patchworkneuling

Alles rund um die Partnerschaft
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enigma
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patchworkneuling

Beitrag von enigma »

hallo allerseits

ein neues mitglied im forum und wie immer ein imens langer text weil jede geschichte nicht in ein paar kurze sätze gepackt werden kann. ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel :D

ich bin seit 7monaten eine patchworkerin. ich (w/35), mein partner (37) und seine 10jährige tochter. Seit sie jährig ist wohnt sie bei der mutter, die 100km von uns weg wohnt. wir haben sie alle zwei wochenende bei uns.

ich bin im moment etwas verwirrt und ich weiss nicht, wie umgehen damit. Mein partner und ich verstehen uns eigentlich super, kaum differenzen und ich darf sagen, dass ich mir ein leben ohne ihn kaum mehr vorstellen kann.

bis jetzt waren unsere gemeinsamen wochenenden mit der kleinen immer lustig, unterhaltsam. wir unternehmen viel und ich denke mal, sie mag mich recht gut. sie ist eigentlich ein liebes, pflegeleichtes kind, aber so was von passiv, dass es mich im moment einfach nur nervt. keine eigeninitiative, kein pfeffer im hintern, am liebsten das ganze wochenende vor dem tv sitzen, stundenlang mit dem handy gamen oder mit der mutter simsen, keine sportliche veranlagung und vor die haustüre bekommt man sie auch nicht um mit anderen zu spielen, "weil sie niemand kennt". sie "läuft" einfach mit, tut dass, was wir tun, ist immer um uns herum.

mein partner macht zur zeit noch eine weiterbildung und ist daher ziemlich mit lernen beschäftigt. das bedeutet für mich, dass ich den haushalt quasi allein schmeissen muss, womit ich eigentlich kein problem hab, die ausbildung geht ja nicht ewig. Natürlich leide ich darunter, dass er wenig zeit hat, aber das geht vorbei.

letztes wochenende waren wir am samstag mittag an einem grillier plausch. mein partner stand morgens früh auf, lernte, und als wir mädels später aufstanden, frühstückten wir. anschliessend ging mein partner aufs rennrad und es blieb an mir hängen die ganzen sachen parat zu legen. anschliessend fuhren wir mit den velos zum grillplatz. er voraus, 50meter dahinter die kleine die kaum mehr radeln kann weil sie bei sich zu hause nicht fährt, und gleich ich hinter ihr. ich musste immer rufen "schalt mal nen gang hoch, pass auf rechtsvortritt, da vorne ist ein stop" ect. auf dem rückweg das selbe. Kaum auf dem grillplatz angekommen wollte sie was trinken. Ich pack also die trinkflaschen und becher aus, und sie setzt an um aus der flasche zu trinken, was ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mag. Wenn er und sie aus der gleichen flasche trinken ist es ok, aber ich mag es halt einfach nicht. Ich sagte, sie soll doch einen becher nehmen und mein partner sah mich etwas verständnislos an. am samstag abend schickten wir sie um 22:15 ins bett. um 23.30 spielte sie noch immer mit dem handy, obwohl wir sagten, sie dürfe nicht. ich hab ihr daraufhin das handy weg genommen.

Sonntags machten wir ein ausflug in ein dino-park und eine tropfsteinhöhle mit anschliessendem "z'vieri". das kind zeigt an nichts was wir unternehmen jegwelche begeisterung oder freude. sie bastelt nicht gerne, jeden wurm muss man ihr aus der nase ziehen, sie erzählt kaum was von sich oder was die woche durch lief, und alles was läuft oder gemacht wird sieht sie als selbstverständlich an. In der zeit in der sie bei der mutter ist hört mein partner auch nichts von ihr. Kein anruf, keine sms,.. eifach nichts… !! und wenn er mal anruft dauert das gespräch nicht lange, weil man alles erfragen und nachbohren muss. Eigentlich ist ihm sein eigenes kind fremd.

