Es gibt keinen Ausweg...

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FrauBlume
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Es gibt keinen Ausweg...

Beitrag von FrauBlume »

Hallo zusammen,

ich bin hier, weil ich nicht weiter weiß und das Gefühl habe, dass es an mir liegt. Vielleicht war jemand von euch in einer ähnlichen Situation und kann mir einige Denkanstöße geben...
Ich habe einen Sohn (10) mit meinem Ehemann. Mein Mann und ich leben seit einem Jahr getrennt. Ich bin ausgezogen in eine eigene Wohnung. Es ist für mich nur eine Wohnung, kein Zuhause. Unser Sohn lebt im Wechselmodell (50:50) bei uns. Seit 2,5 Jahren habe ich einen neuen Partner. Anfangs war es eine Affäre - aber nur in dem Sinne, dass es niemand wissen durfte, gefühlsmäßig war es immer mehr für mich. Er hat zwei Söhne (7 und 4). Seit 1,5 Jahren lebt er mit den Kindern allein. Die Mutter ist ausgezogen und interessiert sich nicht besonders für ihre Kinder. Die Jungs sind unregelmäßig an einigen Wochenenden bei ihr – ca. alle 2 bis 3 Wochen. Sie wohnt im gleichen Ort. Vom Kinderzimmerfenster kann man ihren Balkon sehen.
Mein Partner wünscht sich, dass wir eine „Familie“ werden. Er möchte, dass wir zusammenziehen und alle zusammenleben. Anfangs wollte ich das auch, weil ich ihn liebe, wertschätze und ihn so unglaublich gerne für immer in meinem Leben und an meiner Seite hätte. Aber das Zusammenziehen ist eine Entscheidung, die ich nicht nur für mich treffe, sondern auch für meinen Sohn. Und es bedeutet nicht nur, dass ein anderer Mann in unser Leben kommt, sondern auch zwei Kinder. Bei dieser Vorstellung empfinde nicht mal ich Freude, wie soll ich das dann meinem Sohn zumuten?
Mein Partner arbeitet Vollzeit im Schichtdienst, auch an Wochenenden. Ich arbeite im Büro, Mo-Fr, 35 Std. in der Woche, Gleitzeit. Ich bin also sehr flexibel und kann meinen Tagesablauf so planen, dass ich meinen Sohn zur Schule bringen kann etc. Mein Partner kann das leider nicht. Er benötigt bei jedem Dienst Unterstützung. Im Moment übernimmt das die meiste Zeit seine Mutter. Sie bringt die Kinder morgens weg bzw. holt sie nachmittags ab. Wenn wir zusammenleben würden, würde ich das Bringen oder Holen zum Teil übernehmen, da wir ja ein Haushalt wären. Wenn mein Partner Frühdienst hat, muss er gegen 5:20 Uhr das Haus verlassen. Dann schlafen die Kinder noch. Ich würde sie also wecken, Frühstück machen und zwei bzw. drei Kinder wegbringen. Wenn mein Partner Spätdienst hat, kann er die Kinder wegbringen. Dann würde ich zwei bzw. drei Kinder nach der Arbeit holen, Hausaufgaben machen, Abendessen, ins Bett bringen… mein Partner wäre gegen 22:30 Uhr da. Ich würde viel mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen, als mit ihm. Ich hätte ihn nie allein. Ist es unfair, wenn ich das denke? Ich fühle mich so schlecht, wenn ich sowas denke. Ich kann ihn nicht haben. Seine Kinder haben ihn. Ich verstehe, dass sie ihn brauchen und will mich auch gar nicht auf die gleiche Ebene stellen. Ich erwarte auch nicht, dass er sich weniger kümmert oÄ. Ich prüfe nur, ob diese Beziehung überhaupt existieren kann. Ich bin verzweifelt.
Seine Kinder mögen mich sehr. Das ist eigentlich was tolles und eine gute Voraussetzung. Auch mein Sohn versteht sich gut mit meinem Partner. Ich mag seine Kinder auch, aber ich kann mir kein Zuhause mit ihnen vorstellen. Das habe ich nicht gewählt. Ich habe diese Entscheidung nicht getroffen.
Oh Gott, es liest sich so grausam, als wäre ich die böseste Stiefmutter, die es gibt…
