Überraschung....

Fragen, Probleme und Sorgen...
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Franzie
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Beitrag von Franzie »

Auch mich freut es dies zu lesen :D
Das wichtigste ist nicht nie umzufallen, sondern immer wieder aufzustehen

Patchwork seit Juli 08. Ich habe 2 Kinder, er auch 2
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

danke für Eure Anteilnahme!

Das Ganze war ja noch in den Frühlingsferien....nun haben wir wiedermal ein ganz anderes Kind seit Schulbeginn....Wobei die allgemeine schlechte Laune meinen Freund derzeit nicht mehr trifft als uns alle, sie meint auch glaube ich nicht ihn, reagiert jedenfalls recht normal auf seine Anwesenheit.
Aber ich spüre gerade sehr intensiv, wie sehr ihre Probleme in der Schule sie beeinflussen und ihr jede Energie nehmen. Sie ist ja in der 1. Sek A, der Schulwechsel war eher ein Schock: in der Primarschule war sie immer eine der guten Schülerinnen, Mathe war schon immer ihr Problemfach, aber es ging alles so einigermassen und überarbeitet hat sie sich nicht. Sie ist wohl gewissenhaft und hat schon immer selbständig und regelmössig ihre Aufgaben gemacht, aber das reichte aus, um sehr gute bis gute Noten zu haben. Seit Beginn der Sek hat sich das geändert: nur in Englisch ist sie noch wirklich gut, in Mathe und Geometrie ist es eine Katastrophe nd in allen anderen Fächern schwimmt sie so im unteren Drittel der Klasse mit. Ihre Lehrer meinen, dass sie weniger Leistung bringt als sie könnte und eindeutig eine Sek A-Schülerin ist, aber zu leicht ablenkbar ist und nicht motiviert.

Naja, sie ist mindestens fleissig, wenn sie auch vielleicht nicht immer sehr konzentriert und sinnvoll lernt. Motiviert ist sie inzwischen tatsächlich nicht mehr....
Sie ist beliebt in der Klasse, hat aber auch ein wenig die Rolle des weiblichen Klassenclowns: die immer lustige Freundin, lässt sich leicht ablenken, ist mit allen ein bisschen und mit niemandem so ganz eng befreundet (seit ihre beste Freundin in die Sek B wechseln musste).
Und sie leidet wirklich, schliesst sich oft weinend in ihrem Zimmer ein, ihr Selbstwertgefühl bricht zusammen (neuerdings findet sie sich ja nicht nur eine schlechte Schülerin sondern auch gleich noch hässlich, zu dick, dumm und alles was man sonst noch so an Negativem finden kann.....was der Realität nun mal überhaupt nicht entspricht!).

Während der Schulzeit ist sie für nichts und niemanden ansprechbar, zieht sich zurück, unternimmt nichts mehr, hat an nichts Freude. In den Ferien ist sie das komplette Gegenteil. Gerade haben wir ein verlängertes Wochenende und da blitzt wieder durch, wie aktiv und fröhlich sie eigentlich sein kann, Samstag war sie beim Babysitterkurs, macht Pläne und zählt aber ovr allem die Tage bis zu den Sommerferien.

Dann sind auch Gespräche möglich. Und heute Abend meinte sie zu mir, sie würde gern das Schulhaus wechseln und woanders komplett neu anfangen. Sie sei in ihrer Klasse in einer Rolle, die ihr gar nicht entspräche, käme da aber nicht mehr raus. Dabei hängt sie eigentlich an niemandem dort, die Freunshaften sind alle recht oberflächlich.

Ich war überrascht von dieser Idee, habe aber langsam auch den Eindruck, dass wir etwas unternehmen müssen. Sie ist langsam was das Lernen betrifft auch wie blockiert, entwickelt Prüfungsangst etc..