montags stellten wir sie vor die wahl, entweder du gehst bei diesem super wetter alleine zwei stunden raus spielen, oder wir rufen einen bekannten an der zwei jungs in ihrem alter hat und du spielst mit denen. sie entschied sich für die jungs, und während ich am wäsche zusammenlegen bin, und eigentlich darauf hoffte eine kurze zeit allein mit meinem schatz zu sein, zieht er sich an, und geht radeln. Somit musste ich sie zum kollegen bringen... wir tranken noch einen kaffe und während die jungs auf der schaukel spielten, sass sie neben mir und zeigte kaum interesse am spiel.
An ostern waren wir bei meinen eltern, die einen grossen weiher haben. Da hat es wälder, wiesen, bäche, hunde fische ect.. .. also für jedes kind viel zu entdecken. Doch was macht die kleine?? Sie sitzt bei uns und langweilt sich.. das ist doch nicht normal, oder?

Das letzte wochenende war einfach zuviel für mich... ich habe meinem partner gestern geschrieben, dass ich mir wie eine haushälterin und babysitterin vorkomme.
Abends haben wir darüber geredet. Ich sagte, dass sie nicht meine tochter ist, ich somit auch nicht die volle verantwortung übernehmen will. dass ich es nicht mag, wenn alle aus der gleichen flasche trinken, der ganze haushalt und die wäsche (das zusammenlegen der wäsche wäre eigentlich gemäss abmachung sein job) an mir alleine hängen bleibt, und wir keine ruhige minute für uns haben.
Er meinte, dass ich durch unsere partnerschaft automatisch eine mitverantwortung übernommen habe, und sie halt dazu gehört, dass er durch seine ausbildung momentan sehr beschäftigt ist, und dass er in der raren freizeit die er hat auch gerne mal aufs rad geht anstatt die wäsche zusammen zu legen. Ich würde ja nur 90% arbeiten und hätte abend’s um halb 5 feierabend. Er könne z.b. nicht nachvollziehen, dass ich während meiner freizeit gern am pc sitze, und stundenlang spielen kann. Ich könne doch mal was mit meinen leuten abmachen oder mehr sport treiben. Ich hab gesagt, dass es ja MEINE freizeit ist, und ich dann auch mache was mir spass macht.
Ich verstehe ja, dass seine ausbildung viel zeit braucht. Jeden tag 2-3 stunden lernen neben nem 100% job ist ja kein zuckerschleck, aber kann er ernsthaft von mir erwarten, dass ich seinen job am wochenende auch noch übernehme? Ich fühle mich für alles verantwortlich und das ist mir einfach zuviel.

Es ist SEINE tochter, und ich kann zwar einen teil der verantwortung mittragen, aber ich bin nicht für sie verantwortlich – was er im übringen nicht so ganz verstehen will/kann. Genau so wenig versteht er, dass es für mich nicht selbstverständlich ist, all zwei wochen die kleine 24std. um mich herum zu haben. das aufbauen einer beziehung mit ihr für mich schwer, da sie ja nichts erzählt, keine emotionen oder freude an etwas zeigt, und mir das ehrlich gesagt auch zu doof wird immer alles zu erfragen.

Er hat mir versprochen, dass er mir mehr im haushalt helfen will und wir unbedingt schauen müssen, dass die kleine mehr eigeninitiative zeigt, z.b. dass sie mal alleine für das abendessen zuständig ist inkl. einkauf oder das planen eines ausflugs übernimmt und wir ihr dabei nur helfen… sie ist ja schliesslich nicht in einem hotel… was meint ihr bringt das etwas?

Wie geht ihr mit so etwas um? Liege ich mit meiner ganzen einstellung so kreuz falsch? Wie kann ich meinem partner rüberbringen, dass ich ihn lieb hab, die kleine dazu gehört, ich aber nicht die mutter bin… versteht wenigstens ihr wie ich das meine?

