Was sollen wir tun

Fragen, Probleme und Sorgen...
Bernina

Was sollen wir tun

Beitrag von Bernina »

Heute war die Scheidungsverhandlung. Viel hat sich nicht verändert ausser, dass der Kinderanwalt eine Mediation angeordnet hat.

Was uns aber sehr irritert ist das veränderte Verhalten des Älteren. Früher war das Leben bei der Mutter schlecht, aus diesem Grund er unbedingt zum Vater wollte. Seit er ausgesagt hat, dass er am alten Schulort bleiben will und ergo bei dieser Lösung bei der Mutter bleibt, ist bei uns alles Scheisse.

Er hat eine fast permanent schlechte Laune. Demonstiriert mit seinem Lätsch, dass wir ihm nichts mehr recht machen können. Mein Freund verweist ihn dann aufs Zimmer, zwingt ihn, seine Laune zu wechseln oder klar zu sagen, was ihm nicht passt. Das will er aber nicht.

Nun vermuten wir, dass er mit abstrusen Dingen über uns, und vor allem über mich, manipuliert wird. Sobald er mich sieht bestraft er mich mit Mörderblick. Vor einem Jahr ist er jeweils freiwillig zu Papa gegangen und hat ausgeplaudert, was die Mutter alles über den Vater erzählt. Die Geschichten sind dann so verdreht, dass die Mutter Super und der Vater entsprechend Schlecht wegfällt. Heute erzählt er nichts mehr. Wir verstehen, dass er sein Vertrauen an die Erwachsenen verloren hat.

Wir würden ihn so gerne zur Rede stellen, was passiert ist, warum er nun diese Nummer abzieht. Dabei würden wir aber bekennen, dass wir seiner Mutter misstrauen und damit schlecht über sie denken. Und das soll man ja nicht.

Ich habe mich so auf dieses Patchwork gefreut und Anfangs hatten wir es traumhaft. Ich weiss, dass die Kinder ja unschuldig sind. Aber ich gebe zu, dass ich mich manchmal richtig anstrengen muss, dem Jungen positiv gegenüber zu treten. Ich erwische mich, dass ich mich gar nicht mehr freue, wenn das WE naht. Einfach weil ich Angst habe.

Soll mein Freund ihn mal mit dem Satz konfrontieren: "wenn es bei uns so schlecht sei, müsse er nicht kommen?" Fühlt er sich dabei nicht abgelehnt? Kann er mit 13 Jahren abschätzen, dass er sich da selber hineinmanövriert hat?
Wir befürchten dann aber, dass dies die Ex dazu benützen würde, zu erzählen, der Junge sei dem Vater halt nicht wichtig. Es hat sich heute bei Gericht wieder bestätigt: die Frau resp. ihr Anwalt können die wildesten Geschichten bringen, es wird ihnen geglaubt. Hingegen dem Beistand, den Kindern, dem Vater und den Lehrern glaubt man nicht. Mein Freund war dort wieder der Depp.

Mein Freund hat nun seit Wochen gesundheitliche Probleme. Fast jede Woche kommt ein neues Symptom dazu und ich mache mir echt Sorgen, dass er demnächst zusammenbricht.

Was ratet ihr uns?
baboe
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Beitrag von baboe »

Ich rate euch, Geduld mit dem Jungen zu haben. Er muss unter seinem Loyalitätskonflikt unglaublich leiden. Dass ihr auch darunter zu leiden habt, ist aus deinem Posting klar spürbar. Aber ich denke, das ist die Herausforderung der Patchworks auch in solchen schwierigen Phasen die Geduld und die Kraft nicht zu verlieren, die Schwächsten und Unschuldigsten - die Kinder - zu stützen. Indem wir für sie da sind.
Das heisst in eurem Fall, dass ihr den Lätsch einfach aushaltet. Oder sagt: "Du siehst bedrückt aus, möchtest du erzählen, was dich beschäftigt?" Und in diesem Sinn die Türe zu eurem Haus und euren Herzen immer für ihn offenhalten.
Einfach ist es nicht, ich weiss.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Liebe Bernina

Das tut mir leid für euch. Habt ihr doch mit einem anderen Ausgang der Verhandlung gerechnet.

