Allgemeine Gedanken zum Patchworken

Alles rund um die Partnerschaft
Pätchi
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Allgemeine Gedanken zum Patchworken

Beitrag von Pätchi »

Pätchi hat geschrieben:Ich "oute" mich jetzt doch noch :shock:

Ich verstehe die Gedankegänge die sich PatchStift macht sehr gut. Ich mache mir manchmal ähnliche Gedankengänge. Vielleicht oder bestimmt ist die Denkweise von "Stiefmüttern" die eigene Kinder haben anders als diejenige von jenen die keine eigenen Kinder haben. Ich bin auch so eine ohne eigene Kinder, zumindest bis jetzt. Ich verstehe manche Sachen auch nicht immer auf Anhieb und verstehe auch manchmal die Welt nicht, wenn man was sagt und das vielfach in eine Grundsatzdiskussion aussartet oder gleich als Angriff empfunden wird.

Ich bin ganz stark der Meinung, dass man als Paar mit nichtgemeinsamen Kindern sehr wohl gemeinsam das Leben mit den Kindern gestalten muss. Sprich es muss für alle stimmen und es darf nicht sein, dass der Partner dessen Kinder es nicht sind auf der Strecke bleibt. Das schlechte Gewissen und die Zeit wenn sie da sind möglichst zu geniessen usw ist da halt manchmal auch ein schlechter Ratgeber. Vorallem wenn man eine neue Beziehung eingeht, gibt es natürlich Veränderungen auch für die Kinder aus früheren Ehen und Partnerschaften denn Mann will und soll sich ja eine neue gemeinsame Zukunft aufbauen. Mann kann ja nicht sein Leben bis die Kinder Erwachsen sind auf Eis legen.

Ich kann einfach manchmal auch schlecht damit umgehen mit dem Gedanken, dass einfach alles einfacher wäre, wenn mein Partner seine Vergangenheit nicht hätte. Vesteht mich jetzt nicht falsch! Ich akzeptiere und respektiere meine Kinder und sie halten es gleich mit mir. Soweit ist auch alles harmonisch, manchmal mehr und manchmal weniger.

Trotzdem ist es so, dass einem manchmal der Gedanke kommt, dass es schon für die Väter oft ungerecht ist. Mein Partner hatte nach der Scheidung auch ganz schlimme Existenzängste und Jahre später hat er dann wieder erlebt, dass es von einer Sekunde auf die andere teuer werden kann, wenn die Gegenseite blöd will. Und teuer meine ich in dem Sinn, dass die Kinder nichts davon haben, sondern Geld an die Anwälte geht. Zusätzlich man fast keine Rechte hat, nur Pflichten etc....da kann einem schon an die Nieren gehen.

Sicherlich es gibt natürlich genau das Gegenteil. Väter die sich nicht kümmern, nicht zahlen usw. Aber ich verstehe schon, was PatchStift meint mit, dass das Gesetz in der CH mehr auf der Seite der Mütter ist. Wenn die Mutter nicht will, hat der Vater bereits verloren...alles goodwill.

Ich musste da auch lerne mich mehr abzugrenzen bzw. nicht alles von Anfang an gleich so ernst zu nehmen, abwarten es kommt dann eh meist anders als es am Anfang aussieht. Wichtig ist, dass man mit seinem Partner viel redet, Kompromisse findet die für beide stimmen und dass dann auch durchzieht als Einheit (GANZ WICHTIG) gegenüber den Kinder und dem Expartner.

