Ich kann nicht mehr

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Cindy
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Ich kann nicht mehr

Beitrag von Cindy »

Hallo zusammen

Ich habe seit letzten Juni nicht mehr geschrieben, weil ich mich so schuldig fühlte, dass ich geschrieben habe, ich sei froh, wenn die Tochter nicht mehr nach Hause kommt.
Und nun, ist sie immer noch nicht zu Hause, weil sie seit Juni, in verschiedenen Psychischen Kliniken ist. Sie macht Bulemie, Magersucht, ritzen und sonst noch welche Dinge durch. Die Suizidabsichten, sind einwenig eingedämmt.

Ich bin zurzeit völlig verzweifelt, verletzt und wütend und habe keine Kraft mehr.
Ich schaue zu, wie sich eine Familie, Mutter, Grosseltern und mein Freund gegenseitig beschuldigen. Da ich ja, auch einwenig von Aussen her sehen kann, bemerke ich natürlich auch Fehler, die gemacht wurden, aber ist das jetzt noch wichtig? Die Schuldsprechungen, gehen alle über die Tochter und sie urteilt dann danach.
Ich bin mehr oder weniger für seinen Sohn da, mit ihm klappt alles Gut.
Für meinen Freund bin ich die Stütze, wo man anlehnen kann und die Probleme loswerden, bis manchmal tief in die Nacht. Ich liebe ihn auch, aber bin inzwischen, mit vielem nicht mehr einverstanden.

Sorry, ich schreibe ein durcheinander, aber ich kann zurzeit, einfach nicht mehr klar denken.

Ich führe den ganzen Haushalt, nebenbei arbeite ich noch und von niemandem kommt was zurück. Habe ich ein Problem, steht man auf und geht ins Bett.

Die Tochter hat ein auf und ab, die letzten 3 Wochen, wurde sie zum Teil Zwangsernährt. Was ich komisch finde, sie geniesst es zurzeit im Spital zu sein, sie sagt sie fände es schön, dort zu sein. Sie erwähnte mal, sie möchte es erleben, wie das ist, mit der Sonde zu sein. Ich verstehe nichts mehr.
Sie kommandiert meinen Freund rum und bestellt uns zum Besuch, wenn wir dann dort sind (2 Stunden Autofahrt), schikaniert sie uns. Ihr Bruder konnte vor 2 Wochen, nicht mal mehr in die Schule, weil er so fertig war.

Mir ist schon klar, dass das viele Probleme sind und das die meinen Freund sehr beschäftigen, mich ja auch, aber es belastet unsere Beziehung sehr. Bis vor einer Woche, haben wir das noch gut hin gekriegt.
Aber diese Woche nun, gibt mir zu denken. Mein Freund und sein Sohn, sind in den Ferien, ich muss arbeiten. Er hat sich völlig von mir zurückgezogen, er meldet sich kaum und wenn ich anrufe, meint er, er hätte keine Lust dazu.

Ich schrieb oben von Schuld. Ich gebe mir seit all diesen Monaten selbst die Schuld, dass ich vielleicht der Punkt bin, dass die Tochter so drauf ist.
Sicher vielleicht, ist es auch die Pubertät, ich habe ja so keine Ahnung.

Ich bin völlig verzweifelt und habe einfach keine Kraft mehr. Ich liebe meinen Freund und seine 2 Kinder. Aber wie weiter?

Kann mir jemand einen Tip geben?

Liebe Grüsse Cindy
Das Leben ist eine Wundertüte, ich bin dafür bereit.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Halloo Cindy,

wie kommst Du denn darauf Du könntest schuld sein?

Das Gute daran eine Stiefmutter zu sein ist, dass man nicht verantwortlich ist. Die negative Kehrseite ist, dass man oft nicht viel bewirken kann auch wenn man es möchte, aber die Verantwortung tragen letztlich die Eltern.

Ich glaube Du bräuchtest selber dringend Unterstützung. Gibt es denn sowas wie Therapiegespräche mit den Angehörigen, wo Du mitgehen könntest? Evtl. auch Selbsthilfegruppen für Angehörige?

Wenn Du merkst dass Du bald keine Kraft hast und andererseits Dein Freund auch keine Kraft hat um Dir mal etwas von Deinem Päckchen abzunehmen, dann musst Du für Dich selber Grenzen setzen. Dann muss er eben mit seinen Problemen öfter mal alleine fertig werden. Mein Freund zum Beispiel hatte sich irgendwann angewöhnt, schlecht gelaunt von der Arbeit zu kommen und über Chefs und Kollegen zu schimpfen, und das quasi jeden Tag, noch vor der Begüßung, und hat mich dann auch oft aus seiner schlechten Laune heraus angeraunzt. Ich habe ihm dann mehrfach gesagt dass ich das zwar bedauere, dass er sich auf der Arbeit nicht wohl fühlt, dass ich aber nichts daran ändern kann. Wenn er auch nichts daran ändern kann, dann muss er es halt aushalten. Und dass ich darum bitte dass er mich mit seinem Stress von der Arbeit verschont, weil es mir einfach zu viel wird um es mit tragen zu können. Er war erst ziemlich beleidigt, aber irgendwann hat er es wohl kapiert und jetzt verliert er nur noch selten ein Wort darüber. und so ähnlich, finde ich, solltest Du es auch machen.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Cindy

Du bist an Deine Grenzen gestossen.

