Wegbegleitung der Kinder

Fragen, Probleme und Sorgen...
Enii
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Wegbegleitung der Kinder

Beitrag von Enii »

Hallo zusammen

Der Kleine (bald 8-jährig) meines Partners wirft mir einige Fragen auf.

Vor 1 ¼ Jahr sind mein Partner und ich zusammengezogen. Anfangs sind die Kinder (7, 11, 14) alleine mit dem Zug gekommen und mein Partner (manchmal auch wir beide) haben sie jeweils am Bahnhof abgeholt. Sie mussten dabei eine Zugstrecke von 6 Minuten ohne Haltestelle dazwischen hinter sich bringen. Kein einziges Mal mussten sie am Bahnhof warten; mein Partner gehört zu den überpünktlichen Personen und würde seine Kinder niemals warten lassen. An ihrem Wohnort wohnen sie direkt neben dem Bahnhof, das heisst, es sind effektiv nicht einmal 150 Meter.

Nach ca. 3 Monaten kam dann die Ex und meinte, sie hätte sich bei ihrer Anwältin erkundigt, und mein Partner sei gemäss Rechtssprechung vollumfänglich für das Holen/Zurückbegleiten zuständig und deshalb werde sie ab sofort von ihm verlangen, dass er persönlich vor der Haustüre erscheint. Das Ganze hatte nichts mit den Kosten zu tun, denn diese hatte er sowieso übernommen, seine Ex ist so skrupelos, da hätte sie ihm die Kinder glatt verweigert, wenn er dies nicht getan hätte. Den Kindern hatte sie mitgeteilt, dass sie der Meinung ist, ihr Vater solle auch einmal etwas tun (haha, als würde er nicht schon genug arbeiten!) und deshalb wird er sie ab sofort vor der Haustüre abholen und auch zurückbegleiten müssen. Als wir dann mit den Kindern gesprochen hatten, meinten diese, ihre Mutter habe ihnen gesagt, sie können auf die Begleitung bestehen und deshalb werden sie ab sofort nicht mehr alleine Zug fahren. Es war ein riesengrosses Theater, liess sich aber nicht ändern.

Nun ist ein ganzes Jahr vergangen und der Kleine besteht im Gegensatz zu den beiden Grossen immer noch darauf, von seinem Vater bis zur Haustüre "begleitet" zu werden (meistens springt er aber immer davon, deshalb habe ich das Wort in Anführungszeichen gesetzt).
Mein Partner hatte ihn vor einigen Monaten dann auf den Grund angesprochen, woraufhin der Kleine erwiderte, es handle sich um ein Geheimnis! Trotz mehreren Versuchen war es nicht aus ihm herauszukriegen, er meinte immer wieder, es sei ein Geheimnis, wieso er auf die Begleitung besteht und es endete jeweils in einem Trotzanfall.
Das einzige, was wir uns denken konnten, war, dass er Angst hatte. Nur war unklar, wovor und wieso. Wieso war es dann während den ersten Monaten kein Problem?!

Je länger je öfters denke ich, der Kleine spielt ein Spiel, denn so kann er seinen Vater zwingen, bei ihm zu Hause vorbeizukommen, was er ansonsten nicht tut. Ich habe schon viel über die Machenschaften der Ex berichtet, nun, da ist es meinem Partner wohl nicht zu verübeln, dass er das Haus dieser Person nicht mehr betreten will. Der Kleine sieht seine Mutter aber als eine Art Heilige und will nicht verstehen, wieso sein Vater nicht mehr bei ihm zu Hause vorbeikommt. Okay, er kann es in seinem Alter halt noch nicht verstehen und dass er von seiner Mutter beeinflusst wird und zu ihr hält, ich auch nachvollziehbar. Damit müssen wir halt leben.

Ich frage mich aber, ist ein bald 8-jähriges Kind wirklich so clever und kann es bewusst ein Spiel spielen? Hofft er vielleicht, wenn sein Vater in die Nähe seiner Mutter kommt, werden sie wieder zusammenkommen? Die Kinder lehnen mich nicht ab (Ausnahmen gibt es immer, ist aber wohl selbst bei den Eltern so), mögen mich wahrscheinlich sogar, deshalb stand es nie zur Diskussion, ob die Kinder eine Wiedervereinigung der Eltern wünschen (wobei die beiden Grossen sind ganz bestimmt alt genug, um die Realität zu verstehen und zu akzeptieren).

