Wie und was kann ich zur Verbesserung beitragen?

Erziehung ganz allgemein
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akinom

Beitrag von akinom »

Hallo Delphia

Du schreibst, es gelingt dir nicht immer... Wie fühlst du dich, wenn es dir denn gelingt?
Also bei mir war es so, dass ich erstmal erkennen musste, dass ich mich gar nicht einmischen MUSS. Ich habe die Wahl, es zu tun oder zu lassen. Niemand erwartet von mir, dass ich mich einmische, ausser ich selber. Wenn man da loslassen kann dann nimmt einem das schon mal einen Teil des Drucks und dann, wenn du dich einmal dazu entscheidest, nichts zu sagen, nur Zuhörer zu sein, zu Beobachten, dann merkst du, dass es eben geht. Das erste Mal war bei mir auch noch etwas schwierig aber es gelingt bei jedem Mal besser. Also ich fühlte mich nach Szenen, in denen ich einfach nur Zuschauer und -hörerin blieb viel wohler als bei Szenen, in denen ich mich eingemischt habe. Während der Szene bin ich zwar genau gleich, mein Puls jagt in die Höhe, ich bekomme zittrige Knie aber wenn es vorbei ist, wenn sich alle wieder beruhigt haben und ihren Weg gehen, dann fühle ich mich gelöster, wenn ich nichts gesagt habe.
Sei dir einfach immer bewusst, was du tust und was du sagst.
Ausserdem habe ich das Gefühl, wenn ich nur Zuschauer bin, kann ich viel mehr zur Verbesserung der Situation beitragen. Ist schwer zu beschreiben aber ich versuch es mal. Wenn ich was sage, dann reagiert ja mein Gegenüber. Das kann mit Wut sein. Das wiederum kann bei mir Wut auslösen und ich bin nicht mehr neutral in dem, was ich dann sage. Halte ich mich raus, greift mich niemand an, ich nehme nichts persönlich und kann so gefühlsmässig neutral bleiben. So kann ich dann mit den beiden Parteien, mit dem Vater wie mit der Tochter, neutral, später, wenn sich alle wieder beruhigt haben, reden. Lasse ich mich aber bei Auseinandersetzungen zwischen den beiden mit ein, dann kann ich nicht mehr neutral sein, dann werde ich automatisch für sie oder ihn Partei ergreifen.

Verstehst du, was ich meine?

Wünsche dir viel Kraft!!! :P

HG
akinom
Anita

Beitrag von Anita »

hallo akinom

ich kann dir leider nicht genau sagen, wo überall ihr ihren neunen wohnort melden müsst. ich würde mal auf die gemeinde anrufen und fragen. auch täte ich mich beim jugendamt erkundigen, ob ihr mit der mutter etwas schriftliches vereinbaren müsst.

ich finde es ist ein grosses PLUS für patchworkfamilien, das kinder mehr auswahl an möglichen bezugspersonen haben! scheinbar fühlt sich das mädchen von dir ernst genommen und genisst es, dass du dir zeit für sie nimmst - das ist doch toll! trotzdem sollte jeder entscheid erst mit einem elternteil besprochen werden...auch hausregeln ec....so lebst du ihr vor, dass du ihre eltern auch als diese siehst und dir ihre entscheide wichtig sind. so kann auch sie ihre eltern und ihre regeln besser annehmen.

dein partner und seine tochter schätzen deine haltung und deine meinung sehr - das ist sehr schön - geniesse es :D

en schöne tag
anita
akinom

Beitrag von akinom »

Hallo Anita

Ich weiss nicht, ob ich Gemeinde oder Jugendamt informieren will. Unsere Situation ist kompliziert und ich möchte nicht schlafende Hunde wecken, wenn es auch ohne geht. Ich würde es eben nur dann tun, wenn es wirklich sein muss, RECHTLICH!

Regeln oder Entscheide fälle ich eh nie ohne Absprache mit meinem Partner und wenn mich das Mädchen direkt fragt, sage ich auch klar, dass sie das mit ihrem Vater abmachen muss. Also da halte ich mich vollkommen raus. Wenn sie mit mir alleine ist, was ja auch schon vorkam, dann spreche ich mich immer mit meinem Freund vorher ab. Computer- oder Schlafenszeiten sind immer mit ihm abgemacht und das weiss sie auch.