Ich danke euch schon mal für die antwort!!
lg
lucie
Beiträge: 17
Registriert: 11.05.2009 12:34

Beitrag von lucie »

Hoi Enigma

Ja ich kann sehr gut verstehen was du meinst.
Kann es sein das du sehr hohe Ansprüche an dich selbst stellst?
Ihr seit erst seit kurzer Zeit ein Par, und dazu kommt noch ein Kind was es noch schwieriger macht.
Nach meiner Erfahrung fällt es manchen Kindern nicht leicht ein neuer Partner an der Seite von Mami oder Papi zu akzeptieren, es braucht Zeit einander kennen zu lernen. Es braucht Zeit die Eigenheiten und Wünsche des anderen zu Verstehen und damit zu leben.

Vielleicht traut sie sich einfach nicht alleine an einem für sie fremden Ort nach draussen spielen zu gehen, jedes Kind ist anders, warte bis sie dich besser kennt plötzlich "taut" sie auf und ihr könnt eine menge Spass zusammen haben.

Lass dich nicht von dieser Last, ich muss wie eine Mutter sein erdrücken. Sag deinem Partner das du das nicht kannst und auch nicht willst. Auch kannst du mit der kleinen darüber reden, und ihr zum Beispiel sagen das du gerne ihre Freundin sein möchtest, nicht aber mit der Mutter konkurrierst.

Das problem mit den Hausarbeiten, also die ultimative Lösung hab ich leider auch noch nicht gefunden. Bei uns ist es so, das wir die meisten Dinge aufgeteilt haben und egal obs gerade streng auf Arbeit etc. ist man muss sich daran halten. Wenn mal gar nichts mehr geht setzen wir uns alle an einen Tisch und besprechen die Lösung.

Es braucht Zeit als Familie zusammen zu wachsen, viel Tolleranz andere in ihrer Eigenheit so zu akzeptieren wie sie sind, aber hat man das geschafft ist es ein tolles Gefühl und man weis das sich das Kämpfen gelohnt hat.

lg
lucie
enigma
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Registriert: 03.06.2009 09:47
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Beitrag von enigma »

hallo lucie

danke für die aufmunternden worte :-)

ich fühle mich weder als ihre mutter, noch ha ich vor diesen job zu übernehmen. ich denke, sie sieht mich als eine freundin und sie hat sogar in meiner abwesenheit zu ihrem paps gesagt: "sie ist deine 4 freundin seit ich auf der welt bin, wenn du sie verlässt, will ich nicht, dass du eine neue freundin hast" :lol: am ersten abend als ich sie kennen lerne fragte sie: "du könntest theoretisch meine stiefmutter werden, und gibt es dann vielleicht auch ein stiefbrüderchen oder schwesterchen??" ich denk nicht, dass sie damit ein problem hat, dass ihr papi ne neue partnerin hat.

für mich ist sie am wochenende halt nur ein "gast" der sich bedienen lässt, in den augen meines partners sind wir eine familie. ich denke, dass ist das problem. sie ist seine familie und nicht unsere familie... sie wird nie wie eine tochter sein, sie ist nicht meine tochter, genau so wenig wie sie mich als mami sehen wird.

wir haben sie gefragt, ob wir mit ihr nach draussen gehen wollen - da spielen immer ne menge kids draussen - und sie vorstellen sollen.. "nöö.. keine lust".

vielleicht muss ich mich einfach wieder etwas zurück ziehen, die verantwortung wieder abgeben, die hausarbeit sein lassen, mal nicht einkaufen und wenn sie da ist halt mehr für mich alleine oder mit meinen freunden unternehmen.
Plüsch
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Beitrag von Plüsch »

Hallo Enigma und herzlich willkommen!

