wir kommen einfach nicht weiter...

Alles rund um die Partnerschaft
Antworten
nathalie
Beiträge: 7
Registriert: 31.12.2007 12:12

wir kommen einfach nicht weiter...

Beitrag von nathalie »

hallo zusammen

das jahr 2007 ist in wenigen stunden vorbei und die tatsache, dass morgen schon ein neues jahr beginnt, macht mich sentimental. ich habe es mir zu herzen genommen, mit meinem mann unser familienproblem anzugehen, jedoch weiss ich noch nicht, wie vorgehen und vor allem nicht, wie ich meinen mann überzeugen kann, dass wir hilfe benötigen. alleine packe ich das nicht mehr.

kurz zu unserer familiensituation: ich habe zwei söhne im alter von 8 und 10 jahren. mein mann und ich haben dieses jahr geheiratet und die kinder und ich sind vor 1.5 jahren zu ihm gezogen. die kinder haben die schule zum schuljahresanfang gewechselt und ich kurz darauf meine arbeitsstelle. wir haben noch eine kleine einliegerwohnung hier im haus dazu gemietet, damit mein mann seine rückzugsmöglichkeit hat, weil er in der wohnung sein "büro" für unseren jüngsten frei gemacht hat. wir fühlen uns hier sehr zuhause und auch wohl, wenn bloss die zwischenmenschlichen querelen und "standortverteidigungen" nicht wären.

ich bin meinem mann von herzen dankbar, dass er sich für mich mit den kindern entschieden hat und bereit ist, mit seinen knapp 40 jahren sich auf das abenteuer familie einzulassen, was für quereinsteiger ja wirklich nicht ein einfaches unterfangen ist. womit ich mich da auch miteinbeziehe.

wir haben oft grundsätzlich verschiedene ansichten. er bezeichnet mich insofern als mutter, die ihre kinder zu sehr verhätschelt und "verbäbelet". er ist da der geradlinige, strenge und autoritäre mann. natürlich verteidige ich mich, da ich natürlich nicht finde, dass ich sie (nicht mehr) zu sehr bemuttere. die aussenwelt kann jedoch aus ihrer perspektive meist mehr erkennen, als die betroffenen, daher lasse ich mich auch gerne konstruktiv kritisieren und versuche, mich zu entwickeln. dafür bin ich meinem mann auch dankbar. jedoch bin ich der meinung, nicht in allen dingen die fräulein rottenmaier spielen zu müssen und drücke auch mal ein auge zu. ich bekomme dann zwar seine knallharte meinung zu hören, doch versuche ich, bei gewissen dingen doch auch meine meinung durchzusetzen. zugegeben, vielfach kommt dennoch ein schlechtes gewissen auf, weil ich dann das gefühl habe, entgegen seinen ansichten zu handeln. denn seine aussage ist, dass er auch für sie bezahlt und er genauso das recht habe, zu sagen, was er will und was nicht.

dazu möchte ich noch kurz bemerken, dass die kinder von ihrem vater einen unterhalt von total chf 2000.-- erhalten und ich einen gutbezahlten job habe und somit keine finanzielle abhängigkeit zu meinem mann besteht. wir teilen uns alle kosten bzw. die expliziten kinderkosten wie kleider, arzt, krankenkasse, musikunterricht etc., zahle ich selber.

wir finden uns nicht in der gemeinsamen ansicht. er ist der meinung, es interessiere ihn nicht, wenn die kinder ihm erzählen, was sie beim vater gemacht haben. entsprechend reagiert er auch. manchmal kommt ein "mmh" oder dann wirklich die aussge, das interessiere ihn nicht (toll für kinder, die voller enthusiasmus erzählen wollen, dass sie im kino waren. ja... der vater verwöhnt sie und nach 10x kino ist keiner von uns mehr begeistert. aber die kinder schon). ich habe ihn erst heute gebeten aufzuhören, in gegenwart der kinder herablassend von ihrem vater zu reden. er hat sich das auch zu herzen genommen und wird sich zusammenreissen. aber nur schon diese tatsache tut mir leid, denn ich finde es schlimm, wenn er nicht sein kann, wie er möchte und sich zusammenreissen muss. das lässt innerlich doch aggressionen aufkommen...

