Mir wird alles zu viel. Was kann ich tun?

Fragen, Probleme und Sorgen...
Andrea
Beiträge: 6
Registriert: 31.10.2006 14:33

Mir wird alles zu viel. Was kann ich tun?

Beitrag von Andrea »

Hallo, ich bin 35 Jahre, verheiratet und habe drei Töchter. Zwei Töchter hat mein Mann in die Ehe gebracht und eine Tochter (1) haben wir miteinander. Seit 2 Jahren leben nun die beiden großen (16) und (13) bei uns. Das Zusammenleben mit ihrer Mutter und deren neuen Lebenspartner wurde so schwierig für die beiden, dass wir (vor allem ich) uns für einen Umzug zu uns eingesetzt haben. (bisherige Regelung: Sie lebten bei der Mutter und waren nur einmal unter der Woche und jedes zweite WE bei uns) Anwalt...Jugendamt..Drohungen...Tränen...Vorwürfe die ganze Leier. In den Augen der Mutter sind wir an ALLEM Schuld. An ihrer kaputten Ehe, an dem Entfremden der Kinder und und und. Ein Miteinander Reden war in den letzten 8 Jahren (so lange ist die Trennung schon her) nicht möglich - das lag bestimmt an beiden Parteien. Zu unterschiedlich sind die Auffassungen und Ansichten über das, was wichtig ist im Leben. Meine Beziehung zu den Kindern könnte bestimmt nicht besser sein. Ich habe die Mutterrolle übernommen, bin Freundin und Vertraute. Ich was immer da für die Kinder, habe sie aufgerichtet bei Problemen mit der Mutter oder den Freunden (Die große musste wegen einer Essstörung ausgelöst durch die schwierige Beziehung zur Mutter zu einer Therapeutin). Ich organisiere das komplette Familienleben und gehe nebenher noch arbeiten. Kurz um: ich bin Dreh und Angelpunkt geworden. Jetzt nach zwei Jahren habe ich das Gefühl "ich kann nicht mehr"! Die typischen pubertären Auseinandersetzungen, das sich ständig um alles kümmern und vor allem, dass sich die leibliche Mutter völlig aus dem Staub macht (Zitat: "habe mir mein leben jetzt anders eingerichtet..könnt ihr nur noch dann.... und nicht mehr dann..zu mir kommen" oder "komm erst wieder wenn du eingesehen hast was du falsch machst...") hat mich heute an die Grenze gebracht, dass ich nicht mehr weiter weiß... Mein Mann (ein wirklich lieber) ist verzweifelt, da er Angst hat, alles zu verlieren was ihm wichtig ist. Er meint, ich stelle mit meinen Zweifeln alles in Frage und er kann mich nicht verstehen... Wer kann mir weiter helfen?

A.
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Liebe Andrea

Willkommen im Forum! :)

Das tönt ja nach Burnout! Du weisst gar nicht mehr, wo anpacken, und das ist sehr schwer zu tragen. :(

Ich lese bei Dir einige ähnliche Situationen, die wir durchgemacht haben. Du hast dies aber in zwei Jahren bestanden, ich habe deren sechs gehabt.

Kann Dein Mann mal das Ruder übernehmen? Es sind ja seine Töchtern.

Wie lief es ab, als die Töchtern bei ihrer Mutter waren? Warum seid Ihr an allem Schuld? Wie lange kennst Du Deinen Mann? Wie habt Ihr Euch organisiert, dass Du nebenbei noch arbeiten kannst?

Vielleicht hat Dein Mann Recht, wenn er meint, er könnte alles verlieren. :cry: Du bist ja völlig am Anschlag. Gerne würde ich Dir tröstende Worte spenden, aber ich weiss zu wenig bis jetzt. Damit sich die Leute um Dich herum ändern, musst Du auch an Dir was ändern. Es ist mir nur noch nicht klar, wo anfangen. Es sind noch mehr "gute Seelen" im Forum. Bestimmt werden weitere Ratschläge kommen. :)

Auf jeden Fall: halt die Ohren steif. Erinnere Dich an die guten Zeiten, die Ihr schon miteinander verbracht habt. Das hat mir auch schon geholfen!

Bis bald!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Anita

Beitrag von Anita »

Hallo Andrea - herzlich Willkommen :)

Es wird Zeit für eine Familienkonferenz (siehe auch Gordon/unter "Erziehung").
Das muss nun nicht Schulbuchmässig sein. Es geht darum, dass du dich beschreibst, dich durchsetzen tust und vorallem GUT zu dir schaust!