HG
akinom
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Akinom

Mittlerweile ist es so, dass ich das Gefühl habe, dass ich die Mädels so gut kenne, dass ich es merke, wenn sie ihren Vater um den Finger wickeln, wenn sie etwas erreichen wollen. Wie oft war es, dass sie sich an die Nach-Hause-Kommens-Zeit nicht gehalten haben und wir in der Mitte der Nacht losfahren mussten, um sie abzuholen, weil sie den Zug um 5 Minuten verpasst hatten. Mein Mann ist sehr lieb und irgendwie war ich immer die, die in der Rolle der strengeren geschlüpft bin. Nun zurück zu Deiner Frage: zuerst werde ich innerlich wütend (koche und so), wenn ich merke, wie die "Verhandlungen" ablaufen. Nachträglich muss ich gestehen, dass es eigentlich nicht so schlimm ist, wenn es ihnen gelingt, den Vater um den Finger zu wickeln. Wenn ich immer konsequent bleiben würde, dann würde ich in der Nacht halt nicht mitgehen, wenn sie sich an die abgemachten Zeiten halten. Dafür würde ich weiterschlafen... Ich kann es aber nicht und gehe dann mit... Das nächste Mal weiss ich aber den Zwischenfall noch, leider... Mein Mann hingegen hat es dann schon "vergessen"...

Da ich den ganzen Tag zu Hause bin, ist es für mich wichtig, dass die ausgehandelten Regeln eingehalten werden, ansonsten habe ich bald mal ein Chaos zu Hause...

Fazit: ich lerne daraus, dass ich schon viel gelassener geworden bin... ;-)

Liebe Grüsse
Delphia
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akinom

Beitrag von akinom »

Hallo Delphia

Bei uns ist es momentan noch so, dass nur ich den Führerschein habe und ich deshalb auch immer fahren muss. Er macht aber gerade den Führerschein und so kann er auch fahren aber ich muss ja immer noch mit. Trotzdem, ich würde nie Mitten in der Nacht seine Tochter vom Ausgang abholen. Vielleicht das 1. Mal aber sicher kein 2. Mal. Das würde ich ihm nach dem 1. Mal sofort klar machen. Ich würde ihm aber auch nicht mein Auto zur Verfügung stellen.
Sie möchte meistens auch bei sich zu Hause abgeholt werden aber auch da habe ich schon gesagt, sie kann mit den öV kommen, wenn sie nur eine Nacht bleibt und nichts mitnimmt. Ich bin nicht ihr Chauffeur.

Seit Dienstagabend ist sie ja nun bei uns. Bis dass sie am Mittwoch nicht zur Schule ging (sie wollte partout nicht), verlief es recht gut. Dafür erhielt sie Hausarrest bis Sonntagmittag und ihr Vater hat es durchgezogen. Bin stolz auf ihn, vor allem weil er auch Ruhe bewahrt hat. Wenn sie nämlich nicht bekommt, was sie will, wird sie ganz schön frech. Er reagiert nicht darauf. Obwohl, am Samstag wollte sie bereits wieder weg aber er blieb hart. Wenn sie was will, dann fragt sie immer wieder, wie ein kleines Kind. Als es meinem Freund zu bunt wurde, hat er ihr gesagt, wenn sie noch einmal fragt, dann hätte sie nächste Woche gleich nochmals Hausarrest. Danach war Ruhe. Ich war etwas erstaunt, dass sie nicht weiter interveniert hat. Es funktioniert also und sie lernt, dass Nein wirklich Nein ist.

Sie lässt allerdings ihre Sachen überall herumliegen. Gestern haben wir ihr gesagt, dass ihre Sachen in den gemeinsam genützen Räumen (Ausnahme Bad) nichts zu suchen haben. Sie hat dann alles in ihr Zimmer getan, welches allerdings ausschaut, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Ihre ganzen Kleider liegen am Boden. Ich habe ihr gestern extra Regale ausgeräumt, damit sie die Kleider da einräumen kann aber sie war ja sooooooo müde, nach ihrem Date vom Nachmittag. Sie versprach ihrem Vater, sie heute einzuräumen. Mal sehen... Ich sage immer, wie es in ihrem Zimmer ausschaut, ist mir egal.