Ich glaube, dein Post muss man nach drei Punkten angucken:
1. Welches ist deine Rolle als Patchwork-Mami
2. Das Kind ist sehr passiv
3. Wie viel Engagement im Haushalt ist möglich / zumutbar während einer Ausbildung

Bei 1. würde ich mal sagen: Es ist SEIN Kind, das Kind will am WE zum Papi und nicht zu Enigma, auch wenn sie dich sicher mag. ER ist wichtig und soll sich daher an diesen WE Zeit nehmen für das Kind. Eine Diskussion, die ich mit meinem Mann früher auch hatte. Freitzeit muss halt an diesen Tagen zurück stecken, denn er bürdet ja quasi das Kind auf deine (Freizeit)Kosten dir auf. Kinder laufen nun mal nicht einfach "nebenbei", und unter der Woche hat er ja nichts zu tun mit dem Mädchen, da lastet alle Arbeit auf den Schultern der Mutter.
Deine Rolle ist eigentlich klar: Du bist seine Partnerin, und es ist toll,wenn ihr zu dritt etwas unternehmt. Aber du und das Mädchen, das ist wohl nicht die Idee des Papi-Wochenendes.
Später wird deine Rolle vielleicht wichtiger, aber nach 7 Monaten ist es für mich zu früh, finde ich. Ihr müsst zuerst näher zusammen wachsen.

2. Da treffen wohl zwei Welten aufeinander. Nicht jedes Kind ist gleich initiativ, meine Kleine ist auch so ein "Schosshündchen". Es bessert nun allerdings langsam, man muss sie einfach immer mal wieder lieb schubsen. Aber auch das ist wohl die Aufgabe des Vaters und nicht von dir.

3. Mithilfe im Haushalt: Sicher, so gut es neben der Ausbildung geht. Versetze dich in seine Lage und überlege, was du noch tun würdest mit seinem Arbeits- und Ausbildungspensum. Vielleicht legt ihr klar fest, was trotz grosser Belastung noch sein Job bleibt?

Ich wünsche dir einen schönen Tag!
Wir patchworken seit Sommer 2006
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Mir scheint, es gibt hier zwei Themen, die ich trennen würde innerlich: Dein Partner und Du, Eure gemeinsame Zeit und die Aufteilung der Pflichten in der Lebensgemeinschaft. Und auf der anderen Seite das Verhalten der Tochter.

Du schreibst, sie ist 10. Und so manches, was Du von ihre erzählst, kommt mir bekannt vor. Meine grosse Dame ist mit ihren 11 Jahren schon seit längerem manchmal grauenhaft passiv und lethargisch, dann wieder total zickig. Oft höre auch ich, dass sie einfach zu nichts lust hat und nicht zu motivieren ist. Die Mädels heute kommen früh in die Pubertät.... :roll:
Und dann kommt bei Euch dazu, dass 7 Monate noch keine lange Zeit ist, um sich an die neue Situation zu gewöhnen mit der Freundin des Vaters...

Natürlich möchtet Ihr, dass sie Freude hat mit Euch und ich glaube, die Zeichen stehen doch gar nicht so schlecht. Immerhin scheint sie Dich nicht abzulehnen, das ist schon viel wer! Und die Passivität muss einfach nichts mit Dir/Euch zu tun haben.
Schau mal, ob sie sich amüsiert oder nicht, liegt eigentlich mit 10 Jahren schon ein wenig in ihrer Verantwortung und nicht nur in Deiner, denn offenbar macht Ihr dem Mädchen genug Angebote. Sie ist kein Kleinkind mehr und ich habe mit meiner Tochter inzwischen immer mehr gelernt, mir nicht die Laune verderben zu lassen, auch wenn sie mal wieder mit Mundwinkeln bis zum Boden 20meter hinter und her schleicht und ihre Miene zeigt, dass sie alles zum ko....findet. Aber wir anderen haben einen schönen Tag und ignorieren ihre Stimmung. Und dann lässt sie sich manchmal anstecken und es wird doch noch schön.

Andererseits beteiligen wir alle Kinder jetzt mehr an der Planung: jeder darf mal wünsche, was wir unternehmen und jeder Wunsch wird der Reihe nach mal berücksichtigt. Und dann wieder bestimmen wir und die Kinder müssen mit, egal wie die Laune ist.

