wie und wann neuen Partner in die Familie einführen ?

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Heinzelfrau
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wie und wann neuen Partner in die Familie einführen ?

Beitrag von Heinzelfrau »

Hallo,
bin per Zufall auf dieses Forum gestossen und erhoffe mir nun ein paar Tipps von erfahrenen Patchworkern.

Zu den Patchworkern zähle ich mich bisher noch nicht wirklich, dafür ist meine neue Beziehung noch zu frisch.

Ich bin 40, habe einen 5-jährigen Sohn, der bei mir lebt und seinen papa alle 14 Tage übers WE sieht.
Mein Freund ist 43, hat einen 3-jährigen Sohn, der bei der Mutter lebt. Er sieht ihn unregelmässig nach spontanen Absprachen, mehrfach in der Woche.

Wir haben schon verschiedene gemeinsame Unternehmungen mit den Jungs gemacht, die verstehen sich auch prima, aber bisher immer darauf geachtet, dass die beiden Zärtlichkeiten zwischen uns nicht so offensichtlich mitkriegen, weil wir ja noch nicht sooo lange zusammen sind.

Es läuft prima in der neuen Beziehung und wir haben ähnliche Vorstellungen vom Leben und visieren beide eine langfristige Beziehung an.

Wenn mein Sohn bei seinem Papa ist, haben wir ein ganzes WE kinderfrei, ansonsten sehen wir uns mit einem oder zwei Kids.
Wir planen auch ein gemeinsames Kurzurlaubs-WE mit den Kids.

Bisher hat er noch nicht bei uns übernachtet, wenn mein Sohn im Haus ist. Ich finde das sehr schade, weiss aber nicht so recht, wann der richtige Zeitpunkt ist, damit anzufangen.
Ich möchte aber auf jeden Fall, dass mein Sohn Bescheid weiss, wenn mein Freund über Nacht bleibt, denn hier und da kommt der Kleine nachts kuscheln und da möchte ich nicht, dass er über meinen Bettgenossen überrascht ist. Für meinen Freund ist das auch überhaupt kein Problem, wenn nachts der Kleine zu uns käme.

Einerseits würde ich gerne die Beziehung intensivieren, andererseits habe ich Angst, dass wir in ein paar Wochen vielleicht doch merken, dass wir nicht zusammenpassen. Ok - eine Garantie gibt es nie, aber unsere Beziehung ist wirklich noch ganz frisch, wenn auch sehr intensiv. Und wie - wenn nicht in einer alltagsähnlichen Situation - können wir wirklich rausfinden, ob wir zusammen passen ? Nur über WE-Beziehung ?

Erschwerend kommt hinzu, dass mein Ex-Mann auch eine neue Beziehung hat und mein Sohn seine Papa-Wochenenden immer in der neuen Familie verbringt (mit 3 weiteren Kids).

Ist das nicht zuviel, wenn ich ihm jetzt auch noch "jemanden vor die Nase setze" ? Wann ist der richtige Zeitpunkt ?


Danke im voraus für eure Meinungen hierzu.
Anita

Beitrag von Anita »

hallo Heinzelfrau und willkommen im forum!

ich finde du machst dir tolle gedanken und hast bereits die nötige vorsicht die ersten patchworkerfahrungen anzugehen :D

ich behaupte mal, dass die kinder schon gemerkt haben, dass ihr euch mögt und das sie darum vom hände halten oder küssen nicht überrascht würden. kinder sind doch sehr feinfühlig und nehmen die kleinseten anzeichen wahr.

remo largo rät in seinem buch "glückliche scheidungskider" eher dazu, es langsam anzugehen und den kindern zeit zu geben sich an die neuen partner zu gewöhnen. also nicht zu schnell gleich mit übernachten und einen künftigen zusammenzug gut planen, vorzeitig besprechen.

ich bin überzeugt, dass wir mit viel offenheit und kindergerechten erklärungen den kinder eine grosse last nehmen. kinder werden unsicher, wenn sie merken, dass sie was nicht wissen dürfen oder ausgeschlossen werden...verstehen sie aber, was los ist, arrangieren sie sich meist gut damit- sie fühlen sich dann gleichwertig.

wir sind übrigens damals sofort zusammen gezogen und haben die kinder und die familie recht damit überrumpelt. damals hatten wir finanziell keine andere wahl (so dachten wir) ...aber es war wirklich nicht einfach und ich würde es wenn immer möglich anders machen, wenn ich könnte.
zeit haben und sich zeit nehmen ist ein wichtiger punkt beim patchworken - alles braucht zeit, weil beziehung nicht von heute auf morgen entsteht ;)

hey - viele tolle momente und einen guten start in die neue familie :)

anita
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hallo Heinzelfrau,

ich finde auch, besser ist, alles in Ruhe wachsen zu lassen. Das heisst aber nicht dass Du ewig warten musst, und auch nicht dass Du extra langsam machen musst nur weil Dein Exmann auch schon eine neue Familie hat. Nur sollte es halt nicht überstürzt zugehen und Dein Sohn Zeit haben sich an den neuen Partner zu gewöhnen.