Ich möchte mich Babö anschliessen. Ich glaube der Junge macht sehr viel durch. Und egal wie er sich entscheidet. Er wird immer mitten drin stehen. Wahnsinn das ein 13 Jähriger das aushalten kann.

Vielleicht möchte er die Dinge lassen wie sie sind um sich ev. Schule und Freunde usw zu erhalten? Könnte das sein?

Ich kann mir nicht vorstellen das er sich bewusst gegen euch entschieden hat. Er spürt diese ganzen Spannungen und natürlich auch euer Unverständnis das er sich diese Chance entgehen liess.

Ich bin auch der Meinung das er bei euch immer ein offenes Haus und ein offenes Ohr finden sollte. Damit könnt ihr ihm am meisten helfen.

Liebe Grüse und raff dich auf ... nadia
baboe
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Beitrag von baboe »

Aus welchen Gründen auch immer - er hat beschlossen bei der Mutter zu bleiben. Ihr habt mit all euren Kräften versucht ihm zu zeigen, dass er es bei euch besser hätte. Seine Kehrtwende ist für euch eine Verletzung und Zurückweisung und dessen ist er sich wahrscheinlich bewusst und fühlt sich euch gegenüber bestimmt schuldig. Offenbar kann er das nicht anders zum Ausdruck bringen, als in deinem Posting beschrieben.
Ich bin überzeugt, dass sich die Situation bessern wird, wenn ihr seinen Entschluss respektiert und ihm zeigt, dass ihr ihn auch akzeptiert, nachdem er sich anders entschieden hat.

Herzlich

Babö
Zuletzt geändert von baboe am 31.01.2008 13:42, insgesamt 1-mal geändert.
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Anita

Beitrag von Anita »

da möchte ich mich baboe`s worten gerne anschliessen und dir noch von meinen erfahrungen berichten;

mir ging es einst änlich. anfangs lief alles recht gut und dann kam der einbruch wo ich mich nicht mehr auf diese wochenenden gefreut habe. irgendwie fühlte es sich so an, als ob alles gegen mich spricht.
erst mit hilfe der familientherapeutin wurde mir bewusst, dass nur ich für mein gefühl verantwortlich bin. ich hatte angst davor, wie "man" über mich spricht. wie die gesellschaft unsere familie wahrnimmt und die sollte doch - ich sollte doch - möglichst gut funktionieren. alleine die akzeptanz das es ist, wie es ist und meine einsicht auch nicht dafür verantwortlich zu sein, hat so viel entspannung gebracht, dass wir diese gemeinsamen tage so gestalten konnten, dass sich wieder alle wohlfühlen konnten.

ich habe die verantwortung für seine kinder und seine exfrau wieder ganz meinen mann überlassen. auch er war sehr belastet durch alle (eben auch ich) die, welche was von ihm verlangten und erwarten und dies äusserte sich auch in gesundheitlichen folgen. ich konnte so auch viel für ihn tun ;)

ich wünsche euch viel geduld und weiterhin viel einfühlungsvermögen für die kinder....

herzliche grüsse aus den bündner bergen
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Guten Morgen

Danke für eure Antworten. Nach der Befragung durch den Kinderanwalt hat der Ältere dem Vater erzählt, was er ausgesagt hat. Nämlich, dass er nun an dieser Schule bleiben möchte, was dazu führen wird, dass er dann halt auch bei der Mutter bleibt. Aber mit der Bedingung, dass die Mutter den Vater nicht weiterhin demütigt und bei der Kinderübergabe angreift. Der Vater leide sehr darunter und sie (die Kinder) auch.

Mein Freund sagte ihm, dass er diesen Wunsch respektiere und dass er nach wie vor Vater bleibe und die Kinder unterstützen werde, wo sie es denn wünschen. Bei diesem Gespräch erzählte der Junge auch noch, dass die Mutter nun plötzlich schwer krank sei und deshalb unklar sei, wie lange sie noch lebt. Auch aus diesem Grund möchte er bei der Mutter bleiben. Ich habe schon mal darüber geschrieben.