ein anderes beispiel. heute morgen sind die kinder von ihrem vater nach hause gekommen und als mein mann aufstand, hat der kleine ihn mit einem netten "hallo" begrüsst. danach gingen mein mann und ich einkaufen und als wir heimkamen gab es nochmals ein "hallo". auch ok.. dann ging mein mann nochmals zur post und als er zurück kam, wurde er wieder von ihm mit einem netten "hallo" begrüsst. da gab es nur einen herablassenden blick von meinem mann und als ich ihn frug, weshalb er so reagiere, meinte er, der kleine müsse nicht immer x-mal am tag hallo sagen.... ich antwortete, dass ich ihn ja eben auch begrüsst habe.... und so bauen sich zwischen uns hürden auf, die von bemerkung zu bemerkung höher werden.

es kommt so oft vor, dass er die kinder nicht erträgt und reagiert auch so. ich fühle mich im totalen loyalitätskonflikt und finde keinen mittelweg. er sagt mir auch, dass die "goofen" ihn nerven und er wegen seines jobs extrem unter druck sei. natürlich kommt es dann vor, dass ich mich dann mehr mit den kindern beschäftige, da sie mich auch brauchen und mein mann fühlt sich dann ausgeschlossen. wieder eine belastung mehr.. und so dreht sich das karussell und ich versuche, allen gerecht zu werden.

und dazu kommt noch das thema ex-mann... aber hier höre ich nun auf, sonst wird es zu umfassend.

wo gibt es gute beratungsstellen für patchworker? wie soll ich mich verhalten, wenn wieder konflikte auftauchen? ich spreche sie jeweils immer an, doch je länger je mehr ertrage ich die reaktionen darauf nicht mehr.

ganz wichtig zu erwähnen ist, dass mein mann und ich eine solide partnerschaft führen. doch beim thema kinder fängt das ganze etwas an zu wackeln.

ich danke euch fürs zulesen. es geht mir schon viel besser und ich kann somit den silvesterabend im kreise der familie etwas mehr geniessen.

frohes neues jahr allerseits.
nathalie
Bernina

Beitrag von Bernina »

Liebe Nathalie

Eine ähnliche Situation hat menie Tochter auch erlebt, als die Stiefmutter in das Haus ihres Vaters eingezogen ist. Da sie damals noch kein Kind hatte, zeigte sie auch wenig Verständnis für die Beziehung zwischen Vater und Tochter und gab sich tatkräftig als Erziehungsexpertin aus. Sie glaubte, alles auf den Kopf stellen zu müssen.

Ich denke, ihr braucht gar keine spezielle Patchwork-Beratung. Eine einfache Familien/Ehetherapie kann da auch schon helfen. Dein Mann reagiert eifersüchtig auf deinen Ex-Mann resp. auf dein Vorleben. Er möchte gerne der erste Mann in deinem Leben sein. Wenn man erst in der 2. Lebenshälfte heiratet, dann muss man akzeptieren, dass der Partner eben schon eine Geschichte erlebt hat und die gehört nun mal zu dir, inkl. deinen Kinder und ihrem Vater.

Deine Kinder haben umgekehrt akzeptiert, dass nun ein anderer Mann an der Seite ihrer Mutter lebt.

Ich hoffe, ihr werdet den Weg zu einer Beratung finden und wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Benutzeravatar
Delphia
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 2125
Registriert: 17.07.2006 11:43

Beitrag von Delphia »

Hallo Nathalie

Willkommen im Forum!

Es ist eine grosse Hürde als "kinderlosen" Vater oder "kinderlose" Mutter sich in die neue Rolle als "Stiefvater" oder "Stiefmutter" einzuleben. Das war auch ein Grund, warum mein Mann und ich beide einen Partner ausgesucht haben, der schon Kinder hat. Tja, wie die Liebe so spielt, das geht nicht immer auf und es ist ja nicht ein Muss.

