetracht dessen, dass dir dein Ex das Leben ja auch nicht immer leicht macht!

Aus Sicht der neuen Partnerin kann ich nur sagen, wie schlimm ich es finde, wenn die Ex völlig negativ reagiert, so wie bei uns, wo sie meinte, das Kind sei ja noch ungeboren und somit stehe nichts definitv fest und es könne ja noch was passieren.... Okay, dass sie uns nicht gratuliert, davon war auszugehen, aber dass es gleich soooo heftig wird, finde ich ganz ganz schlimm. Anscheinend wünscht sie sich effektiv, dass dieses Kind gar nie geboren wird!

Bezüglich rechtlicher Situation: Verstehe ich dich richtig, du denkt, dein Ex wird das alleinige Sorgerecht beantragen? Kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass er mit sowas durchkommen könnte. Okay, ich kann auch nur widergeben, was unser Anwalt erzählte, da mein Partner eigentlich das gemeinsame Sorgerecht wünschen würde, die Ex darüber aber nur gelacht hat. Der Anwalt meinte, es sei völlig hoffnungslos über das gemeinsame Sorgerecht zu streiten oder es zu beantragen, wenn die Mutter nicht einverstanden wäre. War bei uns zwar nie ein Thema, aber ein alleiniges Sorgerecht wird anscheinend dem Vater nur zugesprochen, wenn die Mutter damit einverstanden ist oder wenn die Mutter physisch oder psychisch nicht fähig ist, für das Kind zu sorgen oder wenn das Kind bei der Mutter misshandelt wird (was unter Umständen extrem schwierig zu beweisen ist). Ansonsten gäbe es keine Chance für den Vater.

Wieso sollte ein Gericht deine Kinder aus einer intakten Situation herausreissen? Es kann ja wohl nicht damit begründet werden, nur weil du berufstätig bist und dass dann ständig die Stiefmutter für die Kinder da wäre?!

Bezüglich Kinderunterhalt kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dein Ex diesen reduzieren kann. Er zahlt ja keinen Ex-Ehegattenunterhalt, somit macht der Kinderunterhalt wahrscheinlich ja nur einen kleineren Anteil an seinem Lohn aus (ausser er hat einen extrem niedrigen Lohn). Selbst bei uns wird der Kinderunterhalt nicht reduziert (obwohl dieser ganz offiziell ja bei der Trennung nicht bestätigt wurde), sondern die Erhöhung des Existenzminimums meines Partners hat Auswirkungen auf den Ehegattenunterhalt. Also bei seinem Lohn von 8'000 wird er immer fähig sein, für jedes der (bald) 4 Kinder den üblichen Unterhalt von 800 oder allenfalls 850 zu bezahlen (ohne Kinderzulagen).

Übrigens noch was zur Nicht-Erwerbstätigkeit der neuen Partnerin. Gemäss unserem Anwalt hätte dies überhaupt keinerlei Einfluss auf den Unterhalt für die Ex resp. die Kinder. Selbst wenn ich effektiv nicht arbeiten würde, würde es das Gericht nicht interessieren. Somit könnte mein Partner vor Gericht nicht anbringen, dass er nun auch noch für mich aufkommen müsste, weil ich mich ums Baby kümmern muss. Ebenso wenig kann er anbringen, dass neben dem Unterhalt für das Baby nun auch noch Fremdbetreuungskosten anfallen, so das es also mein "Problem" ist, wie ich finanziell dafür aufkomme. Also auch wenn ich nicht arbeiten würde, würde meinem Partner nur die reduzierten Lebenshaltungskosten im Existenzminimum angerechnet werden, genauso wie nur die Hälfte der Miete und der Nebenkosten. Wie gesagt, das Gericht interessiert es nicht, ob ich wirklich die Hälfte der Miete trage ob er sie alleine tragen muss (was bei uns ja gar nicht möglich ist). Fakt ist, sobald man im Konkubinat lebt, wird das unabhängig von der Erwerbstätigkeit auch so berechnet.

Ich wünsche dir natürlich, dass sich deine Befürchtungen nicht bewahrheiten und dass dein Ex im Sinne und zum Wohle der Kinder reagiert.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Enii

Eine Freundin von mir ist verheiratet mit einem Mann mit 2 Kindern aus erster Ehe. Nun haben sie Nachwuchs bekommen vor 2 Jahren und im 2009 auch nochmals. Sie konnten die Alimenten für Ex und Kinder herabsetzen, also nach dem ersten Kind schon. Das Gericht hat aber nachgefragt, ob meine Freundin erwerbstätig ist.
Ich denke es spielt noch eine Rolle ob man verheiratet ist oder nicht, denn ihr Mann hat gegenüber ihr Unterstützungspflicht und da sie kein Einkommen hat oder nur gering, muss er für sie natürlich auch aufkommen.
Es ist einfach so, dass alle Kinder gleich behandelt werden müssen.