Es gibt noch einiges, was nicht so läuft wie wir das gewohnt sind. Besonders Rücksichtsnahme ist ihr noch ein bisschen fremd. So zum Beispiel lässt sie immer überall Licht brennen, zieht die Türen einfach zu ohne die Falle zu drücken, was dann ganz schön Krach macht, stampft mit den Füssen usw. Ich habe mal zu ihr gesagt, sie solle doch Finken anziehen und gestern hat sie zu mir gesagt: Schau mal, ich habe meine Finken mitgenommen. Süss oder?
Auch meint sie, abends nach 10 Uhr noch Staubsaugen oder Duschen zu dürfen, weil sie das bei sich zu Hause immer gemacht hat, auch sonntags gewaschen und Staub gesaugt. Es sind kleine Sachen, wo sie sich halt anpassen muss und wo ich ihr auch Zeit lasse.

Momentan ist ihr Vater noch gnädig mit ihr und ich mit ihm. Wenn es mir zu bunt wird, werde ich mit ihm reden. Wir sind nun eine neue Gemeinschaft und da sollte man aufeinander Rücksicht nehmen. Zwischen mir und meinem Freund läuft das prima, egal worum es geht, wir beziehen den anderen immer mit ein oder. Sie kennt das überhaupt nicht, war immer auf sich alleine gestellt und konnte tun und lassen, was sie wollte.

Bin gespannt auf die nächsten Wochen...

HG
akinom
akinom

Beitrag von akinom »

Hallo Zusammen

Gestern Abend ging seine Tochter um sieben ins Bett, weil sie Kopfschmerzen hatte. Wir gingen um halb zehn. Mein Freund schaute noch bei ihr vorbei. Sie beklagte sich über Bauchmerzen (gemäss mehreren Untersuchen sind diese symptomatisch).
Ich fragte ihn, wann sie denn Schule hat, er sagte, er wisse es nicht.
Mitten in der Nacht, also so um halb drei hörte ich den Wecker des Mädchens. Sie hat ihn wohl falsch gestellt. Ich stand auf und sagte es ihr. Sie stellte ihn einfach ab. Ich nahm ihn und versuchte ihn neu zu stellen. Ich nahm an, dass sie die Zahl 2 mit der 5 verwechselt hat (Digitalzahlen). Ob ich den Wecker richtig gestellt habe oder nicht, weiss ich nicht.
Kurz vor sechs stand mein Freund auf. Ich sagte ihm, er solle seine Tochter wecken. Er fragte, ob ich denn wissen, wann sie Schule hätte. Ich sagte nein und erzählte ihm von der Nacht und dass er ja wissen müsse, wann sie Schule hätte, nicht ich.
Er stand auf und ging 10 Minuten später aus dem Haus, ohne sie zu wecken. Ich stand dann auch auf, machte mich bereit und ging zur Arbeit. Das Mädchen liegt wohl immer noch im Bett.

Was meint ihr dazu (EHRLICH!)?

HG
akinom
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Hallo Akinom

Bitte entschuldige, aber ich musste schon schmunzeln aufgrund Deines letzten Postings... es tönt ähnlich wie bei uns. Sie pubertiert voll und ganz, wie bei uns, nur haben wir deren vier... :lol:

Fazit: ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken machst bezüglich seiner Tochter und klar ist es für mich, dass die junge "Dame" sich an die bei Euch geltenden Hausregeln halten soll.

Zugezogene (um nicht zugeknallte zu sagen) Türen ohne die Falle runterzudrücken, kennen wir. Das hat uns kürzlich CHF 342.40 gekostet... Nichtsdestotrotz werden die Türen immer noch gleich betätigt. Sollen wir nun die Kinder an dieser Rechnung sich beteiligen lassen? Tja, wir machen es nicht. Ich bleibe bei der pestalozzianischen Version: x-mal wiederholen, irgendwann mal wird es klappen. Tönt alles ein bisschen ironisch... ist auch so gemeint aber bitte mit einem lachenden Auge ;-)

Zurück zu Dir: Vergiss nicht, dass sie die Tochter Deines Partners ist. Er ist für sie zuständig, Du kannst Deine Bedürfnisse aber klar äussern.

Hilft Dir das?