Nutze die Gelegenheit zum Beispiel am Tisch, wenn alle da sind;

-Erkläre ganz genau wie es dir geht. Was du fühlst und wie du dich fühlst.

-Sprich in Ich-Botschaften und klage nicht an - dein Zustand soll allen glasklar werden.

-Dann bitte um konkrete Hilfe. Nur wenn du genau sagen kannst, was du dringend brauchst, können dir die anderen auch helfen!

Unter vier Augen:

- Bist du in Sorge um deine grosse Tochter, sprich es aus ohne eine Anklage. Es ist wichtig, dass sie es hört. Nutze es um ihr zu sagen, dass sie für sich selber Verantwortlich ist und du ihr dies auch zutraust (ich hoffe das ist so, denn es ist wichtig für sie!)

Wenn ich richtig lese, bist du Mutter einer einjährigen Tochter. Das erste eigene Kind braucht viel Umstellung und auch Energie im Leben.
Gib dir diese Einlebezeit. Gestehe sie dir ein und vorallem NEHME sie dir!

-In einem Gespräch mit deinem Mann solltet ihr euch darauf einigen, dass er sich eine Zeit lang mehr einbringt . Dein Zusammenbruch kann nicht sein Ziel sein :roll: - mach ihm das klar und bitte ihn um diese Hilfe.

Lasst altes Ruhen. Zurück gehts nimmer auch wenn diese Wunden und nervige Angelegenheiten noch nachklingen. Schaut vorwärts. Ihr könnt die Kindsmutter nicht ändern, aber ich könnt es besser machen.
Positive Einstellung und Mut es trotz Hürden zu schaffen, hilft auch den Kindern, diese nicht einfache Tatsache anzunehmen.

Und zu guter Letzt - kleine Schritte sind auch Wertvoll, besonders wenn sie von Herzen kommen :D

Alles Gute, viel Kraft und toi toi toi für gute Gespräche :)
Andrea
Beiträge: 6
Registriert: 31.10.2006 14:33

Beitrag von Andrea »

Aufwachen nach einer schlechten Nacht und hier Hilfe finden... Danke! Zu den offenen Fragen:

Kann Dein Mann mal das Ruder übernehmen? Es sind ja seine Töchtern. Er abeitet viel (Hauptverdiener und Selbstständig) und ist auch gar nicht der Typ dazu. Lieb ja, aber auch inkonsequent und na ja, wie Buttr in den Hnden seiner Töchter

Wie lief es ab, als die Töchtern bei ihrer Mutter waren? Viel Streit mit dem neuen Lebenspartner. Die Kinder hatten das Gefühl, die Mutter ergreift nicht für sie Partei, sondern nur für den Freund. Wirklich geredet haben Sie mit der Mutter kaum. Da der neue auch zwei Töchter übers WE da hat, hatten die Kinder ihre Mutter nie mehr allein. Es gab keine Mutter-Tochter-gespräche wie bei uns. Sie fühlten sich unverstanden.

Warum seid Ihr an allem Schuld? Ganz einfach - mein Mann hat mich vor 8 Jahren näher kennengelernt und sich nach langem hin und her (etw 2 Jahre) von seiner Frau getrennt. Die Kinder durften über ihren Pap und mich nie etwas erzählen (noch heute werde ich noch nicht mal mit Namen erwähnt), denn sie mussten sich stets schlimme Beschimpfungen anhören (Zitat: " Euer Pap ist ein A...", ich war die "Hure"...und und und)

Wie lange kennst Du Deinen Mann? Wie habt Ihr Euch organisiert, dass Du nebenbei noch arbeiten kannst? Kennen schon 12Jahre, zusammen sind wir 8 Jahre, verheiratet 4. Meine Mutter nimmt die kleine (1), wenn ich arbeiten muss und mein Mann hilft ihr dabei, da er zuhause arbeitet. Finanziell würde uns ein Gehalt nicht ausreichen.

Ja, ich denke auch, dass ich etwas ändern muss. Das "ich-kann-nicht-mehr" hatte ich vor 8 Wochen schon einmal. Dann habe ich einen Urlaub zu dritt organisiert und mich ein bisschen erholt. ich hatte gute Vorsätze für den Alltag, aber lange haben sie leider nicht geholfen.

Dankbar bin ich weiterhin um jeden Rat....