Es ist also nicht ein Ding von der Unmöglichkeit dies anpassen zu lassen.
Kommt sicher auch drauf an, ob die Alimenten vor der Anpassung hoch angesetzt waren oder eher tief.

Im Fall von nin ist es schwierig eine Prognose zu stellen, beim Sorgerecht denke ich, hat er keine Chance, wieso sollte auch etwas daran geändert werden ? Und wenn die Kinderalimenten gekürzt werden sollten, so wird das wohl nur eine kleine Kürzung sein, sofern sich das Einkommen vom Pflichtigen nicht verändert hat.

grüsse
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Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo tarzan

Ja, ich weiss, dass die Kinder alle gleich behandelt werden. Aber eben, der Ex von Nin zahlt ja "nur" Unterhalt für zwei Kinder und ein üblicher Unterhalt beträgt meines Wissens nach ca. 800 Franken pro Kind. Das heisst, kommt nun noch ein 3. Kind dazu sind das 2'400 Franken und somit bei einem Druchschnittseinkommen von 6'000 zahlbar. Es gibt ja so eine Obergrenze, ich weiss nicht, ob ich da falsch liege, aber ich glaube, bei 3 Kindern darf der Kinderunterhalt 35% des Einkommens nicht übersteigen.

Wie gesagt, die Zahlen sind natürlich nur Annahmen, was so üblich sein sollte.

Aber wie erwähnt, in unserem Fall kann der Kinderunterhalt eben nicht reduziert werden. Denn gemäss Ortstabelle beträgt der Unterhalt maximal 850 pro Kind. Bei 4 Kindern also maximal 3'400, was bei einem Einkommen von knapp 8'000 drin liegt (wir werden vor Gericht jedoch 800 verlangen, weil 850 doch an der Obergrenze wäre, das wären dann ja 42% vom seinem Einkommen). Was aber ganz klar ist, dass nun mit dem 4. Kind die Ex niemals mit ihrer Forderung von 1'200 durchkommt. 4'800 wäre ein viel zu hoher Anteil an seinem Lohn und eben, sie kann für ihre Kinder nicht mehr Unterhalt verlangen, als unserem Kind zugesprochen wird.

Das andere erstaunt mich wirklich sehr, dass das Gericht beim Mann deiner Freundin berücksichtigt hat, dass sie nicht voll erwerbstätig ist. Nun ja, es ist effektiv wahrscheinlich ein Unterschied ob verheiratet oder nicht, als Konkubinatspartner hat man ja sowieso keinerlei Ansprüche. Unser Anwalt meinte aber, auch wenn wir verheiratet wären und ich eben aufgrund der Kinderbetreuung nicht arbeiten gehen würde, hätte dies keinen Einfluss auf den Unterhalt der Ex (auf den Kinderunterhalt sowieso nicht). Die Erstfrau wird gegenüber der Zweitfrau immer bevorzugt. Nichtsdestotrotz ist es natürlich keine Frage, dass mein Partner resp. der Anwalt vor Gericht anbringen wird, dass ich aufgrund der Kinderbetreuung eben nicht mehr 100% arbeiten kann und das dies doch auch berücksichtigt werden sollte. Zudem werden wir auch erwähnen, dass für diejenigen Tage, an denen ich arbeiten werde, eine Fremdbetreuung finanziert werden muss, welche mit den heutigen Verhältnissen vollumfänglich durch mich finanziert werden muss. Der Anwalt meinte zwar, mit diesem Argument hätten wir wahrscheinlich keine Chance, aber eben, probieren können wir es ja. Vielleicht erwischen wir einen milden Richter, obwohl ich diese Hoffnung aufgegeben habe, da es sich bei unserem Gericht anscheinend um ein ziemlich konservatives handelt. Hatte mich nämlich mal umgehört und anscheinend ist es so, dass die Frauen in ihrem Wunsch, nicht arbeiten zu gehen, eigentlich immer unterstützt werden und ihnen deshalb auch ein grösstmöglichster Ehegattenunterhalt zugesprochen wird. Deshalb hegen also sowohl der Anwalt als auch mein Partner und ich die Befürchtung, dass das Gericht argumentieren wird, mein Partner und ich hätten ja genau gewusst, auf was wir uns einlassen und die Ex könne dafür nicht bestraft werden, dass er noch ein weiteres Kind bekommen hat und ich als neue Partnerin müsse nun halt wirklich selber arbeiten gehen. Na ja, wir werden sehen...

