Gesundheit des Partners

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Odilia
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Gesundheit des Partners

Beitrag von Odilia »

Leider geht es meinem Freund seit geraumer Zeit gesundheitlich nicht gut. Er ist wenig belastbar und zieht sich oft zurück. Er leidet selbst sehr daran, hat aber noch keinen Weg für sich gefunden, damit umzugehen.

Ich habe für ihn teilweise die Kinderbetreuung seiner Kinder übernommen, doch das finde ich sehr anstrengend. ( Nicht die Kinder selbst, aber Absprachen mit der Mutter, Abholen, Hinbringen Schule usw.- einfach die ganze Organisation) Es hat mich an den Rand meiner Kräfte geführt und ich mag nicht mehr....es macht mich sogar inzwischen aggressiv, der Gedanke etwas zu übernehmen, was mich so viel Kraft kostet. Er fehlt einfach mit seiner Kraft. Auch bei meinen Kindern zieht er sich immer öfter zurück und sucht die Ruhe.

Es ein brisantes Thema, denn auch unsere Partnerschaft leidet sehr. Vielleicht hat jemand von Euch Erfahrung, wie man gerade in einer Patchworksituation damit umgehen kann. Ich wünsche mir einen einsatzbereiten Mann an meiner Seite, der die Situation voll mitträgt. Nicht jemanden, der noch zusätzlich zu allen Kindern betreut werden muss und ständig zusammenklappt... Es tut mir weh, das so zu schreiben, aber es sind meine Gedanken..:roll:

Eine traurige Odilia
Liebe Grüße

Odilia
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Odilia,

wie Du empfindest finde ich sehr nachvollziehbar.

Für mich ist die Hauptfrage - kann Dein Partner etwas tun damit es ihm besser geht? und tut er das? Wenn nein, wäre das vielleicht mal ein Anlass, ihm zu sagen dass er sich nicht nur bemuttern lassen kann, sondern auch aktiv etwas für seine Gesundung tun muss.

(In Deutschland gibt es zum Beispiel Rechtsprechung dazu, dass eine Exehefrau, die wegen Depressionen arbeitsunfähig ist, zur Wiederherstellung ihrer Arbeitskraft in Therapie gehen muss, sonst verliert sie ihren Unterhaltsanspruch).
Patch von 2002/2003 bis 2017
eine gemeinsame Tochter 15 J.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Odilia

Meine Erfahrung ist, dass Väter welche unfreiwillig getrennt von ihren Kindern leben müssen, sehr verletztlich sind und auch zu Depressionen
neigen. Es kommen nicht alle mit der Situation zurecht, die eigenen Kinder
plötzlich nicht mehr täglich zu sehen und betreuen zu dürfen. Das schmerzt sehr. Ich kenne viele, welche danach psychische Probleme damit
haben.

Es ist sicher nicht bei allen so, aber so eine Trennung und Scheidung geht bei vielen Männern eben nicht spurlos an ihnen vorbei.

Hinzu kommt noch der Aerger mit der Ex-Frau, sofern vorhanden. All diese
Situationen sind anstrengend.

Ich kann deinem Freund empfehlen sich helfen zu lassen von einer Fachperson. Es gibt genug Anlaufstellen.

Deine Schilderungen deuten auf eine Depression hin. Und es ist wichtig für alle das er dies behandeln lässt.

Grüsse
15 Jahre Patchworkerfahrung
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Odilia

Kann Tarzan nur unterstützen.

Mein Mann hat Erfahrung mit Psychiatern/Psychologen: seine Ex-Frau ist manisch-depressiv. Er ist der Meinung diese Fachleute lösen die Probleme auch nicht..., darum tut er sich auch schwer, Hilfe zu beanspruchen.