A.
boeneli
Beiträge: 15
Registriert: 25.07.2006 12:28
Wohnort: Baselland

er schiebt die Scheidung hinaus

Beitrag von boeneli »

Hallo Andrea

Ich komme wie Du auch immer wieder an meine Grenzen

Gestern war mal wieder so eine. Ich schreibe Dir, weil ich es so toll fand, dass Du so offen über Dein Burnout geschrieben hast...

Mein Freund (wohnt seit 1 Jahr bei mir, seine 2 Kinder jedes 2. WE bei uns) hat mir nach einem heftigen Streit im Sommer dieses Jahres versprochen die Scheidung bis Ende des Jahres einzureichen. Ich bin oftmals sehr verständnislos gegenüber seiner Frau, da sie nicht arbeitet und trotzdem immer voll streng hat.(Kinder sind 12 und 14!!!) Sie gibt sehr viel Geld im Generellen aus und scheint es nicht wirklich einzusehen, dass sie auch etwas dafür tun müsste damit ihr Lebensstandard erhalten werden kann. Sie hat sogar eine Stelle abgelehnt, weil mein Freund nicht 2 Mittagessen in der Woche für die Kinder machen wollte (zeitlich nicht möglich) und die Kinder jeden Samstag bei ihm gewesen wären, da sie ja nicht an dem Samstag arbeiten wollte an dem wir eh die Kinder hätten. Sie brauche auch einen Samstag für sich... Stupide Ausrede. Ja ich finde sie völlig doof und sehe ihren Stress auch nicht mit 2 Kindern die den ganzen Tag in der Schule sind.

Es geht nun aber darum, dass bei unserem gestrigen Streit mein Freund mir offenbart hat, dass er mir nur versprochen hat die Scheidung einzureichen, weil er sich unter Druck gesetzt gefühlt hat. Er gebe die Scheidung ein, wenn die Situation da sei. Das heisst im Klartext, wenn Sie dazu bereit ist. (Das ist sie nicht, und wann das sein wird weiss niemand. Aber einen neuen Freund hat sie auch schon seit einem Jahr und fordert meinen Freund dazu auf, die Kinder mehr zu nehmen, da sie Zeit für die Beziehung brauche)
Ich bin so wütend :x soll ich jetzt einfach dahocken und warten? Ich wünsche mir auch ein Kind aber mein Freund will erst eines wenn die Scheidung vorüber ist, daher kam auch mein Druck an ihn.

Kannst du mir helfen?
Andrea
Beiträge: 6
Registriert: 31.10.2006 14:33

...typisch

Beitrag von Andrea »

Liebe b., ja, ich verstehe dich sehr gut. Scheidung bedeutet einen klaren Schlussstrich ziehen und mit dem endgültigen leben. Da gibt es eben kein Zurück mehr. Bei meinem Mann fehlte eindeutig und das lange Zeit die Courage. Ausziehen ging ganz zwar recht schnell, aber er hatte mind. 1 Jahr lang kein neues Leben angefangen. Er war eher in Warteposition. Hauptgrund: die Angst seine Kinder zu verlieren, die liebt er abgöttisch. Ist das bei euch auch so? Die ersten zwei Jahre waren ein auf und ab. Achterbahn der Gefühle!! Ich hatte leider zu spät meine Grenzen erkannt und das brachte mich dann - nach seiner Trennung von mir - zu einer Therapeutin, die mir aus den tiefen Loch wieder herausgeholfen hat.

Mein Tipp also: schau genau hin. Höre in dich hinein. Meint er es wirklich ehrlich mit dir. Nimmt er seine Verantwortung dir gegenüber ernst? Wie geht es dir dabei? Pass auf dich auf...in so einer
Dreiecksbeziehung kann frau sich sehr schnell verlieren....

Toi toi toi
A.

PS: Damals ging die Geschichte so weiter....ich bin später an meine Leidensgrenze gekommen. Ich habe die Bezieung endgültig beendet und nach einigen Wochen bat er mich um eine zweite Chance! Die Beweise, dass er ein neues Leben begonnen hatte, haben mich letztendlich überzeugt.
baboe
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 462
Registriert: 13.01.2006 13:30
Wohnort: Zürich

Beitrag von baboe »

Liebe Andrea,

Herzlich willkommen hier!
Wow, was du alles schon geschafft hast!
Am liebsten würde ich dir hier einen Gutschein für eine Woche Alleinferien samt Betreuung zu Hause rüberschieben! :wink:

Ich denke es ist bei dir tatsächlich der Moment gekommen, irgendwie das Ruder rumzuwerfen, damit die Gesamtbelastung für dich erträglich wird. Wieviele % arbeitest du denn?

