Scheidungsklage meines Partner, Teil 2

lisasimpson74
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Beitrag von lisasimpson74 »

P.s.: Und ach ja, sollten alle Stricke reissen, dann kann man immer noch zum Sozialfall werden und er kümmert sich ums Kind und du bringst die Kohle heim und schwupps wird die Dame wieder einen Finanzier haben und verheiratet sein weil sie kein Geld mehr hat...
Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo Lisa

Meine Güte, dein Freund bezahlt 11'000 Unterhalt. Pro Monat :shock: ???

Manchmal kann ich mir nicht vorstellen, dass es noch schlimmere Fälle gibt, aber anscheinend ist es so. Ich meine, von den 800, die ihm noch bleiben, kann ja kein Mensch leben! Wenn ich dich richtig verstehe, hat er aus unverschuldeten Gründen eine Lohnreduktion hinnehmen müssen. Gemäss Gesetzeslage sollte in einer solchen Situation der Unterhalt angepasst werden, eben, weil es sein Recht ist, dass ihm mindestens das Existenzminimum bleibt (und 1/3 vom allfälligen Überschuss). Das ist ja ähnlich wie bei uns. Er hätte zwar ein Recht auf sein Existenzminimum, aber durchsetzen kann man es wieder nur durch ein Gerichtsverfahren, das Monate, vielleicht sogar Jahre dauert!

Hihi, ja das mit dem Sozialfall werden, geht einem in einer solchen Situation natürlich schon mal durch den Kopf, auch wenn wir es natürlich nicht ernst meinen. Weil 1. liebt er seinen Job und definiert sich auch darüber (kann ich absolut nachvollziehen, bin auch jemand, der wirklich gerne arbeitet) und 2. hat er ja effektiv noch Kinder, für die er aufkommen möchte (das er Kinderunterhalt bezahlen muss, ist für uns selbstverständlich, immerhin wohnen sie unter der Woche ja wirklich bei der Mutter und nicht bei uns und da fallen nun mal Kosten an).

Es tut mir leid, dass sich dein Freund gegen ein weiteres Kind entschieden hat. Ich kann nachvollziehen, dass dies für dich nicht einfach ist, obwohl ich selber nie in dieser Situation war. Mein Partner hat von Anfang an gesagt, dass er nochmals Kinder haben möchte, wahrscheinlich hat er sich auch deshalb eine jüngere Partnerin ausgesucht :lol: . Wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und hoffe, du wirst die richtige Entscheidung für dich finden/treffen.
Bacci2
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Beitrag von Bacci2 »

Also wenn ich das alles so lese, dann stehen mir ehrlich gesagt die Haare zu Berge. Das kann doch nicht sein, dass wenn eine Ehe in die Brüche geht, wegen was auch immer, der eine Teil so weg kommt und der andere zig Jahre arbeiten muss wie ein Tier und nichts aber wirklich nichts davon hat. Es sollte doch möglich sein, dass es für beide Seiten ein gebe und nehmen ist. Ich stelle immer wieder fest wieviele Männer sich ausbeuten lassen, weil sie einfach nicht in die Zukunft denken! Ich wäre froh, mein Ex würde überhaupt 1.-- zahlen im Monat, der denkt nämlich es ist meine Pflicht für unseren Sohn aufzukommen.
Also ehrlich gesagt, würde ich solchen Frauen einmal ganz gerne fest in den Hintern treten, sorry.
val
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Beitrag von val »

Liebe Enii

Wenn ich das richtig verstehe gab es bei der Trennung kein Eheschutzverfahren. Sondern dieses Papier vom Notar. Und jetzt ist noch keine Scheidung eingereicht sondern das geht zwischen den Anwälten hin und her. Und zieht sich in die Länge.

Ich bin keine Juristin. Überlege mir aber gerade, ob es für Euch nicht besser wäre, Dein Partner würde jetzt ein Eheschutzverfahren einreichen? Das geht nämlich viel schneller als die Scheidung, dein Partner kann das aus eigener Initiative und ohne Einwilligung seiner Ex einreichen und da wird wirklich nur strikt auf die Existensminima abgestellt und nicht auf längerfristigende Existenzsicherungen wie bei der Scheidung. Ein Eheschutz ist bei jeder Trennung möglich, nicht nur wenn die Ehe unzumutbar ist. Und es ist dann sinnvoll, wenn sich die Parteien nicht einigen können wie die Zeit bis zur Scheidung unterhaltsmässig geregelt werden soll. Dein Partner könnte das Papier vom Notar mit seinem Eheschutzgesuch einreichen und darauf verweisen, dass er jetzt in wesentlich anderen finanziellen Verhältnissen lebt und die Trennungzeit finanziell neu regeln muss.

