für seinen sohn lässt er alles stehen und liegen

Fragen, Probleme und Sorgen...
Flohm
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für seinen sohn lässt er alles stehen und liegen

Beitrag von Flohm »

Nun es ist schon sehr schwierig für mich, überhaupt das Forum zu wählen. Ich bin neu hier und habe den Kopf zum platzen voll.

Also wir sind eine Familie mit einem Sohn (7) von meinem Partner und einer gemeinsamen Tochter (1.5) und bekommen im Februar ein zweites gemeinsames Kind. Wir leben seit 3 Jahren unverheiratet zusammen und der Sohn (7) ist halbzeit bei uns.
Nun die Zeit die wir zu dritt verbringen ist oft 'normal' und sobald der Sohn des Partners bei uns ist gibts Zoff. Dies beginnt schon wen er und seine ex es nicht hinkriegen einen Rhytmus beizubehalten und das Kind kommt dan mal einen Tag früher dan bleibts wieder ein paar Tage länger, einfach weil sie keine Zeit hat. Nun grundsätzlich finde ich es auch besser er ist bei uns als sonst irgendwo, da er sowieso bei ihr oft fremdplatziert wird, da sie viel arbeitet. Was ich nicht ertragen kann, ist nie zu wissen was geschieht. Ich werde immer zuletzt informiert oder gar vergessen in dieser Kommunikation. Als nächstes kommt dan meine Tochter die ihren Halbbruder sehr gerne mag und sicher immer freut aber nicht versteht weshalb er nicht immer bei uns ist und da der Rhythmus nicht da ist, dies auch sehr schwierig ist für so ein kleines Kind. Es zerreisst mir an manchen Tagen fast das Herz wen ich bemerke dass sie die Tür öffnet und seinen Namen ins Treppenhaus ruft und traurig wieder die Tür schliesst.
Die spannungen die dan im Hause herrschen wen der Sohn dan bei uns ist, sind für alle spürbar. Oft streiten dan mein Partner und ich.
Das Problem ist dann, dass er seinem Sohn alles geben will und ihn dadurch total verwöhnt. Die kleine wird aber oft angeschrien (sie ist ein kleiner wilder dickkopf) und von ihr werden dinge erwartet die ein 1.5 jähriges kind nicht kann! sein sohn muss nicht einmal seinen teller vom tisch räumen nach dem essen. muss nicht aufräumen. geht vielen unanehmlichkeiten aus dem weg. ich kann das nicht dulden es macht mich wütend. trotzdem verhalte ich mich dan oft so, dass ich mich nicht einmische und wen es schlimm wird, ignoriere ich die zwei. vorallem wen ich bemerke das mein partner (das macht er oft, das schmerzt!) uns nicht als familie nimmt sondern trennt. er ist dan mit seinem sohn unterwegs und ich mit unserer tochter.

das ist mal so die grobe situation.

ich mag nicht mehr hausfrau sein für ein kind das nicht auf mich hört und ich mag kein kind erziehen, dass 2 elternteile hat wobei ein elternteil sich nicht für ihn interessiert und das andere den kleinen verwöhnt. da muss ich nicht auch noch meinen senf dazu geben. wie soll ich aber meine tochter erziehen, wen der sohn des partners immer eine sonderfunktion einnimmt?
der kleine macht mich manchmal so wütend und er gruust mich dan auch. wen der kleine und ich allein sind, haben wir es aber relativ gut. ich schiebe immer mehr meine wut auf meinen partner und seine ex.

wo beginnt man da das ganze etwas leichter zu betrachten?
ich bin froh einen ort gefunden zu haben wo ich vieleicht von ähnlichen situationen höre, denn mein partner findet mein verhalten daneben.

liebe grüsse[/i][/b]
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Liebe Flohm,

Schön, wieder eine neue Patchworkerin bei uns zu haben. Wow, dann hast Du ja gerade wieder einen dicken Bauch? Alles Gute für deine Schwangerschaft. Bestimmt ist es in dieser Zeit besonders schwierig, mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden...

Also. Was mir so durch den Kopf geht:
Für alle Beteiligten wäre es sehr, sehr wichtig, dass die Besuche regelmässig stattfinden. Wenn er in der Zeit bei seiner Mutter fremdbetreut wird, so ist das halt so. Das darfst du nicht als dein Problem ansehen. Es ist schön, dass Du Dir Sorgen machst, dass er nicht gut betreut sein könnte und bestimmt wäre es bei euch besser. Aber das "mal so mal so" ist für niemanden gut: nicht für den Jungen selbst, nicht für dein Kind, nicht für dich...
Welches Besuchsrecht ist denn vereinbart? Wie könnte ein ganz regelmässiges Besuchsrecht aussehen? Wohnt ihr so nahe voneinander, dass der 7jährige auch von euch aus zur Schule kann?

