Informationspflicht? Mal wieder enttäuscht

carlotta37
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Beitrag von carlotta37 »

Hallo Nin,

mein Ex gehörte auch zu denen, die alles nur mit den Kindern abmachen und mit der Ex-Frau nicht mehr reden. Ich weiss noch, wie anstrengend das war und tatsächlich ist das wohl der Hauptgrund für die Erleichterung meiner 9jährigen, dass der Kontakt nun abgebrochen ist bwz. fast (mails schreiben sie noch manchmal). Kinder leiden unter sowas sehr. Sie wollen, dass die Erwachsenen die Verantwortung übernehmen und keine unangenehmen Botschaften hin und hertragen und dann mit ansehen, wie sich ein Elternteil aufregt.
Ich verstehe Deinen Konflikt total und hatte selber auch nie eine Lösung gefunden, wie man mit sowas umgehen könnte. Es ist eben immer eine Gratwanderung zwischen konsequent bleiben und nachgeben. Das Argument "die Kinder freuen sich jetzt aber schon" kenne ich. Und ehrlich gesagt habe ich es auch selber benutzt: wenn z.B. an >"seinem" Wochenende die beste Freundin der Grossen Kindergeburtstag feierte oder ihr Kinderzirkus eine Vorstellung hatte. Er hat sich immer geweigert, die Kinder zu sowas zu begleiten....Manchmal hat es mir das Herz zerissen, diese Entscheidungen treffen zu müssen....

Bei uns ist die Variante kein Kontakt und Ruhe z.Zt echt am besten - traurig sowas!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Liebe Nin

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht warum du immer noch diese Machtkämpfe mit deinem Ex hast.

Wenn er nicht will das du zur Haustür kommst dann kommst du eben nicht zur Haustür.

Meine Jungs haben sich lange Zeit zum Frühstück mit Smacks und Cornflakes vollgestpoft. Ich möchte unterdessen das sie am Morgen Brot essen weil es einfach besser sättigt.
Die Cornflakes können sie am WE essen. Und Nutella gibt es auch nicht jeden Tag. Dazu müssten sie erst mal mehr Wert aufs Zähne putzen legen.

Das Argument deines Ex das Cornflakes zu teuer sind finde ich auch nicht super einem Kind gegenüber. Aber na ja ... vielleicht muss er ja auch erst mal lernen mit den Dingen umzugehen.
Und schliesslich muss er es ja nicht genau so machen wie du es machst.

Letztendlich denke ich das es den Kindern mehr zusetzt über solche Sachen zu diskutieren und zu streiten als mal fünf gerade sei lassen.

Was die Informationspflicht angeht so würde ich es angebracht finden das er mehr Rücksicht nimmt und dir die Infos auch rechtzeitig zukommen lässt.

Ich glaube aber das sich erst was ändert wenn ihr aufhört euch zu bekämpfen.

Viel Kraft ... nadia
Bernina

Beitrag von Bernina »

Anita
Bernina hat geschrieben:Manchmal kann man Kinder auch überfordern im ständigen "sie ernst nehmen"
- ich möchte aber erst ein Eis, bevor wir zum See laufen und zwar eine Magnum
- und ich möchte, dass wir am Kiosk vorbeigehen
- und was esse ich auf dem Weg bis zum Kiosk
- was! 500 m laufen bis zum See, was essse ich jetzt, bis dort bin ich verhungert
- es ist aber heiss, da bin ich tot bis wir am See sind
- und eine Dächlikappe ziehe ich sicher nicht an
- und wenn die Sonne blendet ist es eh scheisse. Papa!!!!!!! warum hast du meine Sonnenbrille nicht eingepackt!!!!
- Mann 500 m löaufen, da haben wir ja 2 Stunden bis wir dort sind und dann müssen wir sicher grad wieder umkehren
- und mir wird langweilig, wenn wir am See sind, ich will meinen Gameboy mitnehmen und der hat keinen Strom mehr, wir können also erst gehen, wenn die Akkus geladen sind, das dauert aber
- und ich will nicht Proviant aus dem Rucksack, das ist doof
- ich will irgendwo, wo es ein Restaurant hat mit Pommes
- ja und ich will ein Hot Dog
- und ich habe Durst und zwar jetzt und sofort und Wasser will ich nicht, weil Wasser gibt noch mehr Durst
- und ich will dies
- und ich will das
- und die Zeit läuft

Und eigentlich wollten wir einfach nur an den See baden.