Du hast nicht geschrieben wie lange ihr schon zusammen seid, aber anscheinend noch nicht lange.

Da ihr jedes zweite Wochenende ohne Deinen Sohn habt, ist es doch eigentlich auch nicht so schlimm, wenn Dein Freund dann noch woanders übernachtet, jedenfalls ein paar weitere Wochen lang...

Bei mir und meinem Freund (ich damals ohne Kind, er mit einem Sohn im Babyalter, der immer Samstag und Sonntag ohne Übernachtung bei ihm war) war es so, dass wir schon ein halbes Jahr zusammen waren, bevor er erlaubt hat, dass ich seinen Sohn überhaupt kennen lerne. Wir hatten also nicht mal eine Wochenend-Beziehung, sondern eine abends - und Samstag-früh-Beziehung. Er hatte eben auch die Sorge, seinen Kindern nicht jemanden vorstellen zu wollen, der dann evtl. gleich wieder verschwindet.

Als der Junge nicht ganz zwei Jahre alt war wurde umgestellt auf Umgang mit Übernachtung, jedes Wochenende von Samstag 13 Uhr bis Sonntag 18 Uhr. Damals bin ich wohl noch ein weiteres halbes Jahr an diesen Abenden jedesmal in meine eigene Wohnung gegangen (oft war das das einzige Mal in der Woche dass ich in meiner eigenen Wohnung war...), weil mein Lebensgefährte seinen Sohn immer bei sich im Bett hatte und ein Versuch eines gemeinsamen Schlafens an dem Gezappel seines Sohnes gescheitert ist (das heisst ich habe furchtbar schlecht geschlafen und habe dann gesagt "entweder er oder ich, in diesem Bett ist nur Platz für einen von uns"). Mein Freund fand das am Anfang ganz OK, ich glaube er war ganz froh auch mal an einem Abend in der Woche abends für sich zu sein. Später fing er dann an zu betteln dass ich doch bleiben soll, und dann sind wir irgendwann auch offiziell zusammen gezogen.

Diese erste gemeinsame Übernachtung war für uns gar nicht so ein besonderer Termin, aber wir waren zu dem Zeitpunkt auch wirklich schon eine ganze Weile zusammen und haben auch die Wochenenden schon seit geraumer Zeit nur noch zusammen verbracht, so dass sein Sohn es auch völlig normal fand mit mir in einem Bett zu liegen. Noch dazu ist es wohl um so einfacher je jünger die Kinder sind, und der Sohn meines Lebensgefährten war ja erst zwei Jahre alt. Es war nur einfach zu eng im Bett für drei, und das war dann in der Folgezeit noch jahrelang ein Problem bei uns. Ich weiss ja nicht wie groß Dein Bett ist, aber ich würde das nicht unterschätzen. Es gibt kaum etwas was einen so mürrisch machen kann wie schlechter Schlaf, und wenn daran auch noch ein Kind schuld ist das nicht das eigene ist und dass man vielleicht noch nicht mal sehr gut kennt, dann kann das ein echtes Problem werden.
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Hallo Heinzelfrau,

Anita hat Remo Largo schon erwähnt. Ich habe die besagte Stelle aus seinem Buch abgeschrieben und am 30.1.09 hier im Forum eingestellt. Mal sehen, ob ich einen Link hinkriege:

http://www.patchwork-familie.ch/phpBB2/ ... sc&start=0

Hier steht ziemlich genau, in welchen Stufen ein Zusammenwachsen gelingen könnte. Hoffentlich hilfts dir weiter.

Herzlich

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
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Nin
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Beitrag von Nin »

Wenn ich sowas lese, krieg ich immer voll das schlechte Gewissen.

Wir sind schnell und komplett zusammengezogen. Gut, die Situation war unter Extrem-Druck, weil ich von Seiten meines Immer-Noch-Mannes sehr bedroht war. Ich musste raus von zu Hause, Mieten in Genf sind unmöglich - und wir wollten zusammen sein! Wir wollten nichts so sehr wie gemeinsamen Alltag! Ich eigne mich nicht für eine "Schönwetterbeziehung". Ganz oder gar nicht....

War es einfach? Nein.