Ich würde mal die Liste von Anita durcharbeiten. Ihre Vorschläge kann ich nur unterstützen.

Aus eigener Erfahrung frage ich dich zuerst: kriegst du genug Schlaf? Lässt dich deine Kleine schlafen?

Ich war auch mehrere Male an der Grenze der Ueberbelastung. Es hat für mich viel Zeit gebraucht, zu lernen, dass ich auch einmal eine Auszeit für mich brauche:
zB in ein Cafe gehen und eine Zeitung lesen, obwohl zu Hause viel Arbeit wartet (wartet sie sowieso immer).
Wenn die Kinder betreut sind, mal einfach nichts tun - oder hier im Forum zu schmökern :wink:
Mal am Wochenende den Mann mit den Kids aus dem Haus schicken und einfach nur rumhängen.

Bei der schönen Beziehung, die du zu deinen Stieftöchtern aufgebaut hast, denke ich, dass sie sehr offen auf deine Bedürfnisse reagieren werden. Nur Mut!

Ich freue mich, hier weiter von dir zu hören.

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
baboe
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 462
Registriert: 13.01.2006 13:30
Wohnort: Zürich

Beitrag von baboe »

Nachtrag: Ich sitze hier mitten in der Nacht am Compi, weil ich nicht schlafen kann, weil mir die nächste überfrachtete Woche jetzt schon Sorgen macht.
Zu meiner Entlastung und Erholung habe ich:
- mir einige unnötige Termine aus der Agenda rausgestrichen
- hier noch ein bisschen rumgeschmökert (siehe meinen Tipp oben :wink: )

Und jetzt gehts wieder ins Bett. Gute Nacht!

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Andrea
Beiträge: 6
Registriert: 31.10.2006 14:33

Es ist unglaublich....

Beitrag von Andrea »

...so viel Zuspruch! Ich kann euch allen da draußen gar nicht sagen wie dankbar ich dafür bin. Ich habe eine große Familie (Mutter, Schwester, Vater, schwager...) und wirklich zwei sehr sehr gute Freundinnen, die immer für mich da sind, wenn ich sie brauche - wo wäre ich ohne die?!! Und dennoch ein Lob von euch Patchworkern, euer Verständnis, eure Tipps: das ist noch einmal etwas völlig anderes!!!
Das Wichtigste zuerst: Ich habe mir wirklich erst mal Gedanken gemacht was ich BRAUCHE und dann wie mir meine Familie helfen kann. Schlimm genug, dass ich das in meinem Wirrwarr gar nicht mehr wußte. Antwort 1: Ich brauche Zeit und Ruhe für mich. Die Praxis: Ich habe meine Familie wirklich am Samstag Morgen in den Park geschickt und habe es mir gut gehen lassen (geschlafen, gebummelt, Kaffee getrunken, gelesen) Selbst das Geblärr als ich nach 5 Stunden nach Hause gekommen bin, hat mir nichts ausgemacht. und ich bin seit langem mal wieder gerne nach hause zu meiner Familie. Schlimm, oder? Diese Auszeiten (eine Stunde am Tag und einen halben Tag am WE) werde ich mir selbst aufzwingen. Heute hat es geklappt! Antwort 2: Gestern Abend habe ich mir auch eine Liste der Arbeiten gemacht und einfach auf zwei Tage verteilt und andere Sachen einfach liegen lassen. z.B. habe ich statt im Schlafzimmer aufzuräumen, einfach die Tür zu gemacht. Stellt euch vor: das ging ohne Probleme! ;o) Antwort 3: Ich arbeite 15h die Woche, davon 5 zuhause. Besonders das Homeoffice belastet mich, da ich mir die Zeit vom Mund absparen muß. einfach die Tür raus und alles hinter sich lassen ist einfacher. Aber da muss ich auch umdenken. Antwort 4 lautet demnach: Da habe ich noch keine Antwort :o)

Noch eines zum Schluss: ich habe stets das Gefühl, dass ich übertreibe! das alles nicht so schlimm ist...das es ja noch viel schlimmer kommen könnte (Krankheit, etc.)..dass ich einfach nur schrecklich wehleidig bin und zu viel jammere. Und dann denke ich, dass wenn ich mich nicht erst nehme, wie sollen es da die anderen tun? Und warum kann frau nicht einfach sagen: STOP, mir wird es zu viel? Ist es wirklich wie in der Staubsaugerwerbung "ich leite ein kleines Familienunternehmen", das aber leider in unsere Gesellschaft nicht anerkannt wird. Oder ist das nur so in deutschland und in der Schweiz ganz anders?