Probiert es doch mal so: macht ein Ritual wenn sie bei Euch ankommt oder schon am Sonntag vorher, bevor sie fährt. Sie darf sagen, was sie unternehmen möchte und eine Mahlzeit bestimmen. Das wird dann berücksichtigt und so gemacht. Den zweiten Tag des Wochenendes plant Ihr als Erwachsene. Macht ihr klar, dass sie alles wünschen darf, z.B. auch einen Nachmittag mit Papa allein etc. Schreibt es so in den Kalender.WENN sie tatsächlich nichts sagt, bestimmt Ihr und achtet nicht zu sehr auf ihre Stimmung.
Vielleicht weiss sie tatsächlich nicht so recht, wie sie sich verhalten soll, ausserhalb ihrer eigenen Umgebung. Pläne machen und Rituale für so ein Wochenende können ihr Sicherheit geben. Sie weiss dann wie es abläuft. Wichtig ist, dass Ihr klar kommuniziert und ihr auch Raum gebt, sich frei zu äussern!
Auch andere kleine Rituale im Laufe so eines Wochenendes können helfen. Aber erwarte nicht gleich Wunder, es braucht sicher vor allem ZEIT bis sich das einspielt!

Viel Glück weiterhin!
rosi
Beiträge: 5
Registriert: 24.05.2009 20:07
Wohnort: Calw

Beitrag von rosi »

Hallo miteinander,
zuerst einmal möchte ich mich noch einmal für Eure Benutzerhinweise bedanken. Das war echt lieb von Euch.

Ich lese die aktuellen Themen nun immer mit oder "wühle" mich durch die schon etwas älteren Beiträge, um Euch alle etwas besser kennen zu lernen.

Also, hallo enigma,

ich bin also auch neu, aber gleich ein bischen anderer Meinung wie die anderen Frauen.

Wenn ich die Beiträge so lese, wie das Wochenendprogramm bei Euch aussieht, bin ich schon erstaunt, was Ihr so alles unternehmt. Wir haben hier in unserem Patchwork-Haushalt 8 Kinder im Alter von 1 Jahr bis 16 Jahren. Die Woche verläuft meist stressig und es ist viel los und am Wochenende schnaufen wir einfach einmal durch. Wir frühstücken spät und lang alle zusammen, vielleicht laufen wir spazieren, gucken ein wenig fernsehen und ruhen uns aus.
Alles ziemlich ruhig und langweilig. Es gab auch schon andere Zeiten. In denen wir sonntags Ausflüge machten. Das war zwar auch schön, aber trotzdem auch anstrengend. Inzwischen brauchen mein Mann und ich diesen Ruhetag, um am Montag wieder weitermachen zu können.

Vielleicht ist es ja gar nicht nötig so viel mit der Tochter Deines Partners zu unternehmen. Was sie will, ist ihrem Papa nahe sein und die neue Familiensituation kennenlernen. Also, ich finde, Ihr setzt Euch da unternehmungsmäßig ganz schön unter Druck. Aber das ist oft typisch für das "schlechte Gewissen" der Wochenend-Väter. Sie sehen ihre Kinder nicht oft, aber dann muß was geboten werden.

Meine ältere Tochter ist jetzt elf und kann eine fürchterliche Zicke sein. Da Du keine eigenen Kinder hast, kann Dich so ein vorpupertäres Verhalten vielleicht schon verunsichern. Obwohl das mit Dir eventuell gar nichts zu tun hat. Nicht zu verachten ist auch die "Macht" der Ex, die bei ihrer Tochter einiges schlechtreden kann.

Mein Rat wäre, geht die ganze Sache gemütlicher an. Kaum ein Jahr patchworken ist eine geringe Zeit. Mein Mann und ich sind jetzt 6 Jahre zusammen und trotzdem geht es auch in der Beziehung mit den Kindern immer noch rauf und runter. Nicht mehr so schlimm wie anfangs, aber ich habe immer wieder mal besondere Schwierigkeiten mit irgendeinem der drei Kinder von meinem Mann.

Das langt jetzt glaub ich erst mal.