Die Alternative wäre natürlich, dass es wirklich einen plausiblen und berechtigten Grund gibt, nur frage ich mich dann, wieso will er ihn uns nicht sagen? Und wieso kennen nicht einmal seine Geschwister den Grund?

Angst kann es unmöglich sein. Gestern morgen ist er nämlich mit seinen Geschwistern ganz alleine von uns zu Hause in die Kirche an ihrem Wohnort gegangen. Sie sind also sogar alleine (!) von unserem Haus zum Bahnhof, alleine Zug gefahren und dann sogar noch alleine in den Bus bis zur Kirche. Zurück sind sie ebenso alleine.
Am Abend begleiteten wir die Kinder an den Bahnhof. Der Kleine wollte aber nicht mehr alleine mit seinen Geschwistern Zug fahren und wieder hat mein Partner keine Antwort zum Grund erhalten und wieder endete es in einem kleinen Wutanfall.
Interessant war, kaum hat der Zug angehalten, ist der Kleine losgesprintet und mit seinem Kickboard alleine nach Hause gefahren. Er hat sich kein einziges Mal umgedreht, ob wir auch noch da sind, habe nämlich extra darauf geachtet. Wir sind dann vielleicht 3 Minuten später eingetroffen, da wir an der Strasse nach kurz warten mussten. Also auch hier muss ich sagen, wenn er Angst hätte, wieso ist er dann nicht an der Seite seines Vaters nach Hause gelaufen?!

Bitte entschuldigt meine langen Ausführungen, aber ich wollte das Problem vollumfänglich darstellen.

Danke für eure Antworten.
Anita

Beitrag von Anita »

irgendwie scheint es klar, dass die kinder von ihrer mutter einbezogen wurden und nun das tun, was sie aus der sicht der mutter gut finden.
daran lässt sich nichts ändern. die kindern sind loyal ihrer mutter gegenüber und vertrauen ihr. sie können nicht anders - es ist ihre mutter. in den augen der kinder muss der vater auch nichts tun, was schlimm für ihn ist.

ehrlich gesagt würde ich es einfach tun und nicht weiter hinterfragen. die distanz scheint ja klein und machbar. das hinterfragen lässt das geschehniss nur spannend bleiben und so ändert bestimmt auch nichts in zukunft. zudem werden so die kinder ENTLASTET.

ja, vielleicht ist es ein spiel des jungen. aber bestimmt keines, dass er spielt, weil er es super toll findet. es ist ein spiel, dass er spielt, weil seine eltern ein problem haben - eigentlich NICHT ER!
er ist aber das kind, dass damit leben muss.

geniesst lieber die schönen stunden und lasst solche mühsamen momente einfach nicht zu sehr wachsen - es bringt nichts.

ich weiss, nicht immer einfach....es lohnt sich aber es mal "locker" anzugehen ;)

alles gute!
Enii
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Beitrag von Enii »

Hallo Anita

Du hast Recht - die Distanz ist natürlich machbar. ABER der Anschluss für den Rückweg ist halt nicht gegeben so dass mein Partner (oder wir beide, sofern ich ihn begleite) alles in allem 1 1/4 Stunden unterwegs ist. Er kann sich halt kein Auto leisten (damit wären es hin und zurück 15 Minuten), deshalb bleibt nur die öffentliche Verbindung. In Anbetracht dessen, finde ich es eben schon berechtigt, dass wir zumindest den Grund erfahren möchten...

Aber natürlich haben wir keine andere Möglichkeit und werden es wohl oder übel auch zukünftig akzeptieren müssen. Der Kleine drohte schon öfters damit, dass er nicht mehr kommen werde (aus den verschiedensten (lächerlichsten) Gründen und so hat natürlich vor allem mein Partner Angst, dass er seine Drohungen vielleicht mal wahrmachen könnte, wenn er nicht weiterhin seinem Wunsch entspricht.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Enii

Wir haben die Kinder auch jahrelang hin und hergefahren. Und wir haben
40km pro Weg, also 160 pro Weekend.
Zug durften sie auch nicht fahren, erst als sie sonst auch Zugfahren mussten, da konnte die Mutter dann auch nichts mehr sagen. Da waren sie aber sicher schon 14 der so.