Ich finde du kannst von deinem Partner verlangen, dass er dich immer sofort informiert und nicht als letzte. Das würde ich in einem ruhigen Gespräch mit ihm vereinbaren.

Zu den Spannungen, wenn er bei euch ist. Dein Mann möchte deinem Sohn eine schöne Zeit machen. Das ist sein Recht. Gerade wenn er so viel bei euch ist, wäre es schön, wenn die gleichen Regeln gelten würden. Was denkt dein Mann dazu? Ich würde mit deinem Mann Regeln besprechen, die möglichst für beide Kinder gelten.

Ich hatte auch immer wieder Streit mit meinem Mann, weil ich fand, er würde zu früh zu viel verlangen. Heute muss ich auch sagen, dass er in Vielem Recht hatte.

So, ich hoffe, dass die anderen hier ihren Rat auch noch beisteuern. Soviel für heute Abend

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Hallo Flohm,

Was mir sonst noch durch den Kopf geht: Versuch dich mal in den Jungen zu versetzen:
Meine Mutter, hat leider sehr wenig Zeit für mich weil sie so viel arbeiten muss. Dabei bin ich den ganzen Tag ohne Mutter und Vater und bräuchte sie so sehr. Ich fühle mich oft sehr alleine.
Und mein Papa? Der hat eine neue Frau und ein neues Kind und in ein paar Wochen kommt noch eines dazu. Aber: wenn ich beim Papa bin, dann bin ich glücklich. Denn der Papa macht mir immer eine schöne Zeit. Das brauche ich im Moment besonders. Und ich brauche es besonders jetzt, weil ich mich schon ein bisschen fürchte, wie das denn sein wird, wenn noch ein Kind da ist. Ob dann mein Papa immer noch so viel Zeit für mich haben wird. Und ob er mich dann immer noch so gerne hat. Vielleicht hat er das neue Baby ja viel lieber?
Meine Stiefmutter habe ich eigentlich gerne. Besonders wenn ich einmal mit ihr alleine bin, dann haben wir es sehr schön miteinander. Leider kritisiert sie immer so viel an mir herum. Und wenn dann Papa und sie wegen mir streiten, so ist das das Schlimmste für mich.
Und dann hat sie ihr kleines Mädchen und dann kommt bald noch ein Baby. Und dann gibt es bestimmt für mich noch weniger Zeit.

Ich denke, bis sich das mit dem neuen Baby eingespielt hat, wird sich dein Stiefsohn schwierig verhalten. Denn für ihn ist es eine sehr unsichere Situation.

Ich hatte ja eine ähnliche Situation wie du. Auch ich habe einen Mann mit Kindern kennengelernt. Auch wir hatten zwei eigene dazu (übirgens auch mit 17 Monaten Abstand). Auch bei uns hat sich die Mutter nicht immer so für die Kinder kümmern können, wie sie es gebraucht hätten. Ich habe immer gespürt, wie sehr die Stiefkinder nach Wärme suchten. Die Aufmerksamkeit haben sie sich dann auch geholt, indem sie Regeln übertreten haben, nicht auf mich gehört haben usw. Ich versuchte Verständnis für die Kinder zu haben. Es hat mich sehr viel Kraft gekostet, mit zwei Kleinkindern, den Stiefkindern auch noch Wärme und Aufmerksamkeit zu geben. Aber ich glaube, dass das zu unseren Aufgaben gehört, wenn wir uns für einen Mann entscheiden, der schon ein Kind hat.
Alle diese Kraft, die ich investiert habe, das hat sich sehr gelohnt. Unsere Kinder haben ein gutes Verhältnis untereinander und ich habe ein gutes Verhältnis zu meine Stiefkindern. Aber ich kannte solche schwierigen Phasen auch, wie du es gerade erlebst.

