Allgemeine Gedanken zum Patchworken

Alles rund um die Partnerschaft
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Oh sorry, mein letzter Beitrag kommt glaubs ziemlich eingebildet rüber.

Was ich noch öfters erlebe, dass sich viele Leute eben gar keine solchen komplizierten Lebensformen zutrauen = fremde Kinder, Mann mit Vorgeschichte, Wochenplanung und unterschiedlich viele Leute am Tisch.

Da kommen dann eher schüchterne Fragen wie: gehorchen dir dann die Kinder? (Weil du bist ja nicht die Mutter)

Oder, wie man die sehr privaten Wohnbereiche wie Badezimmer und Schlafzimmer regelt? Viele können sich nicht vorstellen, wenn ein fremdes Kind unter die Bettdecke kuschelt.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Babell, ich frag mich gerade, was für Leute Du kennst! Solche Sprüche sind mir noch nie irgendwo begegnet, meinem Partner nicht, und als Ex-Frau eines gebürtigen Afrikaners mit logischerweise farbigen Kindern gehören wir irgendwie sowieso schon zu einer "Randgruppe" ;-)

Vorurteile kenne ich eher in dem Zusammenhang, aber nicht so masslos dumm daher geredet, sondern mehr aus Unwissenheit!

Ich frage mich, warum Dich das so trifft? du weisst doch ganz genau, dass es Unsinn ist! Oder gibt es irgendwo in Dir etwas, das Dir sagt, Du bist als Zweitfrau nicht so viel wert wie die erste? Glaubst Du heimlich selber daran und bist deswegen hellhörig oder besonders empfindlich?

Eigentlich könnte man ja auch genau anders argumentieren: die Erste hat es nicht geschafft, die Ehe ist gescheitert. Aber Du bist glücklich mit ihm, trotz der schwierigeren Bedingungen schafft Ihr es, eine funktioniierende Beziehung aufzubauen. Damit wärst Du dann eigentlich viel mehr wert als die erste Frau.

Aber eigentlich wissen wir doch genau, dass es da nicht um "wert" geht. Es gibt tausend Gründe für das Scheitern einer Ehe und mit dem Wert der einzelnen Beteiligten hat das doch selten etwas zu tun!!
mira
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Beitrag von mira »

Vorurteile gegenüber Kinderlosen allgemein kenne ich schon auch. Die kommen meiner Erfahrung nach aber vor allem von Leuten, die sich über ihre Kinder definieren und sich durch die Abwertung von Kinderlosen selber erhöhen. Sowas muss ich nicht ernst nehmen und kommt in meinem Bekanntenkreis zum Glück kaum vor.

Ich glaube auch, dass es mit der eigenen Einstellung zu tun hat, wie man mit solchen Bemerkungen umgeht. Mein Vater hat nach der Scheidung eine Frau gefunden, die viel besser zu ihm gepasst hat als meine Mutter (mein Empfinden als Kind). Ich bin also mit der Vorstellung aufgewachsen, dass die Zweite besser passt ;-)
Es könnte sein, dass ich deshalb kaum solche Sprüche höre. Sie prallen einfach an mir ab, und dies obwohl ich gar keine dicke Haut habe...
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Ev. ist das ja der unterschied zwischen Frauen die bereits eigene Kinder haben und sollchen die eben keine haben. Man bewegt sich vermutlich in einem ganz anderen Umfeld als Single. Unter gleichgesinnten halt.

Und da gebe ich Buchenholz recht, viele Menschen können sich das nicht vorstellen, bzw. haben nur negative Vorstellungen davon. Oder Erfahrungen. Kennen nur die üblichen Horrorgeschichten. Und soweit es mich betrifft, liegen sie da ja nicht mal all zu sehr daneben. :roll:


@ Babell

Ich mag Kreti und Pleti keine Fragen mehr beantworten wie: " Ja und ihr versteht euch gut? Und mit der Mutter?" Die Wahrheit wollen sie spätestens ab da eh nicht hören.

Ich rede mit ein zwei Freunden über "uns" that's it! Wenn das Thema " sein Kind" irgendwo aufkommt, bleibe ich sehr einsilbig und gebe die Unbeteiligte, desinteressiert, nicht meine Baustelle. Thema wechsel bitte. Oder geh raus eine rauchen.

