Wo bleibt mir die Zeit?

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Delphia
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Wo bleibt mir die Zeit?

Beitrag von Delphia »

Hallo zusammen

Es ist wieder mal soweit: mir ist was Neues in den Sinn gekommen. Ach, es sind soviele Sachen, die mir durch den Kopf gehen...

Seit irgendwann gegen Ende Februar habe ich ständig ein krankes Kind zu Hause mit Erkältung/"Pfnüsel"/Husten/Magen-Darm-Grippe... Diese hat mich letzten Samstag auch erwischt... Wir waren im Restaurant essen und nach der Vorspeise mussten wir das Lokal fluchtartig verlassen... Bin gestern gezwungenermassen wieder aufgestanden. Die Arbeit ruft... Oh Schreck: der elektronische Mailbriefkasten ist voll!!! Die tägliche Post ist auch noch zu erledigen. Glücklicherweise hat mein Mann die Wäsche der 7-köpfigen Familie gewaschen. ABER: im Keller staut sich schon wieder ein kleiner Berg. Heute Morgen: das Kind, das letzte Woche in der Schule war (eine Woche vorher lag es mit Magen-Darm-Grippe zu Hause) hat heute Migräne und liegt flach. Medi habe ich bereits verabreicht... Auch das noch: ich muss noch ständig aufs Klo rennen. Immodium (gegen Durchfall) und Bioflorin (Aufbau der Darmflora) werden fleissig eingenommen.

Ich frage Euch, woher soll ich die Zeit nehmen, um meine eigenen Bedürfnisse zu eruieren??? :wink: ;-)

Freue mich auf Eure Beiträge.

Liebe Grüsse
Delphia
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Ach ja, das kenne ich doch....Ich habe manchmal das Gefühl, ich bin immer am Rennen: der Tag beginnt um 6.30, um 8.00 renne ich los Richtung Arbeit. Um 19.00 kann ich das Büro verlassen und renne zum Zug, damit ich ihn auch ja nicht verpasse. Dann renne ich vom Bahnhof nach Hause, 3 Kinder stürzen auf mich zu und wollen die Erlebnisse des Tages loswerden, während ich das Abendessen nebenbei fertig mache, dann Bett bringen, Geschichte lesen, Haushalt und um 22.00 falle ich meist ins Bett. Den freien Mittwoch Nachmittag erarbeite ich mir duchr Überstunden an den anderen Tagen und nun scheint mein Chef immer unzufriedener mit diesem Arrangement....Da kommt noch ein Kämpfchen auf mich zu.....Habe schon einen Krankheitstag meines Kleinen bei der Arbeit als Urlaubstag genommen, dabei hat man doch das Recht, in einem gewissen rahmen kranke Kinder zu Hause zu betreuen, oder?

Bei mir löst dieses Thema im Moment aber nicht mal Galgenhumor aus, sondern eher Depressionen....Soll das jetzt die nächsten 30 Jahre so weitergehen??????
Manchmal habe ich Lust, nochmal etwas ganz anderes im Leben zu machen oder aber wenigstens nicht 100% zu arbeiten. Nur wie soll das gehen? Ich bin die einzige Verdienerin, keine Alimente, nichts dazu. Also MUSS ich voll arbeiten, wovon sollen wir sonst leben?

Eigene Bedürfnisse - ja schön wär's...sie sind einfach nicht realisierbar...
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ja, das mit dem Rennen, das kenn ich - dabie arbeit ich "nur" 80%, und auch "nur" als Lehrerin, habe also einen besseren Stundenplan, als zum Beispiel Carlotta und auch mehr Ferien. Dafür weiss ich nciht mehr wieviel Abende ich abends bis Mitternacht oder sogar bis in die frühen Morgenstunden korrigiert habe.

Seit gestern sind Ferien und die Kinder sind beim Papa: ich bin sofort entspannter.... Woher das wohl kommen mag? ;)

Aber jetzt will trotzdem gleich wieder Schluss machen, denn schliesslich habe ich mir vorgenommen, die Ferien zu nutzen und unser Schlafzimmer zu streichen...
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
Smartis
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Beitrag von Smartis »

Hallo

Ja das wann bleibt Zeit für mich, vorallem wenn ich krank bin, kenne ich auch sehr gut.
Auch meine Kinder sind seit Ende Januar immer wieder im Bett.
Für mich bleibt seit Jahren nicht mehr als 24 Stunden Zeit um Flach zu liegen. In der Zeit esse ich Medikamente und arbeite Mental damit ich wieder hoch komme.

Dafür habe ich so wie jetzt Herzrasen und so was wie Asthma bei gehen, logisch gerade jetzt ist das Stress bedingt.