Und wenn man dann nicht einfach sagt, Punkt und Fertig mit Theater, dann würen wir noch heute da stehen und Wünsche erfüllen und Kinder ernst nehmen
tabida
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Beitrag von tabida »

Hallo Bernina

Es gibt einen Unterschied zwischen "Kinder ernst nehmen" und einfach alle ihre Wünsche erfüllen.....

Ich glaub ihr redet da etwas aneinander vorbei. :roll:

Gruess
Tabida
Bernina

Beitrag von Bernina »

@ Tabida
Tabida hat geschrieben:Es gibt einen Unterschied zwischen "Kinder ernst nehmen" und einfach alle ihre Wünsche erfüllen.....
Niein. Für die Kinder heisst "sie ernst nehmen" wenn wir ständig ihre Wünsche erfüllen. Wenn jemand Borderline hat, wie wir es bei der Mutter vermuten oder sonst eine ähnliche Persönlichkeitsstörung, so ist das Problem, dass solche Menschen schwar-weiss denken. Das heisst, sie können nicht Differenzieren zwischen emotionalen und materiellen Wünschen. Es gibt nur alles oder nichts. Und sollten die Kinder Co-Abhängig sein, dann zeigen sie ähnliche Züge, da sie ja diese Muster übernehmen.
Genau ist es auch bei Kritik. Vor allem der Ältere kann sachliche und persönliche Kritik auch nicht unterscheiden. Beispiel: Wenn wir dem Jungen sagen, er soll sich umziehen (Dräckelikleider gegen saubere Kleider tauschen), weil wir irgendwo eingeladen sind, dann kommt er nicht wieder aus zeinem Zimmer. Er hat verstanden, er darf nicht mitkommen. Er versteht nicht, dass saubere Kleider nichts mit ihm zu tun haben.
Wenn eine Aktivität begründet nicht stattfinden kann dann können sie das weder verstehen noch akzeptieren. Und bis zum nächsten WE dauerts 50 Jahre, das heisst für sie, wir gehen nie. Und das bei einem Alter von 12 und 13 Jahren. Das hat nichts mit Pubertät zu tun, da haben sie ihren Chnopf irgendwo anders.
Mir wäre es lieber, wenn sie eine Runde hässig wären und sich dann irgendwann wieder einrenken. Aber Zusammenhänge-nicht-verstehen, dass ist in ihrem alter einfach seltsam.
Bei Unwetter darf man nicht draussen baden, da zu gefährlich. Und wenn ihr Wunschfilm nicht im Kino läuft - sollen wir den Kinobesitzer mit Bombenanschlag erpressen?
tabida
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Beitrag von tabida »

Weisst du Bernina, bei den beiden Jungs ist es doch so: Sie wollen beim Vater leben und dürfen nicht. Sie werden also seit der Trennung - in einem grundlegenden Bedürfnis - nicht ernst genommen, weder von der Mutter, noch von den Gerichten. Sie haben Eltern, die sich über längere Zeit schon um die Kinder streiten. Ich denke da brauchts werder Borderlin-Mutter noch sonst irgendwas, es ist schlicht und einfach logisch, dass die Kinder mit einer solchen Situation die über längere Zeit dauert Schwierigkeiten haben. Ich denke, man müsste sich eher Sorgen machen, wenn so etwas spurlos an ihnen vorüber ginge.

Jetzt noch etwas, dass ich als Gedankenanstoss verstanden haben will, weil ich kann nur darüber schreiben, wie deine Texte bei mir ankommen und das hat auch natürlich auch mit meiner Situation zu tun. Ich habe das Gefühl, du siehst die Jungen durch eine Brille und da sieht es genau so und so aus... aber vielleicht gäbe es auch andere Brillen und dann würde es anders aussehen... - Ich versuchs auch immer wieder mit der Tochter meines Freundes, aber schwierig, schwierig, ich weiss.