Du bist schon sehr weit, wenn Du Dich mit dem Thema beschäftigst. Du möchtest Dein Mann und Deine Kinder bei Dir haben. Es scheint, dass sich die Kinder gut damit abgefunden haben. Dein Mann in erster Linie auch, wenn er sein Büro zu Gunsten der Einliegerwohnung geräumt hat. Oft sind die Erwartungen so hoch, dass sie nicht erfüllt werden können. Was für Bedürfnisse hat Dein Mann? Was für welche hast Du? Werden diese erfüllt? Wo sind Verbesserungen möglich? Ich denke auch, dass eine Eheberatung eine Möglichkeit wäre, da besser durchzusehen.

Ich wünsche Dir und den Deinen viel Glück und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

@ Bernina: Dir selbstverständlich auch... :D
Delphia
___________________________________
Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Anita

Beitrag von Anita »

hallo nathalie - willkommen im forum!

auch ich lese aus deiner geschichte recht klar, dass dein mann mühe hat mit deiner vergangenheit. deine kinder halten ihm die täglich vor augen und werden so zu seinem blitzableiter.

hier helfen gespräche. wenn es dir gelingt, ihn da abzuholen, wo er scheinbar verunsichert ist, dann werdet ihr diese hürde bestimmt bald schaffen :)
..und vor allem nicht, wie ich meinen mann überzeugen kann...
höre im "aktiv" zu. lass ihn spüren, dass du ihn ernst nimmst mit seinen bedürfnissen....das wird ihn überzeugen, auch deine bedürfnisse, wünsche und gefühle wahr zu nehmen!

ich selber habe es über die gordonkommunikation kennengelernt und bin begeistert davon.
meinen mann hats überzeugt :wink: - so sehr, dass er unerwartet, selber diesen kurs besucht hat. heute gelingt uns eine aussprache schon wie selbstverständlich und es gibt kaum noch missverständnisse.

eine fachstelle ausschliesslich für patchworker gibt es meines wissens nach nicht. aber beratung in allen formen.
kostengünstig sind die familienberatungsstellen auf den gemeinden, die meist über das jugendsekretariat/amt angeboten werden und erfahrung haben sollten mit der patchwokrsituation.
es gibt aber auch viele private berater. je nachdem wo du wohnst, habe ich dir vielleicht eine empfehlung oder kann dir eine adresse heraus suchen.

guten start im neuen jahr :)
anita


www.gordontraining.ch
nathalie
Beiträge: 7
Registriert: 31.12.2007 12:12

Beitrag von nathalie »

vielen dank für eure antworten.

mir ist bewusst, dass er meine vergangenheit nicht akzeptieren kann. vielfach sagt er auch, dass es schade sei, dass wir uns nicht früher kennengelernt hätten, so würden wir jetzt unsere eigenen kinder haben. und dabei wird er sehr sentimental. mir tut das sehr weh, aber ich weiss, dass wir nicht in einer nicht gewesenen vergangenheit leben.

ich höre ihm sehr gut zu und stelle ihn nie in frage oder falle ihm gar in den rücken. seit 1.5 jahren wohnen wir zusammen und bis anhin durfte der kindsvater noch nie die zimmer seiner kinder sehen, weil mein mann ihm den zugang in unsere wohnung verwehrt. für mich ist das kein erwachsenes verhalten, aber das habe ich ihm noch nie so gesagt; das tue ich auch nicht. ich versuche ihn so dann und wann wieder da abzuholen und hoffe dann, er kommt mit. doch wenn es um den vater geht, blockt er ab. puh...

ist es von mir anmassend, wenn ich mir sage, dass er in dieser angelegenheit an die kinder denken soll? ich höre jetzt schon seine antwort: ich muss mich immer nach ihnen richten, sie bestimmen sowieso alles (sprich freizeitgestaltung, tagesablauf etc.). "alles" ist in meinen augen sowieso übertrieben (er hat einen groooossen hang zum übertreiben und gibt es selber zu). ja, es sind kinder und ich kann nicht einfach in den ausgang, wenn es mir passt. oder bis mittags schlafen.. ich meine, die kinder gehen auf zehenspitzen, damit er am wochenende bis 10 uhr ausschlafen kann.

das gordontraining überzeugt mich nicht. eher die systemische therapie. wir wohnen in bremgarten, gibt es dort in der nähe entsprechende therapeuten?

nochmals herzlichen dank für eure unterstützung.

nathalie
baboe
Forumsoldie
Forumsoldie
Beiträge: 462
Registriert: 13.01.2006 13:30
Wohnort: Zürich

Beitrag von baboe »

Hallo Nathalie,

Herzlich willkommen hier. Ich bin auch als "Kinderlose" zu einem Mann mit Kindern gestossen.