Kennt Ihr solche Situationen? Was kann man da tun?
val
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Beitrag von val »

Hallo Carlotta

Einer meiner Jungs zeigt ein sehr ähnliches Muster. In den Ferien ein tolles Kind, kaum geht die Schule wieder los, wird er unerträglich und terrorisiert die ganze Familie. Er ist dermassen unter Druck in der Sek, da geht ihm zu Hause der Deckel ab wie bei einem Damfpkochtopf. So wie's aussieht, wird er im Sommer wohl in die Real wechseln (entspricht in Eurem System wohl der Sek B). Er würde zwar gerne in der Sek bleiben, bringt aber einfach die nötigen Noten nicht hin.

Ich versuche ihn zu unterstützen wo ich kann, habe ihm ganz klar signalisiert, dass es für mich keine Schande ist, wenn er im Sommer wechselt, dass es seine Entscheidung ist, ob er sich nun "ins Füdli" klemmt und versucht, das Blatt noch zu wenden oder ob es zu spät ist und er die Zügel loslässt. Vom Intellekt her würde er es packen, aber er lernt einfach zu unstrukturiert und zu spät, lässt sich ablenken, ist unmotiviert etc.

Mir ist es wichtig, dass er den Selbstwert nicht verliert. Bis im Sommer wird das wohl eine ziemliche Durststrecke, denn es folgt schlechte Note auf schlechte Note, selbst wenn er für seine Verhältnisse konsequent lernt.

Bei uns gibt es keine Möglichkeit, das Schulhaus zu wechseln. Ich glaube aber auch nicht, dass ich dies unterstützen würde. So lange er nicht gemobt wird und gut integriert ist in sein Umfeld, sähe ich keinen Grund. Ich würde da schon genau hinschauen, ob der Wunsch nach einem Wechsel aufgrund eines wirklich schwierigen Umfeldes kommt oder ob es mehr von Deiner Tochter her kommt, dass sie sich selber in der Rolle, die sie spielt nicht mehr gefällt und sich vielleicht schämt, wenn ihre Leistungen nicht mehr so sind wie sie sich das vielleicht wünscht.

Es ist ja auch ein Lernprozess, im alten Umfeld neue Wege zu gehen, finde ich. Und zu lernen, dass man auch etwas Wert ist, wenn die Leistungen nicht auf dem höchsten Niveau sind, finde ich eine wichtige Erfahrung. Falls er tatsächlich in die tiefere Stufe geht, wird er lernen, damit klar zu kommen, dass er in eine neue Klasse kommt, neue Kollegen hat und sich der Kontakt zu seinen alten Kollegen abkühlen wird.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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aisha

Beitrag von aisha »

carlotta, deine Tochter ist mitten in der Pubertät!!!!
Ich erlebe gerade ähnliches mit meiner Tochter. Nicht in der Schule aber zuhause. Ein absoluter Stinkstiefel, mies gelaunt, macht alle an, schüttet provokativ eine halbe Flasche Ketchup über das Forellenfilet, weil ihre dumme Mutter ja mal wieder vergass, Mayonnaise zu kaufen......
du kennst das.
Ich denke, der Wechsel in die Oberstufe kommt bei den meisten zu dem Zeitpunkt, an dem sie auch ihre Pubertätsprobleme haben. In der alten Klasse hatte man im Uebrigen ein soziales Netz aufgebaut. Plötzlich bricht dieses wieder zusammen in der Oberstufe, vor allem, wenn die besten Freundinnen nicht mehr in der gleichen Klasse sind. Alles ist neu: Klassenverband, Lehrer, Lernziele, Anforderungen, Schulhaus....
Ich würde das derzeit nicht überbewerten . Sie muss an der neuen Schule erst ihren Platz finden. Und das heraushängen des Klassenclowns kenne ich von meiner Tochter auch sehr gut. Es ist doch ein Hilferuf: hallo , das bin ich, nehmt mich wahr.
Es ist völlig normal, dass nach dem Wechsel in die Oberstufe bei den Meisten die Noten erst mal in den Keller rauschen. Gerade gute Primarschüler haben nicht so einen ausgeprägten Lernzwang.... sie waren ja gut, also wirds in der Sek. "voll easy" weitergehen, und dann kommt die Ernüchterung. ich mag mich da an meine eigene Schulzeit zurückerinnern. mir ging es jedenfalls so.