Eheschutz ist eigentlich ein verwirrender Begriff, denn damit soll keine Ehe geschützt sprich erhalten werden sondern es geht darum die Trennung festzustellen und die wichtigsten Dinge zu regeln bis zur Scheidung. Es geht deshalb auch relativ zügig weil bei einer Trennung ja meist einer der beiden Parteien am Rande zum Sozialfall landet und das sollte möglichst vermieden werden und ist meist entsprechend dringend. Ich habe mir das so gemerkt: Eheschutz = Vorläufige Existenzsicherung für beide Seiten bzw. Soziallfall-Schadensbegrenzung, Scheidung: Längerfristige Existenzsicherung für beide.

Kann sein dass ich mit meiner Idee völlig daneben liege, aber da das Thema Eheschutz bereits von einer Vorschreibnerin angesprochen wurde werfe ich es nun nochmals auf. Sich erkundigen kostet ja nichts und wer weiss vielleicht tun sich dann plötzlich eine Türe auf.

Ich wünsche Euch viel Kraft.

Liebe Grüsse
Val
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Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo val

Danke für deinen Beitrag.

Doch, die Scheidung wurde schon vor langer Zeit durch meinen Partner eingereicht. Trennung hat vor 5 Jahren stattgefunden. Sie wollte zwar die Trennung auch, aber keine Scheidung. Also war er zu den obligatorischen 2 Jahren Wartezeit verpflichtet. Danach versuchte er wirklich 1 Jahr lang mit ihr zu verhandeln, er hat Bücher gewälzt, ihr mehrfach eine Mediation oder ein gemeinsamer Anwalt vorgeschlagen, selber ein Vorschlag für die Einreichung der Scheidung (bei dem sie nur den Scheidungswillen hätte unterschreiben müssen) erstellt, welchen sie nicht einmal eines Blickes würdigte usw. Nützte alles nichts. Deshalb wurde Scheidungsklage eingereicht, die nun seit 2 Jahren läuft. Man kann es nicht glauben, abgesehen von der Sistierung der letzten Monate, war das Verfahren immer am laufen. Handelt sich halt wirklich um ein Klageverfahren und es ist unglaublich, wie lange sich gewisse Fristen immer wieder hinauszögern lassen oder vom überlasteten Gericht angesetzt werden. Dabei geht es ausschliesslich um den Unterhalt! Über das Vermögen muss gar nicht verhandlet werden, das wurde bei der Trennung mittels Ehevertrag vollständig an sie überschrieben. Einzig versucht er das Geld zurückzuerhalten, welches er ins Haus gesteckt hatte. Gemäss Anwalt sei die Chance aber extrem gering, deshalb macht er sich keine Hoffnung. Und über die Kinder streiten sie nicht. Er hätte zwar gerne ein gemeinsames Sorgerecht, aber sie will das unter keinen Umständen, deshalb hat mein Partner ja nicht einmal die geringste Chance, also lässt er es gleich bleiben.

Habe das mit dem Eheschutzverfahren bei meinem Partner angesprochen. Er wird beim Anwalt nachfragen. Fragen kostet wirklich nichts, obwohl es mich natürlich extrem erstaunen würde, wenn dies in seiner Situation wirklich der beste Fall sein sollte. Wieso wurde es dann vom Anwalt nicht schon vorgeschlagen?! Fakt ist auf jeden Fall, dass er kein Eheschutzverfahren hatte.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Enii, es kann sein, dass sich der Anwalt sagt, es lohnt sich nicht ein Eheschutzverfahren anzuleiern, weil das meistens ein Schritt in der akuten Trennungsphase ist, der die Ding vorläufig regelt. Es geht nur einfach schneller als eine komplette Scheidung.

Ich verstehe die Ex von deinem Mann nicht. Ich verstehe Frauen nicht, die Abhängigkeit als einen erstrebenswerten Zustand betrachten, ich verstehe nicht, mit welchem Recht man noch über das Leben des Ex-Partners nach der Trennung bestimmen will.

