18-jährige, die nicht weiss, was sie will

Fragen, Probleme und Sorgen...
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ja, Nin, das kenne ich, dass die Leute mir einen Gefallen tun wollen und mir beim Aufräumen helfen...und hinterher findet man nichts mehr.... :x

Irgendwie scheint mir, es geht in den meisten Beziehungen (und das gilt sicher nicht nur für Patchworkfamilien!) um einen Ausgleich zwischen Geben und Nehmen. Wenn der als stimmig empfunden wird, funktioniert die Beziehung und Probleme können gelöst werden oder werden jedenfalls nicht als übermächtig empfunden - so wie bei Nin.
Ist aber ein Beteiligter unzufrieden, ist das nicht mehr möglich.

Aisha,als Beispiel: Du tust viel für Deine Familie, hast aber den Eindruck, dass Du nicht genug bekommst. Du wünscht Dir wenigstens Respekt für Deine Leistungen. Ist ja schliesslich normal! Aber: hier geht es glaub ich nicht um Objektives sondern um subjektive Empfindungen....
Du hast mal geschrieben, Dein Partner und seine Tochter würden im Dreck ersaufen, wenn Du weg wärst. Würde sie das stören?? Oder würden sie es kaum bemerken? Im letzter Fall erwartest Du Anerkennung für etwas, das den anderen viel weniger bedeutet als Dir. Ich finde Nins Beispiel da ganz gut!

Oder um es an mir selber zu zeigen: das heisse Thema mit meinem Partner ist Zeit als Paar. Er empfindet die Familienzeit als übermächtig und wünscht sich verständlicherweise mehr Zeit mit mir allein. Ich wehre mich innerlich dagegen und lasse es immer weniger zu. Je weniger ich es zulasse, desto weniger kann er sich wiederum auf die Familie einlassen. Warum??? Ganz verstehe ich das auch noch nicht, aber auch hier geht es um Geben und Nehmen. Sowohl er als auch ich haben nämlich das Gefühl, mehr zu Geben als wir bekommen....Und jede Version dieser Geschichte klänge wahrscheinlich für Euch im forum nachvollziehbar, seine und meine....

Ich glaube, Streit ums Putzen, Anstand und Benehmen der Kinder oder sonstwas haben meist einen anderen Hintergrund, ein anderes Thema. Das ist nur zu wenig fassbar, um es zu formulieren...Und deswegen verlagern sich die Diskussionen auf sehr fassbare andere und ganz reale Punkte wie die herumliegenden Socken der Stiefkinder oder sonstwas....

Auch ich bin aktuell damit beschäftigt, nach dem wirklichen Grund für die Probleme in meiner Beziehung zu suchen - das ist alles andere als einfach. Ich finde sogar, wenn die Situation schon sehr festgefahren ist, geht es ohne fremde Hilfe gar nicht....

Aisha, ist das kein Weg für Euch? Wenn ich Deine Beiträge lese, denke ich immer: wie schrecklich! Warum bleibt sie da? Das ist doch kein Leben! UNd allein könnte ihr wohl nichts ändern...Was meint Dein Partner zu einer Beratung? Vielleicht geht Euch das sprichwörtliche Licht auf :idea:
Ich hoffe es für mich und meinen Partner auch gerade....
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Nin
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Beitrag von Nin »

Carlotta, ich denke, es geht nicht nur um Geben und Nehmen, sondern gerade in Patchworkfamilien auch um das Loslassen eigener Vorstellungen.

Bevor wir zusammenzogen, hatte ich ein Au-Pair-Mädchen, was in etwas gleichaltrig mit meiner jetzigen Stieftochter war. Wir verstanden uns hervorragen, waren geradezu Freundinnen. Wir sehr habe ich mir gewünscht, dass die Beziehung zu meiner Stieftochter so wird... ist sie aber nicht. Es ist ok, aber es ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt oder gewünscht habe. Es ist irgendwie schwieriger, die Wunschvorstellung aufzugeben, als die Realität zu akzeptieren.