Liebe Grüße
Rosi
8 Kinder, seit 6 Jahren Patch-Workerin
enigma
Beiträge: 7
Registriert: 03.06.2009 09:47
Wohnort: Frenkendorf

Beitrag von enigma »

hallo ihr lieben

vielen dank für eure antworten, tipps und vorschläge.

wir haben gestern noch bis in alle nacht gesprochen und diskutiert. ich hab ihm gesagt, wie ich mich fühle und was ich denke. er war zwar nicht bei allem einsichtig, musste aber gewisse dinge eingestehen. ich hab gesagt, dass es auch für mich nicht einfach ist, sie bei mir zu haben. ich habe ihn zwei wochen für mich alleine, und an den wochenenden muss ich ihn mit jemandem teilen, dass macht mir schon mühe.

ja, die kleine macht es mir relativ leicht, sie lehnt mich nicht ab und lehnt sich nicht gegen mich auf. wenn es so wäre, wüsste ich nicht, ob ich die kraft für solche kämpfe immer hätte.

er meint, dass er das gefühl hat, dass er sie sehr vernachlässigt. wir hatten sie aufgrund terminlicher überschneidungen jetzt zwei mal nur im 3wöchentlichen abstand. ausserdem hatte sie die letzten 1.5 jahre den paps für sich alleine.

dass wir zuviel unternehmen glaube ich nicht. wenn wir nichts machen, sitzt sie ja sonst das ganze wochenende in ihrem zimmer am handy oder nintendo und hört hörspiele, da sie ja alleine nicht rausgeht.

mit der ex besteht überhaupt kein problem, und ich glaube nicht, dass sie da die finger im spiel hat. die kleine war ein "unfall", sie waren nie verheiratet und wir pflegen eigentlich einen guten kontakt, nachtessen bei ihnen, und am sonntagabend bringen wir sie nach hause und trinken noch was mit ihr und ihrem mann.

naja.. nun hab ich den vorschlag gemacht, dass es an diesen wochenenden vielleicht sinnvoll ist, wenn ich an einem tag einfach "nicht da bin", sprich ich mach was für mich, geh mit meinen leuten ins kino oder so was. er soll dann an diesem tag etwas alleine mit ihr unternehmen. so hab ich meinen freiraum, und die kleine hat ihren paps für sich alleine. er meinte, er fände es schön, wenn wir alle was zusammen machen würden. aber da bleibt ja noch der zweite tag dafür zeit.

mal schaun wie's weiter geht ..
Anita

Beitrag von Anita »

willkommen im forum enigma!

du hast schon viele antworten bekommen und ich finde, dass du und dein partner auf einem guten weg seid. viele gespräche und klare ich-botschaften helfen einander zu verstehen.

die passivität kann viele ursachen haben. vielleicht ist es einfach ihr naturell und entspricht gar nicht deinem. vielleicht ist es die kommende pubertät oder auch ein konflikt den sie mit sich austragen muss. manche kinder schämen sich zb spass zu haben mit dem papi, wen die mami zu hause alleine ist....sie sprechen aus den selben grund auch nicht gerne darüber was so los ist, wenn sie beim anderen elternteil sind. das ist in den allermeisten fällen wirklich nicht böse gemeint, sondern ein (selbst-)schutz.

ich würde übrigens keine erzieherischen massnahmen, wie das telefon wegnehmen übernehmen. das ist klar sache des vaters und NICHT deine.

mein rat: verabrede dich hie und da mit einer freundin an diesen besuchwochenende und lass die zwei mal alleine.
dein partner lernt so, SEINE VERANTWORTUNG zu übernehmen (ich finde nicht, dass du die mittragen musst)....

wir patchworker müssen vom "heile-welt-familien-bild" weg kommen und eigene modelle finden, die für uns stimmen. ich stelle fest, dass das festklammern an diesen veralteten bildern von "wie familie funktionieren muss" sehr hinderlich sind für eigene entwicklungen.

alles gute!
Quest
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Registriert: 30.04.2009 10:52

Beitrag von Quest »

Hallo

Ich habe mit meinen Sohn (fast 10) einen Deal gemacht.