Auch das gibt einigen Anlass verständnislos den Kopf zu schütteln, logisch, aber das ist mir inzwischen so egal! Ich bin denen keine Rechenschaft schuldig.

@Buchenholz
Es muss mich niemand bewundern oder beglückwunschen, es hätte mir gereicht, wenn man meine Entscheidung ernst genommen hätte und es einfach azeptiert hätte. Ist ja nicht so das ich mich beklagt hätte, im Gegenteil!
Ich war bis über beide Ohren verliebt und dachte, das müsste mein Umfeld freuen. Aber denkste! Nur Fragezeichen und Sorgenfalten. Das ist schon ein Schlag vor den Kopf, denn auf die Idee, das sie ihn deshalb für " nicht gut genug für mich?" halten, wäre ich doch gar nie gekommen. Mal abgesehen davon, dass zumindest ich mir zutraue, diese Entscheidung selbst zu fällen. Leicht habe ich sie mir nicht gemacht. Das sie sie so hinterfragten, gab mir das Gefühl nicht ernst genommen zu werden.

Aber inzwischen bleibt ihnen nichts anderes übrig als uns ernst zu nehmen. Und ich denke wer ihn kennt, versteht mich inzwischen sehr gut. Wenn nichts, machts aber auch nichts.
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Beitrag von PatchStift »

@nin

Ich musste zwei mal zur praktischen Autoprüfung, weil ich beim ersten mal versagt habe. Und es war vom Experten sehr realistisch und vernüftig, die Prüfung abzubrechen, nachdem ich den entscheidenden Fehler gemacht habe.

Das ist menschlich Nin, und kein Vorwurf, mal gewinnt man, mal verliert man, also komm doch einfach wieder von der Palme runter! :wink:
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Beitrag von Buchenholz »

@Patchstift

Es ist nicht so, dass ich bewundert werden WILL. Ich habe einfach eben eher diese Reaktion gespürt, als Negative.

Und was die Wahl meiner Partner anbelangt, so war meine Familie eh nie zufrieden. Sind sie ja auch von mir nicht. :) Als Typ Pippi Langstrumpf suche ich mir keine Banker und Akademiker. Ich hatte mir immer ganz spannende Männer angelacht, die es karrieremässig mit einem Banker aufnehmen konnten, die Prioritäten aber einfach anders setzten. Und dafür liebte ich sie ja.

Ich interessiere mich halt weniger dafür, was er verdient, sondern ob er mich zum Lachen bringt, etwas vom/übers Leben erzählen kann und mich kreativ inspiriert.
Und dass mein Partner eben auch ganz für seine Kinder da ist, das fand man angeblich schon befremdlich. Vielleicht, weil man das bei meinem Vater vermisste, resp. nicht erkannte?
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Beitrag von PatchStift »

Buchenholz hat geschrieben: Ich interessiere mich halt weniger dafür, was er verdient, sondern ob er mich zum Lachen bringt, etwas vom/übers Leben erzählen kann und mich kreativ inspiriert.
Und dass mein Partner eben auch ganz für seine Kinder da ist, das fand man angeblich schon befremdlich. Vielleicht, weil man das bei meinem Vater vermisste, resp. nicht erkannte?
Dito! Von A-Z Buchenholz. Von da her bin ich mir ja gewohnt das Sorgenkind der Familie zu sein (weil immer noch nicht versort).

Und wenn man diesen einen Menschen dann gefunden hat, bei dem man sich wirklich angekommen fühlt, und für sich weiss, das ist er, und dein Umfeld reagiert so, weil er halt ein "Handycap" hat, dann tut es einfach doppelt weh.

Aber heute kennen und schätzen sie ihn ja alle über alles!
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

carlotta37 hat geschrieben:B
Ich frage mich, warum Dich das so trifft? du weisst doch ganz genau, dass es Unsinn ist! Oder gibt es irgendwo in Dir etwas, das Dir sagt, Du bist als Zweitfrau nicht so viel wert wie die erste? Glaubst Du heimlich selber daran und bist deswegen hellhörig oder besonders empfindlich?
Dieses Etwas ist nicht in ihr, aber rund um sie herum Carlotta!!!

Ich frag mich gerade wo man die Kust alles so zu drehen, dass der andere die Schuld bei sich suchen muss, erlernen kann. Das beherrscht Du perfekt Carlotta. Kompliment!