Erste Frage: sind gemeinsame Kinder für euch ein Thema?

Ich denke, dein Mann sieht den Ex-Mann immer noch als Konkurrenz. Dass er nicht will, dass der Ex-Mann die Zimmer der Kinder betritt verstehe ich. Ich mag das auch nicht und mein Mann hat es der Ex auch verboten. Das hat nichts mit erwachsenem Verhalten zu tun, sondern mit unterschiedlichen Grenzen. Und ich denke dein Mann hat das gute Recht, seine Grenzen hier zu setzen.

Ich würde möglichst nie den Ex-Mann erwähnen auch nicht im Sinne von: Seit ich mit dir zusammen bin ist dies und jenes viel besser, weil beim Ex-Mann war dies und jenes furchtbar. Das schürt ein Konkurrenzverhältnis zwischen ihm und dem Ex-Mann, den er immer noch ein Stück weit als Bedrohung erlebt. Ich denke dein Mann liebt dich sehr und hat Angst, du könntest noch nicht ganz bei ihm sein. In diesem Sinne ist es wichtig seine Aengste sehr ernst zu nehmen und abzubauen. Erst wenn er deine Kinder nicht als Bedrohung und Konkurrenz fühlt, kann er sich entspannen.

Vom Gordon-Training kann man halten was man will, aber das aktive Zuhören finde ich ein Klassiker, der in Beziehung und Erziehung unschätzbare Dienste leistet. Ich kann dir auch Marshall B. Rosenberg "Gewaltfreie Kommunikation" sehr empfehlen. Dort erhältst du Antworten auf die Frage, wie kann ich ein heikles Thema ansprechen, ohne dass der andere sich kritisiert oder angegriffen fühlt und sich ein konstruktiver Dialog entwickelt.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Bernina

Beitrag von Bernina »

Liebe Nathalie
nathalie hat geschrieben:vielfach sagt er auch, dass es schade sei, dass wir uns nicht früher kennengelernt hätten,
Kennst du den Spruch, "wenn das Wörtchen wenn nicht wär, wär mein Vater Millionär"

Und wenn ihr euch früher kennen gelernt hättet, dann wäre jetzt alles besser. Wäre es das? Nein, es wäre nicht besser, es wäre anders. Manchmal muss man anerkennen, was ist. Dein Ex-Mann ist nun mal der Vater deiner Kinder und das lässt sich einfach nicht ändern. Dein Freund kann es akzeptieren, oder er kann sich sein Leben damit schwer machen.

Ich weiss, das tönt einfach. Ich habe ja auch Mühe zu verstehen, warum mich meine Mutter ignoriert. Aber ich arbeite daran, ...

Übrigens, ein gutes Buch welches ich früher mal in der Therapie lesen musste - auch weil mein Ex-Mann und ich uns oft missverstanden - war das Buch "Der Fischer und seine Frau" Vielleicht kennst du den Spruch daraus: "Meine Frau die Ilsebill, will nicht so, wie ich wohl will."

Gruss Bernina
Anita

Beitrag von Anita »

es ist schwierig für kinderlose partner nachzuvollziehen, dass wir eltern uns eben nach den kindern richten.
mir viel es auch einfacher meinen mann zu verstehen, nachdem wir gemeinsame kinder bekommen haben.

ich denke der weg über eine systemische beratung ist ein guter und kann helfen zu vermitteln und vereinbarungen zu treffen.
hier findest du jemanden in deiner gegend:
http://www.systemis.ch/r_wer.html

alles gute
nathalie
Beiträge: 7
Registriert: 31.12.2007 12:12

Beitrag von nathalie »

@babö

ja, ich verstehe das mit den eigenen grenzen und kann es auch nachvollziehen, dass mein mann meinen ex nicht in seiner wohnung haben möchte. ich stelle mir das auch umgekehrt vor, wenn seine ex-freundin hierher käme. graus. sie hatten keine kinder.