Kannst du mit dem Klassenlehrer reden? Wo braucht sie Unterstützung?

Es ist mehr als 30 Jahre zurück, aber ich kann mich mit Schaudern an diese erste Zeit in der Oberstufe zurückerinnern. Es war für mich, als sei ich auf Planet irgendwas gelandet. Ich war völlig überfordert mit allem, inklusiv mit meiner Pubertät.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, val, aber es kann sehr schwierig sein, in einem alten Umfeld etwas zu verändern! Sie ist genau mit der Gruppe Mädchen ind er Klasse, mit denen sie seit der 4. Klasse zusammen war.

Nun sind natürlich nicht diese Mädchen "schuld". Aber ich war selber als Schülerin mal in einer Situation, in der ein Schulwechsel eigentlich die beste Lösung gewesen wäre. Ich war damals aber nicht so mutig. Und muss heute sagen: das war eindeutig falsch! es kann extrem schwer sein, eine Rolle wieder loszuwerden, die man seit Jahren hat!

Bei meiner Tochter geht es nicht um einen Wechsel der Schulstufe. Wenn sie dann etwas weniger unter Druck stünde, hätte ich gar nichts dagegen, aber auf meine Nachfrage hin hiess es, das wäre eindeutig nicht nötig und im Hinblick auf ihre Zukunft der falsche Schritt.
Wir reden viel, ich tue alles, um sie positiv zu unterstützen und ihre Stärken zu betonen, denn davon hat sie viele! Aber zur Zeit wird es immer schlimmer und langsam mche ich mir wirklich Sorgen!

Dazu muss man noch sagen, dass sie eine der Jüngsten in ihrer Klasse ist. Dass es nun schon dauernd um Abschluss, Berufswahl etc. geht, überfordert sie total. Sie hat noch nie sehr gut auf Druck reagiert und der nimmt nun überhand.
Nach wie vor geht sie ja zu den Gesprächen beim Jugendsekretariat. Die Dame dort meinte, noch mehr lernen wäre zwecklos und auch Nachhilfe nicht sinnvoll. Meine Tochter wäre inzwischen wirklich blockiert, und eine richtige Lernblockade lässt sich nicht durch noch mehr Lernen und Nachhilfe aufheben.
Einen echten VOrschlag, was wir tun könnten, hat sie uns aber auch noch nicht gemacht....

Ich finde solche Fragen immer sehr schwierig. Lässt man die Dinge einfach laufen? Sie muss da durch, wie schliesslich alle anderen auch und wird es irgendwie schaffen? Oder mischt man sich ein, sucht nach einer Lösung?
Ich durchschaue nicht so ganz, woher ihre Schwierigkeiten wirklich kommen und warum das Lernen plötzlich so schwierig für sie ist. Natürlich spielt schon auch der enorme Druck, den der Vater via Telefon macht, da eine Rolle.....aber daran kann ich nichts ändern!

Mir ist das alles ein Rätsel, den Lehrern auch, aber irgendwie mag ich es mir auch nicht mehr einfach anschauen und abwarten. Ist halt aber ein Alter, in dem es für mich als Mutter sehr schwierig ist abzuschätzen: was ist einfach allgemeines Pubertäts-Unglück, wie gross ist der Leidensdruck wirklich??? In letzter Zeit fand ich es ganz schön extrem....und schliesslich ist die junge Dame in den Ferien ja auch in der Pubertät und zwar deutlich spürbar, aber das ist kein vergleich mit dem weinenden Häufchen Elend das da jeden Tag aus der Schule heimkommt!!
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Nin
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Beitrag von Nin »

Carlotta, be mir kam es später (mit 16) aber auch der Moment, wo ich in der Schule nur noch unglücklich war. Ich war aber eher als die Streberin schlechthin abgstempelt - ich bin ja in Deutschlandin die Schule gegangen, und ich hatte damals, in der zehnten Klasse, fast nur Einsen auf dem Zeugnis (ausser in Sport und Physik). Im Endeffekt habe ich eine Klasse übersprungen. Ich musste raus aus dem Umfeld - um jeden Preis! Eine andere Jahrgangsstufe hat aber gereicht - und so konnte ich einfach überhaupt früher weggehen und studieren. Das war meine ganz eigene Entscheidung! Meine Eltern waren sehr skeptisch bei der Idee, eine Klasse zu springen, haben mich aber unterstützt.