Weisst Du Carlotta, wenn du ständig hören musst wie blöd du doch bist, glaubst Du es irgendwann selbst!

Und ich kann Babell gut verstehen, denn ihr ergeht es offenbar wie mir, sehr wenig Verständnis, von allen Seiten. Von seinen von deinen... irgenwann fühlt man sich verdammt alllein!


Da kommt man zuweilen halt schon ins Grübeln. Und ich weiss nicht ob du die Situation kennst, das dich jemand auf dein Kind anspricht und du der Person erklärst , dass das nicht Dein Kind, sondern das deines Partners ist. " Sorry ich bin nicht das Mami" Das muss man ja klar stellen! :wink:

Als seine Tochter noch kleiner war, hätte ich jeweils am liebesten hinterhergeworfen. Nein, ich bin nicht der Scheidungsgrund!

Denn so wird man dann schon mal angesehen als Frau ohne Kinder mit einem Partner mit Kleinkind! Oder wie die böse Stiefmutter. Ist machmal schwierig den Gesichtsausdruck zu interpretieren. Aber er verändert sich, in der Sekunde, wo man es aussspricht. Nicht bei jedem, aber es sind mer als genug die so reagieren.

Und das liegt nicht an unserem unmöglichen Umfeld. Ausser Du hälst den 0815 durchschnitts-mittelstandschweizer für unmöglich.

Wenn man sich natürlich nur mit Menschen umgibt, die im selben Boot sitzen, sieht es sicher anderst aus. Aber ich gehöre nun mal weder zu einer etnischen noch zu einer sozialen Minderheit oder bewege mich in diesem Umfeld. Und Babell vermutlich auch nicht.

Wobei Patchworkfamilien heute sicher keine Randgruppe oder Minderheit mehr bilden. Abe für das Gro, mit immer mehr Singelhaushalten offenbar halt schon!
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Beitrag von Buchenholz »

PatchStift hat geschrieben: Ich frag mich gerade wo man die Kust alles so zu drehen, dass der andere die Schuld bei sich suchen muss, erlernen kann. Das beherrscht Du perfekt Carlotta. Kompliment!
Also ich empfinde Carlottas Frage nicht verdreht, sondern berechtigt.
Und es geht gar nicht um eine Schuldfrage. Wieso soll man ein negatives Gefühl nicht bei sich selber suchen? Wir sind ja hier um zu lernen. Und da darf man sich doch auch mal hinterfragen?

Umgekehrt frage ich mich, weshalb DU Patchstift derart reagierst, wenn du auf das Kind angesprochen wirst?

Also ich, genauso wie mein Partner fühlten uns immer geehrt, wenn man uns als Ursprungsfamilie angesehen hat. Und je nach Situation bestanden wir gar nicht auf einer Klarstellung.

Und wenn mich meine Mutter heute doof findet .... Klar verletzt es mich.
Ich kann aber auch akzeptieren, dass sie gewisse Vorstellungen hatte, wie sich ihre Kinder entwickeln sollen.
Die genau gleiche Geschichte passiert ja jetzt mit meinen Stiefkinder. Die haben sich jetzt für den Lebensstil/Werte ihrer Mutter entschieden und der ist - jedenfalls bei einem - diametral anders, als es sich mein Partner gewünscht hätte.
PatchStift
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Beitrag von PatchStift »

Buchenholz hat geschrieben:
PatchStift hat geschrieben: Ich frag mich gerade wo man die Kust alles so zu drehen, dass der andere die Schuld bei sich suchen muss, erlernen kann. Das beherrscht Du perfekt Carlotta. Kompliment!
Also ich empfinde Carlottas Frage nicht verdreht, sondern berechtigt.
Und es geht gar nicht um eine Schuldfrage. Wieso soll man ein negatives Gefühl nicht bei sich selber suchen? Wir sind ja hier um zu lernen. Und da darf man sich doch auch mal hinterfragen?

Umgekehrt frage ich mich, weshalb DU Patchstift derart reagierst, wenn du auf das Kind angesprochen wirst?

Also ich, genauso wie mein Partner fühlten uns immer geehrt, wenn man uns als Ursprungsfamilie angesehen hat. Und je nach Situation bestanden wir gar nicht auf einer Klarstellung.