Ich verstehe sehr gut, dass es teilweise einfach nicht möglich ist, ein gutes und harmonisches Verhältnis zur/m Ex zu pfegen. Das ist bei uns auch nicht mehr möglich, denn wenn eine Seite einfach immer nur will und fordert und fordert und die andere Seite über Jahre hinweg gibt und macht und schaut etc....dann ist irgendwann der Punkt erreicht, bei dem sich die Geberseite wehrt was dann meist nicht sehr gut ankommt. Weil es war ja so einfach vorher :roll: Man muss sich dann halt auch vom Gedanken vom harmonischen Miteinander verabschieden können damit man seine eigenen Bedürfnisse und Ziele im Leben nicht ganz aufgeben muss...denn wir alle haben nur ein Leben und es tut niemandem auf Dauer gut, wenn man dieses nicht mehr lebt...auch den Kindern nicht. Sie haben mehr von einem starken, selbstbewussten Papa der seinen Weg geht. Anständig bleiben wir immer auch wenn seine Ex nicht immer anständig ist, aber mehr nicht mehr. Es bringt ja auch nichts da was vorzuspielen.
Auf Wunsch von Babell habe ich meinen Text aus dem Forum Alimente hierher kopiert, damit wir das Thema eventuell hier weiter diskutieren können.
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Ria
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Beitrag von Ria »

Für mich ist es schon ein Unterschied, ob wir selber Kinder haben oder nicht. Früher war ich Lehrerin und habe manchmal innerlich über die Mütter den Kopf geschüttelt und gedacht, die machen ein "Tamtam" um ihre Kinder.
Als ich mich dann mit meinen Eigenen beobachtete verstand ich manches besser: Dass wir manchmal viel Verständnis für blödes Verhalten haben, weil wir sie halt auch verstehen wollen, wo wir bei "fremden" Kindern Konsequenz fordern. Und meinen, das sei einfach :oops:

Für einen Partner ohne Kinder ist das Zusammengehen mit einem Elternteil schon ein grosser Schritt: Sollte er jetzt den Wert Familie plötzlich hochhalten, wo er anscheinend vorher nicht so wichtig war. Aber genau das ist notwendig für ein funktionierendes patchworken: Die Wahl, die Zeit mit den Kindern des Partners zu geniessen und das Beste daraus zu machen!

Und ehrlich gesagt, wäre dieser Partner auch nicht derselbe, wenn er diesen Lebensabschnitt nicht gehabt hätte - sowohl im Schwierigen als auch im Positiven!
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Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Ria hat geschrieben:Für einen Partner ohne Kinder ist das Zusammengehen mit einem Elternteil schon ein grosser Schritt: Sollte er jetzt den Wert Familie plötzlich hochhalten, wo er anscheinend vorher nicht so wichtig war. Aber genau das ist notwendig für ein funktionierendes patchworken: Die Wahl, die Zeit mit den Kindern des Partners zu geniessen und das Beste daraus zu machen! Und ehrlich gesagt, wäre dieser Partner auch nicht derselbe, wenn er diesen Lebensabschnitt nicht gehabt hätte - sowohl im Schwierigen als auch im Positiven!
Jetzt würde mich mal etwas interessieren: wieviele der Patchworkmamas/-papas, die hier mitlesen oder mitschreiben, empfinden die Zeit mit den Kindern als Genuß? Oder wieviele "sitzen es aus"? Macht es einen Unterschied, ob man selber Kinder hat oder nicht?

Ich bekenne: für mich ist die Zeit mit den Kindern noch nie ein Genuß gewesen. Wird es wohl auch nie. Aber wäre es anders, wenn ich entweder als Mensch kinderlieb wäre, was ich generell noch nie war, oder gar selber Kinder hätte? Oder liegt es einzig und allein an den verschiedenen Persönlichkeiten? Dazu würde mich eure Meinung mal interessieren.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Zanilla hat geschrieben:Ich bekenne: für mich ist die Zeit mit den Kindern noch nie ein Genuß gewesen. Wird es wohl auch nie. Aber wäre es anders, wenn ich entweder als Mensch kinderlieb wäre, was ich generell noch nie war, oder gar selber Kinder hätte? Oder liegt es einzig und allein an den verschiedenen Persönlichkeiten? Dazu würde mich eure Meinung mal interessieren.
Keine Ahnung, wie genau du das meinst, aber meine Tochter würde da jetzt sagen: "Siehst du Mama, da bin ich nicht die einzige, die nichts mit Kinder anfangen kann.

