Probleme mit dem Besuchsrecht

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Nin
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Probleme mit dem Besuchsrecht

Beitrag von Nin »

Letzte Woche hat die Schule angefangen und damit verschiedene Probleme, die mit dem Besuchsrecht und mit der scheidung im allgemeinen zusammen hängen. Und ich bin mal wieder sauer und möchte von euch wissen, ob ihr denkt, dass ich überreagiere.

Bei uns ist es, dass die Kinder am Dienstag abend bis Mittwoch früh zum Papa gehen und jedes zweite Wochenende.
Ich bringe sie jeden Dienstag und hole sie jeden Mittwoch. Insgesamt sind es 68 Kilometer (17 Kilometer pro Fahrt). Ich binge sie auch an den Freitagabenden. Am Sonntag bringt der Vater sie seit einem Jahr zurück, in den ersten zwei Jahren nach der Trennung habe ich auch dies gemacht. Das heisst zum Beipsiel im September fahre ich zehn Mal, er zwei Mal.

Meine beiden Jungs spielen Fussball. Sie haben die Trainingspläne Mitte Juli bekommen und ich habe sie sofort weitergegeben. Darin stand bereits für den Jüngeren, Dienstag 18.00 bis 19.30, was natürlich sehr spät ist. Er hat aber nichts gesagt. Erst, als es am Dienstag ernst wurde und ich meinen Jüngsten hingebracht habe, kam ein entrüstetes SMS und dann ein Mail, der Junge mache genug Sport (Tennis, Judo) und er, der Vater habe sein Einverständnis nicht gegeben. Ich kann verstehen, dass er denkt, dass es zu spät wird, aber hätte er dann nicht früher bescheid geben können?

Am Mittwoch früh, als ich die Kinder abhole, sagt mir der Grosse: Papa will, dass du uns in Zukunft direkt von der Schule zu ihm bringst. Und zwar am Dienstag und am Freitag.
Mein Ex hat das per Mail bestätigt, aber er selbst kommt dann erst ungefähr eine Stunde nach den Kindern nach Hause. Ich finde das blödsinnig, dass sie allein bei ihm sein sollen und dort allein Hausaufgaben machen, während sie in der gleichen Zeit bei mir und mit mir zusammen sein können. Zumal ich sie immer noch nicht zu seinem Haus bringen soll.

Ausserdem hat er sich in der Scheidungskonvention verpflichtet, die Hälfte der Fahrten zu übernehmen. Seine Vorstellung setzt natürlich voraus, dass ich weiterhin beide Male Dienstag Nachmittag/Mittwoch früh und natürlich am Freitag fahre. Nun ist die Konvention noch nicht "ratifiziert". Unser Gerichtstermin ist am 7. Oktober. Kann ich da jetzt schon auf der Einhaltung der Konvention bestehen?

Dann, gestern ruft der Grosse an: er ist beim Papa gestürzt, hat sich am Knöchel verletzt und musste mit vier Stichen genäht werden. Ich war so wütend! Ich finde es nicht normal, dass in einem solchen Fall die Information über das Kind geht... das sollte er mir schon selbst mitteilen, mit den nötigen medizinischen Details. Besonders genervt hat es mich, weil der Grosse am Montag auf Klassenfahrt geht und mehrere Wanderungen geplant sind. Und natürlich hat mein Ex kein Zertifikat vom Arzt besorgt, dass unser Sohn problemlos mitfahren kann.
Ich habe ihn dann ans Telefon verlangt und er hat mir in einem sehr herablassenden Tonfall gesagt, das sei alles nichts, ich würde Probleme machen, die Verletzung sein kein Problem, auch nicht, dass er mich nicht darüber direkt informiere, ich solle mich nicht so anstellen.

Dazu kommt noch, dass er sich in der Konvention, die er im Juli unterschrieben hat, verpflichtet hat, meiner Mutter in der Woche nach der Unterschrift eine grössere Summe zu zahlen (ds war ein Kredit für den Hauskauf gewesen). Das Geld ist bis heute nicht da und er antwortet auf keine Frage diesbezüglich.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Nin

Gerichtstermin steht an und da sind die Nerven gereizt.

Ich bin jetzt ganz offen und aus dem Bauch heraus: Grundsätzlich ist Besuchsrecht Sache des Besuchsberechtigten, d.h. es gab bis 2003 kein Fall in der CH, der besagte, dass die sorgerechthaltende Partei für die Kosten fürs BR aufkommen muss, es sei denn diese Partei ist von sich aus weit weg gezogen. In diesem Fall war es so, dass er in Genf oder Umgebung gewohnt hatte und sie war nach Paris F gezogen. Wie es in der Zwischenzeit ist, weiss ich nicht.