1 Tag am Wochenende darf er zu Hause sein und machen was er will. Auch TV schauen oder PC Spiele machen. ABER: er muss akzeptieren das ich und mein Freund nicht die ganze Zeit danehben sitzten, sondern raus gehen.

1 Tag muss er was mit uns machen. Mein Freund hat ein Hund und da müssen wir halt zusammen immer was suchen, was für beide geht.

Das klappt so wunderbar. Ich kann verstehen, dass die Kinder am Wochenende auch mal Pause brauchen.

Übrigens, mich würde es schon etwas stören, wenn mit mein Freund sagten würden, dass er mit mir und Sohenmann keine Familie sein. Denn irgendqwie bist du es halt doch.
enigma
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Beitrag von enigma »

hallo quest

ich nehme mal an, dein sohn wohnt bei dir/euch?
das ist doch eine andere situation als bei uns. ich kenne die kleine (hochgerechnet auf die wochenenden die wir sie hatten) gerade mal 22 tage .... da darf ich mir glaub schon das recht heraus nehmen und sagen dass sie für mich eine fremde person ist, und nicht zu meiner familie gehört.
und alleine lassen tun wir sie bestimmt nicht, wenn sie schon da ist, will der papa sie ja um sich haben. ich fände das jetzt eher unfair wenn wir sie nur all zwei wochen haben und sie dann alleine lassen damit wir uns amüsieren können.

pause am wochenende muss ja auch mal sein, richtig, aber sie tut ja unter der woche auch nicht viel. geht kaum raus, schaut immer fern - sogar zu den mahlzeiten - und spielt stundenlang mit ihrer DS.
und wenn man zu hören bekommt - wenn man sie auffordert das geschirr in die maschine zu räumen - "aber ich hab doch wochenende" ist es auch genug.
meine antwort war: "mädel.. auch WIR haben wochenende, wir arbeiten 5 tage die woche 8-10 stunden am tag, müssen haushalten, einkaufen, wäsche waschen ect. und haben nicht wie du 15wochen ferien".
sie ist bei mir nicht in einem "hotel-mamma", sondern ich erwarte mitarbeit. jeder tut seinen teil dazu beitragen.
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Nin
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Beitrag von Nin »

Obwohl ich als Lehrerin an den 15 Wochen Ferien schwer zu knapsen habe... das schluck jetzt mal einfach, darum geht es ja nicht...

enigma, das Mädchen ist so. Sie spielt gern DS und sieht gern fern und das ist dir fremd und du wertest es. Und sie weiss auch - hin oder her- dass sie damit eure Aufmerksamkeit kriegt. Denn dann wollt ihr sie loseisen und widmet euch ihr. Sie mag halt nicht, was ihr mögt: sicher ist das nicht einfach; aber vielleicht könnt ihr etwas finden« was alle mögen. Habt ihr es mal mit einer Wii versucht? Das ist eine Spielkonsole; aber man kann damit Sport machen, weil sie die Bewegungen auffängt.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
enigma
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Beitrag von enigma »

hmm.. da bin ich anderer meinung. wenn sie gern DS spielt, soll sie dies zu hause tun wo sie das auch stundenlang darf. mal ne stunde pro tag gamen ist ja ok. aber wenn man sie nachts um 2uhr dabei erwischt wie sie gamt, und am nächsten morgen nicht aus den federn zu bekommen ist, muss was gehn.

sie hat bei der mutter zuhause noch einen 5 jährigen halbbruder. ihr dürft gerne raten was dieser den ganzen tag tut. der hat mit 5 (!!) bereits seine eigene DS und spielt damit auch mehrere stunden pro tag. wenn er nicht gerade gamt, sitzt er vor dem tv oder rennt wie ein irrer durch die wohnung. er kann noch kaum sprechen und "leidet" scheinbar unter ADHS.. kein wunder wenn das kind nie raus kommt, oder?
aber das ist nicht mein problem und auch nicht meine sache. ich versuch euch nur zu erklären weshalb wir der ansicht sind, dass sie an "unseren" wochenenden mal was anderes macht und kennenlernt, wir versuchen ihren horizont zu erweitern. irgendwie hab ich manchmal das gefühl, dass sie alles will können, sich aber nicht dafür anstrengen will.
aisha

Beitrag von aisha »

Hallo enigma,

ich finde es toll, dass du dir Mühe gibts, das Mädchen aus seiner Lethargie zu holen und es für andere Sachen begeistern willst!

