ich bin mit dem Kind meines Freundes überfordert :-(

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noroelle
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ich bin mit dem Kind meines Freundes überfordert :-(

Beitrag von noroelle »

Hallo Zusammen,

Ich bin völlig am Ende....das Thema belastet mich sehr und ich mache mit schwere Vorwürfe.

Es geht um das Kind meines Freundes. Er hat eine 4 Jahre alte Tochter.

Am Anfang hatte ich kein Problem mit dem Kind, aber schon nach etwa 3 Monaten begannen die Probleme.

Zuerst entwickelte ich eine Art Eifersucht. Die zwar da war, die ich als klar denkender Mensch aber einigermassen in den Griff bekam. Es wurde aber immer schlimmer. Da mein Freund mich sehr seltsam behandelt wenn sie da ist. Es kommen keien Zärtlichkeiten mehr von ihm. Auch nicht, wenn sie im Bett ist. Dann zählt nur noch das Kind....und ich bin Luft.

Dann kam die Überforderung. Das Kind fing an, sich in seiner Abwesenheit wie ein Satan zu benehmen. Es ist wirklich gemein. Wenn er dabei ist, dann ist sie ein liebes Mädchen. Sie läuft an meiner Hand, schmust mich an, spielt mit mir...aber wehe, er ist mal weg. Dann hört sie nicht auf mich, rennt mir davon, wird frech.....und ich kann machen was ich will- sie folgt mir nicht!

Und jetzt....jetzt ist die totale Abneigung da. Wenn ich das Kind nur sehe, bekomme ich Schweissausbrüche. Die Situation überfordert mich total. Ehrlich gesagt "hasse" ich dieses Kind total. Oder ich hasse die Situation und projeziere das Gefühl auf das Kind...wie auch immer, kommt aufs gleich raus.

Ich weiss, das sind sehr niedere Empfindungen. Und ich schäme mich auch dafür. Aber ich bin ehrlich. Ich sitz da, schau das Kind an und fühl diese brennende Abneigung und denk mir- wie kannst du nur?! Es ist doch nur ein Kind.....aber ich fühls trotzdem.

Eigentlich habe ich Kinder immer gemocht, auch wenn für mich immer klar war, dass ich NIEMALS selbst eines haben werde. Aber mitlerweile kann ich sie kaum noch ertragen.

Mein Freund und ich haben ein super Verhältnis zu einander, er ist meine grosse Liebe. Es gibt selten mal Streit., alles ist sehr harmonisch...nur bei dem Thema Kind stossen wir an unsere Grenzen.

Das Problem ist, dass er das Kind nicht gewollt hat. Es ist bei einem ONS entstanden und er hat erst nach 2 Jahren von ihr erfahren. Eigentlich würde er das Kind nicht wollen, aber er stellt sich seiner Verantwortung als Vater und kümmert sich um die Kleine.
Das finde ich ja auch toll.
Es ist aber nicht einfach, wenn man von heute auf morgen ein 2 Jähriges Mädchen vor die Nase gesetzt bekommt und dann soll man sich darum kümmern und es am besten auch noch lieben......Durch seine Schwierigkeiten mit dem Kind, werden meine nicht besser.

Er erzieht das Mädchen auch überhaupt nicht! Seine Begründung: Wenn ich sie nur alle 2 Wochen habe, möchte ich nicht streng zu ihr sein. Sie soll gerne zu mir kommen. ...

Ich persönlich finde aber, er kann sich seiner Pflicht nicht entziehen.....

Zudem ist er sehr frei erzogen worden. Er durfte was er wollte. Ich hingegen wurde regelrecht dressiert. Ich finde beides nicht gut, aber ein bisschen Strenge schadet einem Kind nicht. Es muss sich ja benehmen oder? Und wenn der Alltag mit einem Kind unerträglicht wird, dann kann das ja nicht gut sein...

Jetzt habe ich meinem Freund vorgeschlagen....unterbreitet. ...dass ich in Zukunft nicht mehr kommen werde, wenn das Kind da ist. Ich schaffe es nervlich und körperlich einfach nicht mehr. Das liegt auch daran, dass ich krank bin.
Er hat aber sehr heftig darauf reagiert...ich lasse ihn im Stich etc etc....