Wäre es anders, einfacher gewesen? Ich glaube nicht. Denn das hätte geheissen, dass ich entweder ohne meine Kinder hätte umziehen müssen oder aber innerhalb kurzer Zeit (denn wir wollten zusammen sein!) zweimal: ich musste von dem Haus, das meinem Ex und mit gehörte, weg und so etwas Bezahlbares und Grosses wie dieses Haus hier kriegen wir absolut nicht in Genf (der Immobilienmarkt ist auch extrem, extrem angespannt). Zwei Umzüge, zwei Schulwechsel? Nein, auf keinen Fall!

Ich denke, es war zwar schnell, aber es war auch richtig so für uns, Remo Largo hin und her: wir wollten zusammen sein. Und wir haben uns gegenseitig in den ersten schweren Monaten Kraft gegeben. Es gibt kein Patentrezept.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Schliesse mich da Nin an.

Wir sind innerhalb von ca. 2 Monaten zusammen gezogen, resp. er zu mir in eine kleine 2 Zimmer Wohnung. Wir haben uns nie Gedanken darüber gemacht ob es nun zu früh ist oder so.
Die Kinder kannten mich seit Beginn der Beziehung.
Ging alles Rucki-zuckig, aber wir haben das nie bereut oder ein Nachteil darin gesehen.
Die Kinder (damals 6/8) schliefen im Gang auf einem Bettsofa, sicher 1 Jahr lang. Das war für uns alle kein Problem.

Für jeden stimmt was anderes, am besten auf sein inneres ich hören.
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Heinzelfrau
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Beitrag von Heinzelfrau »

Ich glaube, wenn ich mir 100% sicher wäre, dass unsere Beziehung eine gemeinsame Zukunft mit den Kids hat, wäre mir auch die schnellere Variante lieber.
Ich habe auch ein Riesenproblem damit, dass man sich so wenig sieht und ja eigentlich gar nicht wirklich rausfinden kann, ob der Alltag passt :?

Zusammenziehen steht noch nicht zur Debatte, wir haben beide Eigentum so ca 30 km voneinander entfernt.

Im Moment hege ich aber noch so kleine Zweifel... schwierig schwierig
Heinzelfrau
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Beitrag von Heinzelfrau »

und manchmal ergeben sich die Dinge ganz anders als geplant ...

Mittwoch letzter Woche war mein Freund abends bei mir, wollte eigentlich aber nicht über Nacht bleiben, damit mein Kleiner nix mitkriegt. Dann hat das Auto aber den Geist aufgegeben und er blieb.

Mitten in der Nacht kam mein Sohn dann aber zu mir ins Schlafzimmer, war kurz irritiert (er wusste zwar, dass XX abends da war, aber halt nicht, dass er blieb), legte sich kurzerhand zwischen uns und kuschelte mit uns beiden.

Morgens früh meinte mein Kleiner dann "Mama, du kannst noch ein bisschen schlafen, der XX kann mit mir spielen"

2 Tage danach war XX auch im Haus und mein Kleiner hat ihn regelrecht angebettelt, er solle doch über Nacht bleiben. Morgens früh kam der Kleine uns dann wecken, lies sich von meinem Freund noch 2 Bücher vorlesen - einfach zu süss !

Ein Problem scheinbar gelöst :D

Problematisch ist jetzt "nur" noch die Reaktion seiner Ex, die ihm den Kontakt zu seinem Sohn einschränken / unterbinden will, wenn er uns trifft :? Mein Freund will sich jetzt aber erst mal über die REchtslage und gängige Praxis informieren und dann sehen wir weiter.
aisha

Beitrag von aisha »

hallo heinzelfrau,

gratuliere zu deinem/eurem Erfolg! Das ist doch ein vielversprechender Anfang.

Die Ex deines Freundes kann euch die Beziehung ja nicht verbieten. Deinem Freund das Besuchsrecht einzuschränken käme einem wirklich billigen und primitiven Racheakt und Erpressung gleich!
Rechtlich gesehen hat sie da keine Chance, aber Frauen ,die ihren Ex-Männern das Besuchsrecht verweigern oder einschränken, haben da leider unbeschränkte Fantasie und Möglichkeiten.

Ich würde mal abwarten, wie sie sich verhält. Eure Beziehung geht sie schlichtweg nichts an, das sollte dein Freund ihr auch klipp und klar sagen. Wenn sie ihm ann tatsächlich das Besuchsrecht verweigert, müsste er sich um Hilfe bemühen.

Also, Kopf hoch und viel Glück weiterhin
Grüessli
Aisha
Anita

Beitrag von Anita »

so schön - :D
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