Ich möchte auch noch Kinder

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Frölein
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Ich möchte auch noch Kinder

Beitrag von Frölein »

Hallo zusammen

Ich werde versuchen, mich kurz zu halten! :)

Ich bin schon lange stille Mitleserin in diesem Forum! Seit 4 Jahren bin ich mit meinem Partner zusammen. Er (38 Jahre) hat zwei Söhne (8 und 5 Jahre). Ich (27 Jahre) habe noch keine Kinder.

Wir leben schon fast seit Anbeginn unserer Beziehung zusammen. Seine Kinder sind jedes 2. Wochenende und 3 Wochen Ferien pro Jahr bei uns.
Natürlich wünsche ich mir auch noch eigene Kinder. Auch er betont immer wieder, dass er Kinder mit mir möchte. Wir reden schon einige Zeit darüber, gemeinsame Kinder zu haben, zu heiraten etc. und wollen eigentlich nächstes Jahr mit der Familiengründung beginnen. Bisher war es immer noch so weit weg. Jetzt wo es näher kommt, kommen verschiedene Gefühle und evtl. sogar Zweifel in mir hoch. Da er schon zwei Kinder hat, überlässt er den Zeitpunkt mir, wann wir „loslegen“. Er sagt immer wieder, er ist jederzeit bereit für ein gemeinsames Kind, er wartet nur auf mich und setzt mich nicht unter Druck. Aber für ihn ist es halt einfach noch ein weiteres Kind… also es sind nicht dieselben Gefühle damit verbunden wie bei mir. Für mich wird alles neu, ich freue mich schon jetzt unglaublich auf die Schwangerschaft, die ganzen Gefühle und dann Mutter zu sein. Für ihn ist nichts von dem neu. Natürlich freue er sich sehr darauf, mit mir Kinder zu haben etc. Aber er kann seine Freude nicht zeigen, auch weil die Freude halt anders ist als bei mir. Er kennt das alles schon, er weiss auch, was es bedeutet, Kinder zu haben. Dass die ganze Schwangerschaft etc. nicht nur schön ist. Ich verstehe das… er kann ja nicht so tun, als wäre alles neu und aufregend für ihn. Aber er versteht mich nicht. Ich möchte auch sehen, wie sehr er sich freut, wie gerne er ein Kind mit mir möchte usw. Es kommt mir manchmal so vor, als wäre es einfach eine „Formsache“ für ihn.. nichts Besonderes.

Ich fühle mich irgendwie so alleine mit meinen Gefühlen, meiner Freude, meiner Aufregung und meinen Erwartungen. Bin ich ja irgendwie auch, weil er das alles schon kennt!

Wie seid ihr mit diesen Gefühlen umgegangen?

Liebe Grüsse
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Frölein,

schön, dass Du hier mitschreiben willst!

Zu Deiner Frage kann ich Dir nur sagen - sei froh, dass er sich so eindeutig zu Dir und Heirat und weiteren Kindern bekennt. Das ist alles andere als selbstverständlich.

Mein Lebensgefährte wollte nie weitere Kinder. Ich wurde dann ungeplant schwanger, da hat er bis kurz vor der Geburt gebraucht bis er mal überhaupt sowas wie zaghafte Freude zeigen konnte. Das ist zehn Jahre her. Danach wollte ich gerne ein zweites Kind, aber das hat er immer rigoros abgelehnt. Jetzt bin ich 40 und habe das Gefühl, ich müsste mich täglich entscheiden ob ich ihm doch nochmal die Pistole auf die Brust setze oder ob ich meinen Wunsch einfach aufgebe.

Es klingt vielleicht banal, aber man muss wirklich immer im Leben dankbar sein für das was man hat und nicht hadern, weil man irgendwas nicht hat oder nicht zu haben meint. Und dass er etwas verhaltener reagiert als Du gerne hättest, das kann ich schon verstehen - wenn man schon ein Kind hat, verbindet man mit der Geburt eines neuen Kindes halt doch andere Erwartungen, einfach weil man aus Erfahrung weiss, wie sehr einen Kinder fordern können.