Auf jeden Fall habe ich schreckliche Angst, dass diese Situation unsere Beziehung zerstörren wird. Und das schlimme daran....ich weiss, wenn unsere Beziehung kaputt geht, dann wird er sich nicht mehr so um seine Tochter kümmern. Er würde die Motivation verlieren, da dies schon die zweite Beziehung wäre, wo wegen dieses Kindes kaputt geht. Eines Kinder, dass er nie gewollt hat- von einer Frau die er nicht kannte und die er nicht mag.....

Ich weiss, dass ich nun Anworten bekommen werde die wie folgt lauten werden: Du hast deinen Freund mit Kind kennen gelernt...du musst sie akzeptieren...sie war vor dir da....es ist ein Kind, wie kann man ein Kind so ablehnen..... etc etc

und ich kann euch sagen- ich weiss das alles! Ich bin ja nicht doof und kann mir das selbst denken. Es würde mir viel mehr helfen, wenn mir jemand schreiben würde, der das gleiche erlebt oder erlebt hat.


Liebe Grüsse
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hey noroelle,

was unterstellst Du uns da für Antworten... Da darfst Du uns hier schon mehr zutrauen :go25:

Deine Gefühle sind (so meine Diagnose) Ausdruck der Tatsache, dass etwas an Deiner Situation Dir ganz gravierend nicht gefällt. Du fühlst Dich eingeschränkt oder bedrängt, und da die Situation sich nicht auflöst beziehungsweise immer wieder vorkommt, entwickelst Du Aggressionen. Das ist ziemlich normal, die Frage ist nur was macht man damit.

Ich meine aus Deinem Post herauszulesen, dass sowohl Du als auch Dein Partner in Euren Eltern jeweils keine richtig guten Vorbilder habt, was Erziehung angeht (daher vielleicht auch Deine Aussage keine Kinder haben zu wollen?). Es gibt Menschen, die haben selbst als Kinder von ihren Eltern genügend Zuwendung und die richtige Art Zuwendung im richtigen Moment bekommen, und können das dann instinktiv selber bei Kindern anwenden - andere nicht. Die, die es nicht instinktiv perfekt machen, können aber lernen es besser zu machen. Vielleicht gehört ihr beide in die zweite Kategorie.

Zum anderen seid ihr beide durch eher ungünstige Umstände in die Elternrolle gerutscht, und noch dazu beide ohne das Kind von Geburt an kennen und begleiten zu dürfen. Auch die Äußerung von Deinem Freund, Du würdest ihn im Stich lassen, klingt für mich als ob er selber sich mit seienr Vaterrolle überfordert fühlt.

Wenn ich so drüber nachdenke, denk ich, es wäre fast ein Wunder wenn es reibungslos laufen würde - oder was meinst Du?

Was ich als erstes empfehlen würde, ist dass Du möglichst überhaupt nicht mit dem Kind allein sein solltest, wenn sie sich Dir gegenüber nur dann so negativ verhält, wenn Du mit ihr allein bist. Ich finde eigentlich auch den Gedanken an den Kinderwochenenden weg zu bleiben nicht soo schlimm - ihr habt ja sonst noch Zeit für Euch alleine. Aber auf Dauer musst Du natürlich lernen mit dem Kind auszukommen und umgekehrt.

Zweitens ist es falsch, wenn Dein Freund Dich vor der Tochter weniger zärtlich behandelt. Aber es mag sein dass er das macht weil er Hemmungen hat oder dass es ihm gar nicht bewusst ist, und dann wird er das nicht von jetzt auf gleich abstellen können.

Ich bin mir fast sicher, Euch würde eine gemeinsame Erziehungsberatung helfen. Dein Freund könnte lernen wie er angemessen Grenzen setzen kann, und Dir könnte jemand professionelles das Verhalten der Tochter besser erklären und deuten, und was man versteht, das nimmt man unter Umständen nicht mehr so persönlich, beziehungsweise man kann besser darauf reagieren.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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noroelle
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Beitrag von noroelle »

Hallo Babyone

Danke viel mals für deine Antwort. Deine Einschätzungen treffen ziemlich genau zu.