Nicht locker lassen, wir besuchen nun einen Familientherapeuten ;-). Mir hilft es auf jeden Fall und ihm wird hoffentlich auch geholfen. Zumindest hört er, wie er mich unterstützen kann und manchmal nur ganz kurz wird ihm der Spiegel hingehalten, wie seine Girlies mit mir umgehen... ;-)

Viel Glück!
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hallo Odillia,

nebste den Dingen die obengeschrieben stehen, unfreiwillig "Kinderlos" und Co. leidet mein Mann seit 2Jahren an einer Immunkrankheit die chronische Verläufe machen kann. Der erste Schub hat er hinter sich, zurückbleiben mehrere körperliche Gebrechen, die mit Medikamenten in den Griff zu kriegen sind. Daneben kämpft er aber mit: chronischer Müdigkeit, Überempfindlichkeit auf Lärm und Stress. Das ist übel, da mit 4Kindern im Haus genau diese Dinge ein Stück weit normal sind. -
ich habe mal mehr, mal weniger sehr genau damit zu kämpfen und manchmal kann ich damit garnicht umgehen. z.b. Ferien. Wenn wir auf engem Raum leben, die Kids Papa und nur Papa wollen und geniessen. Ich Freiraum und Zeit habe, er nicht und genau er das brauchen würde.
So lange ich "stabil" bin und mir meine Energie zusammenhalte und gut zu mir schaue, geht es sehr gut.
manchmal werd ich sehr wütend, bin traurig und möchte davonlaufen. Dann ist es besonders wichtig, dass ich auf die Krankheit wütend und NICHT auf meinen Mann.
Ich liebe ihn sehr und bin dankbar für unser Leben. Was wir haben und pflegen und vorallem,dass ich meine Gefühle in Worte fassen darf. Er lernte und lernt damit um zu gehen, geht oft über seine Grenzen, damit ich das Powerbündel meine Energie los werden kann.

Sei lieb gedrückt, Morpheus
Odilia
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Beitrag von Odilia »

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Antworten.

Ja, ich denke es ist eine Depression oder zumindest eine Teildepression aufgrund der beschriebenen Situation ( Kinder vermissen etc.) Auch den Ansatz von Babyone finde ich nicht schlecht.....:wink:. Aber wie das nun mal so ist, wenn es menschelt: die meisten holen sich erst Hilfe, wenn es gar nicht mehr geht( ich zähle mich auch dazu:roll:) und bis dahin geht es halt "irgendwie". Nur mit dem Irgendwie bin ich immer öfter nicht mehr einverstanden. Ich wünsche mir, dass es unserer Partnerschaft gut geht und nicht so vieles mit letzter Kraft bewältigt wird.

Fakt ist: Er ist sich dessen bewusst. Er weiß, dass er gebraucht wird und es schwierig ist, wenn er über längere Zeit ausfällt. Darüber bin ich sehr froh. Auch macht er sich Gedanken, wie er gesund wird und verdrängt nichts- er ist sehr ehrlich zu sich selbst und kennt sich gut. Fakt ist auch: Meine Kraft ist begrenzt. Ich bin keine Powerfrau- zumindest nicht über längere Strecken. Ich brauche Auszeiten und Ruhe zwischen all den Herausforderungen, sonst klappe ich weg....

Oft ist es so, dass wir uns abwechseln mit Schwächeln.... dann geht es und wir unterstützen uns gegenseitig.

Eine Freundin machte sich zuletzt Gedanken über uns und sprach diese aus: "Eigentlich müssten alle Kinder bei Euch wohnen und dann könnt ihr auch an den Ort gehen, wo ihr beide am liebsten leben würdet"...ABER.....( ich habe das schonmal in einem anderen Thread geschrieben.. Wohnsituation)

Habe oft das Gefühl, festzustecken und nicht richtig weiterzukommen.....das kann auch kränklich machen...

Morpheus, deine Worte berühren mich sehr. Ich bewundere Deine Tatkräftigkeit und Stärke. ( Auch bezgl. deines Töchterchens- habe das mitverfolgt). Du hast das sehr schön geschrieben.

Alles ein bisschen unsortiert heute....':roll:'
Liebe Grüße

Odilia
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