Zanilla hat geschrieben:Jetzt würde mich mal etwas interessieren: wieviele der Patchworkmamas/-papas, die hier mitlesen oder mitschreiben, empfinden die Zeit mit den Kindern als Genuß? Oder wieviele "sitzen es aus"? Macht es einen Unterschied, ob man selber Kinder hat oder nicht?
Vermutlich bin ich hier eine absolute Ausnahme: Ich habe meinen Partner über eine online-Partneragentur gefunden. In meinem Profil habe ich zwar nirgends geschrieben, dass ich explizit Männer MIT Kindern suche. Aber anhand meinen Aussagen war klar, dass ich meine Wochenende gerne mit Kinder verbringen würde. "... falls du also Kinder hast, würde mich das freuen..."

Ich habe ja miterlebt, wie das mit der Stiefmutter meiner Tochter abging. Wie da ein gewisses Verständnis fehlt, wenn man selber (noch) keine Kinder hat. Ähnliches habe ich noch bei einer Freundin erlebt, die sich in einen Mann mit Kinder verliebte.
Und so wie Ria es schreibt, so habe ich Situationen beobachtet, die eine kinderlose Frau anders handhabt, als wenn man selber Mutter ist. Ich dachte jeweils: warte nur, bis du selber Mutter bist. Und so ist es jetzt auch. Bei beiden Frauen.

Und so wollte ich eben einen Mann mit Kinder, weil der besser akzeptieren kann, wenn die Kinder manchmal vorrang haben.
Ich tu mich halt bis heute schwer damit, dass ich nur ein Kind habe. Und dank Patchwork komme ich wenigstens Wochenendweise zu meiner Grossfamilie. Das war mein Plan. Dass ich mir dann gleich einen Hardcore-Fall mit Kampf um Obhutsumteilung angle, das war nicht beabsichtigt.


Tja und jetzt könnten wir die ersten Ferien ohne Kinder und Stiefkinder verbringen. Es wären unsere ersten richtigen Ferien nur zu zweit. Aber irgendwie wär das doch langweilig. Und jetzt begleitet uns meine Tochter mit ein paar Kollegen im Schlepptau.


Aber etwas muss ich jetzt schon zugeben. Ich kann es nicht unbedingt mit Jungs und schon gar nicht mit wilden Kerlen. Und da litt ich am Anfang schon und musste lernen, dass man Jungs eben anders erzieht. Heute bin ich aber froh um diese Erfahrungen. Im Jugendcafe haben wir nämlich ganz viele dieser Halbstarken.
mira
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Beitrag von mira »

Auch ich habe meinen Partner im Internet kennengelernt und habe in meinem Profil explizit erwähnt, dass ich mich auch über Kontakte mit Männer freuen würde, die Kinder haben. Dies obwohl ich keine Kinder habe und wusste, dass ich auch keine mehr haben würde. Ich hatte ja auch eine kinderlose Stiefmutter und sah da keine grundsätzlichen Probleme.

Woran ich bis dahin nicht gedacht habe, sind eben die Persönlichkeiten. Zu meinem Stiefsohn hatte ich sofort eine innige Beziehung, weil die Chemie stimmte. Die Stieftochter und ich sind zwei verschiedene Typen, die eigentlich nicht zueinander passen. Dennoch haben wir es nach einer Weile geschafft, eine sehr gute Beziehung zu entwickeln. Bis dann eben die Spannungen begannen.

Und ja, ich habe die Zeit mit den Kindern genossen. Nicht immer natürlich, vor allem wenn sie kamen, brauchte ich Zeit, um mich an den anderen Rhythmus zu gewöhnen. Aber Vieles machte mit den Kindern viel mehr Spass: Ferien, Ausflüge, Spiel- oder TV-abende etc. und Vieles hätte ich ohne sie gar nie gemacht.

Wir hatten nie Diskussionen über mangelnde Paarzeit, und es war für mich selbstverständlich, dass die Kinder ab und zu Vorrang hatten. Ich hatte ja genug Zeit mit dem Partner und genoss auch meine Alleinzeit... :-)
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Ria
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Beitrag von Ria »

Willkommen im Club :? Ich habe meinen Mann auch über ein Zeitungsinserat kennen gelernt, damals gab es noch kein Internet. Und ich wollte unbedingt einen mit Kindern. Weil ich zwei mit in die Ehe gebracht habe.