Nun, ich möchte keine eigenen Kinder, da ich mit Kinder nicht sehr viel anfangen kann. Zudem bin ich durch meine Krankheit eingeschränkt. Ich habe oft Schmerzen und kaum Energie. Meine Nerven sind sehr schwach....

Ich möchte euch diese Antworten nicht unterstellen, aber es ist das, was ich immer zu hören bekomme. Das schlimme daran ist, vor der Beziehung mit meinem Freund, hab ich genau gleich geredet.

Ich hab das ganze auch arg unterschätzt. Niemals hätte ich mir denken können, dass ich auf ein 4 Jähriges Kind eifersüchtig werde. Geschweige denn, dass ich es hassen könnte.

In meinem Umfeld reden alle gegen oder auf mich ein. Ich müsse das in den Griff bekommen....nur Vorwürfe und Druck.
Ich brech fast zusammen unter dieser Last.

Mein Freund spricht nicht mehr mit mir....die Situation ist ziemlich verfahren. Und das alles nur wegen dem Kind.
Zuletzt geändert von noroelle am 23.06.2009 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo noroelle,

da machst Du ein zweites, genauso schwieriges Themenfeld auf, die Exfrau.

Meine persönliche Erfahrung dazu ist: man darf das alles nicht so sehen als wenn "sie" "mir" etwas Böses tut. Sie tut was sie eben tut, so wie die Sonne eben manchmal scheint und der Regen regnet. Man kann das nicht ändern (und schon gar nicht die Vergangenheit), aber man kann sich mit Sonnencreme einschmieren oder einen Regenschirm mitnehmen, oder man kann sich aufregen und hinterher wie ein nasser Pudel dastehen.

Eines finde ich wirklich wichtig: wenn Eure Beziehung in Trümmern liegt, dann ist es nicht die Ex die Euch das angetan hat, sondern ihr seid es, die nicht mit den nunmal vorhandenen Problemen fertig geworden seid. Genausowenig würdest Du doch auf die Idee kommen irgendwelchen völlig außen stehenden Menschen zu danken, wenn es Euch in Eurer Beziehung besonders gut geht, warum also ihr die Schuld geben wenn es Euch nicht gut geht? Wenn ihr mit der Situation nicht zurecht kommen lernt, dann wart ihr eben doch nicht wirklich ein Traumpaar, denn in einem Traumpaar kann man reden und Probleme gemeinsam lösen.

Eins hat mir etwas weh getan, das war Dein Satz wegen eines Kindes, das keiner wollte und keiner liebt. . Ungewollt sind viele Schwangerschaften, das heisst aber nicht dass das Kind deswegen auch ungewollt sein muss. Ich hoffe doch, dass dieses Mädchen doch jemanden hat, der sie liebt.
Patch von 2002/2003 bis 2017
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noroelle
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Beitrag von noroelle »

Ja natürlich wird dieses Mädchen geliebt. Es hat seine Mutter, die es liebt und nicht erzieht.
Seine Grossmutter, Urgrossmutter, die Eltern meines Freundes, seine Schwester....

Da wird sie regelrecht in den Himmel gehoben. Prinzessin....aber mer wie 3 Stunden will sie dann doch keiner haben....und das nur alle paar Wochen.

Da wird sie dann mal kurz mit Geschenken und Süssigkeiten vollgestopft und wenns langweilig oder anstrengend wird, dann dürfen wir das Mädel gerne wieder haben.
So fällt lieben sehr leicht.

Von aussen merkt man ja auch nichts. Sieht alles bestens aus. Tolle Wohnung, tolles Auto, Kind hat alles...sieht gut aus.

Mein Freund lässt sich auch nicht anmerken, was für Schwierigkeiten er hat. Ich mir gegen aussen auch nicht.

Nun weiss seine Schwester, dass ich Probleme habe. Jetzt ist sie sauer auf mich und sagt genau die Sachen, die ich in meinem Anfangspost erwähnt habe. Und die liebe Frau ist Psychologin.....

Es tut mir ja leid für die Tochter, in welcher Situation sie ist. Ich würde ihr ja wünschen, dass sie in eine normale Familie unter normalen Umständen geboren wäre.
Ich meine...was wenn sie mal erfährt, dass sie durch einen ONS entstanden ist? Das ihre Eltern nicht mal die Nachnamen von einander kannten.....
Dass ihr Vater sie 2 Jahre nicht kannte.....