Deshalb meine Tipps:
- Feste Besuchszeiten
- Viel Liebe und Verständnis für deinen Stiefsohn
- Sag ihm jeden Abend, wenn Du ihm gute Nacht sagst ein Kompliment: zB: "Heute hast du so lustige Witze am Tisch erzählt. Ich habe so gerne mit dir gelacht" oder: "Du hast so toll mit deiner Schwester gespielt. Sie hat dich auch sehr gerne."
- Gespräche mit deinem Partner über Regeln die gelten sollen. Dieses Gespräch möglichst in Ruhe führen, wenn der Stiefsohn nicht hier ist.

Herzlich alles Gute

Arabella
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Flohm
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Beitrag von Flohm »

vielen dank für deine antworten. bedeuten mir sehr viel.

leider sind all diese dinge die sich wahrscheinlich bei guter kommunikation leicht regeln liessen, bei uns sehr schwierig. ich schaffe es nicht meinen partner zu einem ruhigen gespräch an den tisch zu kriegen. wir haben uns heute wieder vor beiden kindern massiv gestritten und nun gehen wieder alle eigene wege. leider ( und das nagt gewaltig an mir!) habe ich dabei ausversehen das erste mal seinen sohn 'beschimpft'..

die ex und mein partner haben keine aktuelle vereinbarung. obwohl beide 50% für das kind da sind, ist seine ex rechtlich alleinerziehend. sie weigert sich einen neuen vertrag zu unterschreiben, gibt uns aber immer zu +/-50% den sohn ab. mein partner hat aus diesem grund alimentenschulden die nicht gerechtfertigt sind. belastet uns natürlich zusätzlich auch noch. wir waren schon bei diversen ämter, solange sie nicht unterschreibt zieht mein partner den kürzeren obwohl er auch zur hälfte seinem sohn schaut..

da beginnen wahrscheinlich auch seine zusätzlichen ängste.. ich glaube er hat oft angst dass sich durch eine klare meinung von ihm gegen ihr verhalten, sie ihm den sohn wegnimmt oder so.. obwohl ich ziemlich sicher bin, dass sie stark auf uns angewiesen ist.

ich weiss schon dass es für den kleinen schwierig ist und ich denke er ist zur zeit auch etwas verunsichert, da wir uns sehr oft streiten. ich habe die befürchtung, dass die trennung seiner eltern (er war etwa 4 jahre alt) in sehr verängstigt hat. er reagiert sehr stark auf diskussionen auch wenn sie im angenehmen bereich bleiben.
ich hoffe schon das wir das wieder hinkriegen, aber solange mein partner auf stur macht und sich nicht öffnet für beide seiten, sehe ich da kein grünes licht... hmpf..

danke*
Anita

Beitrag von Anita »

hallo Flohm - herzlich willkommen im forum :) !

ich gratuliere dir auch zur SS - so härzig!
bestimmt auch nicht einfach....meine hormone waren emal immer auf hochtouren während der SS und ich habe noch viel weniger vertragen als sonst :roll:

ich kann gut nachvollziehen, dass du keine lust hast dich dauernd durch diese tage zu kämpfen ohne "gehört" zu werden.
mir ging es vor 13 jahren ziemlich gleich und es brauchte auch bei uns dringend klärende regeln für die GEMEINSAMEM stunden.

mein mann hat auch erst mit hilfe einer systemischen familienberatung geglaubt, dass es diese braucht.....dass es IHN braucht und das er stellung beziehen und grenzen setzen muss!

ABER, ich habe auch gelernt, dass er dies getan hat aus angst. ich musste also auch etwas einfühlsamer sein um einen GEMEINSAMEN kontext zu finden. wir beide haben gefühle und bedürfnisse - so wie ihr bestimmt auch :wink:

darum rate ich dir erst mal auf ihn zu zugehen. sei einfühlsam. höre aktiv zu. wenn dein partner sich "gefühlt" fühlt, wird er auch eher auf deine gefühle und bedürfnisse eingehen können. mit aktiven zuhören(du findest hier forum auch einträge darüber) ergründest du diese.

und dann bringe deine bedürfnisse an. sende ich-botschaften. was dir wichtig ist und warum (dein gefühl).....OHNE anzuklagen. "nur" dein gefühl und was du dir erhoffst....und lass ihm zeit darüber nachzudenken ;)

ich hatte übrigens auch immer diese gedanken wegen der erziehung.....aber als ich angefangen habe ihm meine sichtweise vorzuleben mit unseren gemeinsamen kindern und er gesehen hat, wie viel einfacher es geht.....hatte er plötzlich auch mehr mut, seine kinder daran teilhaben zu lassen.