Und die Tatsache, dass wir beide schon Kinder hatten löste auch nicht alle Probleme in Luft auf, logisch.
Sie führte vor allem am Anfang dazu, dass wir sehr wenig Zeit für uns allein hatten. Das ist eine Empfehlung,die ich heute jedem Paar gebe: Unbedingt auch Zeit zu zweit abzuzweigen, da die Paarbeziehung das Fundament für die Patchworkfamilie ist.

Und auch ich habe die Zeit mit meinen/seinen/Kindern nicht IMMER genossen, aber die Absicht war da. Und da ich meine Kinder auch dabei hatte, war das ja nicht ein Patchworkproblem sondern eine Konsequenz aus meinem Kinderwunsch, der mir ja meine eigenen beschert hatte.

Ich meine, es ist ganz wichtig, bevor ein kinderloser Partner eine Beziehung eingeht, sich ehrlich darüber im Klaren zu werden, ob er wirklich auch zu den Kindern voll ja sagen kann. Wenn nicht, ist dort eine Art "Sollbruchstelle", welche die ganz normalen Belastungen nicht aushalten wird.
Auch wenn die Kinder am Anfang abweisend sind - das ist völlig normal - braucht es die Zuversicht und die Vorleistung des neuen Partners, damit es auch gelingen kann. Und die Kinder werden merken, ob sie sich dazwischen schieben können oder nicht. Das ist der entscheidende Punkt!
Ihnen dann aber die Schuld für das Scheitern zu geben ist Abschieben der eigenen Verantwortung.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hm,ich finde die Antwort auf diese Frage nicht einfach. Ich mag manche Kinder und manche nicht. Das ist wie bei Erwachsenen, es kommt drauf an wie sie sich benehmen. Da hat es auch keinen Unterschied gemacht, als ich selber eine Tochter bekommen habe.

Unsere Wochenenden und Urlaube haben wir immer stark nach den Kindern ausgerichtet, und das hat mir selber eigentlich immer Spaß gemacht, denn vieles was man mit Kindern machen kann ist ja ganz toll. Besuche im Freibad, nach Jahrzehnten mal wieder auf einer Schaukel sitzen, eine Kanutour, eine Kinderoper ansehen (die dann nicht so elend lang ist wie die Version für die Erwachsenen)... Also ich habe es nie als ein Problem empfunden, mich nach den Bedürfnissen der Kinder richten zu müssen.

ABER was sehr wohl ein Problem war und ist, sind Dinge wie nachts nicht durchschlafen zu können (war früher extrem bei uns), dass der Stiefsohn buchstäblich überall in kürzester Zeit ein Chaos veranstaltet, Dreck macht (einmal hat er es tatsächlich gebracht, eine riesen Pfütze neben die Toilette zu pinkeln und nicht im Traum daran gedacht das wegzuputzen - da war er schon ein Schulkind...), viel kaputt macht, sehr schnell eingeschnappt ist, nicht hört, viel mault und meckert und dazu oft körperlich aggressiv gegenüber unserer Tochter war. Früher habe ich mich immer bemüht Verständnis zu haben, aber unter dem Deckel ist der Druck trotzdem ziemlich hoch geworden. Vielleicht kann man das so zusammenfassen, dass ich dann ein Problem habe, wenn meine persönlichen Grenzen überschritten werden. Naturgemäß sind meine Grenzen meiner Tochter gegenüber andere als meinem Stiefsohn gegenüber. Und in unserer Wohnung, die ja auch mein Zuhause ist, sind Grenzen leichter überschritten als irgendwo auf einem Spielplatz.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Ob ich die Zeit mit meinen Stiefkinder schlussendlich genossen habe, das kann und will ich so gar nicht beantworten. Ich wusste im vornherein, dass ich mich da in einen Mann mit schwieriger Scheidung verliebt habe. Noch in der Kennenlernphase hat er geschrieben, wie das eine Kind in psychiatrischer Behandlung ist. Oder wie der ältere Sohn unter der Trennung vom Vater leidet und in der Nacht seine Nähe sucht. Insofern wusste ich, dass die WE nicht einfach Plauschtage sein werden.
Beim Treffen, da wir uns alle gegenseitig kennen lernen wollten, gabs bereits ganz krasse Szenen. Der Jüngere entwickelte glühendes Fieber beim Gedanken, bald zur Mutter zurückkehren zu müssen und der Ältere schien mir von Anfang an ganz mit sich selber nicht Glücklich zu sein.
Hätte ich mich diesen Problemen nicht stellen wollen, dann wäre das der Zeitpunkt gewesen, mich wieder von diesem Mann zu trennen. Aber ich mag Kinder. Auch schwierige Kinder. Jahre zuvor habe ich mir überlegt, eine Zusatzausbildung zur Heilpädagogin zu machen und wollte mich für eine Praktikumsstelle in einem Heim für verhaltensauffällige Kinder bewerben. Meine Familie tat da aber so schwierig, dass ich diese Ausbildung für später aufgehoben habe. Und heute könnte ich es aus kräftemässig nicht mehr.