Solche Sachen machen mich wütend. Sehr wütend.


Nun zwischen meinem Freund und mir ist es wieder gut. Wir haben heute sehr lange mit einander gesprochen.

Nur, weiss ich immer noch nicht, wie ich meine Gefühle dem Mädchen gegenüber in den Griff bekommen soll :-(
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

liebe noroelle,


ein herzliches Willkommen auch von mir!

Da ich gerad auf dem Sprung bin, nur ganz, ganz kurz:

zitat: "Nur, weiss ich immer noch nicht, wie ich meine Gefühle dem Mädchen gegenüber in den Griff bekommen soll"


Ich denke den wichtigsten Schritt hast Du doch schon gemacht. Du setzt Dich damit auseinander!
Du hinterfragst Deine Gefühle, spürst was "richtig und falsch" ist und verstecktst Dich nicht dahinter.

Bravo!

Aller Anfang ist schwer... das können wir "alte Hasen" (dazu zähle ich mich nun einfach mal frech dazu) , Dir bestätigen.

Für mich war und ist es oft ein harter, steiler Weg... das Leben im Patchi, ABER noch nie in meinem Leben konnte ich soviel für und über mich lernen. Davon profitieren und umsetzten.
Meine ganze Lebensart, gibt mir das Gefühl etwas wirklich Gutes zu erleben und mitzugestalten.

Sei lieb gegrüsst, Morpheus


ps.

meine wichtigste Erkenntnis im Ganzen:

Für fast jede Lebenssituation gibt es eine Strategie. Doch musste ich erst über den Punkt des "im emotionalen hängen bleiben" überwinden um positive Strategien zu entwickeln.

Jeder Mensch trägt seinen Rucksack. Auch dieses kleine Mädchen, dass es nicht leicht hat im Leben und vielleicht auch weiterhin nicht haben wird.

Du, Dein Freund, ihr als Paar könnt diesem Mädchen helfen seinen Rucksack nicht weiter mit solchen Dingen zu füllen.

Sie ist ein "Produkt" eine s ONS. Wird nicht geliebt sondern missbraucht um das schlechte Gewissen der "Familienmitglieder" zu befriedigen.
Wie ein Souvenir, wird sie hervorgeholt für einige Stunden, poliert, gepflegt und gehätschelt, dann hat sie Genüge getan und wird wieder in den Schrank gestellt.

Das lese ich aus Deinem Text.-

traurig eigentlich. Ich finde das kleine Wesen hält sich ganz gut in dieser Situation.
Da kommt Protest von ihr. Sie lässt ihn an Dir aus.
Vielleicht weil sie fühlt, dass Du der Mensch sein kannst, der in ihr nicht das Souvenir sieht?

lg Morpheus (bin schon 10min zu spät... was solls :D )


:idea: ich habe nun meine 2Texte zusammengefügt
Zuletzt geändert von Morpheus am 23.06.2009 08:49, insgesamt 1-mal geändert.
tabida
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Beitrag von tabida »

@babyOne
find ich super, wie Du das mit der Ex-Frau beschreibst. Für mich jetzt nicht unbedingt in Bezug auf die Ex, aber es gibt ja viele Menschen, mit denen man es zu tun hat und die man nicht ändern kann (habe jetzt gerade 3 Tage frei und überlege mir nun, ob ich am Donnerstag mit Sonnencrème oder Regenschirm ist Büro soll :? ).

@noroelle
Wenn Du Dir die Beiträge hier durchliest, dann siehst Du, dass viele von uns ähnliche Schwierigkeiten haben. Ich bin heute der Meinung, dass einfach ein falsches Bild vorherrscht: Wir (die Erwachsenen) meine, wir müssten die Kinder unserer Partner lieben, mit ihnen auskommen oder was auch immer.
Wir machen uns viele Gedanken wieso, weshalb, warum, auch über Sachen, die uns eigentlich nicht belasten müssten (ich finde z.B.
Ich meine...was wenn sie mal erfährt, dass sie durch einen ONS entstanden ist? Das ihre Eltern nicht mal die Nachnamen von einander kannten.....Dass ihr Vater sie 2 Jahre nicht kannte.....
- das soll Dich eingentlich nicht kümmern, das ist nicht Deine Sache. Ein Kind braucht einfach Menschen die es gern haben und es begleiten.