Es tut mir wirklich leid, dass es so schwierig ist!
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo Nin

Danke für deine Worte - du sprichst mir aus dem Herzen. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, wieso sie sich dermassen dagegen weigert, in 2 Jahren eine 50%-Erwerbstätigkeit aufzunehmen. Der Kleine ist dann 10 Jahre alt und besucht dann die 4. Klasse, der Grosse absolviert dann bereits eine Lehre und die Tochter ist dann in der 2. Oberstufe! Ich persönlich kann es auch nicht verstehen, wie man so kein bisschen unabhängig von seinem Ex sein möchte! Es würde ihrem Stolz und ihrem Selbstvertrauen so gut tun und sie würde bestimmt nicht mehr ständig so unglücklich und frustriert durchs Leben gehen, wie sie es jetzt tut.

Anfangs dachte ich wirklich, sie handelt aus Überzeugung, sie sei davon überzeugt, dass es ihren Kindern nur gut geht, wenn sie permanent für sie da ist. Ich dachte wirklich, es gehe ihr nur um die Kinder und nicht darum, dass sie zu faul zum arbeiten sei. Mittlerweile denke ich doch ein wenig anders. So wie es aussieht, will sie sich an meinem Partner einfach nur rächen (obwohl es dafür keinen Grund gibt, er hat sie nie betrogen). Ich denke, sie will ihn leiden sehen und das kann sie natürlich nur über das Finanzielle bewerkstelligen, denn ansonsten ist er natürlich super glücklich mit seinem Leben. 3 tolle Kinder, die er zwar nur jedes 2. Wochenende sieht, sich aber erstaunlich gut mit dieser Konstellation arangieren konnte. Das 4. Wunschkind ist unterwegs, er ist in einer glücklichen Beziehung und er liebt seinen Job. Sachen, die sie nicht hat, sie ist seit über 5 Jahren alleine und ich weiss von meiner Schwägerin in spe, dass sie seit mindestens 3 Jahren auf der Suche nach einem neuen Partner ist. Deshalb denke ich, dass sich von ihren Gefühlen der Einsamkeit und Eifersucht leiten lässt und ihm auf irgend eine Weise schaden will, weil sie sein Glück und seine Lebenszufriedenheit nicht ertragen kann.

Bezüglich Anwalt werden wir sehen, was er sagt (wenn ihn mein Partner dann endlich irgendwann mal erreicht).
val
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Beitrag von val »

Hallo Enii

Dann sieht das natürlich anders aus. Wenn die Scheidung schon am laufen ist, dann ist ein Eheschutz wohl kaum mehr möglich.

Vielleicht gibt es aber die Möglichkeit einer dringlichen Massnahme? Denn ich habe ganz schwer den Eindruck, dass die Ex deines Partners Zeit schindet, weil sie genau weiss, dass sie wohl kaum so viel bekommen wird wie sie das jetzt fordert. Wenn dein Partner weniger verdient und zudem noch ein Kind mehr da ist, dann sieht alles anders aus und das wird sie bestimmt wissen. Solange aber noch nichts entschieden ist, gilt immer noch das was bis jetzt abgemacht ist - das Papier vom Notar - und das ist für sie lukrativ. Ich habe schon davon gehört, dass es diese Möglichkeit gibt, dass wenn ein Verfahren zu sehr stockt weil eine Partei klemmt, es die Möglichkeit einer dringlichen Massnahme gibt, die dann eine vorläufige Regelung findet. Erkundigt Euch doch mal.

Betreffend dem Anwalt Deines Partners - ich möchte Euch nicht zu nahe treten - aber ich persönlich fühlte mich zu wenig ernst genommen wenn ich ihn nie erreiche und alles so lange dauert. Er müsste doch auch merken was läuft und dass sich das ganze für Deinen Partner sehr unglücklich entwickelt. Warum unternimmt er nicht mehr? Schliesslich kosten diese Herren genug, da dürften sie sich also schon ein bisschen bemühen. Ich hätte während meiner Scheidung nicht gezögert den Anwalt zu wechseln wenn ich auch nur die Spur eines Gefühles gehabt hätte er vertritt nicht hundertprozentig meine Interessen und treibt das ganze voran.

Liebe Grüsse
Val
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Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo val

Ganz ehrlich, ich habe auch das Gefühl, der Anwalt macht einfach nicht genug! Resp. er sagt meinem Partner immer wieder, man könne die Situation nicht ändern, er müsse nun einmal die Rechtssprechung akzeptieren.

