Belastende Gefühle

Alles rund um die Partnerschaft
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

hoi Odilia,

ich habe leider nur ganz kurz Zeit...

beim Lesen Deines letzten Beitrages ist mir durch den Kopf das es wie ein Mix aus:

Wunsch nach Ideal-Familie, "Hefersyndrom", Schuldgefühl ist.

Ich habe das Gefühl, Dein Ex-Mann will sich nicht von der Partnerschafts-Ebene lösen und kann somit auch die Eltern-Ebene nicht wirklich ausleben.

noch ein Gedanke von mir: rein hypothetisch. "Du gehst zurück", was dann?
Wird es möglich sein unter den gegebenen Umständen eine neue Basis aufzubauen (so wie es Steffi geschrieben hat). Was wenn Dein Ex-Mann wieder Arbeit findet, verlagert sich dann "die Aufmerksamkeit" von ihm wieder dadrauf? Wäre er, ohne jetzt an sich zu arbeiten, fähig neue Wege zu beschreiten.

Ich glaube, Du weisst eine Antwort darauf.-

lg Morpheus
Odilia
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Beitrag von Odilia »

Ja Morpheus, diese drei Dinge spielen eine Rolle....da liegst du ganz richtig. Das sind wohl wichtige Punkte.

Deine Vermutung, dass mein Noch-Mann sich nicht lösen kann- das denke ich auch. Im letzten Sommer hatten wir einmal ein Gespräch bei der Familienberatung bezgl. seiner An- bzw. Abwesenheit als Vater. Wir sind keinen Zentimeter weiter gekommen... Der Therapeut hat ganz klar gesagt, dass er mit uns nicht weiterarbeiten kann, solange unsere Paarebene nicht geklärt ist und uns das Angebot gemacht, daran zu arbeiten. Ich habe "Hurra" geschrien- er hat sich strikt verweigert.. :shock: :x :cry: . Er sagte, er würde das nicht verkraften in seiner "momentanen" Verfassung....was auch immer das bedeutet... damit war die Sitzung beendet und ich stand da wie ein begossener Pudel mit sehr viel Wut und Frust und......der Frage, wie man mit diesem Menschen weiter kommunizieren kann, der sich überhaupt nicht öffnet und der mit im Grunde ganz furchtbar leid tut. Letztendlich versuche ich immer wieder alles loszulassen und mir zu sagen: Wenn jemand nicht will, hast du keine Chance...

Nur in diesen besagten Momenten, wo er mir seinen Gemütszustand mitteilt, (das sind ja die einzigen Worte, die er mir überhaupt mitteilt :? -Ansonsten meldet er sich ja nie und redet nur das nötigste mit viel Abstand, aber sehr respektvoll und immer mit einem gewissen Unterton der Hilflosigkeit.) das sind die Momente, in denen er sich öffnet.

Vielleicht ist auch ein Schauspieltalent an ihm verloren gegangen..

Deine hypothetischen Gedanken habe ich natürlich auch.... Antworten ebenso...:wink:


Gute Nacht

Odilia, die Rätselnde
Liebe Grüße

Odilia
Edward
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Beitrag von Edward »

Ich bin Hilflos.

Noch nie in meinem Leben habe ich solch Angst gehabt wie zu diesem Zeitpunkt. Ich bin der Partner Odilia, die diesen Beitrag hier angefangen hat und schreibe in diesem Forum damit Ihr mir vielleicht etwas helfen könnt oder damit Ihr bei Euch zumindest rechtzeitig die Warnsignale erkennen und vielleicht früher gegensteuern könnt.

In unserer wunderbaren Beziehung gab es ab und zu Einbrüche. Ich habe diese auf den "Phantomschmerz" also das Fehlen der Urfamilie geschoben. Solche Gefühle hat wohl jeder der sich nach vielen Jahren Ehe mit Kindern in einer neuen Familie bewegt manchmal.

Sie ist meine große Liebe und in den vier Jahren in dieser komplexen Familie (6 Kinder), wurde es aus meiner Sicht immer besser mit all den Kindern.
Sie haben mir ihr vertrauen gegeben und es sind zwischen den Kindern Freundschaften entstanden.