gemeinsame kinder sind kein thema, da mein mann keine (mehr) möchte. für mich stellt dies kein problem dar. aber wie handhabst du das, wenn die kinder deines partners fragen, ob ihre mama das zimmer sehen dürfe...? ich fühle mich dabei immer so mies.


ohne gleichen, mein mann liebt mich über alles und er ist auch ein engagierter stiefvater, der die jungs fördert, aber auch viel von ihnen verlangt und dadurch, dass er keine emotionale bindung zu ihnen hat, auch härter und konsequenter sein kann.

stimmt, er sieht die kinder als bedrohung und fühlt sich hilflos, weil er nie den platz des vaters einnehmen kann und ihnen gegenüber absolut keine rechte hat. daher sagt er, hat er auch keine pflichten ihnen gegenüber (er gibt sich somit den freipass, sie nach seinem gusto zu behandeln). jedoch ziehe ich wirklich den hut vor ihm, wie er - nachdem er 37 jahre kinderlos war - das ganze meistert.

es stresst mich nur, dass wir in kinderfragen immer aneinander geraten und er die kinder als kleine erwachsene sieht.

ich danke euch für die guten tipps und werde mir die entsprechende literatur zu herzen nehmen und mich bezüglich einer systemischen beratung schlau machen.

ich wünsche allseits einen schönen abend und grüsse euch lieb.

nathalie
nathalie
Beiträge: 7
Registriert: 31.12.2007 12:12

Beitrag von nathalie »

und wieder ist es soweit!!! in kurzen und regelmässigen abständen hängt bei uns der haussegen schief und unsere ehe wird wieder auf die harte probe gestellt.

mein mann fühlt sich von meinen kindern genervt und das schon - für mich - wegen kleinigkeiten, für ihn sind es elemantere dinge, denen man nur mit strenge und härte entgegenwirken kann. mir ist bewusst, dass wenn er der leibliche vater wäre, ich ihn nicht verurteilen würde. aber da er dies nicht ist, nehme ich als löwenmutter die kinder in schutz, ohne ihn aber vor den kindern blosszustellen oder gar ihm in den rücken zu fallen. früher habe ich ihn jeweils zur seite genommen und ihm gesagt, woran ich mich stosse. habe ihm aber nie gesagt, dass er was falsch mache o.ä. mittlerweile sage ich gar nichts mehr, sondern lasse ihn nörgeln und keifen. er tut niemandem einen gefallen damit, sich am allerwenigsten.

und dabei geht es nur um wirklich kleine sachen, wie dass die jungs nicht immer gerade am tisch sitzen oder weil mein ältester ein drittes stück königskuchen nehmen möchte (3 stück lagen noch auf dem teller) und mein mann noch keines hatte.. da hiess es gleich im scharfen ton, ob er denn nicht die anderen fragen könne, ob sie auch noch wollen, oder ob er alles alleine fressen möchte (wohlbemerkt: fressen). grundsätzlich gebe ich ihm recht, aber muss es gleich so ausfällig sein? er fragt mich dann auch vor allen, ob er nicht recht habe. ich habe gesagt "ja, du hast recht, es haben noch nicht alle vom kuchen gehabt und es wäre höflich, die anderen zu fragen".

ein weiteres beispiel: der kleine braucht immer ein extraeinladung beim aussteigen des autos. ich laufe dann einfach ins haus, mein mann nörgelt lauthals... das stört mich. und wenn ich ihm sage, er solle das doch lassen, so flippt er aus und meint, er müsse ja schon so vieles mit uns schlucken, da dürfe er doch seine meinung sagen... grrr.... ganz unrecht hat er ja nicht.

ich habe ihm erzählt, dass meine mutter auch einer nörgeltante war und ich sowieso nie was richtig machen konnte. das hatte zur folge, dass ich in jungen jahren und auch heute noch, nie mit problemen zu ihr gegangen bin und als teenie hasste ich sie sogar (im herzen natürlich nicht, aber in der teenie-rebellen-zeit nannte ich das so). ich sagte meinem mann, dass die jungs sich von ihm entfernen, wenn er immer was auszusetzen habe. seine antwort: das ist mir egal. ich habe dich geheiratet und einen alten haben sie ja schon.... super für mich, das immer zu hören.

