Wie ist man eine "gute" Mutter?

Erziehung ganz allgemein
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Nin
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Wie ist man eine "gute" Mutter?

Beitrag von Nin »

Wenn ich so lese, stell ich mir Fragen...

Bin ich eine gute Mutter für meine Jungs? Ich geb mir Mühe, sicherlich, aber einiges kann ich halt gar nicht und ich weiss halt nicht - bei einigen denke ich, vielleicht bin ich ja auch so eine unfähige Mutter, die sich im Grunde der Erziehung entzieht.

Was ich denke, was mir gelingt:
Ich rede viel mit meinen Kindern und nehme sie ernst. Sie können mit mit über Probleme in der Schule und mit Freundnen reden, ich höre zu.
Ich lese viel vor und erzähle auch gern Geschichten, ich spiele gern Gesellschaftsspiele.
Die Kinder essen ausgewogen und meist mit der Familie.
Sie sehen nicht zuviel Fernsehen und spielen nicht zuviel Computer.
Freunde aller Kinder (seiner, meiner) sind immer willkommen im Haus.

Woran ich zweifle:
Es ist oft unordentlich bei uns. Ich bin einfach kein Ordnungfanatiker.
Die Kinder machen viele Sachen: Judo, Tennis, Fussball, Musik. Überlaste ich sie, damit ich mich nicht mit ihnen beschäftigen muss?
Ich spring oft sehr schnell, wenn die Kinder rufen. Sie "kleben" oft an mir, so dass ich dann beruflich spät in die Nacht arbeite.
Ich schlichte sehr schnell, wenn sie streiten.
Ich mache, glaub ich zu gerne Geschenke - kleine Dinge zugegeben, aber oft.

Was mir misslingt:
Ordnung (s.o)
Ich bin nicht sportlich. Meine Kinder sind es. Ich fahre sie gerne zum Tennis oder Fusball, gucke zu, aber ich selbst spiele einfach nicht.
Vielleicht bin ich zu intelektuell ausgerichtet: Musik ist obligatorisch, ich lese viel...
Ich kann schlecht Nein sagen.

Manchmal zweifle ich einfach sehr, ob ich genug für die Kinder da bin, ihnen ein positives Beispiel geben kann, Freiraum geben kann. Sie sind jetzt um Beispiel 7 und 9, ich lass sie ausser für kurze Moment nicht gern allein zu Haus, abends ist ausgeschlossen.

Mein Sohn, der 9 wurde, wollte eine Geburtstagsfeier bei "Lasergame", so ein Laserpistolen Versteckspiel... ich hab nein gesagt: Kriegsspiel für mich, das unterstütze ich nicht. Auch wahnsinnig teuer! Jetzt gehen wir zum Bowling. Aber er wollte es so sehr... und ist schon beim Schulausflug nicht dabei, weil er schon mit Papa nach Brasilien fährt und beim Schulfest und hat so geweint.

Was macht eurer Meinung nach eine gute Mutter aus? Kann man auch als berufstätige Chaotikerin (zur Zeit ist echt Chaos im Haus) eine gute Mutter sein?
Nicht Schöneres unter der Sonne als unter der Sonne zu sein.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Aber sicher kann man dann eine gute Mutter sein... :D

Du machst es sowieso gut und klar, ich könnte bei mir auch optimieren, aber was machen wir, wenn alles tip top perfekt usw. ist :shock: ?

Weisch wie langwiieliig :roll:

Nur nicht verzweifeln... der Juni ist bald zu einem Viertel durch...
Delphia
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Probleme? nein! Herausforderungen: ja :-), manchmal aber völlig hoffnungslos...
Anita

Beitrag von Anita »

:)

ich bin nicht gerade unordentlich, aber was ich sicher nicht bin - ordentlich :D
so ein kleiner chaot steckt schon in mir.

das war aber nicht immer so. lange hatte ich einen putzfimmel, bis ich entschied, mich davon zu verabschieden. zuviel zeit ging dabei drauf, die ich lieber mit den kindern oder zum lesen/für mich brauche. zudem leben meine kinder freier, wenn ich ihnen nicht mit dem wischtuch und dem staubsauger hinterher laufe. gemeinsames aufräumen ist bei uns meist eine art ritual, dass wir regelmässig, aber nicht nach plan durchführen.

ich möchte erziehung nicht nach liste bewerten.
was in der einen familie so funktioniert, kann in einer anderen stressfaktor sein.
für mich habe ich gelernt, dass ich dann, wenn ich finde mir fehlen ideen, was zu verändern das MICH stört, ich mir hilfe suche (sei es in form von einem buch oder einer beratung/kurs). dann ist es zeit, meinen rucksack neu zu füllen. ansonsten messe ich mich nicht an "man tut es oder nicht" sondern, wie stimmig es für uns als familie ist.

du bist sicher die beste mutter für deine kinder :!: :D
Bernina

Beitrag von Bernina »

Also ich bin auch ein absoluter Chaot. Das heisst, mir fällt einfach immer etwas besseres, kreativeres ein, womit ich meine Zeit verbringen könnte und veranstalte damit eher noch mehr Chaos.