Zum Beginn unserer Liebe war ich schwanger. Zu dem Zeitpunkt habe ich noch in meiner Ehe und mein Partner mit der Mutter seiner Kinder zusammengelebt. Insgeheim dachte ich damals, dass ist jetzt die Möglichkeit alles zu ändern. Zum Guten… wir haben uns gegen das Kind entschieden. Mein Partner hatte Angst, dass wir das Leben der Kinder, die wir schon hatten, zu sehr durcheinander bringen würden. Er hatte auch Angst seine Kinder zu verlieren. Ich hatte auch Angst. Vor allem allein dazustehen. Ich glaube, als wir uns gegen das Kind entschieden haben, haben wir uns schon gegen uns entschieden. Ihn bewegt das nicht, soweit er es mir zeigt. Ich denke jeden Tag daran. Ich denke auch jeden Tag daran, dass er mit ihr zwei Kinder wollte. Ich frage mich, was mir fehlt. Ist sie hübscher? Klüger? Schlanker? Warum sind meine Gene weniger Wert? Er redet jetzt nicht besonders gut über sie und soweit ich sie kenne, möchte ich nicht im Ansatz so sein wie sie. Aber er wollte Kinder mit ihr. Er hat zweimal „ja“ gesagt. Er wollte ein Leben mit ihr und zwei Kindern. Und nun soll ich die Lücke füllen. Ist das unfair? Sind meine Gedanken unfair? Oh Gott, ich hasse mich dafür. Er ist so ein toller Mann!
Seit Mai bin ich in Therapie. Depression. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich wirklich krank bin oder mein Leben einfach nur dermaßen ruiniert habe, dass es mir schwer fällt darin aufzuräumen und wieder klar zu sehen bzw. Freude zu empfinden. Freude auf das, was kommt.
Ich hasse mein Leben. Ich will wieder richtig leben.
Mein Mann will mich zurück.
Ich könnte wieder meine Familie haben. Als Familie sind wir nämlich toll. Ich empfinde nur nicht mehr die partnerschaftliche Anziehung und Liebe für meinen Mann. Weil ich ja einen anderen Mann auf diese Weise liebe!
Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Ich könnte zurück in meine Ehe. Dann hätte ich wenigstens ein Zuhause. Könnte es dort schön machen. Ich könnte allerdings nie über meine Gedanken zu der Abtreibung und die Beziehung zu meinem Partner reden. Ich würde meinen Partner so sehr vermissen! Ich könnte nicht mit ihm befreundet bleiben. Das würde ich nicht aushalten, denn ich will eigentlich mein Leben mit ihm teilen.
Ich könnte in einer Patchworkfamilie leben. Dafür müsste ich allerdings lernen damit umzugehen, dass ich mich um die Kinder, die er mit ihr wollte, kümmern darf, aber dass es unseres nicht geben wird. Evtl. verliere ich dann auch meinen Mann als Freund, da er aktuell noch Hoffnung hat… evtl. will mein Sohn dann nicht mehr bei mir sein, wenn wir nie allein wären.
Ich könnte auch allein bleiben. Ohne Mann. Vielleicht mit meinem Mann als guten Freund. Ohne ein Zuhause. Ohne meinen Partner in meinem Leben.
Ich weiß nicht weiter…
Hat jemand vielleicht Ähnliches durchlebt?
Babell
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Registriert: 21.05.2010 15:04

Re: Es gibt keinen Ausweg...

Beitrag von Babell »

Hallo Frau Blume

Zwei Wege führen an Orte, die für dich nicht stimmig sind und sehr wahrscheinlich auch für deinen Sohn nicht stimmig wären, wie du andeutest.
Wie wär es mit einem dritten Weg?
Eine richtige Wohnung nur für dich und deinen Sohn.
Von dort aus gehst du zu deinem Partner, von dort aus geht dein Kind zur Schule und zum Vater und ihr kommt immer wieder dort hin zurück, in "euer Zuhause", auch kann dort hin dein Partner dich besuchen kommen, wenn er Sehnsucht nach dir hat.
Du hast ja jetzt auch schon eine Wohnung seit einem Jahr, wenn ich das richrig gelesen habe.
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