und noch ein kleines beispiel, die wc-türe. wenn mein mann und ich im wohnzimmer sind und die jungs abends/nachts noch aufs wc gehen und beim rausgehen vergessen die türe zu schliessen, gibts immer einen anschiss (schon wieder, typisch, du lernst nie, ihr seid zu dumm, ihr denkt immer nur an euch, wie euer vater...). der witz ist, mein mann vergisst es auch immer. und gestern habe ich dann gefragt, als er rauskam, ob die spüle so laut ist oder die türe noch offen sei.... er hat den wink schon verstanden und ist dann aufgestanden und hat sie zu gemacht... anstrengend ist so was. echt ätzend.

so, ich habe nun meinen frust abgelassen und werde mal das abendessen vorbereiten und freue mich jetzt schon auf das abendessen mit autkindersitz für den kleinen, damit er gerade auf dem stuhl sitzt (am liebsten hätte er ihn noch mit spanngurten angebunden, damit es auch richtig ungemütlich ist für ihn, denn nur so lernt er... aber da habe ich interveniert.. und als der kleine beim zmorge dann sagte, dass es mit dem autositz viel besser gehe, keifte mein mann wieder laut und meinte, das solle eigentlich nicht besser gehen, sondern unangenehm sein... der kleine wusste gar nicht mehr was sagen). lauter so kleinigkeiten belasten unser familienleben immens.

einen schönen sonntag wünsche ich noch.

lg
nathalie
Anita

Beitrag von Anita »

ohje, dass ist wirklich unschön und tut bestimmt keinem von euch gut :? ...
eine löwenmutter wäre ich aber 1000% auch und ich kann deine haltung sehr gut nachvollziehen!

dein mann scheint sich zurückgesetzt zu fühlen. darum zb auch seine reaktion wegen dem kuchenstück. es geht bestimmt nicht um dies stück oder die erziehung...ich glaube es geht darum, dass er wahrgenommen werden möchte. mit seinem verhalten, steht er sich da wohl selber im wege :(

hast du schon eine termin vereinbaren könnten? jemanden gefunden?
wäre er bereit, auch mal mitzukommen an eine sitzung?

ich muss noch was loswerden :oops: ...
...als ich deinen text gelesen habe, dachte ich insgeheim; "schade, interessiert sie sich nicht für den kommunikation-kurs :wink:"
deinem text entnehme ich klassische "kommunikations-hürden" denen du schnell herr (oder besser frau :) ) werden würdest und bestimmt einiges an spannung aus dem alltag nehmen könntest. "aktives zuhören" und klare "ich-botschaften" bewirken wirklich kleine wunder *halteinfanbin* :)

ich wünsche dir viel kraft, ein hoffentlich entspannteres essen!
lg
anita
nathalie
Beiträge: 7
Registriert: 31.12.2007 12:12

Beitrag von nathalie »

liebe anita

mmhh.. für mich ist es ziel, zu zweit in eine therapie zu gehen. aber da mein mann dies anders sieht, ist es wohl besser, alleine hinzugehen. ich habe auf dem link, den du mir geschickt hast, ein paar stellen in der umgebung gefunden und werde mich diese woche, nachdem die feiertage endgültig vorbei sind, darum kümmern.

wie meinst du kommunikationshürden? ich aus meiner sicht - die nicht immer die richtige sein muss - bin der ansicht, dass ich immer aktiv zuhöre und ihn und seine sorgen wahrnehme. ich streue nur ich-botschaften, das habe ich mir sehr zu herzen genommen nach meiner ersten ehe. ach, irgendwas muss schieflaufen, sonst könnten wir wirklich besser kommunizieren. im moment habe ich einfach keine lust, sein gejammere anzuhören. wie soll ich den kindern beibringen, ihn wahrzunehmen? ich schliesse meinen mann immer mit ein...

danke für deine ehrliche meinung. kann ich den kommunikationskurs auch alleine machen?

dir auch einen guten appetit.

nathalie
Anita

Beitrag von Anita »

liebe nathalie

sein gejammere heisst ja auch was. ich übersetzte mal für deinen mann;
"meine bedürfnisse werden nicht wahrgenommen". er nutzt es als sein fentil.

aktiv zuhören unterscheidet sich von passiven zuhören. also nicht einfach zuhören und darauf antworten.

ein beispiel von dir
der kleine braucht immer ein extraeinladung beim aussteigen des autos. ich laufe dann einfach ins haus, mein mann nörgelt lauthals... das stört mich. und wenn ich ihm sage, er solle das doch lassen, so flippt er aus und meint, er müsse ja schon so vieles mit uns schlucken, da dürfe er doch seine meinung sagen...