Was aber mein Freund mit Recht kränkt, dass er nun über 4 Jahre lang auf Wunsch der Kinder dafür gekämpft hat, dass die Kinder zu ihrem Recht kommen. Sie haben immer wieder den Vater gebeten, alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit sie Aussagen machen dürfen, dass sie DRINGEND von der Mutter weg wollen. Wir haben einen Bundesordner voller Briefe und Gesuche, mit Bitten, die Kinder anzuhören. Und plötzlich ist alles anders.

Wir vermuten, dass da mehr dahinter ist. Vor längerer Zeit erzählten die Kinder, wie der Grossvater gedroht habe, falls der Arzt bei ihm eine Krebserkrankung feststelle, dann sei ihr Vater (mein Freund) Schuld und dann werde er gegen ihn prozessieren, bis der kein Geld mehr besitzt oder ihn besser gleich umbringen. Die Kinder glaubten jedes Wort, kennen sie doch ihren rabiaten Grossvater. Und so denken wir, wird den Kindern noch weitere solche Geschichten erzählt.

Und was mich kränkt, dass der Kinderanwalt behauptet, dass beide Eltern sich bemühen, ihre Kinder gut zu umsorgen. Wie kommt es denn, dass ich für den Reinigungsservice zuständig bin, Kleider besorge und dass neuerdings ich den Kindern für die ganze Woche Znüni und Zvierei kaufen muss?

Übrigens hat der Beistand einen super Bericht abgegeben und darin detailiert die Aussagen der Kinder notiert. Die Mutter kommt da ganz schlecht weg. Zudem hat er auch diverse Beispiele gebracht, wie die Mutter lügt und jede Zusammenarbeit verweigert. Der Richter will nun diesen Beistand absetzen. Wenn die Mutter nicht mit ihm zusammenarbeiten will, dann sei er nicht vertrauenswürdig. Hey hallo!!Da schreibt mal einer mutig was Tatsache ist und dann wird ihm nicht geglaubt. Hier will wohl offensichtlich niemand die Wahrheit wissen.

Soll ich nun konsequent sein und sagen, wenn nun alles bei der Mutter besser ist, dann soll sie auch diese Dinge übernehmen. Aber irgendwie empfinde ich dies trotzköpfig. Der Kinderanwalt sagte, dass wir ja keine Alltagsprobleme haben und die Kinder hier nur Feriensituation erleben.
Anita

Beitrag von Anita »

oh bernina, ich sehe wie gut du es meinst und kann mich doch nur wiederholen - LASS(T) LOS!

bitte fühlt euch nicht von den kindern gekränkt - SIE KÖNNEN NICHTS DAFÜR - sie haben sich das nicht ausgesucht!

wenn ihre mami wirklich so krank ist, wird es noch viel schwerer werden für sie :cry: ...
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Anita

Und was ist wenn das mit der Krankheit nicht sitmmt und sie dies nur als Druckmittel benutzt?

Die Frau hatte bei jeder Scheidungsverhandlung Krebs und nachher hat es sich als Irrtum erwiesen. Als ihr Schwiergervater an Krebs erkrankte und um Rücksichtsnahme bat (die Ex kommunizierte immer schreiend und stritt sich mit jedem) hatte sie auch plötzlich Krebs im Endstadium, sie werde den Jaherswechsel nicht mehr erleben. Ein Jahr später ist ihr Schwiergervater dann gestorben und sie lebt Jahre später immer noch. Sie sieht auch nicht krank aus.

Und was mache ich nun mit dem Kleiderwaschen und mit dem Znüni/Zvieri?
Bernina

Beitrag von Bernina »

Nachtrag
Mir tut einfach mein Freund leid. Er leidet nervlich so unter dieser Scheidungssituation und dann muss er noch die ständigen Angriffe seines Sohnes über sich ergehen lassen. Mein Freund kommt vom Planet Gutmütig und Friedfertig.
Ich mische mich bei diesen Disskusionen schon lange nicht mehr rein.