Freue mich auf euch

Andrea

PS: Bin aus Speyer (Rheinland-Pfalz, Deutschland) - das liegt etwa 30 Min von Heidelberg entfernt und das kennt ja meist jeder ;o)
Moni

Beitrag von Moni »

Willkommen Andrea
ich freue mich riesig, dass DU hierher gefunden hast, denn, wie Du selber festgestellt hast, ist es immer noch etwas anderes, wenn man im Kreise Gleichgesinnter seine Probleme anbringt.

Es ist überaus wichtig ein Umfeld zu haben, das einem trägt und bitte nutze es!!!! Ruf Deine beiden Freundinnen an, geh in die Sauna, ins Kino oder sonst etwas. Die "Grossen" sollen halt mal für die Kleine schauen, wenn es Dein Partner nicht schafft. Erklär ihnen, dass es zum Auftanken ganz wichtig ist für Dich, mal weggehen zu können.

Ich bin bald 45 und leide schon seit mehr als 5 Jahren unter immerwiederkehrenden Erschöpfungsdepressionen. So nennt man das bei "Frauen", nicht burnout, wie bei Männern. Dieses Wort zeigt noch etwas deutlicher auf, dass man seine Kräfte ausgeschöpft hat und an Gefühlsschwankungen, eben bis Depressionen, leidet.
Mal waren sie stärker und ich konnte sofort gegensteuern. Mal fiel ich einfach in ein Loch und musste mit Medikamenten wieder aufkommen.

Wichtig ist für mich heute aber, die Vorzeichen rechtzeitig zu deuten. Und bei Dir Andrea und auch Boeneli sind sie doch klar zu erkennen.
Müdigkeit, Erschöpfung, Motivationsschwierigkeiten, alles was ansteht wächst zu scheinbar unüberwindbaren Bergen an und alles überfordert einem. Man möchte mit niemandem reden, kann nichts mehr positiv sehen, klagt sich ständig an, weil man zu viel jammert und hat selbst für sich keine Verständis mehr. Man hat zu nah am Wasser gebaut und heult oft los, oder schreit umher.

Was habe ich dagegen unternommen?

Wir haben uns eine Infrarotsauna angeschafft und da in diesem "Kabäuschen" bin ich total für mich und lese etwas oder höre entspannende Musik. Ich stehe viel häuffiger auf em Balkon oder auf dem Sitzplatz und gönne mir 10 Min. um in mich hineinzuhören und die Natur und seine Geräusche auf mich wirken zu lassen. Es ist so als würde ich mich fragen, was ich jetzt fühle und gehe auch aus mir heraus um mich von aussen zu spüren.
Ich gönne mir auch mal ein Schaumbad, zünde Kerzen an und höre dazu gute Musik.
Entspannung ist für mich sehr wichtig!
Ablenkung ist auch mal gut, einen tollen Film reinschieben und 80 Min. mal in andere Menschen hineinsehen.

Ausserdem empfehle ich auch immer genug Vitamin B, das die Nerven stärken soll und ich nehme noch zur Vorsorge "Hyperimed" von A. Vogel, damit ich nicht so schnell in eine Gemütsverstimmung falle. Alle A. Vogel Produkte sind auf pflanzlicher Basis, das ist mir wichtig, denn ich möchte von keiner Psychopharmaka abhängig werden. Aber ich habe Erfolg! Es geht mir besser.

Das sind jetzt Tipps, die weniger von anderen Menschen abhängig sind, denn ich musste erleben, dass zwar viele für mich da waren, aber mir damit nicht wirklich viel geholfen war.
Liebe ausgebrannten Frauen, wie sooft müssen wir uns selber helfen.
Nehmt alles wahr und seht Euch auf keinen Fall als Versager. Es ist eine Stärke, seine Schwächen/Grenzen zu erkennen. Und einzusehen, dass man am Limit ist und dann handeln zu können, ist weit sinnvoller, als bis zur totalen Erschöpfung weiterzufunktionieren.

Ich wünsche allen täglich eine Stunde Ruhe und Entspannung zum Auftanken!
Moni
Andrea
Beiträge: 6
Registriert: 31.10.2006 14:33

Jetzt habe ich plötzlich Zeit....