Tja und so entschied ich mich trotzdem für diese Kinder. Auch wenn das jetzt nicht meine Wunschkinder sein würden.
Und somit waren unsere Wochenenden geprägt davon, die Kinder zu therapieren, zur Ruhe kommen zu lassen, zuzuhören, den Jüngeren wieder mal sauber zu bekommen, Kleider zu waschen, Arztbesuche und einfach all das Zeugs, was eigentlich die Woche durch bei der Mutter hätte passieren müssen.

Ich kam oft an meine Grenzen und ohne dieses Forum weiss ich nicht, wo ich mir Support hätte holen sollen. Und wenn Probleme auftauchten, dann war ich mir bewusst, dass es nicht viel bringt, den Kindern oder deren Mutter die Schuld zu geben - auch wenn es vorerst tröstlich war - sondern unserem System und den Fachleuten, die entschieden haben, welches Leben diese Kinder haben sollen.
Pätchi
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Beitrag von Pätchi »

Ich finde die Frage auch schwierig. Manchmal sind die Wochenende schön und manchmal sind sie es nicht. Ich denke aber, dass das auch bei einer "normalen" Familie so ist. Da wird dann nur nicht so viel hineininterpretiert und vorallem ist diese Bindung zwischen Eltern und Kindern da.

Es sind halt nun mal nicht meine Kindern. Wenn das jetzt die Kinder meiner Freundin sind und es einige Mal passiert, dass die Ausflüge mit ihr und ihren Kindern eher mühsam sind, dann ziehe ich mich da halt etwas zurück und versuche wieder vermehrt einfach nur Zeit mit ihr alleine zu verbringen.

Bei den Kindern meines Freundes funktioniert das nicht. Denn wenn es eine Phase gibt, bei der ich mich nicht so wohl fühle und ich für das nächste Mal wenn sie kommen etwas für mich plane, ist mein Freund meist nicht sehr begeistert darüber. Ich kann das jeweils nicht ganz nachvollziehen. Er sagt, er findet es schade wenn ich mich dann so zurückziehe und er das ganze Wochenende mit den Kindern alleine ist. Ich denke er empfindet ähnlich wie ich und kann sich natürlich nicht zurückziehen und findet es dann noch mühsamer ohne mich. Ich finde einfach, ich bin nicht verpflichtet immer auf Familie zu machen. Ich kann wenn ich will und habe mich auch an Regeln zu halten die für alle gelten, aber ich bin Erwachsen und habe keine Verantwortung für seine Kinder und habe das Recht auch was eigenes zu machen.