Gruess
Tabida
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Nin
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Beitrag von Nin »

Nadia hat geschrieben: Wenn er nicht will das du zur Haustür kommst dann kommst du eben nicht zur Haustür.
Es geht ja nicht nur um nicht bis zur Haustür - sondern gar nicht in die Strasse, in der wohnt. Ich finde, es schadet den Kindern auch, wenn man ihnen vorlebt, dass es okay ist, sich so zu verhalten. Schliesslich will ich ja, dass sie es als Erwachsene anders machen! Im übrigen bringe ich ihm sie ja jedes Mal. Ich will nur nicht auch noch immer die Klappe halten und sagen, dass das normal ist und ich es verdient habe - so wie er das sagt.
Das Argument deines Ex das Cornflakes zu teuer sind finde ich auch nicht super einem Kind gegenüber. Aber na ja ... vielleicht muss er ja auch erst mal lernen mit den Dingen umzugehen.
Und schliesslich muss er es ja nicht genau so machen wie du es machst.
Nein, muss er nicht. Aber wenn er für die Kinder kein Geld hat und klagt, dass ich ihn ruiniere - warum dann für Paris? Wen nes in seinem Interesse ist, hat er immer Geld.
Letztendlich denke ich das es den Kindern mehr zusetzt über solche Sachen zu diskutieren und zu streiten als mal fünf gerade sei lassen. Was die Informationspflicht angeht so würde ich es angebracht finden das er mehr Rücksicht nimmt und dir die Infos auch rechtzeitig zukommen lässt. Ich glaube aber das sich erst was ändert wenn ihr aufhört euch zu bekämpfen.
Mal fünf greade sein lassen ist schwer zu sagen, wenn es bei jedem Holen un Bringen so ist, die Kinder jedes Ma lerzählen, wie arm doch der Papa ist, es schon in der Woche vorher einen solchen Abend gab, 3 Stunden angekündigt - da habe ich sie gebracht, im übrigen. Wir leben jetzt anderthalb Jahre getrennet. Es wird und wird nicht besser, vor allem nicht mit dem Informieren. Mein Ex hat ganz klar in der Mediation gesagt, dass ich für ihn jedes Recht auf Respekt verloren habe. Ich sehe, wenn ich ihn alles machen lasse, - dann macht er auch alles. Ich muss dem Grenzen entgegensetzen, weil es mich sonst aushöhlt und ich nur auf der Strasse liege und müde bin - damit ist den Kindern auch nicht geholfen. Ich glaube es wird erst besser, wenn er sieht, dass er mit mir nicht alles machen kann, was er will. Solange er damit durchkommt - warum sollte er mich mehr respektieren und mir Dinge früher sagen? Ich spring ja eh immer, damit die Kinder nicht darunter leiden....
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
tabida
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Beitrag von tabida »

Nin hat geschrieben: Ich muss dem Grenzen entgegensetzen, weil es mich sonst aushöhlt und ich nur auf der Strasse liege und müde bin - damit ist den Kindern auch nicht geholfen. Ich glaube es wird erst besser, wenn er sieht, dass er mit mir nicht alles machen kann, was er will. Solange er damit durchkommt - warum sollte er mich mehr respektieren und mir Dinge früher sagen? Ich spring ja eh immer, damit die Kinder nicht darunter leiden....

Hallo Nin

Ich denke, das siehst Du ganz richtig. Aber es ist wirklich schwierig, das richtige Gleichgewicht, zwischen mal etwas stehen alles und Grenzen zu setzen zu finden. Es gibt einen Spruch: Gib mir die Kraft, das zu ändern, was ich ändern kann; Gib mir die Gelassenheit, das zu aktzeptieren, was ich nicht ändern kann und gib mir die Weisheit, das Eine vom Anderen unterscheiden zu können!
Lass ich mir immer mal wieder durch den Kopf gehen.

Gruess
Tabida
val
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Beitrag von val »

Liebe Nin

Es tut mir weh zu lesen wie Du dich immer wieder fertig machen lässt. Das kann's doch nicht sein. Ich frag mich echt was für einen Mediator ihr habt? Das bringt doch nichts?

Warum ziehst Du nicht einen Eheschutz durch? Da wird ein Besuchsrecht festgelegt und da ist keine Diskussion wer darf in welche Strasse fahren und bis vor welche Tür und wohin nicht. Das ist doch Kindergarten. Lass Dir das nicht gefallen.