Und wenn mich meine Mutter heute doof findet .... Klar verletzt es mich.
Ich kann aber auch akzeptieren, dass sie gewisse Vorstellungen hatte, wie sich ihre Kinder entwickeln sollen.
Die genau gleiche Geschichte passiert ja jetzt mit meinen Stiefkinder. Die haben sich jetzt für den Lebensstil/Werte ihrer Mutter entschieden und der ist - jedenfalls bei einem - diametral anders, als es sich mein Partner gewünscht hätte.

:D Waren wir uns nicht alle einig, dass man bei der Wahrheit bleiben muss und die Stiefmutter nicht Mami nenen darf? Also, wenn ich die menschen im Gauben lasse....

Ich halte es def. nicht in jedem Fall für zwingend, es aufzuklären. Und wenn sie dabei ist, überlass ich es eh ihr, ob sie interveniert, oder ob wir die Leute in dem Glauben lassen, wir seien die Ursprungsfamilie. Spätestens wen sie mich beim Vornamen nennt, ghet den meisten ja ein Licht auf.
Und ich habe festegestellt, sie findet das meistens lustig und ist auch stolz! Aber es gibt auch Situationen wo sie klar sagt, das ist nicht meine Mutter und das ist für mich dann genauso okay.

Auf Fragen reagiere ich so Buchenholz, weil mich die Meinung von Kreti und Pleti, einfach nicht in jedem Fall interessiert. Aber danach fragen sie meistens gar nicht. Man bekommt dann einfach gute Ratschläge. Von Leuten die uns nicht kenen, von sich auf andere schliessen, weil sie nicht dahinter sehen.

Und das will ich nicht, brauch ich nicht. Und ich will auch nicht jedem erklären müssen, wieso ich die Mutter nicht kenne, oder wieso ich da und dort denn nicht dabei war... und es interessiert mich offen gestanden auch nicht, ob die das jetzt für richtig oder falsch halten, für mich stimmt es so und ich muss meinen Weg finden, einer fremder nutzt mir nichts.

Wenn ich Meinungen oder Ratschläge will, melde ich mich schon und zwar da, wo ich denke man kann die Situation wirklich auch einschätzen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Im Eingangstext geht es zwar um etwas anderes.

Aber mein Ex-Mann und ich haben uns bei der Trennung einfach mal vorgestellt, wie Treffen - wir Eltern und Kind - oder bei grösseren Festivitäten mit beider Verwandtschaft abgehalten werden. Wie soll sich das Kind also an so einem Tag fühlen? Wenn sich Eltern also nichts mehr zu sagen haben, sich nie mehr begegnen sollen (weil Geschieden), dann wird so eine Konfirmation, eine Diplomfeier, Hochzeit, Taufe der Enkel .... eine ganz seltsame Geschichte.

Stellt euch vor, das Kind plant seine Hochzeit und muss sich gut überlegen, wer es alles auf die Gästeliste setzt und wie es die Gäste platzieren muss, damit es nicht zum Eklat kommt?

Das ist mir jetzt einfach so bei den letzten Beiträgen in den Sinn gekommen.
mira
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Beitrag von mira »

Buchenholz hat geschrieben:Stellt euch vor, das Kind plant seine Hochzeit und muss sich gut überlegen, wer es alles auf die Gästeliste setzt und wie es die Gäste platzieren muss, damit es nicht zum Eklat kommt?
Ja, das ist schlimm für das Kind. So ist es mir ergangen. Genau diese Frage habe ich mir gestellt. Geheiratet habe ich nie...

Und genau deshalb wollte ich, dass es den Kindern meines Partner besser ergeht. Leider war es dann so, dass sich die Mutter immer mehr zurückgezogen hat. Sie wollte die Kinder von einem Tag auf den andern nicht mehr an die Türe bringen, um meinen Partner nicht mehr sehen zu müssen. Es war ihr Entscheid.


@Patchstift
Ich möchte mich auch noch zu der folgenden Aussage äussern.
Patchstift hat geschrieben:Ich frag mich gerade wo man die Kust alles so zu drehen, dass der andere die Schuld bei sich suchen muss, erlernen kann. Das beherrscht Du perfekt Carlotta. Kompliment!
Das habe ich anders verstanden. Es geht nicht um selber Schuld sein, sondern um Selbstverantwortung und Anteil an dem, was einem im Leben begegnet. Natürlich liegt diese nicht immer bei einem selber, da muss man auch lernen, zu unterscheiden, was ist MEINS und was nicht.