Man muss loslassen, was man sich gedacht hat, wie eine Familie aussehen soll, wie sich Kinder benehmen sollen... und das ist sehr schwierig.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
sofia
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Beitrag von sofia »

Hallo Aisha,

"Ich habe in letzter Zeit einige Ich- Botschaften ausgesandt, meine Wünsche und Vorstellungen versucht anzubringen. Fazit: alle finden mich egoistisch, dabei sind es überhaupt keine Wünsche, die jenseits liegen. "

Ist doch klar, dass die anderen das zunächst egoistisch finden, wenn Sie es von Dir nicht kennen. Bleib bei Dir, sie werden sich schon daran gewöhnen.
Sofia
Anita

Beitrag von Anita »

@aisha

es ist wichtig, dass du auch zuhörst. nur wer sich selbst gehört fühlt, wird auch deine IB hören.
nur wer sich selbst ernst- und wahrgenommen fühlt, wird dies vorgelebte verhalten übernehmen.

höre ein paar mal aufmerksam zu. es ist nicht mal nötig, dass du viel sagst oder gleicher meinung bist. ein nicken oder interessiertes gucken ist ebenso ok, wie das spielgen von dem was du hörst und siehst.

"ah, dass scheint dich zu begeistern"

"ich höre, dass dir das lied wohl gefällt....es läuft oft"

"etwas stimmt dich traurig"

"oh, du scheinst viel zu tun zu haben"

schenke deine aufmerksamkeit und dein interesse am anderen und du wirst das selbe ernten.
begene so, wie du willst, dass man dir begegnet.
lebe vor, was du magst....es sind die wurzeln deines gebens ;)
aisha

Beitrag von aisha »

Anita,
ich glaube, ich wäre wohl die Erste nach meinem Partner, die sich ein harmonisches Zusammenleben wünscht.
Ich hasse Misstimmungen. Die Harmonie würde ich hinkriegen ,wenn ich total nach den Wünschen der Kinder agieren würde.

Es sind einfach die vielen schmerzhaften Pfeile, die meine Stieftochter abschiesst und mit denen ich emotional nicht umgehen kann, und das weiss sie haargenau.

Beispiel: ich bin ein paar Tage weg, komme zurück und Stieftochter sagt zuckersüss: wieso bist du schon wieder da?

Sie will an meinem Geburtstag Freundinnen einladen. ich sage ihr, dass es an diesem Tag bzw. Abend nicht passend ist, da es mein Geburtstag ist. Stieftochter: ach , ich wusste nicht, dass du Geburtstag hast, ich notiere mir eben nur die wichtigen Geburtstage....

Sie kuschelt und flirtet mal wieder mit meinem Partner auf dem Sofa. Nach einer Weile steht sie auf und sagt zu mir, du kannst jetzt hierherkommen, dann kannst du kuscheln mit xy.

Sie will fürs Klassenlager auf den Bahnhof chauffiert werden. Wir nehmen mein Auto, da mein Partner und ich eh weg wollten. Stieftochter meckert: Papa, ich will, dass wir das grosse, anständige Auto nehmen!!!
Worauf ich der Dame angeboten habe, mit dem Bus zu fahren.

Es sind die tausend Giftpfeile, die tagtäglich auf mich abgeschossen werden.

Soll ich sie überhören? ignorieren? Rückfragen? z. B. Was passt dir an meinem Auto nicht?

Die Sommerferien macht sie unterdessen durch die Blume davon abhängig, ob ich mitfahre oder nicht. Wenn ja, bleibt sie da, wenn nein, fährt sie mit dem Vater.

Nicht wahr Delphia, solche Sachen kommen dir sicher sehr bekannt vor!! wie reagierst du darauf?
Mich machen diese unzähligen Giftpfeile traurig und wütend. Denn SIE wollte bei uns wohnen und nicht bei der Mutter.

Ich denke, Delphia kennt diese Spiele auch zur Genüge...Natürlich sind es spiele von eifersüchtigen Töchtern. Aber die dauernden Giftpfeile tun einfach weh und tragen nicht zu einem entspannten Verhältnis bei.
Anita

Beitrag von Anita »

guten morgen aisha
aisha hat geschrieben: Die Harmonie würde ich hinkriegen ,wenn ich total nach den Wünschen der Kinder agieren würde.
nein. das wäre sicher nicht ok. DU BIST WICHTIG!
Es sind einfach die vielen schmerzhaften Pfeile, die meine Stieftochter abschiesst und mit denen ich emotional nicht umgehen kann, und das weiss sie haargenau.
ich finde das ein wichtiger punkt. das eine ist die stieftochter, die es tut. das ist so sicher nicht ok. und das andere ist deine erkenntnis, dass DU NICHT DAMIT umgehen kannst. ein punkt an dem du arbeiten kannst.

das musste ich auch tun. auch meine stiefsöhne haben einst mit solchen sticheleien meinen wunden punkt getroffen. ich kenne das wirklich auch und erinnere mich gut, wie elend sich das für mich angefühlt hat.