Beste Grüsse
Delphia
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Bernina

Beitrag von Bernina »

Zugeknallte Türen kennen wir auch. Bekenne mich zwar schuldig, dass ich das mit der Haustüre auch ab und zu mache. Aaaaaaaber, ich weiss genau, wieviel Schwung sie braucht um dann ganz sanft ins Schloss zu gleiten.
Was ich aber nicht mag, ist die absichtlich, mit Schwung zugeknallte Zimmertür. Was bedeutet: ich bin wütend und ich hasse .... wahlweise denjenigen, den Junior auf die Palme brachte, weil es ein Nein gab.

Was ich aber noch interessanter finde, wenn die Jungs ausser Haus gehen und die Tür offen lassen. Und zwar so richtig die Tür bis zum Gumminoppen an der Wand offen. Auch im Winter.
akinom

Beitrag von akinom »

Frage: Die Tochter meines Freundes schreibt im Internet mit dem MSN-Messenger mit anderen Personen. Diese Unterhaltungen werden auf dem PC gespeichert und können von allen eingesehen werden (sie hat diese Option selber so eingestellt). Wird ihre Privatsphäre verletzt, wenn wir diese Unterhaltungen lesen? Wie soll man reagieren, wenn darin Sachen stehen, die beunruhigend sind, zum Beispiel Drogen- und Alkoholkonsum? Wie ernst ist so was zu nehmen?
akinom

Beitrag von akinom »

Hallo Bernina

Nun, wenn sie aus Wut die Türe zuknallt, das lasse ich momentan oder je nach Situation gelten. So zum Beispiel letzten Dienstag, als wir sie bei der Mutter abholen gingen. Sie war so voller Wut, was ich durchaus verstand und wenn man da noch was sagt, provoziert man nur noch mehr. Mein Freund wollte schon was sagen, ich hielt ihn aber zurück. Ich finde, das braucht es nicht. Später kann man ja sagen, wenn sich alle wieder beruhigt haben, dass man das nicht möchte.

HG
akinom
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Akinom

Wenn die Tür aus Wut zugeknallt wird, sagen wir nichts. Das wäre Öl ins Feuer geleert. Wenn aber die Tür aus Faulheit geknallt wird, dann gibts schon einen "Rüffel".

Was uns gerade wieder genervt hat, ist die Respektlosigkeit des Älteren, gepaart mit Egoismus gegenüber dem Vater.

Wir waren am Samstag an der Kundgebung in Bern zum Thema "Gemeinsame Elternschaft". Die Kinder hatten die Wahl, das WE abzutauschen, doch sie wollten unbedingt dabei sein, weil sie einen super Job zugewiesen bekamen und weil sie sich auf Personen freuten, die dort auch anwensend waren.
Am Voranbend hat mein Freund die Weck- und Abfahrtszeit bekannt gegeben. Wir mussten früh aus den Federn. Es war etwa 2 Uhr in der Früh, bis sich Sohnemann zu Bett bequemte. Am Morgen mussten wir ihn mehrmals wecken und als er wach war, stand er nicht auf. Wir hatten fertig gefrühstückt und hatten schon 40 Minuten Verspätung. Als wir fixfertig unter der Tür standen und mein Freund dem Jungen drohte, ohne ihn zu gehen, stand Sohnemann in Zeitlupe auf. Er musst dann im Auto ein Brot essen und fand es mega gemein von uns, dass wir nicht mit dem Zmorge auf ihn gewartet haben.
Normalerweise ist der Ältere zuverlässig.

Dann am Anlass bemerkte er, dass er neue Schuhe brauche. Tatsächlich, seine alten waren Schrott. Er war dann plötzlich weg und ging unter den Lauben shoppen. Kam zurück und verlangte Geld von mir. Ich war voll beschäftigt und hatte keine Minute übrig. Ich versprach ihm, dass wir uns um seine Schuhe kümmern werden, aber nicht heute, denn diese Schuhe sind angeblich schon seit Wochen kaputt.

Die Grossmutter kam dann auch nach Bern und hat sich dem Jungen angenommen und ihm dann die gewünschten Schuhe gekauft. Der Tag schien gerettet.

Am Schluss des Anlasses musste mein Freund noch beim Aufräumen helfen. Die Kinder konnten bei Papa bleiben oder wahlweise mit mir per Bahn nach Hause kommen. Sohnemann wollte mit mir kommen. Dank Petrus war ich bis auf die Knochen durchnässt und bis ich zu Hause war, feierten die Vieren in mir eine Fette Party. Trotzdem versuchte ich, uns einen coolen Abend vor dem Fernseher zu machen. Mit Pizza vom Kurier. Irgendwann glühte ich vor Fieber und hoffte auf Verständnis. Doch Sohnemann war hässig, weil ich vergessen habe, ein Dessert mitzubestellen.