Ich habe die von dir und Babell beschriebene Erfahrung nicht gemacht, obwohl ich in einer ähnlichen Situation wie ihr gelebt habe. Nie hat mir jemand gesagt, ich sei blöd, weil ich mir diese Situation ausgesucht habe oder hätte nichts Besseres abbekommen, nie habe ich ungebetene Ratschläge erhalten. Und die Frage ist eben, weshalb passiert euch das, und weshalb bringt es auch so in Rage?
Dass ihr darüber wütend werdet, finde ich verständlich, aber die Lösung liegt bei euch.

Viele Probleme die ich habe/hatte, kennst du dafür nicht, weil sie einfach kein Thema in deinem Leben sind. Sie begegnen dir nicht.
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Beitrag von PatchStift »

mira hat geschrieben: @Patchstift
Ich möchte mich auch noch zu der folgenden Aussage äussern.
Patchstift hat geschrieben:Ich frag mich gerade wo man die Kust alles so zu drehen, dass der andere die Schuld bei sich suchen muss, erlernen kann. Das beherrscht Du perfekt Carlotta. Kompliment!
Das habe ich anders verstanden. Es geht nicht um selber Schuld sein, sondern um Selbstverantwortung und Anteil an dem, was einem im Leben begegnet. Natürlich liegt diese nicht immer bei einem selber, da muss man auch lernen, zu unterscheiden, was ist MEINS und was nicht.

Ich habe die von dir und Babell beschriebene Erfahrung nicht gemacht, obwohl ich in einer ähnlichen Situation wie ihr gelebt habe. Nie hat mir jemand gesagt, ich sei blöd, weil ich mir diese Situation ausgesucht habe oder hätte nichts Besseres abbekommen, nie habe ich ungebetene Ratschläge erhalten. Und die Frage ist eben, weshalb passiert euch das, und weshalb bringt es auch so in Rage?
Dass ihr darüber wütend werdet, finde ich verständlich, aber die Lösung liegt bei euch.

Viele Probleme die ich habe/hatte, kennst du dafür nicht, weil sie einfach kein Thema in deinem Leben sind. Sie begegnen dir nicht.
Da hast Du schon recht Mira!

Ich löse das Problem, in dem ich mich dem nicht mehr zur Verfügung stelle, nichts merh erzähle, wie beschrieben! Und Buchenholz versteht das nicht, obwohl ich ja geschrieben habe, wieso ich so reagiere. Also egal wie du was machst, es gibt immer diverse Meinungen und halt auch immer Menschen, die glauben einem Helfen zu müssen. Ungefragt und ungewollt. Damit meine ich nicht Buchenholz! Auf eure Meinung lege ich wert, sonst wäre ich ja nicht hier.

Bei Carlotta habe ich allerdings oft den Eindruck, dass sie für jedes Verhalten eine passende entschuldigung findet, (ausser für meins) und 100 Gründe wieso man da Verständnis haben muss. Und wenn sie mal dochkeinen fidet, dann liegt nur an uns weil wir falsch damit umgehen. Damit kann ich leider wenig anfangen Mira!

"Aber das Kind ist doch nicht schuld!" Das muss man mir nicht sagen! Mein Partner und ich wissen das nur zu gut, UNS ist das bewusst!!!
Aber wir glauben nicht an Wunder!
Und wir sind es inzwischen der massen müde und leid, es ist genug!

Mein Partner zahlt brav den Unterhalt, holt sein Kind, bringt sein Kind, nicht seine Pflicht auch in der Schule wahr, geht an Veranstaltungen seiner Tochter und ist für SIE immer da, wenn SIE ihren Vater braucht. Und ansonsten leben wir unser Leben und die Ex. Frau ihres. Kaffekränzchen gibts nicht und auch keine gemeinsamen Familienfeste.

Aber meine Stieftochter wird älter, sie ist ein starkes, inteligentes kleines Mädchen und scheut sich vorallem nicht, ihren Eltern die Stirn zu bieten!
Wenn es einer schafft die Beiden, mich brauchts dazu nicht, an einen Tisch zubringen, dann ist sie das selbst!
Schlimm ich weiss, aber eine andere Chance sehe ich da nicht.