bestimmt aber auch für den sender dieser botschaften.
kein mensch tut sowas, wenn er nicht selbst verletzt ist!
heute sehe ich (dank therapie und kommunikationstraining), wie ich die kinder meines mannes damals auch mit meinem verhalten belastet habe und kann besser verstehen, warum sie mir so begegnet sind.
ich erinnere mich inzwischen sogar, wie ich selbst als kind auf belastung reagiert habe....das alles hilft mir auch, es nicht mehr persönlich zu nehmen... sondern einfach als eine zeit meines lebens zu akzeptieren. eine hürde, die ich schlussendlich auch geschafft habe :D

ich sehe natürlich in deinen postings viele aufgaben, die dein partner übernehmen sollte....aber es nutzt weder mir noch dir etwas, sie ihm hier zuzuweisen. ich kann nur dich ermutigen gut für dich selbst zu schauen *liebguck* ....stehe für dich ein und nimm hilfe an, wenn du in deinem rucksack keine lösungen findest.

DU BIST WICHTIG und erst wenn du dich selbst ernst- und wichtig nehmen kannst, werde auch andere es tun!

lg
anita
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich glaube, die Situation, wie sie Nin schildert, hat andere Parameter. Ein grosser Unterschied ist ja, dass einige von uns eingezogen sind, als die Kinder unserer Partner noch sehr klein waren.

Wir mussten in die Mutterrolle schlüpfen... ohne die leibliche Mutter zu vertreiben. Schlussendlich ist es auch noch so, dass die Stiefkinder Nins nicht wirklich auf sie angewiesen sind.

Die Partnerschaft spielt eine immense Rolle. Bei den Vätern, die das Sorgerecht für ihre Kinder haben, ist es oft so, dass sie einen besonderen Schutzbedürfnis für ihre Kinder haben. Sie ersetzen sozusagen die Mutter nebst der Vaterrolle. Da hat eine neue Partnerin schwierige Karten, aber nicht unlösbar... ;-)

Wir Neue in solchen Beziehungen müssen auch lernen, nicht zu interpretieren.... Ich weiss, es ist nun mal einfacher gesagt als getan...

Einfach mal stehen lassen... (Aussagen, usw.) hilft über manches hinweg.

Und übrigens: Humor ist, wenn man trotzdem lacht... :-)
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Nin
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Beitrag von Nin »

Delphia, ja es gibt sicher andere Parameter, denn ich sehe das ja auch an meinen Kindern, die erst 6 und 8 waren, als wir eingezogen sind.

Ich habe länger nicht geantwortet, weil ich über Aishas Beispiele nachgedacht habe und wie ich mich dabei verhalten würde. Zumindest im ersten Jahr habe ich das auch manchmal so erlebt... aber nicht wirklich in Form von Spitzen gegen mich.

Mein Agressionspotential ist gering, ich neige also immer dazu, zu schlucken. Gerade die Sache mit dem Auto kenne ich auch: ich fahre einen winzigen Toyota, mein Partner einen Volvo. Es ist klar, dass seinen Kindern der Volvo immer lieber ist, auch, wenn mein Auto platzmässig reichen würde. Da ich ungern Auto fahre und weiss, dass das Benzin teuer ist, bin ich eher froh, wenn wir nicht meins nehmen. In der Situation hätte ich also wahrscheinlich eh gesagt: "Klar, wir nehmen dein Auto." und wenn ich unbedingt noch zeigen will, dass ich eigentlich am meisten dabei gewinne. "Ich liebe es doch auch, wenn du mich chauffierst und erst noch das Benzin zahlst...".

Andere Spitzen wie "die wichtigen Geburtstage" würden mir vielleicht schwerer fallen, aber mein Stiefsohn hat dieses Jahr meinen 40. Geburtstag vergessen - und dann für diesen Tag einen Strafzettel mit meinem Auto gekriegt, versucht z usagen da sei ich doch sicher gefahrem woraufhin ich ihm gesagt habe, gewiss nicht, ich wüsste genau, was ich an diesem Tag gemacht habe, es sei mein Geburtstag. Dann hat er sich entschuldigt und gesagt, er wisse ja nichts, niemand würde ihm so etwas sagen - aber die Nachabrin hatte mir ein paar Tage vorher ein Geschenk gebracht und vor seiner Nase gratuliert...

