Ich weiss nicht ob meine Entscheidung gut war...

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Sunny
Beiträge: 2
Registriert: 28.02.2008 20:39

Ich weiss nicht ob meine Entscheidung gut war...

Beitrag von Sunny »

Hallo Zusammen,

ich bin 27 Jahre jung und lebe seit meinem 22. Lebensjahr mit meinem Partner (47 geschieden) und seiner Tochter zusammen welche mittlerweile 18 Jahre jung ist. Wir haben kein gemeinsames Kind und sind nicht verheiratet.
Ich habe von Anfang an seine Tochter akzeptiert und habe ihr zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gegeben Ersatzmama zu sein insbesondere wir ja nur 10 Jahre von einander weg sind.
Wir hatten aber von Anfang viele Probleme einerseits war Sie sehr eifersüchtig auf mich andererseits war aber auch auf einmal jemand da, der ein bisschen aufgepasst hat was das Kind/Jugendliche so anstellt.

Seine Tochter ist im allgemeinen sehr egoistisch, rechthaberisch und frech .
Solange alles nach ihrer Nase tanzt ist Sie zufrieden und wenn nicht macht Sie ein Gesicht als hätte es 10 Tage geregnet.
Insbesondere ist Sie gegenüber ihrem Vater sehr frech und nimmt definitiv kein Blatt vor den Mund.
Gerade die letzte Woche ein Beispiel:
Sie wollte am Sonntag Nachmittag bei schönem Wetter mit dem Papa Auto fahren gehen. Wir hatten aber am Sonntag bereits einen gemeinsamen Ausflug geplant weil wir bis zum Sonntag morgen noch keine Ahnung davon hatten.
Sie stellte dem Papa nicht die Frage sondern für Sie war klar das er mit ihr Autofahren geht.
Er liess sich aber nicht darauf ein und das passte ihr natürlich gar nicht und war wieder einmal beleidigt. Zu allem hin noch schnauzte Sie ihn an er würde immer nur an ihr rummeckern und Sie würde sich jemanden anderen suchen damit Sie noch zusätzlich private Fahrstunden nehmen kann. Er sagte ihr dann nur Sie solle das tun.
In den nächsten 14 Tagen ging auch nichts mehr bis vorgestern.
Da hat Sie gemerkt dass Sie doch niemanden findet und mit ihrer Masche den Vater doch glatt wieder um den Finger gewickelt.
In den Tagen zuvor aber hat er mit mir darüber gesprochen dass er sehr enttäuscht wäre und Sie wirklich ein Egoist sei und nur alles gut läuft wenn es für Sie stimmt was ja auch wahr ist.
Jedenfalls hat er dann heute versucht mir auf eine lustige Art zu erklären naja Sie hätte halt ja doch niemanden und hätte dann mal lieb gefragt ob er nicht doch mit ihr noch fahren würde.
Ich war so wütend, weil es nicht das erste Mal war und Sie mit ihm machen kann was Sie will. Ich darf ihr schon gar nichts sagen da tickt Sie komplett aus und wenn man versucht mit ihr darüber zu reden dann verstehe ich das ja sowieso nicht. Zuletzt hatten wir uns heute zerstritten weil ich natürlich gesagt habe wie ich das sehe und er meinte dann nur er könne Sie ja nicht das ganze Leben hassen es wäre ja seine Tochter.
Jedesmal bin ich der Trottel der Geschichte einerseits will man meinen Rat und braucht mich als zuhörer andererseits ändert man aber dann seine Meinung und gibt der Tochter grünes Licht. Ich bin aber der Meinung wenn man so mit seinen Mitmenschen umgeht insbesondere in der Famillie muss man doch auch einmal die Konsequenzen dafür tragen. Ich bin es mir Leid immer zu allem ja zu sagen nie wütend zu sein immer alles durchgehen zu lassen selber zu schauen wie alles geregelt wird.
Ich habe ihm dann mitgeteilt, dass ich mich in Zukunft nicht mehr einmischen werde auf keiner Seite mehr stehen werde und auch keine Fragen mehr bezüglich ihren Probleme beantworten werde. Er fand dies natürlich nicht in Ordnung und meinte dazu nur ob das so in einer Beziehung sein sollte nicht mehr darüber zu reden... Aber ich bin an den Punkt gelangt wo reden sowieso nichts bringt und nichts ändert da man es dann am nächsten Tag doch wieder anders macht oder eben dann gar nichts verändert. Meiner Meinung nach hat er in der Erziehung komplett versagt und ihr zuviel durchgehen lassen. Lenken kann ich es nicht dass kann nur er und er tut es nicht. Immer wenn ich die Wahrheit sage und ihm versuche die rosa rote Brille wegzunehmen nimmt er doch wieder seine Tochter in den Schutz eben weil es seine Tochter ist und auch wenn Sie unrecht hat tut er es immer noch. Ich stehe dann immer als Verlierer da und bin dann die Böse welche ja den Streit verursacht hat und schlecht von ihr redet.
Ich frage mich jeden Tag ob ich wirklich damals mit 22 Jahren die richtige Entscheidung für eine Patchwork Famillie getroffen habe.
Wir zwei alleine haben grundsätzlich kein Problem und dennoch komme ich nicht mehr damit zu recht
Liegt das Problem wirklich bei mir?
Danke für eure Antworten.
Liebe Grüsse
Anita