Mein Partner wollte den Anwalt schon zweimal wechseln! Er besucht ab und zu Treffen eines Vereins für geschiedene/getrennte Männer und dort wurde ihm ein top Scheidungsanwalt empfohlen, der insbesondere auf die Situation der Männer spezialisiert ist. Das Problem ist leider, dass dieser in einem anderen Kanton arbeitet und das Gerichtsverfahren meines Partners über die unentgeltliche Prozessführung abgewickelt wird (ansonsten könnte er sich niemals scheiden lassen; mit was sollte er auch den Anwalt bezahlen?!). Und unter der Unentgeltlichen können nur Anwälte des Wohnkantons arbeiten. Dann hat sich mein Partner mal bei einem anderen Anwalt erkundigt, der ihm aber dringend geraten hat, auf keinen Fall zu wechseln, weil jeder neue Anwalt würde mehrere (!) Monate benötigen, um sich in den Fall einzuarbeiten und man müsste in einem solchen Fall wieder eine Fristerstreckung beim Gericht beantragen usw.

Der aktuelle Anwalt ist sogar Partner einer Kanzlei und auch vom Alter her hat er bestimmt genug Erfahrung. So denken wir immer wieder, es kann also doch nicht sein, dass er sooo schlecht ist. Aber ich denke effektiv schon, dass er sich nicht ganz so sehr ins Zeug legt, weil mein Partner die Unentgeltliche erhält und so dem Anwalt nicht sämtliche Kosten gedeckt werden. So kann er beispielsweise keine Telefonate und Mailkorrespondenz mit meinem Partner verrechnen (und das sind viele!), weil diese nicht unmittelbar im Zusammenhang mit dem Prozess stehen. Er darf keine Kosten für die gescheiterten Vergleichsversuche verrechnen, weil diese nichts mit dem Prozess zu tun haben (und hier wurden alles in allem wirklich etliche Stunden wenn nicht sogar Tage investiert inkl. mehreren Treffen mit meinem Partner). So arbeitet er hier also "gratis" und ich weiss nicht, ob das nicht auch Einfluss auf seine Motivation hat...

Ich kann die Situation selber nicht glauben und zweifle auch immer wieder am Anwalt. Deshalb ging mein Partner schon so weit und hat sich bei seinem Arbeitgeber an eine der Geschäftsinhaberinnen gewendet, welche Anwältin ist und hat ihr die ganze Angelegenheit geschildert. Auch sie meinte, sein Anwalt arbeite völlig korrekt, die Rechtssprechung sei nun einmal so, dass die Ex die Scheidung verweigern und hinauszögern darf, dass die Ex probieren kann, ob sie evtl. doch Recht bekommt und auch in 2 Jahren nicht arbeiten gehen muss (kann also wirklich vorkommen!), dass der Ehegattenunterhalt wirklich nur mittels Klageverfahren geändert werden kann usw. Ich fand es zwar ein wenig peinlich, die privaten Probleme vor dem Arbeitgeber auszubreiten, leider kennen wir ansonsten keinen Anwalt persönlich und in der unentgeltlichen Rechtsberatung war er auch schon, was aber auch nicht weitergeholfen hat (die nehmen sich pro Person nur 15 Minuten Zeit).

Bezüglich Hinauszögern der Ex meinte der Anwalt einmal, das sei ihr gutes Recht, all diese Dinge zu probieren. Es sei völlig normal, dass Scheidungsklagen mehrere Jahre dauern, deshalb wird das Gericht auf diesen Punkt der "böswilligen Verzögerung" schon gar nicht eingehen, zumal die Rechtssprechung ja vor allem auch die Frau schützen muss, damit sie finanziell abgesichert ist und bleibt. Deshalb werde man es der Ex kaum verüblen, dass sie so lange wie möglich verheiratet bleiben möchte, damit sie mehr Pensionskassenguthaben erhält. Falls die Scheidung nämlich vor einem Einstieg in die Erwerbstätigkeit der Frau stattfindet, wird der Richter das PK-Guthaben nämlich nicht hälftig aufteilen, sondern der Frau den grösseren Teil zusprechen, weil sie in den Jahren danach nicht "fähig" sein wird, selber arbeiten zu gehen.

Auch hier im Forum wurde schon einmal von einer Scheidungsklage berichtet. Diese dauerte auch 5 Jahre! So hat der Anwalt wohl wirklich Recht, mein Partner kann gar nichts anderes machen, denn Klage bleibt Klage und diese dauern nun einmal an.