Übrigens möchte ich noch anmerken, dass es unabhängig von der Situation ganz bestimmt nicht meinem Wunsch entsprechen würde, gar nicht mehr arbeiten zu gehen. Auch wenn es finanziell möglich wäre, würde ich trotzdem weiterhin einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen. Insofern kann ich gut mit der Tatsache leben, dass ich trotz Kind arbeiten gehen werde. Weniger gut kann ich natürlich mit der Tatsache leben, dass trotz so einem hohem Arbeitspensum von meinem Partner und mir es finanziell doch sehr eng werden wird.

Der Unterhalt für unsere Ex wird dann eben zwar schon herabgesetzt (fraglich ist nur wann), aber eben nur um den Unterhalt unseres Kindes, weil sich dadurch ja das Existenzminimum meines Partners erhöht und ihm ja kein Überschuss bleibt, wo es angerechnet werden könnte.
tabida
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Beitrag von tabida »

Enii - kannst Du mir mal sagen, auf was für eine Ortstabelle Du Dich berufst?
In meinem Bekanntenkreis wurden die Kinderallimente eigentlich immer aufgrund des Einkommens (inkl. Berücksichtigung der Ausgaben) berechnet und die meisten wären froh, sie müssten "nur" 850.-- bezahlen.
Es gibt aber auch wenige, die weit weniger bezahlen müssen, weil sie eben auch ein sehr kleines Einkommen haben.
Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo tabida

Also, ich kann nur widergeben, wie es der Anwalt erklärt hat:

Kinderunterhalt werden üblicherweise gemäss Ortstabelle bestimmt. Ortstabelle deshalb, weil es anscheinend in Zürich höher ausfällt als irgendwo in der Innerschweiz (so wie der Lohn halt in Zürich höher ist als anderswo). (--> war nur ein Beispiel, wir sind nicht in ZH wohnhaft). Also ich habe diese Tabelle selber gesehen. Das Gericht an unserem Wohnort wendet diese an.

Aber natürlich sei dies nicht zwingend! Wenn beispielsweise der Mann einen extrem hohen Lohn hat und er nur für ein Kind bezahlen muss, dann ist auch anzunehmem, dass der Unterhalt bisschen höher ausfällt, weil es begründet wird, dass das Kind ja auch schon während der Ehe der Eltern einen "gehoberen" Lebensstil hatte. Deshalb versucht unsere Ex also auch, 1200 zu bekommen (ohne Kinderzulagen). Und wenn also dieser ortsübliche Satz prozentual am Einkommen zu hoch ausfällt, wird der Unterhalt angepasst.

Wie gesagt, ich kenne natürlich nur die Aussage des Anwalts, habe mich aber eigentlich darauf verlassen. Würde natürlich nie behaupten, dass es nicht andere Fälle gibt, in dem von Anfang an vom Lohn berechnet wurde. Selber kenne ich aber auch noch zwei Fälle, bei der anhand der Ortstabelle geurteilt wurde (an unserem Wohnort). Vielleicht kann es sein, dass jedes Gericht anders urteilt?

Und natürlich spreche ich von Angaben ohne Kinderzulagen. Ich weiss gar nicht, ob die KIZU mittlerweile schweizweit geregelt sind, aber mein Partner bekommt pro Kind 200 resp. ab 12 Jahren 250. Diese werden natürlich zum Unterhalt dazugerechnet, was in meinem Beispielfall also einen gesamten Kinderunterhalt von 1050 resp. 1100 ausmachen würde.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Enii :oops: danke für das Kompliment.

Ich gebe mir Mühe, rational zu reagieren. Und natürlich in meinem Fall hilft es mir einfach gegen Schuldgefühle: ich habe meinen Ex verlassen. Und ich bin froh, dass es ihn nicht zerstört hat. :)

Wenn ich über die Situation meines Ex-Mannes schreibe: wir haben gemeinsames Sorgerecht (also bei uns ist alles auf französisch, da heisst es "autorité parentale" - so etwas wie Erziehungsgewalt), ich habe dem zugestimmt. Es ginge - und das alles ist hypothetisch! - also darum, wo die Kinder leben (Aufenthaltsbestimmungsrecht?) - auf französisch heisst das "garde"- die habe ich. Und ich galube auch nicht, dass es darum ginge, dies einzuklagen, wir sind ja grad erste mit allem fertig und es hat dreieinhalb Jahre gedauert!!! (ich warte jeden Tag auf das Schreiben vom Gericht, dass die Scheidung durch ist, die Frist ist Anfang Januar abgelaufen). Wenn er die Kinder überzeugen kann, dass sie bei ihm und seiner Freundin besser weg wären oder wenn sie sehr sagen, dass sie beim Baby sein wollen: ich rechne sowieso damit, dass die Kinder irgendwann zum Vater wollen. Allein, weil sie diese Realität nicht kennen. Und neugierig sind. Und auch, weil ihnen der Vater schon fehlt. Ich bin nicht grundsätzlich dagegen und kann mir auch vorstellen, dass es irgendwann gut für die Jungs sein kann, mehr Zeit beim Papa zu verbringen.