Irgendwo lässt es mich kalt: ich möchte so ein Mensch nicht sein. Und von daher verhalte ich mich einfach anders, denke an Geburtstage, schenke und bemühe mich NICHTS zurückzuerwarten, sondern einfach nur meine Werte zu leben, die ich für richtig halte.
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Beitrag von Delphia »

Liebe Nin

Dich lässt es bestimmt nicht kalt... Du bist keine kalte Frau!

Sagen wir so, Du kannst Dich gut abgrenzen... Ist doch viel schöner, findest Du nicht auch... ;-)
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tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Delphia

Meinst du ist es wirklich so, dass das Schutzbedürfnis von der Sorgerechtsrolle abhängig ist ? Ich glaub das weniger, entweder
man hat es oder eben nicht.

Ich sehe es auch so wie Nin, am besten man lebt es so vor wie man
es gerne hätte und für richtig findet.

An mein Geburtstag wurde meist auch nicht dran gedacht, aber das ist
Sache vom Vater den Kindern dies zu vermitteln, dass ich Geburtstag
habe.

grüsse
15 Jahre Patchworkerfahrung
Anita

Beitrag von Anita »

als ich teenager war, hatte ich meinen kopf überall - nur nicht bei meinen eltern und stiefeltern. ich musste mich schon sehr bemühen, selbst die geburtstage meiner eltern nicht zu verpassen :roll: ....war wirklich nicht bösartig, sondern einfach nix wichtiges für mich...

meine stiefsöhne schenken mir oder uns (ist unterschiedlich) immer was zu weihnachten und das finde ich schon mehr als supi...ich erwarte das nicht mal. sie haben mich nicht ausgesucht und ich finde, sie schulden mir auch nichts. das ich da bin und für sie sorge oder sie beschenke, tue ich, weil es so für mich stimmt.

ich merke an alltäglichem, wenn sie etwas schätzen oder freude haben. mehr brauche ich nicht.
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Beitrag von Delphia »

Hallo Tarzan

Was meinst Du mit:

"dass das Schutzbedürfnis von der Sorgerechtsrolle abhängig ist"

:?:
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Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Ich möchte meinen Frust loswerden... :?

Gestern hatten wir eine Familienbegleitungssitzung mit unserer Zweiten. Ich hatte das ursprünglich gewollt, weil die Kommunikation hier zu Hause zwischen ihr und mir nicht klappt.

An der letzten Sitzung wurde mitgeteilt, dass jeweils von beiden Seiten zuviel interpretiert wird in den einzelnen Aussagen. Also sollten wir nachfragen, wenn etwas nicht ganz klar war oder irgendwie komisch rüberkam.

Mein Mann meinte, das Verhältnis zwischen ihm und ihr sei besser geworden. Sie meinte auch, dass es mit ihm besser sei. Mit mir meinte sie, sei alles auf der sachlichen Ebene abgelaufen. Es sei ok so für sie, mehr wolle sie nicht. Ich bin da anderer Meinung gewesen. Die Sachebene ist schon ok. Aber ich meinte dann, es treffe mich sehr, wenn sie morgens sich von ihrem Vater verabschiedet und mich nicht beachtet. Daraufhin meinte sie, sie könne mir nicht tschüss sagen, wenn ich auf dem WC sei. Dabei war ich im grossen Badzimmer (kein WC), die Türe stand weit offen, das Licht brannte und ich war nicht mäuschenstill. Im kleinen Bad (WC) hat in der Zeit jemand geduscht!!!

Sie hat des Weiteren behauptet, ich hätte sie in den Jahren mehrmals geschlagen. Da bin ich extrem wütend geworden. Ich habe erwidert, dass vor ca. 2 Jahren sie mal auf mich los ist in einem Wutanfall und ich musste sie am Oberarm packen und ihr eine an der anderen Schulter geklopft habe. Das war alles... Sie meinte dann nur: Das stimmt nicht.

GRRRR!!! Sie sitzt ihre Zeit hier zu Hause ab und will nach den Sommerferien ausziehen. Ich kann Euch sagen, wenn jemand so offensichtlich einem gegenüber auftritt. Das tut verdammt weh. Ich habe dann auch gesagt, ich sei nicht mehr bereit, mich von ihr verletzen zu lassen. Auf den Hinweis der Familienbegleitung, dass sie auch ihren Vater verletzt, wenn sie so mit mir umgeht, geht sie gar nicht gross ein. Es sei der Wunsch des Vaters mit mir zu sein. Es sei ihr ziemlich egal, was er mit mir macht.