Ich weiss nicht, wie es bei euch ist, aber hier werden jedes Jahre die Klassen neu gemacht, und vielleicht würde es schon reichen, wenn deine Tochter in eine Paralellklasse käme. Ein Schulwechsel, oft auch mit längeren Fahrzeiten usw verbunden, ist oft härter zu schlucken als die Kinder denken.
Hier in Genf können sie auch am Ende der 7.Klasse noch einmal die Option überdenken, Latein aufhören, wenn sie das machen oder Kunst wählen. Gibt es so etwas bei euch? Auch das bringt schulisch eine Änderung, die nicht so radikal ist wie ein Schulwechsel.

Wenn sie sehr jung ist, kann es manchmal auch gut sein, eine Klasse zu wiederholen, wenn sie selbst es positiv erlebt. Bei meiner Stieftochter, die zwar nicht sehr jung aber sehr klein ist, hat es Wunder gewirkt!

Viel Kraft!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Nin,
sie könnte hier im Ort das Schulhaus wechseln, Weg wäre also nicht länger. Aber ob das richtig ist? Keine Ahnung!

aisha, ich denke eben, es ist ein wenig mehr als nur Pubertät. Möglicherweise täusche ich mich....aber eben: die Frage, welche Unterstützung sie bräuchte, kann niemand beantworten, auch die Lehrer nicht. Die denken, sie müsste motivierter sein und sich mehr bemühen. Ich sehe aber, dass sie zuhause wirklich viel lernt. Und Motivation lässt sich ja nicht erzwingen....

Nin, Deine Erfahrungen kenne ich. Und ich habe eben damals den Schulwechsel nicht gewagt, aus Angst, es könne in der neuen Schule wieder genauso sein....bin dann mal in einen schulübergreifenden Kurs gekommen, zusätzlich zum normalen Unterricht ein Wahlfach, und da war alles anders - aber das war ein Jahr vor dem Abitur und zu spät für einen Wechsel. Naja, hinterher ist man immer klüger....

Aber ich kenne sowohl von mir als auch im Umfeld viel: man ist sich nicht so sicher und handelt gar nicht, sondern wartet ab. Und dann macht man die grössten Fehler nicht mit dem, was man tut, sondern genau weil man eben gar nichts tut!
Ich erinnere mich nur zu gut an das 2. Schuljahr meines Mittleren: ein Jahr habe ich gezögert, gewartet, Gespräche geführt. Und erst als die Situation eskaliert ist, habe ich gehandelt. In seinem Fall war der Schulwechsel die Rettung. Aber eben....ob das jetzt genauso ist?

es ist extrem schwer einzuschätzen....

Wenn Eure Kinder so kreuzunglücklich sind in der Schule: wie geht Ihr denn damit um?
Ich finde es schwer, mir das täglich anzusehen!

Und Pubertät hin oder her: ist DAS normal, nur wegen der Pubertät, dass ein Kind beinah täglich weinend in seinem Zimmer hockt, sich total zurückzieht, an nichts mehr Spass hat? Und während der Ferien oder ein paar Tagen schulfrei beschränkt sich dann die Pubertät auf ein erträgliches Mass an Gezicke und stundenlanges Blockieren des Badezimmers? Mir erscheint das eben schon auffällig!
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Carlotta, es gibt viele Gründe, weshalb deine Tochter so traurig ist und ev. weiss sie es selber nicht genau und/oder sucht an einem falschen Ort oder getraut sich den richtigen Grund gar nicht zu formulieren, weil man sie sonst irgendwas nennen würde.