Beitrag von Andrea »

...weil meine kleinste krank ist. Sie kämpft mit zwei Backenzähnchen, hat Fieber (bis 39,7) und schläft schon den ganzen Tag. So wollte ich allerdings keine Zeit für mich haben :o(

Doch obwohl ich mir Sorgen mache, habe ich die Zeit heute schon genutzt, z.B. mit einem guten Frühstück, mit 2 h arbeiten, mit zwei Karten an meine großen Mädels schreiben (haben beide ein Problem)...doch hoppla! Was habe ich eigentlich wieder für mich getan? Ist das nicht mein Problem. Ich habe plötzlich Zeit und kümmere mich dann erst mal um alle anderen?!

Liebe Moni, ich nehme mir deine Nachricht sehr zu Herzen - denn sie ist ehrlich und offen, das spüre ich in jedem Wort. Danke!

A.[/b]
Moni

Beitrag von Moni »

Ja es sind ja immer nur Vorschläge und Ideen und keine Befehle oder Stressmacher.
Mich hat es immer gefreut, wenn ich für jeden was machen konnte und am Abend war ich erfüllt und glücklich, weil ich meine Aufgabe an diesem Tag optimal erledigt hatte.

Kennst Du das? Ich ging und ehrlich gehe ich noch immer gerne lädele mit dem Vorsatz endlich mir neue Stiefel zu kaufen und die Handtasche die im Schaufenster der Boutique war, wow! Und dann komme ich mit 5 riesigen Tüten nach Hause mit lauter Sachen für die ganze Familie nur meine Tasche liegt noch immer im Schaufenster, dazu hatte dann zum Schluss die Zeit nicht mehr gereicht. Trotzdem war ich glücklich und habe jedem stolz gezeigt, was ich ihm mitgebracht habe.

Auch so gehts. Halt nur nicht jahrelang....
Moni
Moni

Beitrag von Moni »

Nachtrag:
Gute Besserung der Kleinen.
Als die mühsamen Backenzähne kamen, erinnerte ich mich an das Zahnen im ersten Jahr. Da kamen mir die Zahnkügelchen in den Sinn, die sie so gerne nahm und die so beruhigend wirkten. Ob die je wirklich schmerzbefreiend waren, bezweifle ich, aber sie hatten den Zweck erfüllt, dass ich sie und ihre Schmerzen ernst genommen habe.

Darum meine Frage hast Du noch Zahnkügelchen von Osanit?
Gruss
Moni
Andrea
Beiträge: 6
Registriert: 31.10.2006 14:33

So geht es mir heute

Beitrag von Andrea »

Liebe patchworker, ich habe nach langer zeit mal wieder gelesen... es war schlimm damals, aber es kam noch schlimmer. bin dann einfach zusammengeklappt. Und heute? Es geht mir gut, denn ich habe einen entscheidenden Schritt getan: ich habe geistig Verantwortung abgegeben - an den Papa, also meinen Mann. Jetzt denke ich oftmals: STOP, das ist nicht meine Baustelle, das sind seine Kinder, seine Probleme, ich kann hlefen, aber ich muss sie nicht lösen. Meistens schaffe ich das auch - meistens. Ich tue seh viel mehr für mich und für mich und meinen Mann. Wir fahren zum beispiel zu dritt übers Wochenende weg und ich genieße das in vollen Zügen. Noch immer kann ich mir nicht verzeihen, dass ich überhaupt eingewilligt habe, dass die beiden großen zu uns ziehen. Ich habe das Gefühl, dass ich selbst Schuld bin an dem Teenagerstress. Geht es euch genauso?

A.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Liebe Andrea

Also wir möchten gerne das Sorgerecht beantragen. Die Jungs wollen ja auch gerne beim Vater wohnen. Und eigentlich will ich das auch.

Der Ältere macht uns in letzter Zeit viel Terror. Alles ist Scheisse, der Vater sollte ständig für ihn da sein, er verlangt Exklusiv-Wohnkomfort ohne selber etwas beizusteuern. Langsam kommt er in die Pubertät und so wird es langsam schwierig zu eruieren, ob das Verhalten auf seine schwierige Situation bei der Mutter, auf seinen Charakter oder eben auf die Pubertät zurück zu führen.

Manchmal wäre ich froh, ich hätte die Kinder bereits im Kleinkindalter kennen gelernt. Es ist viel schwieriger, wenn man erst im Pubertätsalter "Einfluss" auf die Erziehung nehmen kann. Eigentlich müssen wir jetzt retten, was die Mutter jahrelang verbockt hat.
Antworten