Versteht mich nicht falsch. Er liebt seine Kinder. Aber diese sind halt schon älter und wohnen relativ weit entfernt von uns. Also wenn wir nicht mit Freunden von uns was geplant haben, dann langweilen sie sich bei uns oft und wissen nicht was sie machen sollen so ganz ohne ihr gewohntes Umfeld und ihre Freunde. Verstehe ich ja auch, aber wir können uns nicht jedes Wochenende wenn sie kommen entweder ein Unterhaltungsprogramm leisten oder immer was organisieren. Kennt ihr das auch?
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Pätchi hat geschrieben:... dann langweilen sie sich bei uns oft und wissen nicht was sie machen sollen so ganz ohne ihr gewohntes Umfeld und ihre Freunde. Verstehe ich ja auch, aber wir können uns nicht jedes Wochenende wenn sie kommen entweder ein Unterhaltungsprogramm leisten oder immer was organisieren. Kennt ihr das auch?
Ab einem Alter wollen die Kids lieber etwas mit ihren Freunden unternehmen. Das ist so. Und dort wo sie wohnen, da können sie sich draussen irgendwo treffen und rumhängen. "Chillen" wie das heute heisst.
Die Jungs haben dann jeweils die Kollegen zu uns mitgebracht. Nicht jedes WE aber doch ab und zu. Und das hat geholfen, dass ihnen dann nicht so langweilig war. Leider waren das aber oft Kinder aus ähnlich schwierigen Verhältnissen.

Meine Stiefkinder sind total konsumverwöhnt und nannten sich selber die Hobbylosen. Mein Partner versuchte dann mit ihnen einem Hobby nachzugehen und investierte viel Zeit und Geld in Modellbau. So waren sie dann eben beschäftigt und auch viel draussen. Manchmal ging ich mit und war wirklich beeindruckt, was die da erschaffen haben und manchmal genoss ich die Ruhe zu Hause.
Zum Glück verstand mein Partner, dass ich nicht permanent mit ihm und den Kindern zusammen sein wollte. Sein Interesse für Tochters Hobby hielt sich ja auch in Grenzen. Und das ist nicht negativ gemeint sondern absolut menschlich.
Babell
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Re: Allgemeine Gedanken zum Patchworken

Beitrag von Babell »

Pätchi hat geschrieben:
Auf Wunsch von Babell habe ich meinen Text aus dem Forum Alimente hierher kopiert, damit wir das Thema eventuell hier weiter diskutieren können.
merci :lol:

Ich fand deinen Artikel aus folgendem Zitat sehr erwähnenswert:
Ich bin ganz stark der Meinung, dass man als Paar mit nichtgemeinsamen Kindern sehr wohl gemeinsam das Leben mit den Kindern gestalten muss. Sprich es muss für alle stimmen und es darf nicht sein, dass der Partner dessen Kinder es nicht sind auf der Strecke bleibt. Das schlechte Gewissen und die Zeit wenn sie da sind möglichst zu geniessen usw ist da halt manchmal auch ein schlechter Ratgeber. Vorallem wenn man eine neue Beziehung eingeht, gibt es natürlich Veränderungen auch für die Kinder aus früheren Ehen und Partnerschaften denn Mann will und soll sich ja eine neue gemeinsame Zukunft aufbauen. Mann kann ja nicht sein Leben bis die Kinder Erwachsen sind auf Eis legen.
Da sprichst du mir nämlich aus dem Herzen!
Genau so sehe ich es auch!
Pätchi
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Beitrag von Pätchi »

Hallo Babell

Ich habe das geschrieben, weil schon mehrfach an anderer Stelle hier im Forum Sachen erwähnt wurden wie "...du wusstest ja das er Kinder hatte..." oder "...da musst du dich halt anpassen, die Familie geht vor..." oder so ähnlich.

Da habe ich mich immer gefragt, bin ich jetzt falsch. Denn es kann doch nicht sein das ausschliesslich der neue Partner sich anpassen muss, so nach dem Motto friss oder stirb. Das kann ja wohl auf Dauer niemals gut gehen. Wenn man eine gesunde neue Partnerschaft aufbauen will und zusammen mit bereits vorhandenen Kindern sogar eine Patchworkfamilie, dann braucht es zwingend Kompromissbereitschaft von allen Seiten.