In Anbetracht dessen, erstaunt es mich erheblich, dass mein Partner doch noch einmal heiraten möchte. Ich könnte es ihm nicht verüblen, wenn er nach all den schlimmen Erfahrungen sagen würde, dass er das "Risiko" nicht noch einmal eingehen möchte. Auf der anderen Seite spricht es natürlich nur für mich und unsere Liebe, dass er nochmals eine Ehe eingehen möchte und es ist schön zu wissen, dass er so sehr an unsere Liebe glaubt und auch nicht an mir zweifelt, dass ich niemals so sein könnte, wie seine Ex. Solche Gedanken stellen mich wieder auf und trotz all den Schwierigkeiten denke ich doch auch, wie schön unser Leben ist.
morpheus2
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Beitrag von morpheus2 »

Liebe Enii,

leider ist es in meinen Augen einfach so, sobald jeder einen Anwalt hat, gehts los...-

Ja die juristischen Lage ist nicht gleichberechtigt und leider wird es wohl noch Jahre brauchen, bis vielleicht eine Veränderung kommt.

In meinen Augen ist gerade das nicht sonderlich unterstützend um wenigstens für/während der Scheidung solide Lösungen zu finden.

Ich weiss wo von ich sprechen, selbst als Kinder erlebt und heute selbst (erneut) in der Situation.

Mein Mann und ich konnten viele Dinge während wir noch an unsere Ehe glaubten dem anderen nicht eingestehen. Umso schmerzlicher ist es jetzt, dass wir dies jetzt ein Stückweit können und auch am Aufbauen sind.

Da helfen die vielen Aussagen von Freunden und dem Umfeld nicht wirklich. " Versuchts nochmal", "ihr könnt diese Kriese bewältigen", "Kämpft weiter für die Ehe".

So stehen/standen auch ich und mein (noch) Mann vor der Wahl. Für ihn wäre es um s tausendfache einfacher mit dem Verlust klar zu kommen kurzfristig, wenn er mich nun fertig machen würde. Die Mittel, die Wege und Möglichkeiten hat er. Dessen ist er sich bewusst und ich auch. Mit der Versuchung seinerseit, meiner Angst anderseits trotzdem sich an einen Tisch zu setzen ist verdammt hart und Knochenarbeit.

Energie kostet es allemal, dieser Weg. Egal in welche Richtung es geht.

Ich verzichte auf so Einiges in der entstehenden Trennungskonvention, freiwillig und im Bewusstsein das ich eine "nette Ex" bin und sein werde.-

ABER, ich will mit mir im Reinen sein. Beide Parteien haben das Recht auf eine Möglichkeit zum weiterleben. ABER es braucht "Kompromisse" und jeder verzichten auf seine Art und Weise.

Ob man das Leben kann/annehmen und nach aussen vertreten ist so verschieden, wie die Menschen verschieden sind in ihrer Art und Charakter-Schwächen-und-Stärken.

Zu urteilen, ist nie gut und doch passiert es auch mir leider immer wieder. Die Retour-Kutsche jedoch, kommt immer irgendwann im Leben.

Wir hier, werden von einander abhängig bleiben und sein:
geteiltes Sorgerecht, sprich angemessene aufgeteilte Kinderbetreuung. Kinderunterhalt, dafür kein Frauenunterhalt.

Mein Wunsch: meine Traum-Job weiter ausführen
Sein Wunsch: Sein Traum-Haus zu behalten
Unser gemeinsamer Wunsch: als Eltern weiter gemeinsam für die Kinder da sein.

lg Morpheus2
Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo Morpheus2

Danke für deinen tollen Beitrag.

Du sprichst einen interessanten Punkt an, nämlich, dass es auch Männer gibt, die die Möglichkeit haben, die Ex-Partnerin fertig zu machen. Mir ist vollstens bewusst, dass ich mich durch die Situation meines Partners praktisch immer mit den (Scheidungs-)Männern solidarisiere und dadurch eben leider vergesse, dass es wirklich auch die umgekehrten Fälle gibt. Dass es Männer gibt, die keine Scheidung zulassen wollen, die keinen Kinderunterhalt bezahlen und die sich nicht einmal um die Kinder kümmern (auch nicht an den Wochenenden). Insofern finde ich deine Worte einfach nur toll - ich wünsche dir, dass ihr es trotz allem schafft, die Trennung "friedlich" durchzuziehen.