Mein Ex-Mann holte die Kinder immer furchtbar unpünktlich. Sie verstanden das nicht und waren unglücklich. Sprach ich ihn darauf an, ging im das zum einen Ohr rein und zum andern wieder raus. Also brachte ich die Kinder zur abgemachten Zeit hin. Als sie alt genug waren, dass sie ihrem Vater selber sagen konnten, dass sie das stört, hab ich sie nicht mehr gebracht. Du musst nicht immer glauben, Du müsstest alles für die Kinder übernehmen. Sie können selber für ihre Bedürfnisse einstehen. Sie sollen auch mal ihrem Vater sagen "das finde ich nicht toll". Und wenn sie das nicht tun weil es für sie so in Ordnung ist, dann ist es so und dann darf es dich nicht ärgern. Die Kinder empfinden Dinge, die Dich auf 200 bringen vielleicht ganz anders als Du. Du siehst darin eine weitere Giftspritze Deines Ex-Mannes, für Deine Kinder ist es vielleicht gar nicht so ein Problem ob nun ihre Lieblingsflocken auf dem Tisch stehen oder nicht.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

Val
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
Never ever give up
Anita

Beitrag von Anita »

@bernina
bernina hat geschrieben:sollten die Kinder Co-Abhängig sein
es ist ganz schwierig für menschen, wenn sie zu schnell (oder überhaupt) pathologisiert werden. zu oft bleiben sie in genau dem bild verharren und geben sich auf. jeder von uns sollte liebste um sich haben die in seine ressourcen vertrauen und an sie glaubt!

wegen dem *ernst nehmen* bin ich gerade etwas baff ab deiner antwort.
natürlich gibt es momente, wie ein kurzer spaziergang wo wir eltern auch mal grenzen setzen und dazu auffordern, selbst wenn es nicht jeden erfreut.....mit deiner auflistung habe ich aber mühe. für mich sind diese sätze normal bei kindern und auch wenn sie manchmal ganz schön nerven, gehört das einfach zum kinder haben dazu - meine meinung!
wäre dies nicht der fall, müsste ich davon ausgehen, dass das kind sehr angepasst (eben ein begabtes kind/a.miller) leben muss (kein ich bin ok gefühl) um geliebt zu werden :(
Anita

Beitrag von Anita »

@nin

ich würde glaube ich, diese mediation auch beenden. scheinbar kommt ihr da nicht weiter und es macht sinn, deine energien einzuteilen.

natürlich ist es ideal, wenn die eltern kommunizieren und die vereinbarungen direkt gefällt werden. bei uns war und ist es aber auch so, dass die kinder selber anrufen und abmachen, wann und wo man sich trifft und wie lange. das klappt prima und ist bestimmt entspannter, als wenn die eltern sich am telefon oder bei einem treffen nicht vertragen. da wir erwachsenen bezugspersonen mit dieser lösung KEIN problem haben, ist es auch für die kinder keines.

dein ex lässt dich spüren, wie verletzt er ist und er schafft das prima. wenn es dir gelingt, seine "angriffe" als ausdruck seiner schwäche zu sehen, kannst du vielleicht einfacher damit umgehen und es nicht mehr so an dich ran lassen. sag dir doch selber immer wieder, dass der entscheid dich zu trennen, für dich der richtige war und das die schuldgefühle die dein ex dir eintrichtern möchte - SEIN ANTEIL, SEIN PROBLEM sind mit dem er noch nicht gelernt hat umzugehen.
ERST wenn du ihm diese angriffsfläche nicht mehr bietest, muss er BEI SICH schauen :wink:

viel kraft!
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Anita
Anita hat geschrieben: für mich sind diese sätze normal bei kindern und auch wenn sie manchmal ganz schön nerven, gehört das einfach zum kinder haben dazu - meine meinung! (
Ich bin ursprünglich gelernte Lehrerin, arbeite jetzt aber nur noch "freiberuflich" mit Kindern. Ich organisiere Kindermusical oder Ferienpasswochen. Ich habe also mit unendlich vielen Kindern zu tun. Früher war ich Tagesmutter und ich bekam mehr Angebote, Kinder zu hüten, als mir lieb war. Aus diesem Grund vertraue ich meinem Gefühl, wenn ich sage, dass das, was hier bei diesen Kindern abgeht, wirklich sehr speziell ist. Und das ist zum Glück nicht nur meine/unsere Meinung.