Ich weiss das hört sich jetzt einfach an. Aber manchmal wäre es auch sehr einfach. Ich denke vielfach wird aus kleinen Sachen auch viel zu viel gemacht aus Angst gegenüber seinen Kindern. Man will sie ja noch nicht mehr verletze, sie sind ja eh schon benachteiligt mit der Scheidung etc.
Ich denke nur das bringt so niemandem was. Es braucht halt auch einen Elternteil der weiss was er will und auch trotz der "armen Scheidungskinder" Sachen die bei denen nicht auf Gegenliebe stossen durchzusetzen, einfach das ein Miteinander das auf Respekt baut überhaupt möglich ist. Tönt jetzt vielleicht sehr altmodisch, aber ich und mein Partner sind die Erwachsenen und natürlich beziehen wir seine Kinder mit ein, aber im Endeffekt eintscheiden wir gemeinsam. Und das kann auch mal ein Entscheid sein, der nicht unbedingt im Sinne der Kinder ist. Das finde ich das wichtigste!
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Beitrag von Pätchi »

Buchenholz hat geschrieben:Ab einem Alter wollen die Kids lieber etwas mit ihren Freunden unternehmen. Das ist so. Und dort wo sie wohnen, da können sie sich draussen irgendwo treffen und rumhängen. "Chillen" wie das heute heisst.
Genau eben, ich finde das eben noch sehr speziell. Unsere sind ja Teenager als voll in der Phase der "Abnabelung". Bei einer intakten Familie wäre das Interesse das Wochenende von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 18 Uhr mit den Eltern zu verbringen wohl kein Thema :shock: Zumindes kenn ich das noch von meiner Teenagerzeit so.

Aber nun ist es so, dass sie ja ihren Vater natürlich auch sehen wollen und deshalb diese Besuchwochenenden stattfinden, was diese, wie ich finde, komische und etwas unnatürliche Situation kreiert. Nicht immer, aber ab und zu halt schon. Mein Partner hat dann zusätzlich das Gefühl, wenn sie schon da sind, dann muss man ja auch die ganze Zeit zusammensein, denn sie kommen ja extra wegen uns. Da habe ich manchmal meine Mühen damit. Ich denke die sind ja in einem Alter, wo es wirklich keine Rolle spielt, ob man um 9 Uhr Abends nochmals ohne sie weg geht, kurz einen trinken. Was machen wir denn wenn wir zuhause sind, wir sitzen auf dem Sofa und schauen TV. Das können sie ja auch alleine. Er findet es aber nicht gut, denn wir haben ja sonst genügend Zeit was alleine zu machen und müssen ja nicht am Kinderwochenende. Stimmt, sehe ich grundsätzlich gleich. Ich denke einfach das ist halt auch eine Altersfrage.

Das mit Freunden mitbringen würde etwas eng werden, aber ich werde das mal ansprechen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Die Jungs sind lange Zeit lieber mit uns mitgekommen, auch wenn es langweilig war, als zu Hause zu bleiben. Ob sie jetzt zu Hause gamen oder auswärts :-(

Wenn meine Tochter auch da war, dann gings einigermassen. Dann wurde hier einfach big Party gemacht. Die leider auch mal in die Hose ging. Die Jungs bedienten sich an unserer Schnapsbar.

Und ab dem Alter, da sie nichts mehr mit uns unternehmen wollten, ab da wurden die WE richtig problembehaftet. Die Jungs sind total unzuverlässig. X Anrufe und SMS ob, wann und wie sie kommen. Abemachte Termine wurden nicht eingehalten, erreichbar waren sie auch nicht. Mein Partner wartete vergeblich am Treffpunkt, fuhr 2 oder 3 Mal zum Bahnhof. Wenn er sie per Handy suchte, war dieses abgestellt. Machten wir nicht SOFORT das, was der Ältere wollte, war er weg. Verschwunden. Ohne Verabschiedung.