Meiner Tochter hat vor 10 Jahren eine Kinäsiologin helfen können, bei zwar etwas ganz anderem. Sie nahm dann Bachblüten und nach ein paar Wochen war sie geheilt. Alle waren überrascht, wie simpel das passierte, denn der Arzt wollte sie 1 Woche stationär einweisen.
Letzten Herbst hatte sie in einem Lager ihre erste Lebenskriese mit Heulkrämpfen und wollte umgehend nach Hause, was gar nicht ihre Art ist. Ursache: Sie glaubte, am Leistungsdruck, den sie sich eigentlich selber macht, zu zerbrechen. Und sie gab die Schuld ihrer Scheidungsgeschichte und ihrem komplizierten Leben.
Es gab dann ganz gute Gespräche mit dem Lagerleiter, meinem Ex-Mann und mir. Die ganze Lagergruppe war schockiert, dass ausgerechnet sie eine Kriese haben könnte. Meine Tochter gilt als stark und reif. Eben leider. Sie verdrängt ihre Schwächen.
Dann wollte sie unbedingt noch einmal zu dieser Kinäsiologin. Das haben wir dann zwar schlussendlich nicht gemacht, aber ich konnte erklären, was damals die Bachblüten bewirkt haben und was der Grund der Behandlung war und was wir dann alles verändert haben.
Es ging dann auch ohne Behandlung und Tropfen, aber mit vielen Gesprächen.

Ich weiss nicht, welche Therapiemethoden deine Tochter ansprechen würde. Yoga, Kinäsiologie oder was es sonst noch alles gibt. Es ist auch ein wenig abhängig von der jeweiligen Person, ob sie sich da wohl fühlt und öffnen kann. Ich habe mich auch mal behandeln lassen und was mir gefallen hat, dass es die Kinäsiologin geschafft hat, nonverbal meine Seele oder mein innerstes zu streicheln, zu verwöhnen und das auch ohne viel Körperkontakt.
Ev. könnte so eine Therapie deine Tochter entspannen, diese Blockade lösen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Carlotta

Wie meine Vorrednerinnen meine ich auch, dass die Pubertät eine Rolle spielt. Aus Deinen Erzählungen heraus stelle ich fest, dass Deine Tochter nicht erst jetzt nicht ganz mit sich zufrieden ist.

Ein Schulwechsel ist in der Regel mit grossem Aufwand verbunden. Sich an einem fremden Ort neu einleben, na ja. Zudem die nicht gelösten persönlichen Probleme nehmen wir mit. Wir haben auch innerhalb der Schulgemeinden keine freie Schulwahl. Bei einem Klassenwechsel innerhalb des Schulhauses machen die Schulen weniger Tamtam.

Es gilt herauszufinden, was für Deine Tochter das Richtige ist. Es sind wenige Jugendliche, die wie Nin es beschreibt, wirklich wissen, was sie wollen. Ich kann dies bei Deiner Tochter nicht heraushören oder -lesen.

Auf der anderen Seite und aus eigener Erfahrung würde ich die Zeichen, die Deine Tochter sendet, Ernst nehmen, ohne diese zu dramatisieren. Auf jeden Fall würde ich mit ihr das Gespräch mit dem Lehrer suchen. Parallel kann eine Therapie bei einer Kinesiologin Wunder bewirken.

Hoffe, es hilft Dir weiter.
Delphia
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aisha

Beitrag von aisha »

ich denke ein Schulwechsel löst Probleme dann, wenn es sich um massive Probleme mit der Lehrperson handelt oder wenn ein Kind gemobbt wird...

Aber wie Delphia sagt, deine Tochter kämpft ja schon neine Weile mit allen möglichen Problemen.

Und gerade wenn du sagst, dass sie eine fleissige Schülerin ist , die viel lernt, kommt mir der Gedanke, dass sie sich ev. so sehr selbst unter Druck setzt, Leistung zu bringen, dass sie schlussenldich völlig blockiert ist.
Nicht alle Kinder könne gleich gut mit Druck umgehen und der ist in der Oberstufe im Vergleich zur Primarschule einfach massiv höher.
Erschwerend kommt bei deiner Tochter noch dazu, dass sie ja offenbar ihrem ehrgeizigen Vater genügend will.
So nach dem Motto: er hat mich nur lieb, wenn ich gut bin....