Dass bei einer Trennung beide Parteien mit Nachteilen zu kämpfen haben und Kompromisse eingehen müssen, ist sowohl meinem Partner als auch mir bewusst. Es ist ja nicht so, dass er keine Nachteile hätte. Immerhin lebt er seit langem am Existenzminimum und konnte sich im alten Job sogar nur mittels Überstundenauszahlungen über Wasser halten (welche aber erstaunlicherweise bei der Trennung zum Einkommen hinzugerechnet wurden genauso wie der Bonus). Zudem sieht er seine Kinder nur noch jedes 2. Wochenende und erhält praktisch nie Informationen zu Schule und Hobbies (selbst dann nicht, wenn er sich persönlich an die jeweiligen Ansprechspersonen gewendet hatte). Was ihn aber effektiv am traurigsten macht (und mich wirklich auch), ist die Tatsache, dass die Kinder es kein bisschen zu schätzen wissen, was er für sie tut; dass er tagtäglich arbeiten geht, um einen solchen hohen Unterhalt bezahlen zu können. Und glaubt mir, er arbeitet überdurchschnittlich viel. Die Kinder sind sehr anständig und wirklich wohlerzogen und sie lieben ihren Vater über alles. Trotzdem bekam er auch schon zu hören, dass er ja überhaupt nichts für sie tue und alles müsse immer nur die Mutter machen. Wir haben ihnen mal gesagt, dass sowohl die Hypothek für das Haus als auch Auto, Essen, Kleider usw. alles von seinem Unterhalt bezahlt wird, leider meinten die Kinder, nein, das sei nicht so, die Mutter habe gesagt, sie müsse das selber bezahlen. Das sind solche Situationen, die meinen Partner auch so viel emotionale Energie kosten, um damit klarzukommen, dass er es nicht ändern kann, wie die Kinder die Dinge sehen. Aber eines Tages werden sie ihm hoffentlich dankbar sein und die Dinge doch auch ein wenig anders sehen. Ich würde es ihm zumindest wünschen.

Bezüglich Anwalt magst du Recht haben. Aber was soll man tun, wenn die eine Partei die Scheidung verweigert?! Dann kann sie nur noch mittels Klage durchgezogen werden, womit folglich auf beiden Seiten Anwälte engagiert werden...

Ich weiss schon, ich selber war nie in einer solchen Situation, deshalb kann ich natürlich leicht reden. Trotzdem traue ich mich zu sagen, ich verstehe es einfach nicht, wie es soweit kommen kann! Wie sich gewisse Leute (und damit ist unsere Ex gemeint) dermassen hinterhältig, fies, racheorientiert, kindisch und unreif, sprich so unverzeihlich verhalten können.
val
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Beitrag von val »

@morpheus2

Hut ab vor Deiner Grösse. Finde ich toll mit welcher Haltung du da ran gehst. Ich wünsche Euch viel Kraft.

@enii
Da habt Ihr ja schon einiges unternommen bezüglich Anwalt. Kann mir schon vorstellen, dass die Motivation eine andere ist, wenn Dein Partner unentgeltliche hat. Und dass Gerichtsmühlen wahnsinnig langsam arbeiten ist auch kein Geheimnis. Aber sehr unbefriedigend.

Ich stecke in meiner zweiten Scheidung. Meine erste ging sehr vernünftig über die Bühne. Wir hatten beide einen Anwalt. Ich hatte unentgeltliche und mein Ex-Mann auch. Der Grund für den Anwalt war vor allem dass mein Mann selbständig war und es sehr schwierig war sein Einkommen zu bestimmen. Mit drei Kindern, eines davon behindert, wollte ich einfach kein Risiko eingehen, etwas falsch zu machen und für die Kinder nicht das zu bekommen was mir zusteht. Frauenalimente waren nie ein Thema, sein Geschäft lief zu schlecht und ich fand rasch wieder eine Stelle, somit stimmte das für mich und stimmt auch heute noch. Leben und leben lassen ist auch meine Devise. Dass die Ehe scheiterte war traurig genug, es musste nicht noch mehr Schaden angerichtet werden.

Meine zweite Ehe entpuppte sich dann als eine Hölle. Mein Mann liess nichts aus. Ich reichte den Eheschutz ein weil er gewalttätig war und ich vor allem räumlich eine Handhabe brauchte, denn wir hatten gemeinsam ein Haus gebaut und solange niemand festhielt dass wir getrennt sind drufte er jederzeit ins Haus. Ich brauchte also eine Verfügung und da gab es nur den Eheschutz.

