Ja oder Nein??

Enii
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Registriert: 21.01.2009 20:57

Beitrag von Enii »

Ich denke auch, es muss wohl individuell angeschaut werden. Einige Argumente von euch finde ich sehr gut und nehme diese auch zu Herzen.

Natürlich würde ich von meinem Partner niemals verlangen, dass er seine Kinder nicht sieht. Mein Kriterum für den Zusammenzug war jedoch, dass sich ein 2-Wochenrythmus einpendelt und das seine Ex sich nicht mehr das Recht nimmt, jedes Wochenende ihre Pläne umzustellen. Wenn, dann muss sie es genug früh anmelden. Wenn es sich natürlich um einen Notfall handelt, lassen wir mit uns reden. Aber leider war es früher so, dass bei ihr anscheinend durchschnittlich 6 "Notfälle" im Monat vorgekommen sind (natürlich zusätzlich zu den Besuchswochenenden).

Zudem bin ich der Meinung, dass sich beide Parteien darum bemühen müssen, den Kinder die Möglichkeit zu geben, den Vater zu sehen. In unserem Fall ist dies leider nicht so. Erstens möchte sie zwar, das er die Kinder zu sich nimmt, jedoch nur zu ihren Bedingungen, sprich nämlich dann, wenn es ihr passt. Beispielsweise der Vorschlag, sich auf einen Abend pro Woche zu einigen, hat sich ausgeschlagen. Sie möchte die Freiheit haben, die Tage selber zu wählen, je nachdem, was bei ihr auf dem Programm steht. Somit würde meinem Partner die Rolle des Babysitters zufallen. Ist das gerecht?
Und zweitens weil sie auf ihr Recht besteht, dass er fürs Abholen und Bringen der Kinder zuständig ist. Sie besitzt ein Auto, das vollständig durch meinen Partner finanziert wird (im Unterhalt wurde ihr das tatsächlich angerechnet). Nun, mit dem Auto wohnen wir nicht einmal 10 Minuten auseinander. Würde sie die Kinder bringen und wieder zurückfahren, würde sie nicht einmal 15 Minuten benötigen. Mein Partner hingegen kann sich kein Auto leisten. Mit Bus und Zug benötigt er aufgrund der schlechten Verbindung für diesen Weg 1 Stunde und 10 Minuten. Natürlich nimmt er für das für die Kinder in Kauf.

Ich möchte nur ein Beispiel erwähnen: Letzlich hatte die Ex meinen Partner um 16.00 Uhr im Geschäft angerufen und ihn darum gebeten, die Kinder über Nacht zu sich zu nehmen. Er hat dies gedoch abgelehnt. Weil es unmöglich war, vor 18.00 das Büro zu verlassen (immerhin kann er wichtige Arbeiten nicht einfach stehen und liegen lassen, nur damit seine Ex in den Ausgang gehen kann). Da er eine Stunde Arbeitsweg hat, wäre er vor 19.00 gar nicht zu Hause gewesen. Und selbst wenn er die Kinder auf direktem Weg abgeholt hätte, hätte vor 19.30 keine Möglichkeit bestanden, bei ihr zu sein. Immerhin ist er auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Zudem hatte er am nächsten Morgen ein Meeting im Geschäft. Er teilte ihr mit, dass er am Morgen nicht die Kinder über 1 Stunde lang nach Hause begleiten kann und dann noch über eine Stunde benötigt, bis er im Geschäft ist. Immerhin kann er die Kinder ja nicht um 05.00 wecken, nur damit sich das einrichten lässt. Seine Argumentation liess sie natürlich wieder einmal nicht gelten und hat ihn heftigst angeschrien. Und anscheinend hat sie den Kindern gegenüber wieder einmal Lügen verbreitet, denn am nächsten Tag hat der 14-jährige Sohn angerufen und seinem Vater mitgeteilt, wie enttäuscht er von ihm ist, weil er und seine Geschwister nicht einmal bei uns vorbeikommen dürfen. Alle Versuche, ihm die Situation zu erklären, sind leider gescheitert. Das war vor einigen Wochen. Seitdem hat die Ex jedoch nie mehr so kurzfristig angerufen. Wahrscheinlich war sie selber erstaunt, dass mein Partner einmal den Mut hatte, Nein zu sagen.