Ich werde dich aber trotzdem gerne um Rat fragen und dazu später einen eigenen Thread eröffnen.

Gruss Bernina
Anita

Beitrag von Anita »

hallo bernina

ich zweifle keinen moment daran, dass die kinder deines mannes
mit umständen zu kämpfen haben die besonders belastend sind und auch nicht, dass die auswirkungen davon spürbar sind :!:
aber ich kann deinen beispiele jeweils nicht ganz nachvollziehen.

hierzu ist dies medium vermutlich auch nicht ideal. dies gilt auch für das geben von ratschlägen. so komplexe probleme müssen in einer persönlichen beratung/familientherapie angegangen werden und ich glaube, die habt ihr ja - oder?

ich erinnere mich an die zeit, in der ich nur das weniger gute in den kindern meines mannes gesehen habe. es viel mir schwer an der beziehung zu ihnen zu arbeiten. erst als es mir gelang, diesen teufelskreis zu durchbrechen (mit hilfe der familientherapeutin zusammen mit meinem mann), bekam unsere familie die chance zusammen zu wachsen - so wie es für uns stimmt. heute weiss ich, dass vieles davon an mir lag und ich viel zu oft die schuld bei den kindern und der exfrau gesucht habe um von mir abzulenken.
ich kann nur reagieren, auf was ich hier lese...

...ich hoffe du kannst verstehen, warum mir das so am herzen liegt ;)

herzlich
anita
Bernina

Beitrag von Bernina »

Hallo Anita

Jetzt wollte ich meinen Eintrag editieren/vervollständigen und nun bist du mir zuvorgekommen. Ich glaube, was es so schwierig macht bei der Erziehung, dass bei diesen Jungs die Entwicklung nicht überall synchron stattfindet. Blöd, dass ich keine Unterlagen aus meiner Semizeit mehr habe. Ich versuchs zu beschreiben: Eine Tat oder Verhalten setzt sich ja zusammen aus logischem Denken, Erfahrungen, Erziehung, gesellschaftlichen Begebenheiten und noch vielem mehr.

Und hier bei diesen Jungs stimmt irgendwie inneres und äusseres nicht.

Einerseits haben sie riesen Ansprüche an ihr Umfeld. Wer irgendwas nicht weiss (irgend eine galaktische Neuentdeckung die letzte Woche in Galileo kam) der ist ein verdammt behinderter Idiot. Danke, jetzt weiss ich was ich bin, ich schaue kaum mehr TV. Und aus diesem Grund verweigert er bei Tisch das Gespräch mti mir, weil ich mich gerade entsprechend blamiert habe und am besten den Rest des Abends den Mund halte, weil ab sofort meine Sozialkompetenz in Frage gestellt ist.

Wenn aber umgekehrt der neuste Film noch nicht in der Schweiz läuft, so ist das WE eh gelaufen, die schweizer Kinoszene Scheisse und wir die letzten Eltern, weil wir es nicht fertig bringen, mit ihnen nun diesen neusten Film in der Scheiz und hier und jetzt und sofort zu sehen.
= fehlende Differenzierung zwischen Sache und Person.

Und wenn sein Freund nicht übers WE zu uns kommen kann, weil dieser ein wichtiges Familienfest hat, so verlangt unser Junge, dass wir das Fest dieser Familiie umplanen. He? Aber so oder so sind die anderen Eltern blöd, weil sie jetzt gerade etwas vorhaben, wo doch unser Junge will, dass sein Freund zu ihm kommt.

Das ganze nennt sich irgendwie mangelnde Frusttoleranz oder so.

Und so verbringen wir manchmal WE damit, der Kinder ihre riesen Ansprüche irgendwie auf einen realistischen Nenner zu bringen und dafür zu sorgen, dass wir selber in dem ganzen Geschehen nicht untergehen.

Ich weiss nicht, ob ich es nun einigermassen erklären konnte.

Wir versuchen es immer wieder Gordonmässig, werden dann aber so angefahren, dass wir wie gelähmt da stehen und nicht mehr weiter wissen. Ich galube, hier kommt auch eine Familienberatung nicht viel weiter, das ist wirklich eher ein Fall für den Psychologen. Der Älter hat nun aber die letzte Therapie abgebrochen. Und da mein Freund nicht Obhutsberechtigt ist, kann er zur Zeit nicht viel mehr machen.