Beitrag von Anita »

Guten Morgen Sunny und willkommen im Forum :)

Ich kann Dich schon mal etwas entlasten. Du beschreibst hier eine typische Patchworksituation und ich bin sicher, dass die meisen von uns hier, sich auch darin sehen ;)
Wenn Du ein wenig im Forum stöberst, wirst Du auf einige ähnliche Berichte stossen.

Die Tochter Deines Freundes ist vom Alter her ja dabei ihr Leben selber zu gestalten und auch am herausfinden, welches wohl ihre Werte sind. Das wühlt gerne auf und die Ablösung macht es auch nicht einfacher - halt auch je nach Geschichte.

Kannst Du Autofahren? Vielleicht könntest Du ihr ja mal Deine Hilfe anbieten unter der Woche, sodass die Wochenenden Zeit für was anderes ist? So als Friedensangebot? :)

Ob Deine Entscheidung die Richtige war, wirst Du wohl selber herausfinden müssen. Vielleicht nimmst Du Dir mal ein Wochenende total Auszeit nur für Dich? Überlässt Deinem Freund und seiner Tochter die Tage und gehst mit einer Freundin aus?

Alles Gute
Anita
akinom

Beitrag von akinom »

Hallo liebe Sunny und herzlich Willkommen hier :P

Du beschreibst typische Gefühle, die eine Zweitfrau haben kann aber auch typische Situationen.

Manchmal, wenn ich sehe, wie mein Partner seiner Tochter vieles durchgehen lässt (ich selber habe das Gefühl, das bei meinem Kind nie zu machen), macht mich das im ersten Moment wütend aber dann...
1. ich weiss nicht, wie ich mit meinem Kind wirklich umgehen würde, ich habe keine Ahnung, was das für ein Gefühl ist, ich kann es mir bloss vorstellen aber das wird wohl nicht die Realität sein
2. wird mir klar, es ist seine Tochter, sein Fleisch und Blut, die er Heranwachsen hat sehen, die er über alles liebt
3. wenn ich mal mit ihm Streit habe, bin ich auch froh, wenn er mir verzeihen kann und nicht stur bleibt. Dann bin ich auch froh, wenn ich ihn mit einem Lächeln und mit Schmeicheln wieder für mich gewinnen kann
4. versuche ich mich in das Mädchen hineinzuversetzen, das ihren Vater nicht täglich sieht und soviel bekommen will, wie halt geht.

Zu deiner Situation:
In ihren Augen bist du eine Art Eindringling, ein Fremdling. Sie waren EINE Familie, bevor du kamst. Plötzlich ist nun jemand da, der ihr ihren Vater streitig macht. Egal ob du das wirklich machst oder nicht, es fühlt sich so an und wer kann einem 13-jährigen Mädchen diese Gefühle verübeln oder verlangen, damit umzugehen? In dem Alter spielen doch die Gefühle eh total verrückt und dann noch diese einschneidende Veränderung. Ist es da nicht völlig verständlich, dass sie eifersüchtig ist? Es beginnt ein Kampf, ein Machtkampf zwischen dir und ihr. Ob er bewusst ausgelebt wird oder nicht, spielt keine Rolle, er kann sich auch innerlich abspielen und dann in gewissen Situationen wie aus dem Nichts entladen oder eben in Situationen, die völlig unverständlich sind. Gefühle kommen nicht immer zum richtigen Zeitpunkt, die brechen manchmal einfach heraus.