Das Problem besteht darin, dass mein Partner gezwungen ist, jeden Tag Überstunden zu leisten. In der Unterhaltsberechnung wurde nämlich nicht nur sein normaler Jahreslohn berücksichtigt, sondern auch die Überstundenauszahlungen aus dem Jahr vor der Trennung (welche sich über mehrere Jahre summierten) sowie der Bonus aus dem Jahr 2005. Und wie ja bekannt ist, fällt der Bonus dieses Jahr überall sehr viel niedriger aus, in seinem Fall wurde er sogar ganz gestrichen. Anhand des normalen Einkommen ist er also gar nicht fähig, ihr so viel Unterhalt zu bezahlen.

All denjenigen, die meine Ansicht immer noch nicht verstehen können, möchte ich sagen: Ist den Kindern geholfen, wenn ihr Vater an der Überbelastung kaputt geht und ein Burn-out erleidet? Das gilt auch für die anderen Fälle, welche hier erwähnt wurden. Die Lösung des Problems darf doch nicht darin bestehen, dass der eine Elternteil (ob nun Vater oder Mutter) an seine gesundheitlichen Grenzen gerät.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Richtig. Es darf nicht sein, dass Männer/Väter an dieser Doppelbelastung kaputt gehen. Mein Bruder ist auch ein Opfer falscher Berechnung. Meinem Freund wollten sie soviel Alimente abknöpfen, dass er wieder zu Hause bei Mutter hätte wohnen müssen.
Vor allem Selbständigerwerbende sind gestraftt.

Mein Freund und ich sind in einem Verein aktiv, der primär die Kinder in den Mittelpunkt stellt. Es geht um die gemeinsame Elternschaft. So viele Männer beklagen sich, dass sie benachteiligt sind. Alle Vätervereinigungen zusammen zählen 2000 Mitglieder. Aber bei Demos oder Vereinsaktivitäten sind sehr wenig Männer anzutreffen. Warum das?
Wo sind denn diese vielen armen Männer?
Enii
Stammgast
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Registriert: 21.01.2009 20:57

Beitrag von Enii »

Hallo Bernina

Was ist das für ein Verein? Habt ihr eine Homepage, die man sich einmal ansehen könnte?

Ich finde es sinnvoll, dass Männer auf dieses Thema aufmerksam machen (wie du sagst z.B. mit Demos). Nur ich glaube wirklich, meinen Partner könnte ich nicht dazu bringen, sich in der Öffentlichkeit zu "outen". Ausser mir und seiner Schwester weiss niemand von der finanziellen Situation und den Streitigkeiten mit seiner Ex. Nicht einmal seine Eltern oder sein bester Freund. Es wäre ihm viel zu peinlich zuzugeben, dass er jeden Monat mit seinen Finanzen zu kämpfen hat oder wie schwer es ihm die Ex macht, den Kindern der Vater zu sein, welchen sie eigentlich benötigen würden.

Falls du mir jedoch eine Homepage zu deinem Verein mitteilen kannst, werde ich mir das gerne einmal ansehen und mit meinem Partner besprechen. Danke.
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Ernii

Entweder www.gecobi.ch oder im speziellen www.vev.ch

Es gibt mehrmals pro Jahr eine Veranstaltung mit gemütlichem beisammen sein. Eiertütschen im Kanton Luzern, Grillplausch oder Waldweihnacht im Aargau.

Es tut den Männern gut zu erfahren, dass sie nicht alleine sind. Die meisten dürfen ihre Kinder nicht sehen oder nur unter ganz speziellen Bedingungen. Und allen betroffenen tut es gut, auch mal zu hören, dass es anderen noch viel schlechter geht.

Gerade hat es wieder eine Kundgebung gegeben. Auf der Website vom vev kann man die Fernsehberichte nochmals sehen.
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