Die Mutter offiziell zum Kaffekränchen einladen?
Selbst wenn ich für eine halbe Stunde verdrägen könnte, was ich alles eben nicht verdrängen, unter den Teppich wischen, vergessen und schon gar nicht vergeben kann. ( Mein Partner muss das ja ständig) Denn sie hat ja bis heute keinen Funken Einsicht gezeigt!
Was bringt das? Wir setzten alle ein falsches Grinsen auf und blasen uns gegenseitig etwas Zucker in den ... und wenn es vorbei ist, ist mein Partner plötzlich kein riesen A.... mehr? Oder sein Kind durchschaut dieses Theater nicht? Come on!

Schön wärs anderst, aber jetzt ist es halt nicht so. Wenn sie irgendwann ein anderer Mensch geworden ist, kann man ja nochmals drüber reden, aber ich glaube wirklich nicht, dass wir das noch erleben und das wirklich aus gutem Grund!

Und wenn meine Stieftochter irgenwann glaubt sich entscheiden zu müssen, wenn sie einladen soll, sind wir die ersten die ihr sagen, ganz einfach, alle die DU gerne dabei haben willst! Und wenn einer wegen einem anderen nicht kommen will, ist das nicht dein Problem.

Und es geht auch nicht darum, Gleiches mit Gleichem zu bestrafen, UNS ist bewusst, wer darunter am meisten leidet. Aber in unser Haus, lassen wir trotzdem nur Menschen die uns wohlgesinnt sind, dass muss sie akzeptieren!
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Beitrag von Ria »

Ich teile die Meinung von carlotta und mira, dass es sich lohnt, den Standpunkt einzunehmen, dass das, was uns in unserem Leben begegnet auch etwas mit uns zu tun hat. Und zwar deshalb, weil wir uns dann weniger als Opfer der Anderen und der Umstände fühlen müssen :) denn das bedeutet, dass da Potenzial für unsere Weiterentwicklung drin ist und wir Einfluss haben.

Ausserdem hat die Hirnforschung gezeigt, dass wir für unsere Wahrnehmung einen Filter haben, der uns das, was zu unseren innersten Überzeugungen passt stärker werten lässt. Und was nicht passt, wird weniger stark bemerkt und schneller wieder vergessen!
Zum Beispiel, wenn wir denken, dass Männer "..." sind, werden uns diese mehr ins Auge springen und unsere Meinung bestätigen.

Noch einschneidender wirkt dies, was wir über uns selber denken. Und wenn dann jemand noch etwas in die Richtung sagt, wo wir empfindlich sind, meinen wir, er verletze uns. Dabei war da schon eine alte Wunde, die berührt wurde. :(
Seit 27 Jahren Patchworkfamilienfrau und Coach für solche :-)
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Nin
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Beitrag von Nin »

PatchStift hat geschrieben:@nin

Ich musste zwei mal zur praktischen Autoprüfung, weil ich beim ersten mal versagt habe. Und es war vom Experten sehr realistisch und vernüftig, die Prüfung abzubrechen, nachdem ich den entscheidenden Fehler gemacht habe.

Das ist menschlich Nin, und kein Vorwurf, mal gewinnt man, mal verliert man, also komm doch einfach wieder von der Palme runter! :wink:
Welche Palme bitte?

Wenn ich eine Ehe mit einem Marathon lieber als mit einer Autoprüfung verglichen habe, so hat das einen Grund: es geht nicht darum, was man an einem Tag hinkriegt, es geht um Dauer. Und mir geht es auch nicht um die Entscheidung eines Dritten, sondern meine eigene, hinter der ich ich stehe.

Es tut mir leid, ich komme mit einer Kategorie wie "Versager" nicht - und ich denke, wenn du geschiedene Frauen durchweg als Versager bezeichnest, solltest du in einem Forum, in dem zahlreiche geschiedenen Frauen mitschreiben, auf ein wenig Widerspruch gefasst sein.

Ich habe beide Rollen: Stiefmutter für seine Kinder, Mutter für seine und natürlich stellen Leute Fragen darüber, wie man damit fertig wird. Ich finde das meist auch völlig normal und habe mich noch nie angegriffen gefühlt - es ist auch normal, dass andere Menschen über unsere Familienkonstellation andere Gedanken haben als ich und diese Aussenperspektive kann auch sehr gut tun und neue Ideen in festgefahrene Situationen bringen. (und bei uns ist nicht alles Friede/Freude/Eierkuchen!)
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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