für seinen sohn lässt er alles stehen und liegen

Fragen, Probleme und Sorgen...
Zanilla
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Beitrag von Zanilla »

Hallo aisha,

ich kann mir vorstellen, dass die Probleme bei euch am Anfang deshalb nicht so stark waren, weil sie einfach nicht so präsent waren, kann das sein? Wenn er seine Kinder verwöhnt hat oder sie in den Himmel gehoben, hast du es vielleicht einfach nicht so mitbekommen? Am Anfang kanntest du die Kinder ja auch nicht so, also waren sie sicher auch weniger Gesprächsthema. So war es zumindest bei uns. Bei mir kam noch hinzu, dass ich von der Existenz der Kinder erst nach 6 Monaten Beziehung erfahren habe. Als ich mich dann entschieden habe, mich nicht zu trennen und mit ihm zusammenzubleiben, wurde am Anfang auch alles von mir ferngehalten, ich brauchte mich auch wenig zu kümmern, er hat klar und deutlich für mich Position bezogen und mich den Kindern vorgezogen usw. Heute ist es genau anders rum, und ich denke mir oft, wo denn das Verhalten von früher geblieben ist bzw. ob es damals nur Show war.

Ob es was mit verlorenen Respekt zu tun hat, weiss ich nicht, aber das Gefühl habe ich auch. Oftmals beginnen Konflikte ja mit Kleinigkeiten und sie schwelen innerlich, man vergisst es eben einfach nicht so schnell und es entsteht ein Teufelskreis.
aisha

Beitrag von aisha »

Guten Morgen Zanilla,

ich denke, du hast sicherlich Recht. Am Anfang war ja UNSERE Beziehung im Vordergrund. Ich wusste von Anfang an von seinen Kindern, aber am Anfang sahen wir uns ja ohne Kinder.

Als ich mich dann entschloss, mit meinem Freund zusammenzuziehen, zog seine Tochter auch gleich dauerhaft bei uns ein. Anfänglich war ich der Sache gegenüber noch positiv eingestellt, denn ich dachte, dann könne sich auch da eine Beziehung entwickeln und ich wir könnten gemeinsam das sehr dominante Kind in den Griff kriegen. Weit gefehlt. Es wurde und ist ein Krieg um die "Vorherrschaft" im Haus und natürlich ein Kampf, wer die Frau an der Seite meines Freundes ist. ( werde dazu einen Thread eröffnen)
Mein Freund liebt seine Kinder dermassen, dass er nicht imstande ist, ihnen etwas abzuschlagen oder einmal ein definitives "nein" zu sagen.
So steht und fällt hier im Haus alles mit den Launen der Stieftochter.

Wie schon öfters erwähnt, reden mit meinem Freund nützt nichts. ich sei masslos eifersüchtig, er hätte die Erziehung schon im Griff, ich wolle seine Kinder vertreiben , ich nörgle nur an ihnen rum und und und...

ich kämpfe zurzeit sehr stark mit mir selbst und der Frage, was ich eigentlich will. Ist es die Beziehung wert, dass ich mir hier immer wie die 2. oder 3. Geige vorkomme?
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Aisha

Kürzlich hat mir der Hausarzt gesagt, dass Männer, die ihre Kinder bei sich haben (nach der Scheidung) oft das Bedürfnis spüren, diese zu schützen. Sie entwickeln ein "Mutterinstinkt". Sie haben auch Mühe, wenn sich ihre Kinder (vor allem bei Töchtern) zur Mutter hinzogen fühlen. Da haben sie wie den Eindruck, sie hätten versagt. Das haben Frauen viel weniger in der umgekehrten Konstellation.

Für mich war das ein Aha-Erlebnis. So wie Du Deine Stieftochter schilderst, habe ich drei hier im Haus. Glücklicherweise sind wir weiter, meine Rolle als Ehefrau wird soweit akzeptiert. Aber irgendwo der Ablösungsprozess, der stattfinden sollte, kann nicht passieren, weil mein Mann seine Töchter nicht gehen lassen will. Und eigentlich wollen sie nicht wirklich gehen, da hier zu Hause ihnen alles gemacht wird. Sie übernehmen in der Familie keine Verantwortung. Mir wirft man nun vor, ich wolle die Verantwortung nicht abgeben.

Für mich ist es so, dass die Verantwortung altersentsprechend übernommen wird. Das fängt nicht erst mit 18 oder 20 an wie hier!!! Es ist immer einfach ständig an mir rumzunörgeln, als die Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Konsequente Handlungen wegen Zu-spät-Kommens usw. wurden bei uns nur von mir durchgezogen. Mein Mann hätte das mit seinen Töchtern nie gemacht. Klar er fand das gut, dass ich es machte, aber umsetzten hätte er nicht gekonnt.

Fazit: er hätte mit seinen Mädels von klein auf, Gespräche führen sollen über die eigenen Wertvorstellungen usw. und auch die Auseinandersetzungen, die daraus entstehen, verkraften müssen. Das hat er nicht gewollt. Deshalb sind wir heute hier fast am Anschlag.

Ich würde nicht mehr solange warten, um Probleme anzugehen. Nun liebe ich meinen Mann sehr und das ist der Grund, warum ich noch weiter kämpfe.

Hoffe, es bringt Dich ein bisschen weiter?

Beste Grüsse
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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