Mir kommt es bei deinen Beträgen immer so vor, als stünde deine Tochter unter ganz massivem Leistungsdruck, dem sie sich selbst unterwirft. Und unter dem Druck ihres "Göttervaters".
Ausserdem spürt sie, dass du alles erdenklich Mögliche für sie tust, dich neben dem Druck, die Familie zu ernähren ,vor allem um sie kümmerst...
Hat sie ev. da unbewusst ein schlechtes Gewissen, dass sie bei dir ihre Leistung auch nicht bringt, wie sie offenbar ihrem Vater nie genügt?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

aisha, das stimmt schon, dass sie sehr unter Druck steht und damit schlecht umgehen kann. Und natürlich spielt der Vater da eine grosse Rolle. Aber daran kann ihc nichts ändern! Und von mir bekommt sie keinen Druck, ich sehe das wie val!

Dass ich mich allerdings vor allem um sie kümmere, stimmt gar nicht. Sie hat als einziges Mädchen und Älteste etc. eine Sonderrolle in der Familie, aber in den letzten Jahren habe ich mir um ihren mittleren Bruder weit mehr Sorgen gemacht und sie steht nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit!

Mein Gefühl sagt mir irgendwie, dass es um mehr geht, als nur um Pubertät....und das hat mich bisher selten getäuscht. Ich kenne die pubertären Zicken meines Mädels, aber was ich hier in den letzten Wochen beobachte ist mehr als nur Zickerei, sie leidet wirklich und zwar eben ausschliesslich während der Schulzeit....!

Ausserdem: natürlich kann man auch einfach abwarten, sich erinnern und sagen, bei mir war es ja auch nicht besser etc., irgendwie wird sie es überleben. Aber ich persönlich finde es schwer, das tägliche Elend mit anzusehen und frage mich auch, ob das so sein muss.

Gemobbt wird sie nicht, aber sie hat Probleme mit dem Mathe-Lehrer. Das will ich nur nicht zu sehr ins Zentrum stellen, denn Lehrer kann man sich nunmal nicht aussuchen!

Delphia, Gespräch mit dem Lehrer gab es schon, der ist auch ratlos und sucht die Ursachen in mangelndem Fleiss, was ich nicht bestätigen kann. Sie lernt vielleicht nicht immer besonders sinnvoll, aber sie lernt und zwar täglich 2-3 Stunden.
Kinesiologie oder ähnliche Therapien kommen nicht in Frage.

Mal sehen, sie hat jetzt von sich aus ein Gespräch auf dem Jugendsekretariat abgemacht, schauen wir mal, was man ihr dort rät.
butterfly
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Beitrag von butterfly »

liebe carlotta37

ich habe diesen thread erst jetzt gelesen. und ich bin schockiert, dass du ähnliches erlebst wie ich.

meine grosse, ein sehr fleissiges mädel, hat sich in der oberstufe auch immer mehr "verändert". müde und traurig ohne ende. ich hab oft stundenlang bis in alle nacht gespräche mit ihr geführt, kam aber nicht weiter....

irgendwann hat sie das erste mal angefangen (dabei lag sie schluchzend ind meinen armen) sie könne nicht mehr... und es hat sich dann gesteigert zu, ich will nicht mehr leben!

bei mir machte sich grosse hilflosigkeit breit, aber auch angst, sie zu verlieren und ich habe gespürt, dass ich ihr alleine nicht helfen kann. ich hab dann gleich mit der klassenlehrerin gesprochen, die hat gleich mit der vertrauensdame/religionslehrerin gesprochen und meine tochter zu einem gespräch geladen.

meine tochter war SO was von sauer auf mich. wieso ich das gemacht hätte, sie hätte mir vertraut usw.

hab ihr dann erklärt, dass ich nicht zusehen würde, wie sie untergeht und ich mir das NIEMALS verzeihen würde.