Sie machten aber auch zu Hause nichts anderes als Gamen, TV und rumhängen oder leider leider, Dinge die verboten sind.

Dann gabs die Eskalation mit der Ex-Frau. Das ist jetzt dann bald 2 Jahre her. Und seither kommen sie ja nicht mehr. Ich habe die Jungs das letzte Mal nach Weihnachten gesehen.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Ria hat geschrieben:
Für einen Partner ohne Kinder ist das Zusammengehen mit einem Elternteil schon ein grosser Schritt: Sollte er jetzt den Wert Familie plötzlich hochhalten, wo er anscheinend vorher nicht so wichtig war. Aber genau das ist notwendig für ein funktionierendes patchworken: Die Wahl, die Zeit mit den Kindern des Partners zu geniessen und das Beste daraus zu machen!

Und ehrlich gesagt, wäre dieser Partner auch nicht derselbe, wenn er diesen Lebensabschnitt nicht gehabt hätte - sowohl im Schwierigen als auch im Positiven!

Das jemand keine Kinder hat, muss doch nicht automatisch heissen, dass er den Wert Familie nicht oder weniger hochhält!

Wie kommt Du Ria, denn auf sowas?

Es gibt zig Gründe Kinder zu haben und zig keine zu haben.
Oder haben zu können.

Ich sehe das Problem eher dort, dass vom kinderlosen Partner irgendwo erwartet wird, dass er den Wert der Familie hochhält, über alles hält, zu der er selbst aber gar nicht dazugehört, sondern nur sein Partner!

Eine sehr unnatürliche Kostestellation, findet ihr nicht? und ev. allein deshalb sehr schwierrig!

Mal Hand aufs Herz Mamis, haltet ihr denn Wert jeder anderen Familie genauso hoch, wie die eurer eigenen? (Investriert Herzblut)

Sind euch die Kinder fremder Menschen genauso wichtig wie eure eigenen? Liebt ihr die auch wie euer eigen Fleisch und Blut? Ist es immer das Selbe, wenn zwei das Gleiche tun, oder ist es bei euren eigenen dann schon noch ein bisschen etwas anderes... Mal ehrlich, insgeheim, kennt ihr keinen Rotzgof, mit dem euer Kind lieber nicht spielen soll. Weil der einen schlechten Einfluss hat oder ihr ihn, oder die Eltern, einfach nicht leiden könnt?

Ich beobachte nähmlichdas manche Menschen, wenn es um ihre eigenen Kinder geht, nicht besonders objektiv urteilen. Verständlich! Aber genau diese "Sehschwäche" aus Liebe, fehlt dem neuen Partner. Der sieht nur ein Kind, wie jedes andere.

Natürlich wachsen sie uns mit der Zeit ans Herz, wenn sie uns nicht dazu bringen sie zu hassen, und unsere Objektivität lässt auch etwas nach.

Aber wir sind und bleiben distanzierter. Was jedoch nicht bedueten muss, dass wir den Wert der Familie nicht geauso hochhalten.

Anderderseits könnte man sich auch fragen wie hoch denn Menschen den Wert Familie halten, wenn sie eine Gründen nur um wenige Jahre später vor dem Scherbenhaufen zu stehe. Jede 2 Ehe wird geschieden, viele innerhalb der ersten 5 Jahre!

Ich weiss ich stelle hohe Ansprüche an mich selbst und das selbe darf ich von anderen Menschen nicht erwarten. Aber müsste man sich des Werts der Familie nicht bewusst sein, bevor man sie gründet und nicht erst wenn es zu spät ist? Und dann vom neuen Partner erwarten, dass er odert sie, diese Familie höher hält als seine eigegen Bedürfnisse, dass sie für ihn am höchsten stehen muss. Obwohl er im Grunde gar nichts damit zu tun hat?

Nur mal so als Gedankenanstoss...

(und bitte, es liegt mir fern, jemanden zu unterstellen er hätte verantwortunglos Kinder in die Welt gesetzt, ich meine das wirklich sein sachlich, theoretisch...)
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