Was Alimente angeht: bei uns sind sie nach Alter gestaffelt. Bis 10 Jahre 400 Franken, dann 600, ab 16 800. Mein Ex verdient 9500 Franken brutto pro Monat plus 13. Gehalt. Bis Oktober bekam ich 300 Franken pro Monat pro Kind, über drei Jahre lang. Meist wird hier (Kanton Genf) nach Prozentsatz des Gehalts entschieden: ein Kind 15%, zwei 25%, weiter weiss ich nicht. Er liegt also drunter, aber es kann auch sein, dass sich das mit einem dritten Kind ändert. Die Kinderzulagen bekomme übrigens ich. Aber das empfinde ich nicht als etwas, was ich von meinem Ex bekomme, da sie den Kindern zustehen. Da meine Kinder viel Sport machen und beide ein Instrument spielen, geht auch viel drauf. Wenn wir geschieden sind, bekomme ich sie auch direkt über meine Kasse, denn ich bin ja berufstätig. Ich warte übrigens auch noch auf das Urteil, weil die Richterin die Alimente zu niedrig fand und ein Budget wollte.

Wenn eines Tages die Kinder bei ihm wären, würde auch ich für die Kinder selbstverständlich zahlen, und zwar nach Tabelle, 25%. Wären sie die Hälfte der Zeit beim einen und die Hälfte beim anderen, fände ich es eigentlich normal, gar keine Aliment mehr zu bekommen, nur Kinderzulage, weil ich Krankenkasse usw für die Kinder zahle, aber auch die steuerlichen Vorteile habe, weil sie bei mir gemeldet sind. Langfristig wäre das meine Ideallösung. Im ersten Jahr der Trennung habe ich es so angegeben, damit mein Ex die Kinder steuerlich absetzen konnte.

Mir ist bewusst, dass ein Baby Geld kostet, vor allem am Anfang. Ich will nicht mehr verlangen als festgelegt ist. Und wenn eine Neuberechnung weniger hergibt, dann wird auch das gehen, ich habe jahrelang weniger bekommen und es ging auch.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Nin

Du bist grosszügig gewesen mit den Kinderalimenten, da kann Dein Ex dankbar sein. Hut ab!

Frieden ist wahrscheinlich das richtige Wort in Deiner Lebensphilosophie. Nehme mir ein Beispiel an Dir.

Auch die Überlegungen für die Zeit, wenn das Baby da ist, finde ich sehr nett.

Schönes Wochenende und beste Grüsse
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Delphia, ich hatte auch andere Phasen....

Frieden und: finanzielle Unabhängigkeit. Es ist keine Leistung von mir, grosszügig zu sein.
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

hallo enii

Es gibt für Unterhalszahlungen keine Unter oder Obergrenze.
Ich kenne Leute die zahlen von 100.-- monatlich bis 2500.-- monatlich,
je nach Einkommen halt. Desto mehr Einkommen, desto mehr für jedes einzelne Kind.
Es gibt eben die Faustregel von 17% für 1 Kind und glaub ca. 25% für 2 Kinder. Aber es kommt noch auf vieles anderes drauf an.

Die Kinderzulagen sind nun schweizweit gleich geregelt. Ab 16 gibts 250.-- mindestens.

Grüsse
15 Jahre Patchworkerfahrung
aisha

Beitrag von aisha »

Muss tarzan Recht geben. Habe auch noch nicht von einer Kinderunterhaltsgrenze gehört.
Mein Partner hat sich dumm und dämlich gezahlt, auch wenn Kinder viel kosten... soviel haben die Kinder definitiv nicht gebraucht, vor allem, da sie ja die Hälfte der Woche plus alle Ferien sowieso beim Vater waren, dieser auch noch die Velos und Skiausrüstung zusätzlich berappt hat. Das Geld hat dann einfach die Ex zusätzlich zu ihrem Unterhalt für sich gebraucht, ihr Argument war, dies sei der "Lohn" für die Kinderbetreuung. (die im Uebrigen hauptsächlich vom Vater bzw. mir ausgeübt wurde.)

was solls.. glücklich ist die Ex dabei trotz allem Unterhalt auch nicht geworden..
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