Sie hat nächste Woche eine Sitzung mit der Familienbegleitung alleine, wo sie wiederwillig eingewilligt hat. Wir werden die Woche drauf, uns wieder mit der Familienbegleitung treffen.

Ich habe in all den Jahren soviel mit Liebe und Zuversicht für dieses Mädchen gemacht, damit es ihr gut geht und dann so was... Ehrlich gesagt, ich ertrage dies nicht. Mein Mann versteht mich, aber er ist im Zwiespalt. Er wird zerrissen, das sehe ich.
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Delphia, das ist sicher sehr schmerzvoll, aber eine Erfahrung, die die dir auch mit leiblichen Kindern passieren kann.

Immerhin will sie ausziehen, zieht also die Konsequenzen aus ihrem Unwohlsein.

Wenn ich dich lese, frage ich mich manchmal, ob "zuviel" Begleitung nicht kontraproduktiv ist: man muss oft Dinge auseinandernehmen und besprechen, dazu kann die Beurteilung durch eine Drittperson als Einmischung gesehen werden.

Ich weiss, ich hätte das als Jugendliche total abgelehnt und unsere Jugendlichen und jungen Erwachsenen hier tun das auch.

In bezug auf meine Stiefkinder versuche ich auch mehr und mehr zu sehen, dass es zwar Dinge gibt, die mich verletzen - wie nicht verabschieden (passiert immer wieder) oder die Geburtstage meiner Kinder völlig ignorieren oder die Umbauprojekte, die ihr Vater und ich gemeinsam haben, runterzumachen - dass die Verletzung aber meist nicht die Absicht der Kinder ist. Ich bin einfach in ihrem Erlebnishorizont keine wichtige Person. Sie wollen mich nicht verletzen - sie wollen mich, hätten sie die Wahl, am liebsten gar nicht, irgendwo.

Das mit dem Schlagen ist sehr ärgerlich, weil du weisst, dass es nicht stimmt - obwohl auch da Erlebnishorizonte sehr unterschiedlich sind. Aber zum Teil ist das vielleicht auch eine Altersfrage. Ich habe als Jugendliche - und besonders vor Dritten - auch gerne fabuliert.

Sicher hast du in den Jahren viel für deine Stieftochter getan - aber für deine Tochter auch. Die Ablehnung der einen verletzt dich, während du anscheinend die Ablehnung deiner Tochter nicht als Angriff auf deine Person empfindest. Vielleicht scheint auch nur mir der Unterschied so - aber wenn dem so ist - woher kommt dann die unterschiedliche Haltung? Erwarten wir von unseren Stiefkindern Dankbarkeit oder Anerkennung für Dinge, für die wir sie von unseren leiblichen Kindern nicht erwarten?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo Delphia,

ich kann dir sehr gut nachfühlen, wie es dir geht! Dieses knapp geduldet werden...ignoriert werden und dann noch mit Schuldzuweisungen überhäuft werden!!
Das tut verdamt weh.

Es geht mir derzeit nicht viel anders. Meine Stieftochter ignoriert mich weitgehendst... sie kommt heim und grüsst nicht und wenn , dann explizit ihren Vater. sie geht aus dem Haus und sagt nicht tschüss. Wenn sie mich irgenwie angreifen kann, dann tut sie es... sonst muss meine Tochter dran glauben.
sie provoziert, wo sie kann. Spaghetti essen auf dem Sofa im Wohnzimmer, ihr ganzes Zeugs auf dem Boden rumliegen lassen, Geschirr stehen lassen...

Weisst du, mein Partner hält sich ja auch raus aus dem Ganzen und findet, das gehe ihn nichts an, dass sei ein Problem zwischen ihr und mir.
Ich habe begonnen, sie jetzt auch einfach zu ignorieren. Ich glaube , ich habe mehr als genug meinen guten Willen angezeigt und ihr Freundschaft angeboten.
sie will mich hier einfach nicht haben, das ist nunmal eine Tatsache. Sie weiss, dass sie immer ihren Vater im Rücken haben wird und gibt sich darum auch keine Mühe, mit der Situation zurechtzukommen.

Der Ball liegt nun definitiv bei ihr. Ich werde mich jedenfalls nicht mehr um sie bemühen.

Gestern erzählte mir eine Bekannte, dass sie sich von ihrem Freund getrennt habe, da sie von dessen 17 jähriger Tochter so dermassen drangsaliert wurde, dass sie es nicht mehr ausgehalten habe.

Also Delphia, durchhalten oder aufgeben????
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