für mich sind die kinder meines mannes besucher (er sieht das etwas anders)....und ich finde inzwischen (eben weil ich KEINE erziehungsaufgabe habe), dass besucher auch etwas anders behandelt werden dürfen. dies schadet meinen kindern NICHT.
bei dingen wie mithelfen im haushalt zb. tisch decken...sende ich ich-botschaften: "ich bin froh, wenn du mir hilfst beim tischen - das entlastet mich"

heute nach 13 jahren sehe ich alles viel lockerer...und das lohnt sich also :D

lg
anita
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich habe deinen Beitrag gelesen, wusste aber nicht recht, was zu sagen. Vielleicht, weil ich finde, dass sich die Vorwürfe, die an die geschiedenen Väter gemacht werden, immer wieder wiederholen: sie sind mit ihren Kindern nicht streng/ konsequent genug, verwöhnen die Kinder, geben der Ex in zu vielem nach...

Mir persönlich kommt es doch sehr vor, dass viele dieser Vorwürfe zur Patchworksituation einfach gehören. Vielleicht denke ich aber auch nur so, weil ich zum Teil von meinem Ex genau diese Vorwürfe bekomme: ich liesse die Kinder machen, was sie wollen, sei nicht streng genug, verlange nicht genug Mithilfe im Haushalt, verzöge die Kinder... mich macht es müde, immer diese Vorhaltungen zu hören. Und dann schalte ich manchmal auf Durchzug. Ausserdem beschäftigen mich viele andere Dinge, über die ich zum Teil hier im Forum geschrieben habe (allerdings praktisch auch ohne Echo) oder über die ich mich in einem öffentlichen Forum nicht äussern kann, die aber schon eine Rolle gespielt haben, als ich nicht zu dem Treffen kommen konnte ;).

Von daher fühle ich mich nicht in der Lage, Ratschläge zu geben... Nur, was mir immer wieder so in den Sinn kommt: ist es so schlimm, wenn der Vater das Kind "verwöhnt"? Gut, er muss nicht mithelfen, und das ist ärgerlich, aber worin äussert sich das sonst? Bekommt er alles, was er will? Sicher ist das nicht immer toll, aber andererseits bekommt er auf gar keinen Fall, was eure gemeinsamen Kinder haben: Papi und Mami zusammen... Ich weiss, dass man sich von Schuldgefühlen nicht frei kaufen kann. Aber ich verstehe auch, dass man es sich manchmal wünscht. Besonders, wenn man weiss, dass die nächsten Monate mit der Geburt eines Babys schon wieder einen Umbruch bedeuten. Eure Tochter ist traurig, wenn ihr Bruder nicht da ist... und seine Trauer? Sicher ist auch er traurig, wenn er die kleine Schwester nicht sieht oder merkt, dass er bei seinem Papa eigentlich nicht immer willkommen ist. Du willst deine Tochter schützen - wer schützt das andere Kind?

Das sind mehr Fragen als irgendwelche Hilfen.

Ich kann nur auch sagen, dass mich fast nichts so auf die Palme bringt, wie Ich-Botschaften. Sie sind uns so sehr in der pädagogischen Ausbildung eingebläut worden, dass es mir als eine völlige künstliche Kommunikationsform erscheint. (Es tut mir leid, Anita!)
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Nin,

stecke auch nach wie vor in einer ziemlichen Beziehungskrise, hauptsächlich wegen der Stiefkinder... auch bei mir sind die ICH Botschaften überhuapt nicht angekommen, im Gegenteil...
(das nur so nebenbei)
Anita

Beitrag von Anita »

Nin hat geschrieben:
Ich kann nur auch sagen, dass mich fast nichts so auf die Palme bringt, wie Ich-Botschaften. Sie sind uns so sehr in der pädagogischen Ausbildung eingebläut worden, dass es mir als eine völlige künstliche Kommunikationsform erscheint. (Es tut mir leid, Anita!)
guten morgen Nin

was du beschreibst höre ich nicht zum ersten mal und hat ganz klar damit zu tun, dass vergessen wird erst zuzuhören!
ich bin sicher, dass wenn dir jemand erst mal zuhört und dich ernst nimmt, dass du dann auch seine bedürfnisse hörst.
ich halte auch nichts von künstlichen ich-botschaften. die müssen echt sein - erst wenn sie kongruent sind mit dem was ich fühle, kann ich sie auch annehmen.
es hat übrigens noch nie jemand zu mir gesagt, dass ich künstlich daher schwatze - nicht mal mein mann... - und das heisst was :lol:

lg
anita
Anita

Beitrag von Anita »

aisha hat geschrieben:Hallo Nin,

stecke auch nach wie vor in einer ziemlichen Beziehungskrise, hauptsächlich wegen der Stiefkinder... auch bei mir sind die ICH Botschaften überhuapt nicht angekommen, im Gegenteil...
(das nur so nebenbei)
wenn du mal ein beispiel machen magst von einer ich-botschaft wie du sie sendest, können wir vielleicht klären warum sie nicht angekommen ist.