Kaum habe ich gestern den Eingangstext abgeschickt und wollte ins Bett, habe ich gehört, wie der Ältere mit seinem Vater stritt. Es ging darum, dass er sich Weihnachts- und Geburtstags-geschenkmässig benachteiligt fühlt. Und er zählte auf: Ich habe seinem Bruder 1 Etui geschenkt, er bekam von mir nur 2 Etuis. Der Wert der Geschenke des Bruders betragen etwa 200 Fr. Und die Geschenke, die er sich dringend gewünscht hatte nur etwa 400 bis 500 Fr. Zudem besuchten wir kürzlich das Gotti des Jüngeren (1 x 3 Stunden pro Jahr) und das war viel zu lange, während er seine Paten nur mehrmals pro Jahr sogar mit Übernachten sehen darf. Das sei voll unfair. Sein Bruder werde total bevorzugt.

Aber hallo? Da kriegt wohl einer nicht genug?
carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Bernina, ich muss mich Anitas Rat anschliessen:

es geht hier nicht darum, wer recht hat. Sicher sind alle Deine Aussagen richtig! Und es ist ja gut möglich, dass ein Leben bei Euch besser wäre für die Kinder.

Aber ich lese auch sehr viel (berechtigte) Wut udn Frustration aus Deinen Zeilen - selbst wenn Ihr das nie so vor den Kindern äussert, glaubst Du nciht, sie spüren es? Sind sie wirklich frei in ihren Äusserungen und Wünschen? Bist Du 1000% sicher, dass sie sich NIE von Euch unter Druck gesetzt gefühlt haben? (Nicht weil Ihr das verbal getan hättet, aber einfach weil eine solche Situation für Kinder Druck IST und sie sensibel sind für Gefühle und Atmosphäre).
Oft erlebt man, dass Kinder gar nicht wählen KÖNNEN zwischen Mama und Papa. Und es wird doch von ihnen verlangt. Und übrigens, das gibt es auch bei Kindern, die sogar Gewalt etc. erlebt haben!
Die Erwachsenen sind dafür da, Entscheidungen zu treffen, auch wenn man natürlich Wünsche und Bedürfnisse der Kinder mit einbezieht.

Was auch immer die Gründe waren für den Meinungswechsel des Jungen, ob er manipuliert wurde oder nicht: Ihr habt es versucht, das Beste für ihn zu erreichen, es hat - sei es wegen unfähiger Richter - nicht geklappt. Ihr müsst das akzeptieren. Je länger diese Konflikte anhalten, desto mehr leiden die Kinder!
Versuch doch, Deine Gedanken von der Mutter abzuwenden, nimm nicht alles so ernst, sondern gestalte den Bereich bei Euch an den Wochenenden so wie Ihr das wollt und für gut haltet! Reagier nicht auf die Ex, sondern gestalte selber, so bescheiden die Möglichkeiten sind!
Die Butterbrote, Znüni und Zvieri? Was denkst Du denn? Möchtest Du das machen? Dann tu es! Tust Du es wegen der Ex? Vielleicht auch, umihre zu zeigen, dass DU jetzt IHRE Aufgaben übernimmst? Oder nervt es Dich sehr? Dann lass es!

Oh ja, wie schwer das ist weiss ich.....
Meinst Du, ein Psychologe oder sonstige Beratung nur für DICH allein könnte helfen?
baboe
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Beitrag von baboe »

Liebe Bernina,

Du hast dich mit jeder Faser so eingesetzt für diese Kinder und damit auch für deinen Partner. Dass ihr am Schluss nicht als die besseren Eltern für die beiden Jungen dasteht, kränkt dich zutiefst. Ich kann die Kränkung auch gut nachvollziehen. Aber sie ist nicht Schuld der Kinder! Sie wurden möglicherweise manipuliert und darauf hast du keinen Einfluss und die Kinder keine Schuld.
Auch wenn die Erkrankung nur als Druckmittel eingesetzt wird: Es geht darum, dass ihr darauf keinen Einfluss habt und das Kind halt eben aufgrund der vorgespielten Tatsachen sich anders entscheiden musste. Das ist für euch ein Frust, für das Kind die offenbar am besten verkraftbare Variante.
Du hättest dir als "Lohn" die euch zugesprochenen Kinder gewünscht. Ich verstehe das sehr gut, und hätte mich für euch gefreut, nachdem wir hier alle gesehen haben, wie sehr ihr euch für die Jungs eingesetzt habt. Vieles, auf das ihr keinen Einfluss habt, hat dir einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Vielleicht erhältst du den Lohn für deinen Einsatz erst später, wenn nach vielen Jahren die Kinder mit einer anderen Einsicht auf diese Zeit zurückblicken. Noch besser ist es jedoch, wie carlotta dir geraten hat: Mach jetzt das für die Kinder, was du gerne machst, ohne Gedanken, was es wem nützt. Dann hast du den Kindern gegenüber keine schlechten Gefühle, falls der Lohn einmal ausbleibt. Denn auf einen Lohn dürfen wir nicht zählen. Die Kinder schulden uns nichts.