Ich reichte ihn ohne Anwalt ein. Zurück kam ein Brief von seinem Anwalt, ich verweigere ihm den Zutritt zu seinen Akten, was gar nicht stimmte und der Anwalt auch wusste, aber ich verlor dadurch weitere zwei Monate bis endlich der Gerichtstermin stattfinden konnte. Pure Schickane und ich schlief zwei Monate länger kaum eine Nacht weil ich dermassen Angst hatte. Mir begann zu dämmern dass er mir wirklich übel will und alles ausnützt was er kann. Und tatsächlich, er machte vor nichts halt. Unterstellte mir ich mache falsche Angaben über mein Einkommen, liess sich krank schreiben, arbeitete hintendurch schwarz und verlangte von mir Unterhalt.

Ich stellte auch fest, dass er über meine finanziellen Verhältnisse bis ins kleinste Detail informiert war, obwohl ich mich um alles gekümmert hatte und er mir immer den Eindruck vermittelte er könne kaum einen Einzahlungsschein ausfüllen.

Ich glaube das war der Moment in meinem Leben in dem ich eine Ahnung bekam, was Niedertracht und Hinterhältigkeit bedeuten.

Nun, der Eheschutz ging dann durch und er bekam keinen Unterhalt zugesprochen. Das war vor zwei Jahren.

Heute habe ich die Unterlagen für die Scheidung ans Gericht abgeschickt. Es blieb mir erspart zu klagen, da mein Mann vor dem Friedensrichter (in unserem Kanton kann man nicht direkt ans Gericht und klagen, man muss zuerst zum Friedensrichter) einsah, dass es ihm nichts bringt, sich länger gegen die Scheidung zu wehren, da die zwei Jahre um sind. Er willigt also grundsätzlich in die Scheidung ein. Die Folgen muss nun das Gericht klären. Ich bin sehr gespannt was nun passiert. Stelle mich auch darauf ein, dass es lange dauern wird und ich rechne auch damit, dass er wieder versuchen wird, aus mir rauszupressen was es rauzupressen gibt. Vielleicht muss ich dann doch noch einen Anwalt nehmen. Im Moment versuche ich es ohne. Ich selber habe keine Forderungen an ihn. Aber je nachdem mit was er auffährt, muss ich mir dann doch wehren und das geht nicht ohne Anwalt.

Da muss ich nun durch, denn ich will von diesem Mann geschieden sein.

Ich finde es wunderschön, dass Dein Partner trotz der üblen Situation in der er mit seiner Ex steckt, dermassen an Eure Liebe glaubt und Dich heiraten will und ein Kind mit dir hat. Da ist wirklich eine unheimlich grosse Liebe. Ich wünsche Euch von ganzem Herzen dass es gut kommt und irgendwann vorbei ist und Euch nichts mehr das Leben schwer macht.

Als ich vom Eheschutztermin nach Hause fuhr und mir bewusst wurde was mein Mann alles von mir verlangte und damit nicht durchgekommen ist, war das Gefühl, den Kopf gerade nochmals aus der Schlinge gezogen zu haben und einem ziemlich weiträumigen persönlichen und finanziellen Desaster entronnen zu sein, so gross, dass ich mir schwor, selbst wenn Superman persönlich vom Himmel fällt, heiraten tu ich ganz sicher nie mehr. Bei aller Liebe die vielleicht noch kommen mag, aber das gehe ich nicht mehr ein.

Liebe Grüsse und sorry ist mein Beitrag so lang geworden.

Val
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Beitrag von Enii »

Hallo val

Ist ja auch eine ganz unschöne Geschichte. Wie dein Ex so weit gehen konnte und von dir Unterhalt verlangte, ist doch auch unglaublich (ich kann sowieso nicht ganz nachvollziehen, dass selbst in kinderlosen Ehen doch auch mal Ehegattenunterhalt gesprochen wird).

Wünsche dir alles Gute für die bevorstehende Scheidung. Hoffentlich wird dir dein Ex nicht noch mehr Steine in den Weg legen. Ich kann effektiv nur jedem wünschen, dass sie/er eine Scheidung ohne Klage durchbringt, denn es ist effektiv die Hölle (und dabei bin es nicht einmal ich, die das durchmachen muss, sondern mein Partner).

Enii
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Enii,

bei der Scheidung meines Partners war es glaube ich so, dass er sich von vornherein damit abgefunden hatte, dass es unschön werden würde. Also war er dann nicht wirklich überrascht wenn es dann wirklich unangenehm wurde. Mir ging es da anders, ich hatte zuerst noch die Hoffnung, dass seine Ex sich vernünftig zeigen würde, und dann hat es mich wirklich schwer getroffen, aus nächster Nähe mitzubekommen wie schmutzig es dann abging. Am Ende der Scheidung war ich psychisch und gesundheitlich regelrecht am Ende - mein Partner nicht.