Ich mogle mich einfach immer durch. Bin auch sehr froh das sich meine Gebärmutter wieder beruhigt hat, und ich die OP absagen konnte, denn wer hätte dann mich Unterstützt????????????
Liebe Grüsse Smartis

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Kinder
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Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo

Vor 4 Jahren hatte ich eine Hammer-Erkältung. Vermutlich sogar Lungenentzündüng. Der Arzt erwähnte sowas, hat es aber nicht definitv abgeklärt. Jedenfalls war ich so schwach, dass ich nicht mal mehr stehen konnte. Ich war froh, konnte ich für Tochter eine Pfanne Hörnli kochen. Die Pfanne konnte ich aber gar nicht halten, war viel zu schwer. Zeitweise fiel ich in kommatösen Schlaf. Tochter hatte regelrecht Angst um mich. Sie wusste, dass sie ihren Papa jederzeit anrufen darf, der sie dann abholen und mich ins Spital bringen würde.

Damals schwor ich mir: Das nächste Mal organisiere ich die Spitex und/oder besorge mir bei der Pro Juventute eine Person.

Ich bewundere euch, die ihr neben Kindern und Haushalt noch voll arbeitet. Ich bin da ja schon in einer verwöhnten Situation. Und wenn es mich mal wieder voll ins Bett legt, dann zieht eben Tochter vorübergehend zu Papa.

Eigentlich sollte man im Ort viel mehr vernetzt sein um einander bei Bedarf auszuhelfen.

Ich habe übrigens heute Morgen meine ersten Eiseninfusion erhalten. Ich bin ja mal gespannt, wie es mir demnächst geht.
val
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Beitrag von val »

Hallo Delphia und alle andern Leidensgenossen

Bei uns scheint der gleiche Käfer zu Gast zu sein... Ich hätte es dann langsam aber sicher gesehen mit Kötzligen aufputzen und Wäschebergen. Nachts kaum schlafen zu können und tagsüber trotzdem arbeiten zu müssen. Wenigstens sind jetzt Feiertage.

Mich hat es vor ziemlich genau drei Jahren wirklich deftig ins Bett gehauen, ich hatte eine furchtbare Grippe, musste am Morgen zuerst ein Medi nehmen, damit ich überhaupt die Kinder zur Schule schicken konnte, mir tat die hinterste und letzte Faser an meinem Körper weh, konnte kaum das Pyjama auf meiner Haut ertragen. Bis am Abend fühlte ich mich manchmal etwas besser, doch über Nacht kam das Fieber wieder zurück. In dieser Zeit wurde mir bewusst, dass ich einfach auf dem Stängeli zu sitzen habe, tot oder lebendig.

Vielleicht ist es ein schwacher Trost. Aber solche Zeiten gehen vorbei. Irgendwann kommt es wieder besser. Ich war und bin mir in so struben Zeiten nicht zu schön um Termine abzusagen oder auch einen Besuch wieder auszuladen, weil es halt einfach zuviel ist und eine Stunde Schlaf tagsüber wichtiger ist. Lasse den Haushalt einfach liegen, der rennt schon nicht davon. Holt und nehmt Euch die Entlastung die ihr bekommen könnt.

Wir Mütter und speziell wir AE oder Patchies sind stark, wir halten wohl mehr aus als wir denken. Aber irgendwann ist auch bei uns fertig und das müssen wir uns eingestehen. Dann über Bord mit den hohen Ansprüchen und wirklich nur noch Notprogramm. Alles andere muss warten.

Liebe Grüsse
Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
Never ever give up
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Hallo zusammen,

ja wo bleiben wir?

meist wohl auf der Strecke.-

Ich bin langsam dabei genau das nicht mehr hinzunehmen. Es ist ein hartes Stück Arbeit von der "starken, immer bereiten Super-Frau und Mutter" weg zu kommen.
Wenn ich so die letzen 15Monate anschaue, sehe ich das ich wohl gerade noch den letzten Zug der Eisenbahn erwischt habe.

Aber zuerst einmal musste ich, tief, ganz tief fallen. Wer gibt schon gerne zu "ich kann nicht mehr". Ich sowie so nicht, bis vor einigen Wochen.

Doch was tun?
In dieser Frage steckte ich viele Wochen. Alles war mir zuviel. Der Haushalt,die Kinder, die Ehe... ich wollte einfach nur noch eins: Davon laufen und zwar ganz, ganz weit. Ich habe mir schon Wohnungen im Internet angeschaut, 100% Stellen auf dem Arbeitsmarkt, mir überlegt wie es die Jungs wohl schaffen könnten eine Trennung zu überstehen, was dies für die Grossen beiden bedeuten würde.-

Mein Mann hat dann allen Mut zusammengenommen und mich darauf angesprochen bzw. seine Ängste ausgesprochen.

Viele Stunden habe ich überlegt, mich hinterfragt und meinem Mann viele bittere, böse und auch harte aber ehrliche Worte anvertraut.

Ich will nicht mehr immer die Starke sein. Ich habe Schwächen und nicht wenige. Ich brauche Freiräume für mich. Nicht nur eine halbe Stunde am Abend wenn die Kids schlafen. Ich habe Träume und Visionen und ich bin jung und möchte nebst allem hier auch noch ein Stück weit "jung" leben.

Wir haben viel geweint.. Beide zusammen, jeder für sich. Er hat meine Wahrheit ertragen und mir seine Solidarität versprochen.