Meine Tochter hat eine perfekte Stiefmutter, absolut das Gegenteil von mir. Diese ist zwar auch kreativ. Und wie!!!. Aber erst, wenn alles andere pico bello in Ordnung ist. Inzwischen stört es meine Tochter, wenn sich bei uns wieder mal der Unrat schichtet. Dann sagt sie es mir, oder aber - und dafür liebe ich sie - plant sie für uns zwei eine Putzparty und hilft mir beim Aufräumen. Sie kann sich viel besser von Dingen trennen und ist somit viel effizienter.
Mein Freund liebt eigentlich auch so Gegenstandfreie Oberflächen und auch er wäre die viel bessere Hausfrau.

Aber!! Wenn immer ich mich so schlecht fühle deswegen, dann tröstet mich meine Tochter und sagt, dass ich wohl eine der wenigen Mütter bin, die ein so offenes Haus haben und sich soviel Zeit für Kinder nimmt. Ich wäre manchmal gerne lieber mein eigenes Kind als die Mutter.

Meine Tochter darf so ziemlich alles. Ich bin völlig flexibel und offen für ihre Flausen und dafür akzeptiert sie eben auch mal mein kreatives Chaos.

Als ich ganz frisch Mutter war, besuchte mich eine Nachbarin um das Baby anzusehen und ich entschuldigte mich bei ihr, weil die Wohnung verunstaltet war mit Windelständer und Bügelbrett. Sie sagte mir einen Satz, den ich nie vergessen werde: "Ein Kind wird sich später nicht mehr erinnern, ob ungebügelte Wäsche herumgestanden ist, aber es wird sich erinnern, ob sich die Mutter dem Kind gewidmet hat."
baboe
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Beitrag von baboe »

Hallo Nin,

Ich glaube man müsste keine Sorge um die Zukunft unserer Jugend haben, wenn es alle so machen würden wie du. Das heisst - das ist schon viel, was du da erreichst mit deinen Jungs.

Natürlich sind wir Perfektionistinnen! Und wenn ein Kind weint, weil wir etwas verboten haben, so hinterfragen wir uns gleich grundsätzlich. Ich finde, an deinem Entscheid ist gar nichts zu rütteln. Ich hätte ebenso entschieden und mein Kind halt auch enttäuscht.

Einen Tipp habe ich dir noch zum Streite schlichten. Ich habe diesen Tipp in einem TagiMagi gelesen und danke heute noch dem Himmel, dass er mir diese Ausgabe ins Zugabteil gelegt hatte, in das ich mich damals setzte.

Dort hiess es, wenn ein Kind zu dir kommt, weil es sich mit dem anderen zerstritten hat, so will es gar keinen Richterspruch oder Klärung der Situation. Es will eigentlich nur mit seinen Gefühlen wahrgenommen werden. Das sieht in der Praxis so aus: Mama, der Jan hat mir einfach mein Auto weggenommen. Ich habe zuerst damit gespielt. Mama: Das hast du nicht gerne, nicht wahr, wenn dir jemand etwas wegnimmt. Das hat dich wütend gemacht. Jan geht zurück, verhandelt mit seinem Bruder und sie spielen friedlich weiter.
Oder: Mama, der Jan hat mich geschlagen! Mama: Oh, hat es dir wehgetan? Ja, hier. Komm, ich halte dich. Ist jetzt besser? Jan geht wieder zurück und spielt weiter.
Das tönt alles sehr unrealistisch, ich habe das beim Lesen auch gedacht und mein Mann hat mich fast ausgelacht, als ich ihm davon erzählte. Heute aber praktizieren wir das beide, weil es so erfolgreich ist. Denn das Kind bekommt, was es eigentlich sucht: dass es wahrgenommen wird in seinem Aerger, Schmerz, Traurigkeit und verstanden wird. Denn Rest kriegt es meist selbst wieder auf die Reihe.
Wenn die Kinder streiten und niemand kommt zu mir, dann gehe ich auch nicht ins Kinderzimmer. Jedesmal, wenn im Kinderzimmer die Fetzen fliegen und ein Riesengeschrei ist, warte ich (oft zum Entsetzen von Besuchern) und wenn sich das Ganze wieder beruhigt, so freue ich mich innerlich und denke, sie haben wieder etwas gelernt.

Versuchs mal, würde mich freuen, zu hören, ob es klappt.