Wir haben es hingenommen so wie es war. Es ist so wie Anita schreibt, die Kinder können nichts für die Situation. Und so wussten wir, dass sie gut zu Hause angekommen sind.

Es ist schon so, dass der Weg auch von den Kosten her, der Besuchsberechtigte hat.

Denke in 1-2 Jahren sieht das dann auch anders aus, da fahren die Kids auch sonst alleine, dann kommen sie vielleicht auch wieder zu euch alleine. Aber solange das gewünscht wird, würd ich das so machen mit der Begleitung, sehe es als eine Art Ausflug zu 5 an und dass ihr nochmals das Erlebte diskutieren könnt.
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Enii
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Beitrag von Enii »

Fraglich ist halt einfach, wieso hat es 3 Monate lang geklappt resp. wieso wollte die Ex, dass die Kinder mit dem Zug kommen? Damals, als die Ex noch nicht wusste, dass sie meinen Partner dazu verdonnern kann, hatte mein Partner darauf bestanden, dass sie einen der beiden Wege übernimmt. Ihr war das dann zuviel und sie meinte, die Kinder seien in Begleitung von A. (14-jährig) gross genug, um alleine Zug zu fahren.
Uns ist natürlich bewusst, dass es nur funktioniert, wenn der Grosse dabei ist. Alles andere wäre uns auch zu fahrlässig.

Es ist einfach schade, vor allem weil wir den Grund nicht verstehen können.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

ja das verstehe ich. Weisst du in Sachen Kinder sind die Ex-Frauen am längeren Hebel. Die haben da ziemliche Freiheit.

Am besten sucht ihr nicht weiter, sondern nehmt so wie es ist, die Zeit wird kommen, wo die Kinder wirklich alleine Zug fahren können, und wohl auch wollen. Schliesslich soll man den Kindern auch etwas zutrauen.

Grüsse tarzan
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Enii
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Beitrag von Enii »

Ja, so ist es wohl. Ändern kann man es nicht und irgendwann wird auch eine andere Zeit kommen :)
Anita

Beitrag von Anita »

Enii hat geschrieben:...verschiedensten (lächerlichsten) Gründen und so hat natürlich vor allem mein Partner Angst, dass er seine Drohungen vielleicht mal wahrmachen könnte, wenn er nicht weiterhin seinem Wunsch entspricht.
gell für den bub sind die gründe nicht lächerlich. für ihn ist es die pure realität und er droht, weil er wohl selbst in die enge getrieben wird von zumindest einem elternteil.

ich kann die angst deines partners gut nachvollziehen. meinem mann ging es damals auch so....besonders in den ersten jahren nach der trennung.
etwas bremsen könnt ihr diese sprüche aber schon, idem dein mann seinem sohn genau in dem moment mitteilt, dass ihn das verletzt (gefühle ansprechen - kinder verstehen über gefühle was in uns vor geht und nicht über logik) und wie sehr er sich auf ihn freut und das er es wirklich schade finden würde, wenn er nicht mehr kommen täte. dann wieder stehen lassen. er soll keine schuldgefühle bekommen, darf aber wissen, wie sein vater FÜHLT.
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Beitrag von BabyOne »

Halloo Enii,

das ist eindeutlig ein Loyalitätskonflikt. Mein Stiefsohn wird von seiner Mutter allgemein sehr unselbstständig gehalten, und bei ihm ist es dann auch so, dass er die Dinge die er schon alleine könnte dann bei uns gar nicht alleine will - aber nur dann wenn er weiss dass die Mutter dagegen ist. Oft ist es dann so, dass man eine Sache einmal anspricht oder vorschlägt, und er findet es gut, und dann erfährt er dass seine Mutter dagegen ist, und dann ist er auf einmal auch dagegen. Da ist er irgendwie wie ein willenloser Zombie, er will nur das was seine Mutter will. Tief innen drin will er vielleicht auch was anderes, aber das darf er ja nicht wollen, deswegen verdrängt er das.
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Nin
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Beitrag von Nin »