aber es gilt wie schon beschrieben die voraussetzung, dass du den stiefkindern auch zuhörst. kein mensch hört zu, wenn er sich nicht selbst gehört fühlt.

wenn mein mann was von mir will, mir aber 5 minuten davor selbst nicht recht zugehört hat als ich was wollte, dann ist mir seine IB ziemlich egal - nein sie bringt auch mich auf die plame!....das selbe gilt auch für kinder....
Anita

Beitrag von Anita »

oder mal andersrum....wenn nicht ich-botschaften wie dann?


Du-Botschaft: "immer wieder sagst du nichts dazu, dass dein sohn seine hände nicht wäscht vor dem essen - das nervt mich!"

Ich-Botschaft: "es macht mir mühe von unserer tochter zu verlangen das sie die hände vor dem essen wäscht und dein sohn muss das nicht. ich finde keine pausible erklärung für unsere tochter und komme mir blöd vor dabei."

Du-Botschaft: "so geht es einfach nicht - es stresst mich - nie sagst du mir rechtzeitig, wenn dein kind kommt!"

Ich-Botschaft: "Ich muss früher wissen, wenn dein kind kommt, weil ich sonst einfach überfordert bin mit organisieren, einkaufen, kochen.....es entlastet mich, wenn du es mit mir absprichst und ich genug zeit habe."

welche botschaften regen eher zu einem konstruktiven gespräch darüber an?

wenn ich für eine IB selbst überlegen muss welche folgen für mich etwas hat, erkenne ich selbst nicht wenig, dass es eigentlich gar kein problem gibt und ich nur etwas kompliziert bin oder gedacht habe. für mich sind solche überlegungen immer auch selbstreflexion an der ich wachse.

ich empfange lieber eine klare IB und erfahre etwas über die gefühle und sorgen meines gegenüber, als das ich mit du-botschaften bombadiert werde :wink:
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Spannend, Anita, ich hatte gerade überlegt, warum Nin von den Ich-Botschaften genervt ist und es bei meinem Partner und mir so gut klappt, dass es schon unsere Beziehung gerettet hat....
Ich erlebe es auch so: wenn ich von mir selber und meinen Gefühlen spreche, bitte ich meinen Partner um Verständnis und zeige gleichzeitig Verständnis für ihn, indem ich ihm nichts unterstelle, was er vielleicht gar nicht wollte oder gemeint hat.
Zum Beispiel: Du stellst immer nur Ansprüche und zerrst genauso an mir wie die Kinder! Immer muss ich für alle Zeit haben und alle laden mir sämtliche Verantwortung auf! (Ich unterstelle ihm, dass er böswillig keine Rücksicht nimmt und es anders machen könnte, dass er egoistisch ist wie ein Kind).
Oder: ich fühle mich zerrissen, habe das Gefühl, ich kann Deine Bedürfnisse nicht erfüllen und mich immer zu teilen zwischen den Kindern und Dir ist mir zur Zeit zu viel. (ich sage ihm, wie es mir geht, ohne Vorwurf - fast immer ist er dann erstaunt und fragt sich, wie WIR das ändern könnten und was auch ER anders machen könnte).
Das war ein sehr aktuelles Beispiel aus unseren Diskussionen.
Aber wie Anita sagt, es setzt voraus, dass ich auch fühle was ich sage und es setzt voraus, dass ich tatsächlich erstmal davon ausgehe: der Partner will mich nicht verletzen, er ist nicht Schuld! Es läuft nur irgendwas falsch und es ist ihm oder mir oder beiden gar nicht bewusst was.