Bist Du Dir im Klaren, was Du wirklich willst? Dein Freund kümmert sich wohl kaum um Dich. Es sind seine Kinder und klar willst Du ihn unterstützen usw. aber es geht schon ein bisschen weit...

Die Tochter steckt in einer immensen Identitätskrise und sie scheint sich nirgends wohl zu fühlen. Wurde sie in ihrem Leben immer wieder verstossen, sodass sie es zu diesem Zustand gekommen ist. Keinesfalls darfst Du Dir die Schuld geben.

Du bist nicht verheiratet, sodass Du wahrscheinlich nicht mit den/der Therapeuten -/in der Tochter reden kannst. Hast Du jemand, der Dir beisteht?

Wie ist das mit Ferien für Dich? Dein Freund ist wohl mit seinem Sohn unterwegs? Was machst Du in der Zeit, war das so abgemacht? Ihr wohnt ja zusammen...

Halt die Ohren steif!
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Cindy
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Beitrag von Cindy »

Hallo zusammen

Vielen Dank für Eure Antworten. Die haben mich sehr nachdenklich gestimmt. Sorry, dass ich erst heute schreibe, aber mich hat es am Freitag Abend flachgelegt mit Fieber und Erkältung. Das musste ja so kommen. Es gab mir aber auch Zeit, um mir Gedanken zu machen.

Ich hatte am Freitag noch ein langes Gespräch, mit einer engen Kollegin, deren Tochter auch psychische Probleme hat. Sie war fast geschockt, als ich von meinen Schuldgefühlen erzählte. Die Mutter und der Grossvater wollen mir die Schuld in die Schuhe schieben, ist ja auch einfacher so.
Ich war so in einem Zeug, dass ich mir das auch noch eingeredet habe. Das habe ich meinem Freund nie gesagt und werde es auch nicht, denn ich bin es ja nicht.

Mein Freund kam heute nach Hause und wir haben lange geredet. Er hat sich nicht von mir zurück gezogen, er hat sich einfach mal Gedanken über alles gemacht und vor allem hat er sich mal Ruhe gegeben. Er hat eben noch 2 eigene Geschäfte, die ja auch laufen müssen. Darum hatte er auch diese Ferien, er fährt Reisebus.
Diese Gruppe kommt immer in den Schulferien und ich bekomme da nicht frei, weil ich keine eigenen Kinder habe. Die Leute in meiner Abteilung haben eben fast alle Kinder.

Wir beide waren wohl wirklich, sehr am Ende mit unseren Kräften und ich glaube, dann ist man halt sehr verletzlich. Jeder auf seine Weise.
Wir haben beschlossen, dass wir dies alles schaffen und wenns wieder krieseln sollte, gehen wir in eine Familientherapie.

Ich kann leider an diesen Gesprächen, die von der Klinik sind, nicht teilnehmen, ich würde gerne dabei sein, die Mutter geht nur selten hin.

Die Tochter wurde immer sehr fest beachtet und immer in den Himmel gehoben, wahrscheinlich zu fest. Als ich das Mädchen kennenlernte, sagte sie mir gleich, sie sei Eingebildet, aber sie dürfe das auch sein, sie sei ja eh überall die beste. Da war sie 13 Jahre alt, inzwischen ist sie 15. Es wurde immer schlimmer, mit ihrem Grössenwahn. Wenn ihr in der Schule mal ein Lehrer widersprach, oder beim Sport der Trainer, dann brach sie mit Erstickungsanfällen zusammen. Sie kam so in Rage, wenn man sie kritisierte, oder zurecht wies, dass sie hüperfentilierte, oder wie man dem sagt.
Die Therapeuten, haben schnell bemerkt was los ist und auf Grund dessen, wird sie therapiert. Aber es kommen immer wieder neue Dinge hinzu, oder sie haut ab dort.

Ihr Bruder hatte vor den Ferien, ein Gespräch, mit einem Beistand, die gleiche Person, wie auch die Tochter hat. Er kann dort jederzeit hin und reden und es hilft ihm.

Liebe Grüsse Cindy
Das Leben ist eine Wundertüte, ich bin dafür bereit.
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