tarzan hat geschrieben:Weisst du in Sachen Kinder sind die Ex-Frauen am längeren Hebel. Die haben da ziemliche Freiheit.
Ich wehre mich sehr gegen diesen Satz. Seit über drei Jahren hole und bringe ich die Kinder zu ihrem Vater - jedes Mal vierzig Minuten und zurück, also anderthalb Stunden Fahrzeit für mich Dienstag abend, Mittwoch früh, jeden zweiten Freitag und während der ersten zwei Jahre auch am Sonntag. Und ich arbeite 80%.

Warum?

Weil der Vater sagt, er könne sie ja nicht holen, weil er so lange und so spät arbeiten muss.... aber sehn will er sie natürlich und da ich ja sowieso die Böse bin, die ihn verlassen und er diese Situation nicht gewollt hat... Und da ich will, dass er weiter im Leben der Kinder eine Rolle spielt und dass er sie jede Woche sieht... fahre ich hin und her, damit die Beziehung zum Vater nicht leidet. Er weiss genau, dass er mich damit in der Hand hat. Wer sitzt da am längeren Hebel?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo zusammen,

ich kann da nur Nin unterstützen. Dieses zuteilen von schwarz und weiss ist nicht okey.

Ich bin eine "Ex" und eine "Neue", sitze ich dann einmal am längeren und einmal am kürzeren Hebel?

Bei uns: sowohl für meine Tochter wie auch für meine Co-Sohn fahre ich so manchen Km im Monat. Glücklicherweise wohnen beide Kinder in der gleichen Region/Fahrtrichtung. So kombiniere ich die Bring-Hol-Momente.

mein Kredo: solange wir eine Sache persönlich nehmen, so lange können wir keine objektive Lösung finden.

lg Morpheus
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Guten Morgen zusammen

Klar, ist das individuell. Vielleicht sollte ich sagen in Sachen Besuchsrecht sitzen meist die Ex-Frauen am längeren Hebel.

Dies zeigte auch ein Bericht auf SF1 vor ca. 1 oder 2 Jahren. Es gibt es tatsächlich, dass einem Vater das Besuchsrecht verweigert wird, obwohl nichts vorgefallen ist. Ich weiss nicht ob ihr diesen Bericht gesehen habt,
weiss leider nicht mehr wie der Film heisst.

Wir haben das auch so erlebt, wenn die Mutter nicht wollte, dass die Kinder zum Vater gehen, obwohl die Kinder dies wollten, so gab es keinen Besuch. Sie hatte die Kinder in der Hand, sie sagte wo es lang ging. Wenn sie nicht wollte, hatten weder die Kinder noch wie eine Chance.

Leider sind nicht alle Ex-Frauen so wie Nin und morpheus, welche die Kinder hin und her fahren und das Kindswohl an erster Stelle sehen.

Auch wir wollten, dass die Kinder mit dem Zug zu uns kommen, das Alter und Vernuft sowie Abo hatten sie, zudem fuhren sie auch schon allein Zug. Aber die Ex meines Mannes wollte das nicht, so waren uns auch die Hände gebunden. Erst später als sie die Kinder eh alleine unterwegs waren in der Stadt etc. und tagtäglich Tram und Zug fuhren, konnte sie dann auch nichts mehr sagen.

In unseren Augen hatte das mit Schikane zu tun und nicht unbedingt mit Angst, dass den Kindern etwas zustossen könnte. Aber "unsere" Ex ist eh
eine sehr schwierige Persönlichkeit und wohl nicht mit normalen Verhältnissen zu vergleichen.

grüsse tarzan :wink:
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Enii
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Beitrag von Enii »

Ich muss Tarzan aber schon Recht geben – meiner Ansicht nach sitzt die Mutter (in den häufigsten Fällen zumindest ist es die Mutter) gemäss Rechtslage am längeren Hebel.