Aber ich verstehe dich, du willst helfen, du willst da sein, du gibst Ratschläge, greifst unter die Arme, trägst Verantwortung usw. und es wird nicht gewürdigt. Das ist frustrierend und demotivierend. Aber was kann helfen?

Ich weiss es nicht aber habe einen Tipp:
Was meinst du, ist es möglich, dass ihr 3 jeder für sich mal dem anderen aufzeigt, wie er die Situation wahr nimmt? Ich glaube, es wäre verblüffend zu sehen, wie unterschiedlich diese Wahrnehmungen ausfallen würden und wie sich wohl jeder auf seine Weise benachteiligt fühlt.

Deine Entscheidung vor 5 Jahren war sicher richtig, ob sie es heute noch ist, ist eine andere Frage.

Das Problem liegt nicht bei dir. Die Herausforderung liegt in der Konstellation Patchwork.

Ich hoffe, du findest die gewünschten Antworten und Hilfe auf deine Fragen. Alles Gute :!:

HG
akinom
Sunny
Beiträge: 2
Registriert: 28.02.2008 20:39

Beitrag von Sunny »

Zuerst einmal vielen lieben Dank für eure Antworten.
Es tut doch gut wenn man Menschen trifft die sowas schon kennen.

Sie wollte von Anfang an dass ihr Vater mir ihr Fahrstunden nimmt was dann auch so agebmacht wurde.

Ja Akinom da hast du Recht ich war von Anfang an ein Eindringlich welcher sich in die Famillie eingemischt hat und zudem noch aufgepasst hat was so passiert was ihr natürlich nicht recht war da Sie vorher alles machen konnte und er ihr auch immer alles geglaubt hatte.
Nun sind aber Jahre vergangen und ich gab ihr nie das Gefühl dass Sie eifersüchtig sein muss. Wir haben auch mal darüber gesprochen und da hat Sie durchaus zugegeben uns das Leben schwer zu machen weil Sie eifersüchtig war.
Wir haben schonmal gemeinsam darüber gesprochen was der eine am anderen nicht mag und ich hab sogar ein Buch für Patchwork Famillie gekauft um selbst zu lernen Sie zu verstehen und das klappte auch ganz gut.
Aber es ist immer wieder der selbe Teufelskreis.
Sie stiftet unruhe er sucht bei mir Rat wir diskutieren darüber wir sind einer Meinung, ich sag mal dann auch man muss Grenzen setzen und zwei Tage später wickelt Sie den Vater um den Finger und ich ärgere mich einfach darüber, weil dass was wir besprochen hatten wie ins nichts verschwunden ist und die Entschuldigung dafür eigentlich nur weil es seine Tochter ist...
Zu guter Letzt werden wir uns nicht einig und haben Streit der dauert dann Tage und das ist sehr mühsam.
Ich bin aber froh zu wissen nun, dass es nicht an mir liegt und ich nicht das Problem bin.
Ihr habt mir sehr geholfen und möchte mich bedanken

Viele Grüsse
Sunny
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Delphia
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Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Sunny

Auch von mir ein Willkommen im Forum!

Auch ich war damals ein Eindringling in der Familie. Unsere Älteste (also eigentlich die älteste meines Mannes von Dreien, wir haben keine gemeinsame Kinder) hat mich ganz klar als Eindringling betrachtet. Sie war früher zuständig für ihre zwei Schwestern, obwohl auch eine Tagesmutter hier war. Sie hatte damals eine grosse Verantwortung für eine 11-jährige! Das hat lange gedauert, bis sie ihren Platz und ich meinen gefunden haben.

Heute ist alles ok, abgesehen von einigen Spitzen bei ihr und bei mir auch... :wink: :-)

Schönen Tag noch
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
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