Doch in den letzten Monaten habe ich diese Familie quasi allein gelebt.
Meine Partnerin hat sich immer mehr im Kopf ihrem Expartner, von dem sie nun seit vier Jahren getrennt lebt, genähert und vor ein paar Wochen hat sie ihm nun auch noch ihre noch vorhandene Liebe gestanden und er hat diese verbal auch erwidert.

Ich stehe vor den Trümmern von vier Jahren Liebe und Kampf für diese kleine neue Familie.

War das alles umsonst? Warum hat sie sich überhaupt scheiden lassen, mir immer wieder ihr Eheleid geklagt, welches ich auch weit vor dem Kennen lernen "live" miterleben konnte, um am Ende doch so zu schwanken.

Noch habe ich sie vielleicht nicht ganz verloren. Sie hat um eine Auszeit gebeten, die ich ihr auch gewähre. Doch für mich ist jeder Tag in völliger Ungewissheit eine Qual. Die Kinder haben Angst und verstehen die Situation überhaupt nicht.

Ich weiß auch nicht wann sie sich entscheiden wird, doch dass es überhaupt soweit kommen konnte lässt mich unendlich traurig werden. Ich weine viel und fühle mich sehr allein und machtlos.
Anita

Beitrag von Anita »

Odilia hat geschrieben:...der Frage, wie man mit diesem Menschen weiter kommunizieren kann, der sich überhaupt nicht öffnet und der mit im Grunde ganz furchtbar leid tut.
liebe odilia

"mitleid" ist KEINE gute grundlage für eine beziehung...sondern bereits deren abschied. finde heraus, warum DU mitleid empfindest. was bringt dir DEIN mitleid? ist es vielleicht gar schlussendlich das, was dir das gefühl gibt gebraucht zu sein? wen ja - "gebraucht werden" ist nicht = liebe.

lieber Edward - willkommen im forum!

du hast es gerade nicht einfach und kannst "nur" auf deine stärke die du hast hoffen. ICH sehe sie klar in deiner haltung die du hier beschreibst und wünsche dir viel kraft!

alles liebe euch zweien
anita
Edward
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Beitrag von Edward »

Anita danke für deine Worte.
Um mich ist nur noch große Stille.
tarzan
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Beitrag von tarzan »

Hallo Odilla, Hallo Edward

Odilla, in meinen Augen weisst du nicht was du möchtest. Und das nach 4 Jahren. Für mich kein gutes Zeichen.

Ich denke dein Partner hat diese Zweifel nicht verdient.

Mach klaren Tisch, dann wisst ihr beide woran ihr seid.

Mitleid nützt keinem von euch.

Wünsch euch alles Gute !

grüsse Tarzan
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Arabella
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Beitrag von Arabella »

Liebe Odilia,

Ich habe dir zu diesem Thema eine persönliche Nachricht geschickt. Ich hoffe, du hast sie erhalten...

Arabella
Habe fünf Kinder im Alter von 19,17,15,13 und 11. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. (Fast) alle leben seit über 10 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Meine Beiträge unterliegen dem Copyright.
Edward
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Beitrag von Edward »

Hallo Tarzan,
Danke für Deine Worte.
Sicher Klarheit muß her und wird bestimmt auch kommen.
Mit Mitleid zu mir hat diese Situation bestimmt nichts zu tun. Anita meinte Mitleid zum Exmann... (sie hatte ein Zitat eingefügt)
Doch natürlich geht es auch um die vielleicht nicht ausreichenden Gefühle zu mir, das weiß ich natürlich. Patchwork bewegt sich oft in extremen Bereichen.
Grüße,
Edward
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Nin
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Beitrag von Nin »

Edward, ich werde dir keine Ratschläge geben, denn mir ist diese Situation, die Dinge praktisch vor den Augen der anderen zu lösen, sehr unangenehm.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Edward
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Beitrag von Edward »

Hallo Nin,
keine Sorge die Dinge werden nicht hier oder über das Forum gelöst.
Es wird auch kein weiterer Beitrag mehr dazu von meiner Seite hier erscheinen.
Alles geschied in Liebe und großer Achtung vor allen die an solch einem Prozess beteidigt sind.
Gruß
Edward
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Nin

Vielen Dank für Deinen Beitrag!