Schau auch einmal hier unter Literatur nach, da findest Du einiges, zum Thema.

Ich bin mir in letzter Zeit immer wieder am überlegen, wie man wohl das beste Verhältnis finden könnte. Eigentlich sollte man ohne irgendwelche Gedanke auf die Kinder zugehen können - sowie auf fremde Kinder. Aber man selber und auch der Partner hat eben Vorstellungen / Ansprüche (aber meist auch nicht so klare), wie das vor sich gehen soll und man sieht die Kinder regelmässig. Sie dringen in die eigene Privatsphäre vor und und und....
Ich habe auch gemerkt, dass einige Probleme auf die Kinder, die Ex projiziert werden. dh. man denkt: wenn die nicht wären, dann wäre bei mir und meinem Partner alles bestens, das tut er nur, wegen der Ex / des Kindes - aber der Partner ist eben manchmal wirklich SO. (mit meinem Freund ist es z.B. sehr schwierig etwa abzumachen. Lange meinte ich das liege daran, dass er nicht weiss, ob dann seine Tochter hier ist oder nicht, aber nein, es IST einfach schwierig).

Vieles, was Du beschreibts kenne ich. Wir hatten es so gelöst: Ich habe an den Kindwochenenden viele für mich gemacht. Zu den Eltern meines Freundes ging ich gar nicht mehr mit, weil ich da wie Luft behandelt wurde, wenn das Kind da war. Familienfeiern haben wir aber immer zusammenverbracht. Mein Freund hat das zähneknirschend akzeptiert. Er konnte nicht wirklich nachfühlen, wie schwierig es für mich war. Er hätte es am liebsten gesehen, wenn wir zusammengewesen wären.

Seit bald zwei Jahren meldet sich die Tochter übrigens einfach nicht mehr und die Besuche fallen auch aus. Mein Freund bemüht sich sehr, dass sie wenigstens noch Weihnachten und zum Teil Familienfeste mit ihm verbringt, dafür muss er jedoch immer und immer wieder mit ihr telefonieren.

Ich bin froh, dass ich mit meinem Freund einen Weg gefunden habe und dass wir immer noch zusammen sind. Das wünsch ich Dir von Herzen auch. Vielleicht könntet ihr auch Hilfe holen. Von Aussenstehenden kann man gewissen Sachen doch einfach besser annehmen. Ich habe es nämlich mit der Zeit sehr genossen, an den Kindwochenenden einfach etwas für mich zu tun und ich glaub auch mein Freund und seine Tochter konnten so ihre Zeit besser nutzen. Wahrscheinlich hätte ich auch ein besseres Verhältnis zu seiner Tochter, wenn wir dies von Anfang mehr so gemacht hätten, aber ich hoffte eben, ich könnte mit dem Kind etwas gutes aufbauen.

Liebe noroelle jetzt ist meine Komentar doch ganz lange geworden. Deine Geschichte wühlt eben bei mir einiges wieder auf und dann sprudelt alles so aus mir heraus.

Ich drück Euch die Daumen für Euren weiteren Weg.

Gruess
Tabida
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

....... Text zusammengefügt......
trude
hat was zu sagen
hat was zu sagen
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Registriert: 07.04.2009 11:23

Beitrag von trude »

Hallo noroelle!

Ich kann Dich sehr gut verstehen, dass Du solche Gefühle hast.
Die gleichen hatte ich der Tochter meines Partner gegenüber.

Wenn ich schon wusste, dass sie am Wochenende kommt, bin ich
fast geplatzt und hab mich grundsätzlich wegen einer Kleinigkeit mit
ihm gezofft.

WIr sind uns auch heute noch oft nicht einig in Punkten wie Erziehung,
aber ich sage dann, mach wie du es für richtig hälst, aber beklage
dich dann nicht.

Meistens gibt er dann nach.
Es hat sich schon sehr viel gebessert.

Versuche doch einfach, Dich mit Dir zu beschäftigen an den Tagen.
NIemand zwingt Dich, dass Du ein Fulltime Programm durchziehst und
immer da bist.
Teil Dir die Zeiten ein.