Herzlich

Babö
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carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Das finde ich unabhängig von Deiner Geschichte, bernina, eine ganz tolle Aussage von baboe: die Kinder schulden uns nichts!
Ist es nicht auch bei den eigenen so? Wir sind verpflichtet, ihnen das beste zu geben - ob es uns gelingt? Eltern sind auch nur Menschen und was für ein Kind gut ist, mag für ein anderes schlecht sein.

Das Schicksal einer Trennung der Eltern, das ist etwas, was wir Erwachsene unseren Kindern antun. Manchmal können wir nicht anders, manchmal ist es das kleinere Übel. Aber was ändert diese Argumentation für die Kinder? Sie müssen mit den Konsequenzen leben und konnten nicht mitgestalten, mitentscheiden!

Vielleicht werden sie uns erst verstehen, wenn sie selber mal eine Partnerschaft und Kinder haben. Oder nie. Mehr als unser Bestes können wir nicht geben und ob das mal anerkannt wird? Wer weiss...Kinder bekommt man nur geliehen, sagte mir mal jemand, mit dem Auftrag, sie gross zu ziehen und sie loszulassen....
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Liebe Bernina

Ich weiss du findest das alles ungerecht und bist sehr traurig über den Ausgang der Geschichte.

Vier Jahre kämpfen sind eine lange Zeit. Hoffnungen waren da und Angst und wieder Hoffnung und Wut und Frust und und .... aber bedenke vier Jahre sind auch eine lange Zeit in der sich auch im Leben der Kinder viel
verändert hat. Sie sind älter geworden und kompromissfähiger.

Vielleicht haben sich die Kinder mit ihrer Situation einfach arrangiert. Und die Mutter wäre nicht einfach wegradiert wenn sie bei euch wohnen. Die Personen sind immer noch dieselben egal von wo sie Einfluss nehmen.

Meine Schwiegermutter stirbt schon seit Jahren an Krebs. Aber sie fährt immer noch munter mit dem Auto zum Einkaufen und Freunde besuchen.
Der Lebenswille ist oft stark ... gerade wenn Kinder da sind.

Es ist schwer und ich weiss wie schwer. Ich kann auch immer nur schwer loslassen. Versuche das Beste aus allem zu machen ... das ist ja auch eine Stärke von dir.

Herzlich nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Herzlichen Dank für eure Antworten.. Ich kann nicht ehrlich beantworten ob ich via Körpersprache etwas anderes ausdrücke, als ich das verbal mache. Das können mir höchstens andere beantworten.
Ich nehme aber ab und zu ihre Mutter in Schutz, resp. kann einige ihrer Handlungen oder Aussagen verstehen. Wenn Mütter berufstätig sind, dann leidet irgend etwas. Die Haushaltung, der Menüplan, .. Vielleicht hat sie einfach vergessen Znüni einzukaufen, dann sollen die Kinder ihr doch eine Einkaufsliste machen, so wie es jetzt bei mir machen. Ich bin ja selber auch Mutter und arbeite (Heimarbeit) Auch bei mir geht mal was unter. Aus diesem Grund hüte ich mich, ihre Mutter voreilig zu verurteiln.

Wir fragen uns einfach, wie weit dürfen Kinder unsere Fürsorge missbrauchen. Wir Eltern haben doch auch ein Recht, mit Anstand behandelt zu werden? Unser 13-jährige kann wie ein grosser Austeilen, er will wie ein Erwachsener behandelt werden, aber einstecken oder ausdiskutieren will er nicht. Und das tut weh. Wie weit soll man dann das Kind als Scheidungskind betrachten oder einfach als pubertierenden.