Nin und Morpheus: Ich finde es lobenswert, dass ihr den Weg für die Kinder auf euch nehmt. Aber ihr müsst doch zustimmen, wenn ihr dazu nicht bereit sein würdet, würde euch jedes Gericht Recht geben, dass der Weg vollumfänglich zulasten des Mannes geht.
Der Mann, welcher die Kinder nicht abholen kommt, hätte rechtlich gesehen keine Chance, eine Verweigerung des Besuchsrechts einzuklagen. Somit sitzt die Mutter also doch am längeren Hebel.

Die aktuelle Rechtssituation, dass ohne die individuelle Situation zu betrachten, einfach der Mann für den Weg zuständig ist, finde ich nicht okay. Natürlich wäre es ebensowenig in Ordnung, das ganze auf die Mutter überzuwälzen, genausowenig wie man es einfach aufteilen sollte. Ich denke wirklich, das Gericht müsste individuell urteilen (am besten schon mittels Scheidungskonvention), was es heute ja nicht tut. Einen solchen Fall wird ja erst gar nicht abgehandelt. Mal ganz ehrlich: Dem Vater werden keine Kosten für die Kinder ans Existenzminimum angerechnet. Wenn nun, wie in den meisten Fällen, die Mutter das alleinige Sorgerecht hat, kann sie mit den Kindern jederzeit umziehen. Nun, da gibt es Frauen, die zugunsten ihres neuen Partners ans andere Ende der Schweiz ziehen und somit eine riesige Distanz zwischen Kinder und Vater bringen. Für den Weg ist aber weiterhin der Vater zuständig. Stellt euch mal diese Situation vor. Wie soll ein Mann, der am Existenzminimum lebt, für diese Kosten aufkommen?
Ich kann nur von Glück sprechen, dass wir nicht in einer solchen Situation sind. Die Ex hat Wohneigentum und keinen neuen Partner, somit ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie umziehen wird.
Ich bin aber der Ansicht, dass in solchen Fällen das Gericht individuell entscheiden sollte, was es aber eben nicht tut. Die Mutter sitzt als wieder am längeren Hebel.
Ich betone aber nochmals: Natürlich sind noch lange nicht alle Ex-Frauen so. Die besten Beispiele sind ja Nin und Morpheus. Es ist schön, wenn das Kindeswohl an erster Stelle steht.
Aber es gibt eben auch die andere Situation, wie bei uns, in der die Ex sich selbst in Ausnahmefällen weigert, die Kinder zu bringen/holen. So sehr weigert, dass sie ihm sogar auch schon einmal ein Besuchswochenende verweigerte, als er die Kinder nicht abholen konnte und sie nicht bereit war, sie ausnahmsweise (!) zu bringen. Es gibt also auch Ex-Frauen, die soweit gehen. Schade, entspricht aber ebenso der Realität, wie der umgekehrte Fall, wie bei Nin.
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Nin
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Beitrag von Nin »

tarzan hat geschrieben: Vielleicht sollte ich sagen in Sachen Besuchsrecht sitzen meist die Ex-Frauen am längeren Hebel.
Ich glaube, es sitzt einfach der am längeren Hebel, der nicht zögert, die Kinder auszuspielen.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Die Kinder werden oft zum Spielball, bewusst oder unbewusst.

Kann Enii da nur zustimmen.

Wir haben nur in Ausnahmefälle, z.B. wenn mein Mann krank war,
erwartet, dass die Mutter die Kinder mal vorbei bringt. Aber das
war in den 13 Jahren, wo ich die Kinder kenne, kein einziges mal der Fall.
Nur 1x hat der Stiefvater die Kinder gefahren. Ich weiss nicht wie oft
ich Sonntags Abends die Kinder heim gefahren habe, oder geholt habe,
weil mein Mann Samstags Schule hatte.

Wenn man gemeinsame Kinder hat, braucht es von beiden Seiten Verständnis. Da aber oft die Fronten verhärtet sind, werden die Kinder
dazu benutzt um Druck auszuüben.

In meinem Bekanntenkreis gelingt es nur ganz wenigen Paaren, ihre eigenen Bedürfnisse und Probleme zurück zu stellen und mit dem Ex-Partner im Sinne des Kindswohles zu handeln.

Die meisten haben ein Hick-Hack und jeder fühlt sich als Verlierer.

grüsse tarzan
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