Es gibt natürlich Situationen in denen das nicht so geht. Wenn jemand wirklich Mist gebaut hat....offensichtlich und sich dessen bewusst ist....dann muss man auch mal explodieren dürfen, denke ich. Zum Glück ist das bei uns noch nicht passiert.
ICh-Botschaften setzen voraus, dass man den anderen wirklich verstehen WILL und sich auch ehrlich über die eigenen Gefühle Rechenschaft ablegt und sie eingesteht....
aisha

Beitrag von aisha »

wahrscheinlich habt ihr ja schon recht. Bei uns ist die Schwierigkeit, dass mein Partner nicht reden kann oder will, wenn, dann alles ins Lächerliche zieht und sich furchtbar witzig dabei vorkommt. Er weicht einfach jedem Ansatz von Gespräch mit mir aus.. und wenn, dann ist die Stimmung bei mir bereits dermassen emotionsgeladen, dass die ICH Botschaften wahrscheinlich wirklich nicht mehr gut rüberkommen.
Anita

Beitrag von Anita »

carlotta37 hat geschrieben: Ich erlebe es auch so: wenn ich von mir selber und meinen Gefühlen spreche, bitte ich meinen Partner um Verständnis und zeige gleichzeitig Verständnis für ihn, indem ich ihm nichts unterstelle, was er vielleicht gar nicht wollte oder gemeint hat.
Zum Beispiel: Du stellst immer nur Ansprüche und zerrst genauso an mir wie die Kinder! Immer muss ich für alle Zeit haben und alle laden mir sämtliche Verantwortung auf! (Ich unterstelle ihm, dass er böswillig keine Rücksicht nimmt und es anders machen könnte, dass er egoistisch ist wie ein Kind).
Oder: ich fühle mich zerrissen, habe das Gefühl, ich kann Deine Bedürfnisse nicht erfüllen und mich immer zu teilen zwischen den Kindern und Dir ist mir zur Zeit zu viel. (ich sage ihm, wie es mir geht, ohne Vorwurf - fast immer ist er dann erstaunt und fragt sich, wie WIR das ändern könnten und was auch ER anders machen könnte).
Das war ein sehr aktuelles Beispiel aus unseren Diskussionen.
...
danke carlotta das du uns an deinem sehr anschaulichen beispiel hast teilhaben lassen - ich erlebe es genau so auch, in meiner familie, bei meiner arbeit und in meinem umfeld.
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Anita, ich habe in meiner Ehe aber auch erlebt, dass wirkllich BEIDE gefordert sind. Wenn ein Partner dem anderen nicht zuhören will oder aber von seiner Sicht der Welt so überzeugt ist, nützen tatsächlich auch die Ich.Botschaften nicht.
Mein Ex-Mann hatte immer nur einen Kommentar und ein Mass für alle Dinge: normal....Wenn ich in etwas anderer Meinung war als er, war ich eben einfach nicht normal. Meine Gefühle hat er mir genauso abgesprochen: nicht normal. Mit so einem Menschen kann man kaum kommunizieren....Einem anderen Menschen seine Gefühle absprechen, ist das schlimmste, das man in einer Beziehung tun kann und daraus gibt es keinen Ausweg.

Tatsächlich kannten mein Partner und ich beide schon gewisse "Techniken" der Kommunikation als wir uns begegnet sind und da wir in unseren vorherigen Beziehungen beide darunter gelitten haben, dass es die nicht gab, haben wir uns von Anfang an vorgenommen, anders miteinander umzugehen. Ob man tatsächlich jemanden erreichen kann, der gar nicht zuhören WILL? Das bezweifle ich auch und vielleicht scheint manchen hier deswegen die Ich-Botschaft als künstlich oder über-pädagogisch....oder schlichtweg sinnlos...
Anita

Beitrag von Anita »

ja da gebe ich dir natürlich recht....

ich gehe davon aus, dass ein solcher mensch in seinem leben wenig einfühlung bekommen hat und darum auch nicht einfühlsam sein kann :(

je nach geschichte macht einfühlung eben auch angst. angst zu fühlen und vielleicht (wieder) verletzt zu werden ist etwas das viele menschen begleitet.

das die kommunikation wie im beispiel das modell von gordon (auf carl rogers/humanistische psychologie basierend) nachhaltige wirkung zeigt, ist seit vielen jahrzehnten unumstritten und darum auch grundlage der meisten aktuellen pädagogischen modellen....das heisst aber nicht, dass es in jeder lebenslage und für jeden stimmen muss!

ich fand einst in meinem rucksack keine lösungen und habe mit der auseinandersetzung meiner kommunikation neue wege im umgang mit all meinen mitmenschen gefunden....wer in seinem rucksack genügend eigene lösungen hat, braucht sicher keine weiteren :D
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