Deine Erwartungen sind aber auch sehr hoch gesteckt und du wirst frustriert sein, wenn sie (noch) keine Früchte tragen.

Aber schau mal, diese Kindern kennen offenbar nichts anderes als gamen und TV. Es braucht viel viel Zerit und Geduld, ihr beizubringen, dass man die Zeit auch anders verbringen kann.
Vielleicht ist sie überfordert mit euren gutgemeinten Aktivitäten. Sie hat gar keine Kondition zum Velofahren, dann ist sie nach ein paar Metern ausser Atem und hat dementsprechend natürlich keinen Bock mehr.

Es wird viel Geduld brauchen, aber bleib am Ball. Und ich finde, es liegt vor allem am Vater, die Situation zu ändern, es ist seine Tochter, du kannst und darfts dabei einfach die Unterstützung sein.

Natürlich würde ich ganz klar die eine oder ander Regel aufstellen. Wenn sie zuhause die halbe nacht gamen darf, ist das die Sache der Mutter, das Kind morgens aus dem Bett zu bringen. Wenn sie hingegen bei euch ist, würde ich klare Zeiten abmachen, und dann aber auch die Elektroniksachen um 21.00 ( oder so) konsequent aus dem Zimmer räumen. Aber das ist Sache des VATERS !

Ganz klar sollen Spielregeln eingehalten werden, wenn sie bei euch ist. Ich mag es z. B. auch nicht, wenn die Kindern aus der Flasche trinken (zuhause), aber gib ihr doch eine eigene Trinkflasche, wenn ihr picknicken geht, dann muss es dich nicht "gruusen". Und zuhause hat es Gläser ,ohne Diskussion.

Eben, unterstütze das Mädchen, aber Erziehung ist hauptsächlich Aufgabe des Vaters!

lieben Gruss
Aisha
enigma
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Beitrag von enigma »

der paps ist auch ein wenig verzweifelt, weil er die lethargie genauso wenig versteht wie ich.

wir haben gestern beschlossen, dass:
1. ich keine erzieherischen massnahmen mehr ergreife.
er hat nun endlich verstanden wieso ich das nicht tun will, nämlich weil ich nicht als "böse stiefmutter" dastehen will.
2. handys und ds grundsätzlich abgegeben wird, sie darf aber selbstverständlich zwischendurch mal simsen oder gamen
3. sie sich am wochenende in den kochbüchern was raussucht, und wir dies dann folgenden freitag zusammen kochen.
4. sie an einem tag entscheiden kann was sie mit wem unternehmen will. sie mit paps allein, mit mir alleine oder wir alle drei.
5. dass mein partner und ich wegen seiner vielen arbeit ein tag in der woche einen "termin" abmachen und diese zeit für uns nutzen.

ich denk dass ist schon mal ne gute basis.
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BabyOne
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Beitrag von BabyOne »

Hey enigma,

das klingt doch sehr gut und vernünftig.

Lass Dir und Euch Zeit. Wenn das Kind es nicht anders kennt, ist es zwar schade und ärgert einen wenn man dann am Wochenende mit Verhalten konfrontiert wird das einem nicht passt, aber solche Dinge muss man auch langfristig sehen. Mich hat oft ganz besonders gestört, dass ich angenommen habe, wenn ich ein bestimmtes Verhalten nicht JETZT ändern kann, dann wird es IMMER so sein. Klar ist es auch keine tolle Aussicht dass etwas Unangenehmes sich erst in ein paar Jahren irgendwann vielleicht ändern wird, aber im Rückblick muss ich sagen, manches hat sich tatsächlich irgendwann einfach gegeben, als die Zeit dafür reif war.
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