Das Mädchen finde ich ehrlich gesagt sehr taff,
wenn es nach zwei Jahren den Vater dann trotzdem so besucht und
akzeptiert, obwohl sie ihn davor noch nie gesehen hat.

Überleg mal, was sie alles auf den kleinen Schultern tragen muss.

DIe Tochter meines Partners war auch nicht "gewollt", aber er liebt sie über alles.
Das hat nichts miteinander zu tun.
Es ist also auch egal, ob sie durch einen ONS entstanden ist oder nicht -
die Eltern müssen sich nicht lieben, um das Kind zu lieben!

Ihr könnt doch Kompromisse schließen.
An den Wochenenden bist du eben einen Tag da und ein Tag
ist nur Papa-Tochter und Du machst Dir ein paar schöne Stunden mit Freunden.


Eure Sitution ist echt nicht einfach, aber das ist Patchwork nunmal nie.
Und einfach wäre ja auch irgendwie langweilig.... ;-)


Sie sie einfach als Kind, und sie hat den Kinderherzanteil im Herz von deinem Freund,
aber Du hast den für die Frau fürs Leben.
Zwei paar Stiefel!!!

Du musst seine Tochter nicht lieben, mach Dir da auch keinen Druck.
Nur akzeptieren und ein paar nette Gesten zeigen.
Sicher wird sie sich dann auch Dir gegenüber ändern.

Weil solange sie spürt, dass Du sie ablehnst, wird
sie auch nicht auf Dich hören. Irgendwie logisch oder!?


Kopf hoch, das wird schon.
Immer denken: sie ist nunmal nur ein KIND!!!!
Schneewittchen
Beiträge: 39
Registriert: 26.04.2009 00:06

Beitrag von Schneewittchen »

Hallo,
ich verstehe Dich sehr gut und kann Deine Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen. Auch ich habe Probleme mit den Kindern meines Freundes, aber eigentlich eher nicht mit ihnen, sondern mit meinem Freund, der sie so verhätschelt und bevorzugt. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich habe mir ein paar Dinge überlegt.

Das Kind wurde ja nicht gefragt, ob es bei diesem ONS gezeugt werden möchte oder nicht. Sowas wünscht sich sicher kein Kind und es kann auch nichts dafür, da hätte auch Dein Freund an Verhütung denken müssen, wie auch die Frau des kindes, sie haben es offenbar beide nicht getan und jetzt ist als Folge dieses Leichtsinns das Kind da. Es will geliebt werden und es hat ein Recht darauf. Aber nicht auf Kommando und schon gar nicht in erster Linie von Dir, denn Liebe entsteht nicht auf Befehl, das braucht Zeit. Auch eine leibliche Mutter hat nicht jedes Kind von Anfang an gleich gerne, auch da muss die Liebe wachsen, nur gibt man das vielleicht nicht grad so zu. Setz Dich diesbezüglich also nicht unter Druck. Du hast das kind nicht haben wollen und musst das jetzt auch nicht ausbaden, korrekt behandeln kannst Du es auch rein vernunftsmässig.

Aber da ist noch etwas anderes zu bedenken: Ich habe auch einen 4-jährigen Sohn. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie viel Liebe er bereits zu geben im Stand ist. Vor allem, wenn ich etwas zeit mit ihm verbringe. Und er ist so süss, wenn er etwas erzählt, eine zeichnung malt, Blumen am Wegrand bestaunt, mit Schnecken im Regen spielen will, stolz ist, den ihm zugeworfenen Ball fangen zu können, Fragen stellt, die ich manchmal nur schwer beantworten kann, weil sie mich selbst zum Nachdenken anregen. Er schenkt mir in all diesen momenten so viel. Es beeindurckt mich, wie sehr er bereits merkt, wenn es mir z.B. nicht so gut geht. Oder wie er mich dann trösten will, mich anlächelt oder mich umarmt, einfach weil ich da bin für ihn. Es ist viel einfacher, ein 4-jähriges Kind gerne zu haben - ein eigenes oder ein fremdes - als einen fremden Teenager. Ich würde jedenfalls SOFORT ein 4-jähriges kind adoptieren, ich bin sicher, dass es mir ans Herz wachsen würde.