Vielleicht tröstet Dich dieser Gedanke ein wenig: auch wenn er meint alles schon zu kennen, wird er mit Dir sicher noch ganz neue Erfahrungen machen können, denn jedes Kind und jede Geburt ist einzigartig, und Du bist ja auch ein anderer Mensch als seine Exfrau und wirst vielleicht auch mit einer Schwangerschaft und der Geburt anders umgehen als sie. Bei uns war es zum Beispiel so, dass seine Exfrau so ein überbehütender, sehr unsicherer Mensch ist, und für sie war anscheinend schon das Windelnwickeln in den ersten Wochen nach der Geburt ein riesen-Drama - nur keinen Fehler machen, hoffentlich fällt das Kind nicht runter... usw. Ich dagegen bin ein völlig anderer Typ, gehe nicht so ängstlich mit den Kindern um und hatte auch nach der Geburt keine Scheu vor der Babypflege, weil ich einen sehr viel jüngeren Bruder habe, den ich als Kind öfter mal gewickelt und gefüttert habe. Für meinen Freund ist es mit Sicherheit eine ganz andere Erfahrung, mit mir gemeinsam ein Kind zu haben, als es das mit seiner Exfrau war.
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Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Hallo. Bei uns war es so das er auch zwei aus erster Ehe und ich eines aus erster Ehe hatte. Am Anfang war auch die Rede von einem gemeinsamen Kind. Doch nachdem wir zusammengezogen waren wollte er nichts mehr davon wissen. Ich war sehr traurig weil ich ihm immer gesagt habe dass ich ein zweites will. Da ich die Pille nicht nehmen wollte musste er verhüten. Das wollte er nicht und so war schnell unser Junior auf dem Weg. Er hat getobt und ganz klar gesagt dass er das Kind nicht will. Seine Ex mischte sich auch noch ein und so waren die ersten 6 Monate alles andere als schön. Ich habe ihm dann die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt entweder er gehe jetzt oder er lebt das Familienleben mit uns was er ja immer wollte. Von da an ging es und er konnte sich auch freuen. Nach der Geburt war der Kleine sein ein und alles. Und 5 Jahre später wollte er noch eines. Männer brauchen da etwas länger weil sie die Schwangerschaft ja nicht gleich erleben wie wir Frauen. Aber sprich mit ihm und teile ihm mit was dich beschäftigt. Ich finde es super ist er so offen für ein weitere Kind
Patchwork seit 2003, 1 Sohn aus 1. Ehe, 2 gemeinsame Kids und 2 Stiefkinder die nicht bei uns wohnen
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Frölein
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Beitrag von Frölein »

Vielen Dank BabyOne und Bacci2 für eure Antworten! Es tut sehr gut, andere Sichtweisen und positive Worte zu hören. Und ihr habt recht, ich sollte mich glücklich schätzen, dass er überhaupt noch weitere Kinder haben möchte. Werde jetzt auch versuchen, dies positiver zu sehen! :) Vielen Dank.
Babell
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Beitrag von Babell »

Hallo Frölein

Das kann ich bestätigen:
Vielleicht tröstet Dich dieser Gedanke ein wenig: auch wenn er meint alles schon zu kennen, wird er mit Dir sicher noch ganz neue Erfahrungen machen können, denn jedes Kind und jede Geburt ist einzigartig, und Du bist ja auch ein anderer Mensch als seine Exfrau und wirst vielleicht auch mit einer Schwangerschaft und der Geburt anders umgehen als sie.
Hallo Frölein

Ich hatte auch diese Bedenken, dass mein Freund ja alles schon mal hatte... Aber es ist ganz anders.
Ich darf dir hier die Worte von meinem Freund wiederholen:

"du bist eine andere Frau und deshalb ist es anders."
Er erlebte die Schwangerschaft und das Kind intensiver und bewusster.

Ich weiss nicht, ob das dran liegt, dass die ersten beiden Kinder in einer Zeit zur Welt kamen, wo er noch sehr jung war?