Vor ein paar Wochen hatte der Ältere eine Bemerkung gebracht, bei der ich nun nicht weiss, ob es als Kompliment oder Beleidigung gedacht war.
Mein Freund möchte ja gerne mit seinen Jungs etwas mehr akriver sein. Er hat auf ihr Verlangen mit ihnen die Velos repariert, damit sie auch mal eine Velotour machen könnten. Doch leider wird jede körperliche Aktivität verweigert. Als ich sage, dass es mir nicht ausmache, zu Hause zu bleiben, oder ihnen mit dem Rollstuhl auf geteertem Weg entgegen zu kommen, da sagte der Junge. "Ich bin noch ganz froh, dass du behindert bist, sonst müssten wir ja mit euch beiden noch Fitness machen.

Ich möchte gerne noch ein Beispiel von heute Mittag bringen, welches mich zur Zeit leicht zum Kochen bringt. Wir hatten am Morgen ausserordentliche Chorprobe. Den jüngeren Sohn hatten wir in die Pfadi gebracht, der Ältere wollte ausschlafen. Dann ging ich noch einkaufen und als ich nach Hause kam, war der Grosse seit 1 Stunde auf und am PC. Soweit in Ordnung. Ich versorgte die Esswaren und machte für meinen Freund und mich ein kleines Mittagessen mit Wienerli, Brot und Käse. Da kam der Junge in die Küche und ich efuhr, dass er noch kein Zmorge hatte. Ich sagte ihm, er könnte ja sein Müesli mit uns zusammen essen und seine Sachen tischen. Er setzte sich mit einem Heftli an den Tisch ohne seine Sachen zu tischen. Ich fragte, ob er nun doch keinen Hunger habe? Keine Antwort Ich liess es draufankommen - war vielleicht falsch. Dann kam mein Freund und sah, dass der Junge nichts zu essen hatte. Ich sagte, dass ich ihm gesagt hatte, er soll sich seine Sachen tischen. Der Junge stand auf, holte sich ein Teller und nahm ein Wienerli. Ich sagte, dass sei unser Mittagessen, er hätte noch kein Frühstück gehabt. Und ich weiss, dass doch den Kindern egal ist, ob sie nun gesunde Müesli oder jetzt ein Wienerli essen. Es sind wir Erwachsene, die so blöde Essensregeln haben.
Nun habe ich aber mit dieser Situation nicht gerechnet. Um einen Machtkampf zu vermeiden, verzichtete mein Freund auf das Winerli und besorgte sich am Kühlschrank etwas anderes zum Essen. Pragmatische Lösung. Er rang aber zuerst mit sich, verzichtete aber dann auf einen Satz wie, hey, das ist mein Essen und du nimmst zuerst einmal ein Müesli.
Der Junge hätte verstanden, wir hassen ihn und somit wäre das ganze WE futsch gewesen.
Der Dialog war jetzt ziemlich verkürzt und in Wirklichkeit nicht so kalt.
Wie hättest du in dieser Situation reagiert?

Ende Faden
Zuletzt geändert von Bernina am 08.12.2007 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
Anita

Beitrag von Anita »

bernina hat geschrieben:Einerseits haben sie riesen Ansprüche an ihr Umfeld...
ihr umfeld hat aber auch grosse ansprüche an sie! sie müssen mit so viel umständen klar kommen und man erwartet von ihnen, dass sie dafür die verantwortung übernehmen. ich erinnere - es sind teenager, eigentlich genau in der lebensphase wo sie sich eben nicht anpassen wollen.
Danke, jetzt weiss ich was ich bin...weil ich mich gerade entsprechend blamiert habe ...
steh drüber und nimms mit humor :lol: ...alles andere reizt nur noch mehr zum weitermachen. wenn dich die aussage verletzt, lohnt es sich zu überdenken warum eigentlich so sehr?
fehlende Differenzierung zwischen Sache und Person
nein, finde ich nicht. zu pathologisch für mich :roll: ...

es ist schlichtweg ein machtspiel das ihr da treibt und so lange sich alle drauf einlassen, wird es auch nicht enden.

besprecht es am besten mit der familienberaterin.
es wird dann funktionieren, wenn auch ihr als eltern kompromissbereitschaft zeigt und muster loslassen könnt.

en schöne abig
anita
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