Ambivalente Gefühle...Nerv und dennoch lieb

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Babell
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Re: Ambivalente Gefühle...Nerv und dennoch lieb

Beitrag von Babell »

PetraS77 hat geschrieben: Bei uns kommt tatsächlich erschwerend hinzu, dass wir sie völlig neu kennen lernen müssen. Bevor sie im April zu uns kam, hatten wir ja mehrere Jahre überhaupt keinen Kontakt.
Ja, das stelle ich mir auch sehr schwierig vor! Ihr seid eigentlich wie eine Pflegefamilie, die ein Kind aus einer schwierigen Familie übernimmt. Ich vermute, dass Pflegefamilien die schwierige Kinder aufnehmen, vorher pädagogisch geschult werden (weiss das aber nicht) und ihr müsst ohne dass sie noch von jemandem therapiert wird, die ganze Arbeit übernehmen. Es ist sicher sehr schwierig, wenn ein Kind noch nicht sozialisiert ist. Da mit dem Vorschlaghammer dahinter bringt aber vermutlich eher nur Widerstand, da sie sowieso in der schwierigen Zeit der Pubertät steckt. Schwierig... könnt ihr noch zurück? Das Kind an eine entsprechende Institution weiter reichen?
Seid ihr mit Familienbehörden im Kontakt? Was sagt dein Mann dazu? Findet er sein Kind auch noch nicht sozialisiert und wie steht er dazu, das jetzt die nächsten 5 bis 10 Jahre zu begleiten?
Buchenholz
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Re: Ambivalente Gefühle...Nerv und dennoch lieb

Beitrag von Buchenholz »

Vielleicht noch ein kleiner Input:

So ab Teeniealter nabeln sich die Kinder vom Elternhaus ab. Freunde sind wichtiger als die Eltern und haben einen immer grösseren Einfluss. Nicht immer zum Guten. Gruppendruck und negative Vorbilder sind nicht immer von Vorteil. Aber dennoch findet Sozialisation auch ausserhalb des Elternhauses statt. Heute gibt es schon sehr viele gute Jugend-oder Schulsozialarbeiter, welche die Kids auf der Strasse oder auch rund um den Schulhof betreuen und auffangen.

Interessant war für mich jeweils auch, wenn meine Tochter Freunde eingeladen hat. In der Gruppe habe ich sie ganz anders erlebt, als wenn sie mit uns alleine ist. Da ist auch sehr schön zu beobachten, welchen Platz sie in dieser Gruppe hat.
Vielleicht ergibt sich sowas auch bei euch. Und wenn das Mädchen nicht wirklich viele Freunde hat, dann motiviert sie, mal eine Einladung zu machen und wenn nur ein paar Mädels kommen. Macht zusammen eine Pizza und verziert Cup Cakes - ist ja jetzt voll Trend. Wichtig einfach, dass ihr auch andere Teenies aus dem Umfeld kennen lernt.
Wenn man so spät "Eltern" wird wie ihr, ist das wirklich schwierig. Die ganze Angewöhnungsphase findet jetzt in einem Alter statt, in dem sich Kinder ihre Eltern abgewöhnen wollen :-)
PetraS77
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Re: Ambivalente Gefühle...Nerv und dennoch lieb

Beitrag von PetraS77 »

Liebe Babell

Danke für deine Rückfragen.

Das Mädchen wurde uns mit Sack und Pack vor die Tür gestellt. In der ganzen Zeit hat weder ihre Beiständin noch die Kindsmutter mal nachgefragt wie es den geht. Das Finanzielle und die Übergabe jeglicher Pflichten an den Kindsvater, dass wurde in Eiligkeit und entsprechender Aufmerksamkeit von beiden Damen mit höchster Priorität behandelt. Bezüglich der Tatsächlichen Gründe wurden wir angelogen, uns wurde gesagt, dass sie zB. ihr Zimmer nicht aufräumt, Frech ist, nicht hilft, lügt....etc. aber, dass die Probleme derartig Grundlegend und weitreichen sind, darüber wurden wir weder von Familienhilfen noch vom KESB informiert. Enzig wurde meinem Mann gesagt, dass wenn es bei uns auch nicht klappt, die Mutter sich weigert sie zurück zu nehmen und sie in ein Heim kommen wird. Keine rosigen Aussichten....

Mein Mann steckt noch mehr in der Zwickmühle wie ich, denn er liebt seine Tochter sehr, erkennt aber auch ihre Defizite.
Ich bin halt mehr um sie rum, daher bin ich die initiativere. Wir haben uns nun alle drei Entschlossen eine Familien-Therapeutin um Rat zu fragen. Es ist eine lange Zeit die wir sie begleiten müssen, ich bin überzeugt, dass es uns in diesem Bereich an Fachwissen fehlt mit der Situation auch angemessen umzugehen.

Liebe Buchenholz

Vielen Dank für deinen Input.
Mit ihren Freunden ist es so eine Sache. Sie hat Kollegen in der Schule mit denen unterhält sie sich über "whatsup, Facebook, Instagramm etc." treffen tun die sich aber mit ihr nicht. Obwohl wir sie mehrfach ermutigt haben was zu unternehmen oder sonst mal was zu vereinbaren. Ist es für sie kein Bedürfnis.
Bei ihrem Hobby trifft sie sich nur mit weitaus jüngeren Mädchen, dort fühlt sie sich auch wohl. Sie kann auch heute noch mit meinen Nichten (6+10 Jahre alt) stundenlang "bäbelen". Mein Verdacht: Sie ist sehr, sehr dominant, gleichaltrige lassen sich nicht oder nur sehr erschwert dominieren und daher hängt sie sich an die Kleinen, dort ist sie die Grosse und der Star.
Es gelingt ihr jeweils schon,sehr schnell neuen Anschluss zu finden aber halt nur sehr, sehr oberflächlich.

Sie ist eine LIebe aber es ist halt sehr, sehr schwierig mit ihr. Mann weiss nie was sie in der Lage ist aufzunehmen oder eben nicht. z.B. bis heute hat sie den Sinn von Zähneputzen nicht kapiert und daher putzt sie ihre Zähen nicht. Sie verhält sich grottenschlecht gegenüber Dritten, merkt deren Ablehnung, die tut ihr jeweils auch sehr weg und trotzdem sind dann immer die anderen Iditoten, sie nicht. Versteht ihr? Obwohl sie negative Konsequenzen aus ihrem Verhalten hat, ist es für sie immer noch bequemer nichts zu machen und sich die Welt so hinzu biegen, dass es für sie passt.

Na ja.....wie wird es wohl ausgehen? :-)

Ganz liebe Grüsse

Petra
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