Hab Geduld, spätestens im Geburtsvorbereitsungskurs wird er sich mehr begeistern können. Und sonst schon beim ersten Ultraschall, wenn er das Herzchen hört! Das empfinden viele Männer als etwas ganz Besonderes. Auch beim zweiten Kind mit derselben Frau oder beim dritten Kind mit einer anderen Frau!
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Frölein
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Beitrag von Frölein »

Vielen Dank Babell! Das hoffe ich doch, dass er dann doch richtig Freude zeigen kann, wenn es soweit ist. Vielleicht sehe ich das ganze momentan auch einfach etwas zu schwarz, weil es sonst gerade ein bisschen schwierig ist. Hausumbau, beengte Wohnverhältnisse, Kinderwochenende steht an etc. Aber wie gesagt, tun solche positiven Antworten von Erfahrenen gut!
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Patchwork seit 2009, im 8. Monat mit meinem ersten Kind, 2 Stiefsöhne (6 und 10 Jahre) die nicht bei uns leben.
zimet
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Beitrag von zimet »

hmmm mir scheint du erwartest da etwas, was nicht jeder kennt; nämlich die vorfreude auf etwas das noch kommt!

meinst du nicht, du müsstest dir dann sorgen machen, wenn er bei deiner bestätigten schwangerschaft keinerlei reaktion zeigen sollte?

er steht zu dir, will dich heiraten - wartet auf dich bis du soweit bist für das kind...WAS willst du denn noch? sorry aber mir scheint, du jammerst da etwas auf hohem niveau, oder nicht?

klar will man wissen, ob der partner sich ein kind wünscht - tut deiner ja...
klar will man, dass der andere sich auch so freut wie man selber - doch freude ist etwas sehr persönliches - die einen juchzen und tanzen, die anderen lächeln leise vor sich hin und geniessen das gefühl....

seine kinder sind da und haben bei ihm gefühle ausgelöst, euer kind wird auch da sein, wenn alles klappt wie ihr das plant und ich bin nach dem lesen deiner worte ziemlich sicher, dass er diese kind genauso begrüssen und in der familie empfangen wird wie seine ersten.....auch in einer nicht-patchworkgeschichte wird nicht jedes kind mit denselben gefühlen und freude empfangen....das gehört wohl einfach zum leben.

oder machst du dir ganz andere sorgen - du schreibst ihr seid 4 jahre zusammen und sein jüngster 5 jahre alt....dh das kind war 1 jahr alt bei der trennung der eltern, kann es sein, dass du gerne soetwas wie eine bestätigung möchtest, dass es bei euch nicht so kommen wird?
unsere patchworkdecke verfilzt immer mehr und wir geniessen es sehr, auch wenn die Grosse nun eigene Wege geht...Mutterherz lass los ;-)
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Frölein

Das Verhalten deines Partners ist nicht negativ zu werten. Männer befassen sich mit einem Thema, wenn es aktuell ist. Warum also soll er sich jetzt schon freuen, wenn du noch gar nicht schwanger bist? Männer denken da viel rationaler.

Für Männer ist dieses Thema eh schwieriger. SIE sind ja nicht schwanger. Sie spüren auch nichts. Sie nehmen nur wahr, dass du es bist und dass du dich verändert. Und sie realisieren, dass mehr Verantwortung auf sie zu kommt. = 1 Einkommen weniger, aber 1 Person mehr zu ernähren.
geraldine
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Re: Ich möchte auch noch Kinder

Beitrag von geraldine »

Ich glaube, Buchenholz hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Mein Partner hatte ja auch schon einen kleinen Sohn, bevor wir uns kennen lernten und unsere Tochter auf die Welt kam. Er meinte, dass die Existenz seines Sohnes und damit emotionale Bindung etc. ihn mit einem Schlag super heftig getroffen hat als er den Kleinen dann endlich im Arm hatte. Wir Frauen tragen das Kind ja in uns, da ist die Verbindung ganz anders und setzt schon viel früher an. Deshalb sind wir genetisch ja auch darauf programmiert, eine starke Sehnsucht danach zu empfinden, irgednwann Kinder zu bekommen.

Und vielleicht hilft die Rationalität deines Mannes ja auch, wenn es denn mal so weit ist, alles gut durchzuorganisieren und dich damit zu entlasten. Würde mir zu diesem Zeitpunkt auch noch keine zu großen Gedanken darum machen und ggf - wenn du merkst, dass es dich fortwähgrend beschäftigt - nochmal das Gespräch suchen :)

Liebe Grüße!
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