Ich selber provozierte meine Mutter früher auch ab und zu damit, dass es die anderen Kinder besser haben, weil ... die das und das haben oder dürfen ... Und meine Mutter sagte dann: ich solle dann halt zu diesen Eltern gehen, wenn es dort so viel besser sei. Klar ist diese Aussage gegenüber den Kindern gemein, aber etwas ist schon dran.
Diese Aussage habe ich am Anfang einmal gemacht, nachdem der Junge wirklich stundenlang alles mögliche bei uns kritisiert hat.

Und Scheidungskinder haben dann die Wahl, wenn es bei Mama Scheisse ist, dann gehe ich halt zu Papa und/oder umgekehrt.

Mein Freund hat vielleicht den Fehler gemacht, dass er am WE bei den Kindern eine Generalüberholung gemacht hat. Das heisst, er hat Kleider gewaschen, geflickt, sie gebadet, Fingernägel gschnitten (als sie noch kleiner waren) Friseur, Doktor, Zahnarzt, etc. Und das alles an 2 Tagen
Er hat dafür gesorgt, dass sie ihre Wut über die schwierige Situation ausleben konnten, hat zugehört, dafür gesorgt, dass sie ihr Schlafmanko nachholen konnten. Und am Sonntagabend gingen dann die Kinder wieder erholt und gereinigt zur Mutter zurück. Während 3 Jahre lang, hat er seine Bedürfnisse an den WE zurückgesteckt. Bei kleinen Kindern ist das irgendwie auch natürlich.

Es kann nun nach 2 1/2 Jahre Patchwork gut möglich sein, dass im Unterbewusstsein der Ältere eifersüchtig auf mich und wütend auf seinen Vater ist, weil sich nun das Leben am WE nicht nur um ihn dreht. Der Freund der Mutter kommt fast immer nur dann, wenn die Jungs beim Vater sind, also muss er dort die Mutter nur mit seinem Bruder teilen.

Im Moment möcthe ich keine Therapie machen. Mir fehlt dazu das Geld. Ich habe schon so viel Therapien gemacht, wir investieren lieber noch einmal in eine Familienberatung.
Ich habe vermehrt angefangen, meinen Hobbys nachzugehen, meine Freizeit drehte sich ja nur noch um die Jungs. Auch meine Freundschaften kamen zu kurz.
Ich befürchte nur, dass wir damit beginnen, aneinander vorbeizuleben und das möchte ich eigentlich nicht.
carlotta37
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Registriert: 29.10.2007 15:45

Beitrag von carlotta37 »

Alle profitieren mehr von Dir, wenn es Dir selber auch gut geht!
Ihr habt viel durchgemacht, ich glaube, das macht schon eine starke Partnerschaft und so schnell lebt man nicht aneinander vorbei, wenn einer sich mal ein paar Stündchen zurückzieht. Wenn Du das bedürfnis hast, Dich mal um Dich zu kümmern, Freundschaften etc., dann wird Deine Familie davon profitieren, weil es Dir dann besser geht! Das geört auch zum Loslassen! Aber irgendwie spüre ich, dass DU das Bedürfnis hast, aber doch nicht wirklich willst...

Klar sind die Jungs pubertierend! Und Ihr könnt und müsst sicher mal das von ihnen verlangen, was Ihr bei Euch als nötig empfindet! Ich finde aber definitiv nicht, dass Kinder "Fürsorge missbrauchen" können. Teenies benehmen sich eben manchmal zum K....Sich als Eltern dagegen wehren, Regeln durchsetzen, klar unbedingt! Aushalten muss man es eben trotzdem!
Aber DU musst es nicht aushalten, DU bist nicht die Mutter. Wenn Du es brauchst, zieh Dich doch einmal ein Stück da raus aus dieser Situation, es muss ja nicht gleich ganz extrem sein! Sicher kannst Du das auch mit Deinem Partner besprechen und würde er es nicht verstehen? So wie Du ihn beschreibst, denke ich schon, oder?
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