das gespräch verlief dann aber sowas von positiv! meine tochter kam freudestrahlend nach hause und berichtete, dass sie ins therapeutische reiten gehen darf :) sie hat sich auch entschuldigt für ihre vorwürfe (hät sie gar nicht machen müssen) und war extrem erleichtert! (und ICH erst)

meine tochter gehört auch zu jenen, die es immer allen recht machen wollen... und auch sie hat so einen unantastbaren super vater, dem man einfach gefallen muss, ansonsten ist man unten durch :(

sie macht diese "therapie" jetzt seit einem jahr und blüht auf :)

ich hoffe ihr findet ebenfalls eine so tolle lösung!

glg
butterfly
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hi Carlotta

Du sagst, Du meinst, es ginge um mehr als "nur" Pubertät. Aber Therapien kommen nicht in Frage.

Mir hilft auch mein Glaube. Ich habe gelernt, loszulassen und zu vertrauen. Es waren einige ganz dunkle Täler... Aber was ich heute sehe, gefällt mir sehr.

Wahrscheinlich musst Du rausfinden, welchen Weg Du mit Deiner Tochter gehen willst.

Meiner Tochter helfen die Therapien wohl jetzt nach zwei Jahren... :-)
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Beitrag von carlotta37 »

Delphia, ich lehne Therapien ja nicht grundlos ab. Aber Kinesiologie etc. zahlt meine Krankenkasse nicht oder nur einen sehr geringen Teil und da ich nebenberuflich nun für ein Jahr in einer Ausbildung bin, kann ich es mir einfach nicht leisten. Für dieses Jahr leben wir am Existenzminimum, der Vater zahlt nicht, also brauche ich gar nicht darüber nachdenken....Das nur als Erklärung!

Zudem bin ich eher skeptisch: bei meinem Sohn haben wir sonstwas ausprobiert wegen seiner Migräne. Letztlich geholfen hat eine simple Magnesium-Therapie verordnet von meiner Hausärztin.... :shock: Jeder schwört auf was anderes: Kinesiologie, Homöopathie, Akupunktur, chinesische Medizin, Autogenes Training für Kinder, Osteopaten, Yoga.....Meine eigenen Erfahrungen damit sind mehr als mies, es gibt gerade in diesen Bereichen auch viel Schwindel. Bei Grippe steh ich auf Omas Hausmittel, ansonsten bin ich sehr vorsichtig geworden. Ich kenne so einige eher "übertherapierte" Kinder im Umfeld....

Butterfly, was Du schreibst, ist interessant. Ich glaube, meine Tochter braucht irgendwelche positiven Erfahrungen, die ihr Selbstbewusstsein wieder aufbauen. Entweder wir finden eine Lösung, wie sie die auch in der Schule haben kann oder wir brauchen einen anderen Bereich. Ich warte jetzt erstmal ab, was ihre Vertrauensperson vom Jugendsekretariat dazu sagt.....Die Idee mit dem Wehsel des Schulhauses kam von meiner Tochter und sie wird das nun dort auch vortragen und hat da wohl eine gute Ratgeberin. Immerhin finde ich es ein gutes Zeichen, dass sie nicht einfach aushält, sondern sich selber aktiv um eine Lösung bemüht. Wie es wirklich in ihr aussieht, kann sie letztlich nur selber wissen!
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Beitrag von Nin »

carlotta37 hat geschrieben:Zudem bin ich eher skeptisch: bei meinem Sohn haben wir sonstwas ausprobiert wegen seiner Migräne. Letztlich geholfen hat eine simple Magnesium-Therapie verordnet von meiner Hausärztin.... :shock: Jeder schwört auf was anderes: Kinesiologie, Homöopathie, Akupunktur, chinesische Medizin, Autogenes Training für Kinder, Osteopaten, Yoga.....Meine eigenen Erfahrungen damit sind mehr als mies, es gibt gerade in diesen Bereichen auch viel Schwindel.
Ich bin da auch so - und halte Sachen auch schnell für Geschwafel oder Schnick-Schnack. Mein Mann ist da zum Glück auch so, und ich habe manchmal den Eindruck, das ist sehr "deutsch".
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