Schon gestern sind mir die Tränen gekommen, als ich die Beiträge gelesen habe.
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Femina
Beiträge: 16
Registriert: 29.12.2009 18:27

Beitrag von Femina »

Liebe Odilia,

mit Tränen in den Augen habe ich die Geschichte hier verfolgt.
Ich kann alles so gut nachvollziehen...

Auch ich habe mich von meinem „Traummann“ scheiden lassen. Er hat damals viel gearbeitet und hatte nicht viel Zeit für mich und unsere beiden Kinder. Es gab nie viel Streit, aber er wollte sich oder konnte sich nicht ändern. Ich habe alles versucht, dann lerne ich einen Mann kennen der ganz anders war… Er war so liebevoll und auch etwas verrückt...

Nach einer Phase der Stille ließen ich mich scheiden und habe ein neues Leben mit dem neuen Mann begonnen. Alles lief gut. Es gab die üblichen Patchworkanpassungsprobleme, aber nichts stellte sich uns in den Weg, was wir nicht hätten schaffen können.
Doch bei mir gab es immer wieder diese Rückblenden, diese Nächte ohne Schlaf, diese Fragen. Ich habe es nach drei Jahren nicht mehr ausgehalten und bin zu meinem Exmann zurückgekehrt! Dieser war geschmeichelt als ich wieder vor ihm stand. Ich war froh am Ziel zu sein und ihn wieder zu haben.

Es ging eine Weile gut, er bemühte sich und ich versuchte tolerant zu sein. Doch jetzt war es mein „verrückter“ Freund der mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Ich sehnte mich nach seiner Offenheit, seinen Verrücktheiten. Ich versuchte wieder Kontakt mit ihm aufzunehmen, doch er blockte alles ab und er war einen anderen Weg gegangen.

Nun lebe ich allein mit meinen Kindern und bin sehr traurig. Ich hätte nie zurückgehen sollen! Es war der größte Fehler meines Lebens. Ich hatte mich ja nicht ohne Grund getrennt! Hätte alle Energie in die neue Beziehung stecken sollen, dort gab es so viel Liebe…
Natürlich bliebe diese Odyssee auch für meine Kinder nicht ohne Folgen, denn sie hatten sich ganz auf den "Verzückten" eingelassen.

Wenn ich wieder in einer solchen Situation sein würde, würde ich kämpfen, auch wenn es schwer ist sich von seinem Schatten zu lösen.
Ich weiß nicht ob Dir meine Worte helfen können.

Viel Kraft wünscht Dir,
Femina
Femina
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Registriert: 29.12.2009 18:27

Beitrag von Femina »

Hallo,
Mir ist noch ein Gedanke gekommen...
Als ich meinem Exmann erneut meine Zuneigung gestanden habe, war er geschmeichelt und verhielt sich ansonsten abwarteten.
Genau an diesem Punkt hätte ich stutzig werden sollen. Wie in der Beziehung, hat er nicht um mich gekämpft...und keine wirklich großen eigenen Impulse gesetzt. Ich war es die jeden weiteren Schritt eingeleitet hat, von ihm kam sehr wenig und auch keine eigenen Vorschläge zur Änderung seines Verhaltens. Hier hätte ich aufpassen müssen. Wieder war ich es die allein für ihr Glück gekämpft hat.
Weiter viel Kraft,
Femina
tarzan
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Beiträge: 819
Registriert: 06.03.2008 17:11

Beitrag von tarzan »

Hallo

Dies zeigt mir wieder einmal mehr, dass man mit dem "alten" abschliessen sollte, bevor man neues anfängt.

Wünsche Euch allen einen tollen Silvester !
15 Jahre Patchworkerfahrung
Femina
Beiträge: 16
Registriert: 29.12.2009 18:27

Beitrag von Femina »

Hallo Tarzan,
ja du hast recht, aber es ist nicht immer möglich, auch wenn man es sich wünscht, mit dem "alten" abzuschließen. Manchmal gehören zwei dazu, oder es bleiben Fragen offen.
Manchmal tauchen die Schatten auch erst nach einer Weile auf, obwohl man abgeschlossen hatte..., dann heißt es arbeiten und mit dem neuen Partner, wenn er stark genug ist und einen Weg finden damit umzugehen, dann kann man es schaffen. Man darf nur nicht verharren...
Auch Euch einen guten Rutsch in einen schönes neues Jahrzehnt!
Grüße,
Femina
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