Ich musste aber auch wieder lernen über meinen Schatten zu springen. Wenn ich nicht mehr mag, das klar zu sagen und nicht einfach zu "motzen" a la "immer muss ich"... oder vor mich "her zu pfuttere".
Und ich musste lernen zu hören, wenn mir jemand Hilfe anbietet. Erstaundlicherweise sind das nicht wenige, seit ich es hören will.

Bin ich über dem Berg? Nein, noch lange nicht. Aber ich bin dabei Stufe, für Stufe hochzusteigen.

Meine Familie und meine Freunde wissen, dass sie mich "überwachen" sollen und auch einschreiten mit einem klaren "Stop", wenn sie merken das ich mich wieder übernehme.

Es ist einfach so komplex. Da hat man das Gefühl, zu sagen "es ist zuviel/ ich bin überfordert" sei schlimm und ändern täte es nichts.

Ich musste lernen, das ist falsch! Es braucht Überwindung es zu sagen, aber es erlöst und gibt Luft. Luft für die eigene Familie Initiative zu übernehmen. Luft für mich um den Kopf frei zu bekommen.

Liebe Grüsse Morpheus
Manaslu
Beiträge: 17
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Re: Wo bleibt mir die Zeit?

Beitrag von Manaslu »

Delphia hat geschrieben: Ich frage Euch, woher soll ich die Zeit nehmen, um meine eigenen Bedürfnisse zu eruieren??? :wink: ;-)
Liebe Grüsse
Ja genau, das habe ich mich in den vergangenen 11 Jahren auch oft gefragt, war immer nur müde, fühlte mich entweder depressiv oder aggressiv. Aber ich kann euch Leidensgenossinnen Mut machen, es wird bestimmt besser. Unser Ältester ist mittlerweilen ausgezogen und die Jüngste kommt im Sommer in die Schule. Sie ist ja bereits jeden Vormittag im Kindergarten und das geniesse ich sehr, diese ruhigen Morgen, wo ich einfach etwas allein für mich machen kann. Nur schon der Einkauf ohne Kinder ist herrlich.
Vorher versuchte ich mir immer Freiräume zu schaffen. Vor allem anfangs Nachmittag schickte ich die Kinder ins Zimmer mit Wecker, für eine Stunde, mit Globikassette oder Bilder zum ausmalen.
Dazu kam noch, dass mein Mann am Sonntag oft mit den Kinder allein etwas unternahm und ich ein paar Stunden allein sein konnte.
Erst rückblickend merke ich, wie oft ich gelitten habe, immer für alle 5 Kinder ansprechbar zu sein. Das engte mich so furchtbar ein.
Halte durch, Delphia, es wird bestimmt eines Tages besser werden :)

Herzlich grüsst
Manaslu
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Manaslu

Vielen Dank für Deine netten Worte! Herzliches Willkommen im Forum, falls ich Dich noch nicht begrüsst habe.

Du hast so Recht und ich werde es auch schaffen :-)

Gute Nacht
Delphia
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Nin
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Beitrag von Nin »

Ich bin zur Zeit so übermüdet, überarbeitet, dass ich kaum zum Posten komme.
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Nin

Ich glaube, es ist unser Alter... Midlife crisis lässt grüssen.

Viele meiner Freundinnen kennen das und niemand kann mir erklären warum... Vielleicht ist auch eine Ärztin oder einen Arzt hier im Forum und kann mal diese "Bildungslücke" schliessen?

Schönen Abend noch!
Delphia
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Bernina

Beitrag von Bernina »

Ich habe ja eine Eisenkur hinter mir und bin immer noch müde. Musste heute nochmals Blut geben für Nachkontrolle. Ich habe mit Herbalife angefangen, in der Hoffnung, zu mehr Vitalstoffen zu kommen.

Laut Bodycheck des Arztes bin ich super gesund. Und die Herbalife-Beraterin hat auch einen Test gemacht. Auch da müsste ich vor Energie strotzen. Ich habe nun noch Säure-Basen-Tests gemacht. Die sind auch nicht speziell ausser Norm. Als nächstes mache ich Bioresonanz um herauszufinden, welches Organ versagt.

Meine Behinderung hat wieder einen Schub zugelegt. Und ich will einfach nicht eingestehen, dass meine Müdigkeit mit meiner Behinderung zusammen hängen könnte. Manchmal merke ich, wie mir schwindlig wird und ich auf die Seite kippe. Ich kann mich dann in letzter Not irgendwo festhalten.

Trotzdem ist mir klar, dass es vermutlich noch etwa 2 Jahre dauert, dann werde ich ganz im Rollstuhl sitzen müssen. Ich schaffe es kaum noch, in unserer Mini-Migros einzukaufen und die Sachen im Kühlschrank zu versorgen. Ich suche dringend eine Putzfrau. Aber irgendwie ist das immer allen zu anstrengend. Für 60 Fr. per Stunde würde ein Putzinstitut aus unserem Dorf kommen. Das ist mir aber ein birebirebitzeli zu teuer.
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