Bestehen auf die Konvention: prinzipiell würde ich ja sagen, aber es sind dann die Kinder, die darunter leiden, falls Du nicht mehr das Fahren übernehmen würdest. Ich kann Dir nicht wirklich sagen, was Du da machen sollst.

Wie alt sind Deine Kinder schon wieder? Wegen der Freizeitbeschäftigungen: Gehen sie gerne hin? Sind sie in der Schule dann nicht übermüdet? Mein Sohn hat jeweils morgens um 6.00 Uhr eine Stunde auf dem Eis trainiert (Eishockey) und dann ist er in die Schule gegangen, er hat an den Tagen die besten Prüfungen geschrieben. An jenem Tag ist er dann abends auch rechtzeitig ins Bett, weil er müde war => gesunde Müdigkeit... ;-)

Die Kinder für Nachrichten zu "benützen" finde ich völlig daneben. Ich spreche aus dem Herzen, an sowas ist meine Tochter daran, zu Grunde zu gehen...! Das macht mich sehr wütend, wenn ich dies höre! Das soll er bitte schön sofort unterlassen.

Verpflichtung gegenüber Deiner Mutter: ist das rechtlich ok? Wenn ja, müsste Deine Mutter klagen oder etwa nicht? Das würde ich mir jetzt nicht noch aufhalsen, lässt sich beim Gerichtstermin sicherlich klären.

Zum herablassenden Tonfall: darüber stehen. Weisst Du, ich habe gerade vorletzte Woche das Wort "Schlampe" von meinem Ex-Mann gehört. Merke: Wir sind seit über 10 Jahren geschieden... :shock:

Viel Kraft bis zum 7. Oktober!

Liebe Grüsse
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Hallo Nin,

niederschreiben tut manchmal schon einfach gut!

Ist Anfangs Oktober die Scheidungsverhandlung? Wenn ja, würd ich versuchen zu warten. Dann ist die Konvention rechtskräftig und Du hast Handlungsmöglichkeiten.

Bez. Geld Deiner Mutter würde ich mal diskret beim Mediator nachfragen, evlt. aber auch bis zur rechtskräftigen Scheidung (inkl. Wartefrist) warten, dann 1x mahnen und durch Deine Mutter betreiben lassen.

Du hast es nicht leicht.- Daumen drücke

lg Morpheus
aisha

Beitrag von aisha »

Halli Nin,
ich kann dich sehr gut verstehn, dass deine Nerven blank liegen. Ich drücke dir jedenfalls beide Daumen für den Scheidungstermin!

Also die Kommunikation mit deinem Ex lässt ja auch ziemlich zu wünschen übrig.
Wie ist das bis jetzt mit dem Sorgerecht geregelt?

Weisst du, bei uns war/ist das auch so. Mein Ex lud die damals 5 -jährige einfach vor meinem Haus ab und verschwand, und die Kleine hatte eine Gehirnerschütterung sowie einen hühnereigrossen Bluterguss am Auge!!!! Er war wedervor der Türe stehenbleiben noch befand er es für nötig mir zu sagen, was passiert war.

Da wirst du nicht viel ändern können. Wenn die Kommunikation nicht stattfindet, dann ist das eben so.

Er weiss wohl auch mit dem Holen und Bringen ganz genau, dass er dich in der Hand hat, weil du offenbar mehr Charakter hast und die Sache nicht über die Kinder austragen willst.
Kannst du auch nichts machen.

Ich weiss, wie nervig das alles ist, man denkt immer, da muss man doch was machen können... aber Nin, gegen einen miesen Charakter gibt es leider kein Rezept, aber versuche dir zu sagen, dass du das Spiel halt für die Kinder mitspielst.

Meine Tochter hat im Uebrigen herausgefunden, was ihr Vater für ein mieser Typ ist und was er für Spiele treibt. Sie hat sich kürzlich einfach so bei mir entschuldigt (!!!!), weil sie so lange nicht bemerkte, was da abging und seine Hasstiraden und Lügengeschichten geglaubt hatte!

Er versucht dich wohl auch über die Kinder fertigzumachen, noch eine total miese Eigenschaft.

Ich weiss nicht, wie fit deine Mutter ist, aber so sehr es dich belastet, da musst du dich ausklinken. Wenn er nicht bezahlen will und die Rechtslage klar ist, dann muss deine Mutter das Geld wohl oder übel auf dem Rechtsweg eintreiben.
Er wird es wieder an dir auslassen, aber du wirst auch das überstehen.

Klingt alles so lapidar, gell. Weisst du, ich bin jehrelang durch eine Scheidungshölle gegangen, ich dachte so oft, ich kann einfach nicht mehr und es ging immer wieder.
Es kostet soviel unsinnige Energie, es ist zum Verzweifeln.
Aber lass dich nicht entmutigen, du wirst es durchstehen für dich und deine Kinder!

Ich wünsche dir allles Gute!
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