Ich bin deshalb nicht so sicher, ob Du mit der tochter deines freundes wirklich nichts allein machen solltest. Gerade wenn du selbst kein kind hast, könntest Du mir ihr ja Dinge unternehmen, die man nur mit einem Kind macht. z.B. in ein Spielzeugmuseum. Oder auf einen Bauernhof, junge Tiere anschauen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dafür sehr dankbar ist und sie dir die Augen für Dinge öffnet, die Du ohne Kinder nicht unbedingt siehts. Mir geht es jedenfalls immer wieder so. ich mache auch immer dann etwas, wenn ein Kind Mühe macht, nur mit ihm allein. Das bringt uns dann beiden enorm viel.

Quälen würde ich mich aber an Deiner Stelle nicht. Wenn es Dir nicht gut geht, dann lass deinen freund mit der Tochter allein. Das mit dem im Stich lassen ist nicht dein Problem. Du hast das kind nicht gezeugt, sondern er, also muss er jetzt die Konsequenzen tragen. Schau, dass es dir in deinem Leben wohl ist.

Aber ich würde mir doch überlegen, ob es sich nicht lohnt, in dieses Mädchen zu inverstieren. Denn glaube mir, das kommt irgendwann zurück. Meine Älteste ist mittlerweile 14. und es ist so schön, sie mitnehmen zu können, wenn ich einkaufen gehe, oder ins kino, oder wenn wir am Abend noch plaudern können, und sei es nur über eine TV-Sendung. Die Kinder meines freundes sind schon 10 und 12, da kann ich viel weniger Einfluss nehmen, weil ich sie erst seit kurzem kenne. Aber ein 4-jähriges kannst Du wirklich noch prägen und mithelfen bei der Erziehung, dass es auch dir passt. Da bin ich aber auch der meinung, dass Grenzen von Seiten deines Freundes nötig wären, eine Erziehungsberatung wäre da sicher nicht schlecht. Ein Kind muss ja nicht drillmässig gehorchen, aber eins, das einigermassen erzogen wird, kann man einfach leichter gern haben als eins, das einem nur auf der Nase herumtanzt.

Kurz und gut, ich frage mich auch, worauf Du wirklich eifersüchtig bist. Ist das für Dich ganz klar, dass du kein eigenes kind haben möchtest oder schlummert doch ein Kinderwunsch in Dir? Ich wollte z.B. selbst nie Kinder, habe mich über Kinder sehr schnell genervt, ihr Lärm hat mich gestört, wenn sie nicht erzogen waren, ginbgen sie mir sowieso auf den wecker. Mir hat aber auch ein Arzt gesagt, dass ich wahrscheinlich keine Kinder haben könne. Also habe ich mich wahrscheinlich unbewusst so vor dem kinderwunsch geschützt, indem mich Kinder total nervten. Aber als ich dann völlig unerwartet doch schwanger wurde, war dies für mich das grösste Glück. Ich, die nie freiwillig Kinder hüten gegangen wäre, habe heute eine Grossfamilie und bin wieder schwanger.

Oder ist da irgendwo Eifersucht auf den ONS? Wie oben angetönt, mich regen, wenn ich es genau überlege, nicht die Kinder meines Freundes auf. Sondern seine Ex, der er nie die Stirn zu bieten getraut und mein Freund, der für seine Kinder IMMER mehr zu tun bereit ist als für mich. Da kann aber wirklich in erster Linie er etwas dafür, nicht die Kinder. Ich bin deshalb auch lieb zu ihnen und sie himmeln mich demenstprechend an. Aber wenn sich sein Verhalten nicht ändert, mache ich mit ihm Schluss, nicht wegen seiner Kinder, sondern weil er sich so verhält wie er sich verhält. Ich bin wirklich lieber glücklich allein als unglücklich in einer Patchworkfamilie.

Noch eine Frage, die Du Dir vielleicht stellen musst: es gibt viele Männer, die Single sind, auch solche ohne Kind. Wenn Du wirklich nicht viel mit einem Kind anfangen kannst wäre es vielleicht besser, diese Beziehung zu beenden, denn einen Mann mit Kind kriegst Du nur im Multipack. Aber es gibt auch viele ohne Kinder. Vielleicht ist Dein Freund einfach auch nicht so ganz der Richtige für Dich...

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und machs gut
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