Code: Alles auswählen

er solle das doch lassen
ist eine DU-botschaft.
ich-botschaft wäre: "es stört mich, wenn du so über den kleinen sprichst. ich würde mir wünschen, dass wir dies auch in einem anderen ton klären könnten. so rum belastet mich das sehr"
- so bleibst du ganz bei dir und deinem empfinden.

zur situation:

dem kleinen würde ich schon genug früh vor ankunft folgende botschaft senden (kindern hilft es sehr, wenn man sie frühzeitig auf das vorbereitet was bald kommt):
"wir sind bald zu hause und ich bin froh, wenn du gleich mit uns aussteigst. es entlastet mich sehr, wenn wir alle zusammen ins haus gehen" - und vielleicht noch ein "hast du alle deine sachen beieinander?"

deinem mann würde ich entweder aktiv zuhören:
"es nervt dich sehr, dass der kleine immer so lange hat?"

dein mann regagiert vielleicht darauf mit:
"ja klar! man kann es ihm immer wieder sagen und er hört einfach nicht zu!"

du: "es stört dich, dass er dir nicht zuhört..."

er: "ja, ich fühle mich wie luft...."

das bedürfnis, dass ihn überhaupt so wütend werden lässt ist also ein anderes (er fühlt sich wie luft) und die ursache kann auch nur da gelöst werden.
dein mann könnte dies zb deinem sohn so auch mal selber sagen:
"ich bin froh, wenn du mir zuhörst. es strengt mich an, alles zweimal sagen zu müssen und manchmal fühle ich mich wie luft...."

deine söhne werden deinen mann dann wahrnehmen, wenn sie auch von ihm, mit ihren bedürfnissen wahrgenommen werden. wir bezugspersonen leben dies vor und die kinder tun es uns gleich :wink:

in deiner nähe kenne ich zwei sehr tolle gordontrainerinnen, die ich sehr gerne empfehle.
ich habe den kurs auch alleine besucht. für meinen mann kam damals ein kurs NIE in frage (man(n) sitzt doch nicht in einen kurs :roll: )....
als er aber nach ein paar monaten die veränderungen in unserer familie erkannt hat, wurde er doch neugierig und obwohl ich es kaum glauben konnte, wollte er ihn auch machen.
heute profitieren wir nicht nur in der familie davon, sondern beide auch beruflich :wink:
für mich liegt der schlüssel für die aller aller meisten probleme in der kommunikation - aber ebe - ich bin ein fan :lol:

en schöne abig :)
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Liebe Nathalie

Alle deine Beispiele könnten auch von mir geschrieben sein. Mit einzigem Unterschied: Wir stören uns beide am Fehlverhalten der Jungs. Einzig, mein Freund möchte an den WE nicht immer der böse erziehende Vater sein und drückt dann gerne beide Augen zu. Und ich kann halt auch in meiner Mutterrolle den Lehrer in mir nicht vergessen.

Nach ein paar Monaten waren wir beide kaputt und auch enttäuscht, da wir mehr Frust als Erfolg erzielt haben. Nun in den vergangenen Ferien haben wir nun wieder beschlossen einen neuen Anfang zu nehmen, aber jeweils nur an einem Verhalten zu arbeiten. Sonst erleben uns die Kinder als ständige Nörgeler.

So könnstest du mit deinem Mann auch eine Prioritätenliste erarbeiten. Was stört ihn am meisten? Die offene WC-Tür, das langsame Aussteigen oder das gerade Sitzen am Tisch? Wenn dann die Kinder das eine mal begriffen haben, dann nehmt ihr das nächste in Angriff.
Antworten