Daher möchte ich Dich warnen... sieh das als Marathonlauf, es dauert eben ewig lang, und man muss mit seinen Kräften haushalten und darf sich nicht alles zu nahe gehen lassen. Wenn Du Hassgefühle gegenüber seiner Ex entwickelst, dann sieh das als ein Warnsignal. Du bist dabei, die zu Deinem eigenen Schutz notwendige Distanz zu verlieren.

In diesem Sinne hat ein Anwalt auch eine psychologische Funktion - er kann euch entlasten. Lasst den Mann machen, zermürbt euch nicht mit Zweifeln an seiner Qualifikation, die anscheinend ganz OK ist, und vor allem Du, Enii, pass auf, dass aus "seiner" Scheidung nicht "deine" Scheidung wird. Ich weiss wie schwer das ist, und ich weiss nicht ob ich auf meinen eigenen Rat hätte hören können, aber versuch es zumindest. Es wird Deiner schönen Partnerschaft nicht gut tun, wenn Du irgendwann mit den Nerven fertig bist wegen seiner Ex.
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Beitrag von Enii »

Hallo babyone

Hmm, ich denke schon, mein Hass gegenüber der Ex ist grösser als der meines Partners. Ich bin wohl mehr der impulsive Mensch und er sagt einfach immer, wie armselig diese Frau ist; das sie so handle, zeige doch nur auf, wie frustriert sie ist. Er meinte mal, sie habe einfach einen extremen Hang zum Unglücklichsein, das habe sich gleich zu Beginn der Ehe abgezeichnet, sie habe ihm schon immer vorgehalten, er hätte das bessere Leben als sie...

Ich weiss nicht einmal, ob er richtig wütend ist - wohl eher traurig. Natürlich findet er es ebenfalls ganz schlimm, dass sie versucht, ihn finanziell so auszunehmen, aber er lächelt eher über ihre "Hilfslosigkeit" (dass sie überhaupt so weit gehen muss) als auszurasten.

Ich versuche wirklich, mich so weit wie möglich rauszuhalten. Aber eben, ist halt schwierig. Ich möchte ihm natürlich auch nur helfen und zwei Personen überlegen zusammen halt auch mehr als nur einer. Es dem Anwalt zu überlassen ist ja in Ordnung, aber man muss ja erst wissen, welche Informationen dem Anwalt überhaupt helfen und dass man es von sich aus ansprechen/zusammentragen muss.

Wie gesagt, ich empfinde der Ex gegenüber wirklich so was wie Hass. Manchmal aber auch etwas Mitleid, weil ich wie mein Partner denke, wie schlimm es doch sein muss, wenn eine Person so weit geht. Und Mitleid dafür, dass sie so einsam ist. Ich weiss persönlich zwar nicht, wie das so ist, aber wenn man seit Jahren keinen Partner hat (obwohl man doch so sehr einen möchte) und dazu auch noch den ganzen Tag nur zu Hause ist, geht das bestimmt an die Substanz.

Aber es ist nicht so, dass dies mein Leben bestimmt. Zurzeit ja sowieso nicht, da wird mein Leben durch unser kleines Wunder bestimmt, auf das wir uns soo sehr freuen! Und auch vorher schon war mein Leben immer sehr ausgeglichen. Die Scheidung ist zwar ein extrem hässliches Thema und wenn mich jemand darauf anspricht, kann ich gut über die Ex abläsern (tut manchmal so gut :D ), aber ich bin mir vollstens bewusst, dass ich auch noch ein Leben habe. Einen Traumjob. Ein schönes Zuhause. Eine tolle Familie. Wunderbare und viele Freunde. Insofern bin ich doch auch immer zu genüge abgelenkt. Und ich hoffe wirklich, dass es so bleiben wird! Weil wenn ich mein Leben von der Ex kaputt machen liesse, hätte sie genau das erreicht, was sie schon seit längerem versucht: Uns zu ruinieren und uns auseinanderzubringen!

Und die Hoffnung ist ja immer da, dass es in 1 oder halt 2 Jahren zu Ende sein wird und alles gut kommt und wir dann nur noch vollumfänglich unsere Beziehung geniessen können!

Enii
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