Als dann Papa nach Hause kam, kippte dieser fast aus den Latschen. Mein Freund war fix und fertig. Das erste was ihm Sohnemann an den Knopf knallte war:

Wieso komme ich eigentlich zu dir, wenn du eh nie Zeit hast für mich.

Der andere Junge fand es megalässig und freut sich jetzt schon auf den nächsten Anlass.
Morpheus

Beitrag von Morpheus »

Liebe Akinom,

ich habe bisher fast nur mitgelesen. Nun meinen Senf:

Irgendwie klingt es so, als wenn das Mädchen recht häufig die Schule schwänzt? für mich ist das ein grossen "no go"! So wie Dein Partner und Du euren Job macht, so ist dies der Job des Mädchens. Jeder hat seinen Teil beizutragen. So wird das bei uns komuniziert und wird auch so bei uns gelten. (Diese Erklärung gabs bei uns für die Grossen beiden bez. Hausaufgaben machen und Freizeit).

Alltagsregeln sind mühsam, aber wichtig. Türen schletze ist bei uns zum Glück nicht wirklich ein Thema. Da für gewisse (Fluch-)wörter. Aber da müssen wir uns Erwachsenen zuerst an der Nase nehmen :oops: . Ich mag die Wörter nicht wirklich, was ich aber hasse ist wenn die Kids dafür rumschreien aufgrund von jedem Pipifatz. Da setze ich mich meistens durch (ausser ich merke ein Kind ist ausser Kontrolle, was ja auch mir mal passiert.)

Du willst meine ehrliche Meinung bez. des nicht-handel Deines Freundes wissen?:

ich finds echt doof. Auf was denn warten? das sie sich eingelebt hat oder anders gesagt, darauf warten, dass sie sich ihre "Mödeli" verinnerlicht hat?

(Klar , der Gedanke "aber ich will mein Kind nicht verjagen", kenne ich auch von meinem Mann. Es dauerte eine Weile bis er merkte, dass man sein Kind nicht mit "nicht s sagen und alles akzeptieren" näher bei sich hat. ) Ich denke im Gegenteil, Kinder suchen, wollen gesehen und gehört werden. Sie brauchen diese Aufmerksamkeit. Oft via negative Aufmerksamkeit.- Deshalb denke ich ist es an uns Erwachsenen ihnen den Unterschied von negativer und positiver Aufmerksamkeit aufzuzeigen und "vorzuleben".

liebe Grüsse Morpheus
akinom

Beitrag von akinom »

Hallo Bernina

Ich weiss nicht, ob ich den Charakter des Jungen so beschreiben würde. Auch wenn er, also der Vater, alles mögliche unternimmt, dass es dem Jungen gut geht, so ist er in den Augen des Jungen doch Schuld daran, dass es ihm eben nicht gut geht. Er wird immer denken, dass der Vater mehr tun könnte und mehr Zeit für ihn haben müsste aber nicht aus Egoismus oder Respektlosigkeit sondern aus Wut.

Die Art der Tochter meines Freundes ist oft auch fordernd. Manchmal kommt sie und fragt, wann es essen gibt. Dauert es noch ein Weilchen, jammert sie, sie habe jetzt Hunger und will jetzt essen. Oder sie hat auch schon gesagt: "Ihr seid ganz schön blöd....., ihr habt einen weissen Lappen zum Wischen!" Oder wenn sie nicht bekommt, was sie will, wird sie auch ausfallend und beleidigend. Aber wir finden das nicht schlimm oder haben zumindest Verständnis dafür, weil sie es erstens nicht anders gewohnt ist. Klar möchten wir, dass sie sich anders verhält aber das erreichen wir nicht, indem wir sie deswegen aufziehen sondern indem wir ihr vorlebe, dass es auch anders geht. Und zweitens ist sie wütend, weil sie denkt, es könnte ihr besser gehen, wenn sich ihre Eltern nicht ständig streiten würden und ihr Vater hätte sich mehr um sie kümmern können und mehr für sie da sein können. Sie ist zwar froh, dass sich ihre Eltern getrennt haben aber sie ist traurig, dass sie keine sich liebenden Eltern hat und gibt sich manchmal die Schuld dafür. Wäre sie nämlich nicht da, würden sich ihre Eltern gar nicht streiten, weil sie nämlich keinen Kontakt mehr hätten. Aber wegen ihr treffen sich die beiden wohl oder übel.