Herzlich

Babö
Habe fünf Kinder im Alter von 11,10,8,6 und 4. Die drei Grossen sind von meinem Mann aus erster Ehe. Die beiden Kleinen sind Gemeinsame. Alle leben seit 4 Jahren bei uns - und das find ich toll!
Bine
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Beitrag von Bine »

Liebe Nin, liebe anderen,

na, das tut mir aber gut zu hören, dass es noch andere Frauen gibt, bei denen es nicht nur picobello aussieht "ufffz"
Manchmal habe ich das Gefühl, dass nur ich nicht über die Runden komme :wink:

Deine Frage nach der guten Mutter macht mich nachdenklich.
Ich mache gerade eine Ausbildung in Achtsamkeit zur Stressbewältigung.
Die wichtigste Erkenntnis für mich dabei ist bisher, dass der grösste Stressor unser eigenes Ich ist!!!!!!
Wenn wir uns einmal Zeit nehmen und uns bewusst werden, was wir so in nur einer viertel Stunde alles so denken, dann staunen wir. Gedanklich bewerten wir eigentlich nonstop. D.h. wir entscheiden ganz automatisch was wir gut finden und machen und was schlecht. Das Gute unterstützt uns, doch das Schlechte, meist Überkritische "stresst" uns....
Deshalb habe ich mir vorgenommen, nicht mehr so kritisch und wesentlich liebevoller mit mir selbst umzugehen. Denn wenn ich immer an mir zweifle, dann bin ich unzufrieden und werde ungeniessbar für meine Umwelt....
Meinen Kindern habe ich auch schon mehrmals gesagt, dass ich eben auch meine Fehler und Unzulänglichkeiten habe und deshalb fällt es mir dann auch leichter ihnen das Gleiche zuzugestehen.
Das mag sich jetzt vielleicht ganz toll anhören, was ich da schreibe, aber mir gelingt das natürlich nicht immer.....

Also nut Mut!
Lieber Gruss, Bine
Anita

Beitrag von Anita »

@baboe

das ist ja ganz nach gordon :wink: :) ....

ich habe im moment zwei girls die eher streitfreudig sind.
aber die lösung liegt echt in der wahrnehmung und hier ist aktives zuhören einfach gold wert!
Nadia
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Beitrag von Nadia »

Wann ist man eine gute Mutter ... da musste ich erst mal nachdenken.

Jede Mutter versucht eine gute Mutter zu sein. Und tut das was sie mit auf den Weg bekommen hat. Was sie erfahren oder eben nicht erfahren durfte.
Grundsätzlich glaube ich ist es wichtig den Kindern Vertrauen zu geben.
Sie Liebe spüren zu lassen und trotzdem Grenzen zu setzen.
Am wichtigsten dünkt mich das Zuhören.

Ich mag es wenn die Jungs ihre Erlebnisse berichten. Ob von Schule oder Freizeit.
Wenn ich sehe das sie mit einem Nein oder auch mit Enttäuschungen umgehen können.
Ich glaube dann bin ich auf dem richtigen Weg .... lg nadia
Fluxie
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Beitrag von Fluxie »

Bin selber keine Mutter...aber meine Mutter (4 kinder) war auch berufstätig, war auch keine ordnungsfanatikerin, nicht sportlich, sie hat uns auch nicht alles gestattet....usw.......aber sie ist und war für mich die beste Mutter der Welt.......ALSO......was Deine Kinder denken und Dich zu spüren geben ist wichtig....nicht was die anderen von Deiner Erziehungsstil sagen!

es gibt keine universal Rezept um eine gute Mutter zu sein!!!
Deine Überlegungen zeigen finde ich dass Du bestimmt eine gute Mutter bist! :)
lg
Fluxie
Smartis
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Beitrag von Smartis »

Hallo

In der Ehe sagte mein Ex Mann immer, er halte es in der Wohnung nicht aus, ich sei nicht fähig Ordnung zu halten.

Heute ist meine Wohnung noch immer so. Ich staube wenig ab, und habe eine Ecke, auf dem Möbel sind alles Sachen wie Handy, Stifte, Hefter usw. Ja dort ist mein Chaos Gebiet.

Wenn jemand klingelt und ich sage sorry habe keine Ordnung aber komm zum Kaffee, schütteln die den Kopf und sagen, hallo du hast oder sie haben 4 Kinder, Hut ab.

Ordnung ist immer Verschieden jeder hat es anders.

Meine Kinder schreiben vor 12 Monaten einen Brief an mich, wie ich mir die Perfekte Mutter vor stehle.

Gut zuhören
gute Gespräche
mal etwas unternehmen
Bräteln gehen
spiele machen
zusammen einen TV Film am Abend sehen.

Was denn der Perfekte Vater sei, wollte ich wissen.
Oh den können wir nicht mehr ändern, du bist viel Experimentiere bereiter und nimmst uns Ernst.

Aber wenn ich einen neuen suche, der müsse das Gegenteil vom Vater sein, sie ernst nehmen, zuhören, bräteln Velofahrer, lachen spasshaben.

Viel Spass beim suchen.

Aber ich mache mir immer wieder Gedanken ob ich gut für die Kinder bin, fehlt doch der Partner, wo gegenstäuer gibt bei mir.

Meine Mutter sagte immer, mache es wie es für dich in dem Moment stimmt, denn in der Pupertät bist du die dumme, die die sich wieder Querstellt, die Kinder müssen sich abnabeln.

Hoffe das sie das etwas zu schwarz sieht. :)
Liebe Grüsse Smartis

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Kinder
J 13 / 11 und 7 Jahre M. 5 Jahre
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