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Fragen, Probleme und Sorgen...
Bernina

Beitrag von Bernina »

Anita hat geschrieben:was hast du davon? die kinder haben nur leid davon und die einsicht macht niemanden besser sondern nur traurig :(
Ich habe nichts davon, ich/wir möchen ihnen diese Erfahrung gerne ersparen.

Und weisst du, wir haben einfach ständig Angst, mit welchen neuen Drohungen die Ex auf uns zu kommt. Uns könnte es doch egal sein, ob sie die Zähne putzen, es sind ja ihre Zähne. Was ist aber, wenn sie das zu Hause erzählen? Was ich zwar nicht denke, aber die Angst ist trotzdem da.

In letzter Zeit mache ich mir oft Gedanken zu dem Spruch: "Gegemsätze ziehen sich an". Wenn man Jung ist findet man gerade diese Unterschiede spannend und man trifft sich irgendwo in der Mitte. Nach einer Trennung ziehen sich sicher viele wieder in ihre kulturelle Herkunft zurück. Bei mir war es so und bei meinem Freund auch. Und bei der Ex wird es auch immer wieder offensichtlicher. Ich will niemandem irgendwie Schuld geben, ich stelle dies einfach als Tatsache fest.
Und ja, wir beide machen vieles anders und dies wird für die Jungs immer schwieriger, diese Gegensätze werden immer deutlicher. Und nun kommen sie in die Pubertät. Wie stark sollen wir auf unsere Regeln oder Lebensanschauung bestehen? Ich versuche es ja immer wieder mit Ich-Sätzen. Aber oft verstehen sie mich einfach nicht. Oder sie finden es eben nicht wichtig. Und so legt sich der Junge eben rauchstinkigundwalddreckig ins Bett, obwohl wir gesagt haben, er solle sich duschen und er behauptet, er sei nicht dreckig und er müsse bei uns nicht duschen. Soll ich denn da konfliktvermeidend wegsehen oder sagen, ICH würde es begrüssen, wenn er sein Pijama frisch geduscht anziehen würde. Was soll ich denn reagieren, wenn er sagt, ich will aber nicht, ich habe letzte woche geduscht, das genügt und zudem bin ich nicht schmutzig.
Würdest du darüber hinwegsehen oder darauf bestehen?
Anita

Beitrag von Anita »

für die kinder sind diese unterschiede kein problem. aber für die erwachsenen. weil sie mit erwartungen verbunden sind. das macht das patchworken nämlich so schwer. wenn es gelingt, nur einen teil dieser erwartungen abzulegen, entspannt sich schon ne menge ;)
ich bin sicher, es ist eine der schwierigsten hürden, weil es bedeutet, dass wir viele kompromisse eingehen müssen! nur wenn wir tolerieren , dass wir mit dem partner auch ein unter umständen total anderes familiensystem dazu bekommen, wird es uns gelingen dies zu akzeptieren und wege zu finde. wir können NICHT erwarten, dass sich das andere system dem unsrigen anpasst!

aus so diskussionen wie die "dusch-geschichte", halte ich mich als wochenend-stief-mutter ganz raus. ich bin NICHT erziehungsberechtigt. es sind die kinder meines mannes. sie haben mit ihm und der ex andere regeln und gesprächskulturen gehabt. wenn ich ein anliegen habe (zb. keine lust auf wäscheberge), dann bespreche ich das mit ihm unter vier augen.
er trifft vereinbarungen mit seinen kinder.
ich sende bei bedarf ich-botschaften mit meinen wünschen.

"wir müssen nicht duschen" zeigt auf, dass die kinder deines partners total im machtkampf sind mit dir. kläre es mit deinem freund und schau mit ihm, welche lösungen für euch stimmen.

ich hoffe dein mann sieht seine rolle und seine verantwortung, dann sollte das bei einer guten beziehung zu seine kindern auch klappen - so wie das halt eben klappt bei teenagern ;)

schöne weihnachten!
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Liebe Anita

Ich möchte hier noch anfügen, dass schon mein Freund die aktive Erziehung übernimmt. Der Junge verweigert sich auch gegenüber dem Vater.

Wenn es ums Zähneputzen geht, dann überlegt sich mein Freund zweimal, ob er nun eine Machtkampfdisskusion beginnen will oder nicht. Auch jetzt in den Ferien, findet es der Ältere nicht nötig, die Zähne zu putzen. Regeln hin oder her.
Bei mir gäbe es dann halt den Befehl: Du machst jetzt was ich sage. Keine Disskussion. Punkt.

Zudem, wenn die Unterschiede zu gross werden, können sich die Kinder nicht einfach so anpassen. Wir haben dies gerade in den vergangen 2 Tagen beim Skifahren erlebt. Die Jungs benahmen sich so blöd. Wir hatten keinen Game Boy dabei und einen PC und TV gabs auch nicht. So lange wir sie mit Karten-Spiele beschäftigen und ablenken geht es gut. Aber kaum gibts keine Action mehr beginnen sie Brotstückli umherzuwerfen oder sich unter dem Tisch mit den Beinen zu kicken. Mein Freund sagte zwar ständig fertig, aber dann suchen sie etwas neues um doof zu tun. Dann reden sie halt Stumpfsinn.
Wir hassen Sätze wie: das macht man nicht, oder schaut, die anderen Kinder können sich auch benehmen. Mein Freund sagte dann nur: Bitte verhält euch so, wie Kinder sich in eurem Alter benehmen. Es waren noch andere Kinder in diesem Berghaus und die sind nicht negativ aufgefallen.
Wir mussten halt ein wenig warten, bis der nächste Gang serviert wurde. Die Jungs konnten nicht sofort wieder vom Tisch weggehen. Zudem gab es halt nur einfache Küche. Weder Filet noch Hamburger. Der Ältere wurde so aggressiv. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er den Teller quer durch das Esszimmer geschleudert hätte. Sie sind mit solchen Situationen eher überfordert, als dass sie sich anpassen.
Zum Glück ernteten wir einige böse Blicke, ich hoffe, die Jungs haben es auch gesehen und vor dem Schlafen klopften dann ständig die Nachbarn an die Wand, weil die Jungs sofort zu streiten anfangen, kaum sind wir Erwachsene ausserhalb des Zimmers auf dem WC.
Seit gestern mögen sich sicher sehr viele an uns erinnern.
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