HG
akinom
akinom

Beitrag von akinom »

Hallo Morpheus

Natürlich geht Schule schwänzen aus meiner Sicht überhaupt nicht und das weiss er und das weiss sie auch. Letzten Mittwoch habe ich ihr gesagt, dass es in ihrer Verantwortung liegt und dass sie das durchziehen MUSS, genauso wie ich es durchziehen muss, zur Arbeit zu gehen. Aber ich kann auch nicht mehr tun, als es zu sagen und ihr vorzuleben.

Nun, angeblich hat mein Freund sie gestern doch noch geweckt aber es ging ihr nicht gut, also liess er sie. Für mich würde das nicht gehen und das habe ich ihm auch gesagt und auch, dass er mit mir darüber sprechen muss, damit ich auch weiss, was läuft.
Heute Morgen hat sie schon wieder gebockt. Sie sollte um halb sieben aufstehen, damit sie um viertel nach sieben das Haus verlassen kann. Um viertel vor sieben war sie noch nicht auf. Ich schrieb meinem Freund ne SMS, er meinte ich soll sie wecken. Sie murmelte irgendwas in die Decke, ich verstand kein Wort. Ich sagte ihr, was für Zeit ist.
Ich schrieb ihm wieder, dass sie nicht will und ich jetzt gehen müsse. Zu ihr habe ich noch gesagt, dass ihr Bus in einer halben Stunde fährt. Er rief sie dann auf dem Handy an, sie nahm aber nicht ab. Dann rief er zu Hause an, ich nahm ab und gab ihr das Telefon. Ich hörte sie nur verschlafen murmeln: "was isch de für Zyt?" Na ja, ich ging...

Ich habe meinem Freund gestern Abend gesagt, dass ich gerne mit ihm reden möchte. Gestern konnte ich nicht, ich war fiebrig und bin gleich nach der Arbeit ins Bett gegangen, stand nur kurz zum Essen auf. Mein Problem ist einfach, dass ich mich so schwer tue, in Worte auszudrücken, was ich fühle aber ich versuche es auf jeden Fall.

Aufstellende Momente gibt es aber auch. Sie hat alle ihre Kleider eingeräumt und auch im Bad schön Ordnung gehalten. Erst dachte ich, sie hätte gar nichts benutzt aber dann merkte ich es doch. Sie hat alles wieder da hin getan, wo es war. :P
Für solche Dinge lobe ich sie dann auch.

HG
akinom
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Akinom

Doch, ich würde das Verhalten schon als Egoistisch beschreiben. Und es gäbe zig Beispiele, die das erklären. Seit Sohnemann sein neues Hobby hat, verbringt mein Freund Stunden damit, ihm beim Basteln zu helfen, fährt jedes WE und teils auch am Mittwoch auf der Fahrt hierher zu seinem Spezialladen, ersteigert für ihn günstige Ersatzteile, fährt ihn zu Plätzen, wo er seine Fahrzeuge fahren lassen kann.

Mein Freund darf nicht mal richtig nach Hause kommen, muss er schon in die Werkstatt, muss bei den Mahlzeiten das Essen auch hinunterschleudern, damit er sofort wieder Zeit für den Jungen hat, darf sich nicht bei schönem Wetter mit einem Buch aufs Gartenbett legen. Sobald sich mein Freund mal Zeit für sich nimmt, macht ihm der Junge Vorwürfe. Oder wenn sich der Vater mal ein bisschen um den anderen Jungen widmet, wird er eifersüchtig.
Die Kritik, was wir alles falsch machen, das versuche ich inzwischen cool wegzustecken. Das schreibe ich der Pubertät zu. Er will ja irgendwie beweisen, was er in der Kochschule schon alles gelernt hat und dass er jetzt im Haushaltsbereich der Profi ist.

Wir dürfen auch keinen Besuch einladen - mit Ausnahme seine Paten und wenn es Geschenke gibt, weil das WE dem Jungen gehört.

Mein Freund sagt aber jeweils im voraus, wie die WE ablaufen, damit die Jungs nicht vor vollendete Tatsachen stehen.

Melde mich später nochmals, muss in die Küche
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