Ich bin verzweifelt, obwohl ich mir das Kind gewünscht habe

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wassilis
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Ich bin verzweifelt, obwohl ich mir das Kind gewünscht habe

Beitrag von wassilis »

Kurz die Vorgeschichte: Seit bald drei Jahren bin ich (bislang ohne Kinder) mit meiner Freundin zusammen. Seit bald einem Jahr wohnen wir zusammen. Sie hat einen sechsjährigen Sohn zu dem sie eine besonders enge Beziehung hat. Dennoch ist er 1/3 der Zeit beim Vater. Meine Beziehung zu dem Sohn war von anfang an nicht besonders gut. Seit wir zusammenwohnen ist es tendenziell schwieriger geworden, was auch daran liegt, dass er mir gegenüber immer frecher wird und ich wiederholt gesagt habe, dass ich mir wünsche, dass die Mutter in solchen Situationen (resolut) eingreift. Generell muss man sagen, wird er grösstenteils antiautoritär erzogen. Er ist schlau und kognitiv sehr weit, hat aber wenig bis gar keinen Anstand.
Schon nach einem halben Jahr Partnerschaft wollte sie zusammenziehen. Bald darauf sprach sie vom Kinderkriegen. Trotz der Schwierigkeiten, aber ganz einfach weil ich sie liebe, bin ich dem Wunsch nachgekommen und seit dem Sommer passen wir nicht mehr auf. Und ruckzuck ist sie nun schwanger geworden.

Seit dem Sommer streiten wir uns immer wieder heftig. In 8 von 10 Fällen passierst es an einem "Sohn-Wochenende" oder es um ihn geht. Auch er wird wie erwähnt mir gegenüber immer respektloser. Wenn meine Freundin und ich alleine sind, haben wir es ausnahmslos sehr schön zusammen.

Der Eklat: Zwei Wochen seit dem wir wissen, dass sie schwanger ist, kommt es nun (wieder einmal an einem der Wochenenden, wo ihr Sohn in der Wohnung ist) zu einem Streit. In der Folge übernachte ich im Haus meiner Mutter, primär weil ich wegen einer Grippe niemand anstecken wollte. Auch haben wir uns zuvor nicht im Streit verabschiedet. Am nächsten Morgen erhalte ich eine Email in der steht, dass ich ausziehen soll. Streits wären schlecht für das Baby. Das Kind würde bei ihr gross werden und ich könnte es dann besuchen kommen.

Ich bin zutiefst verletzt und kann gar nicht glauben, dass es offenbar einzig darum ging dem vergötterten Sohn (sie ist, wenn er bei ihr ist, von morgens um 7h bis abends um 20.30h ausschliesslich mit ihm am spielen; Gespräche und Partnerschaft mit mir, Emails, Haushalt, Freunde pflegt sie erst nachdem er im Bett ist) ein Geschwister zu geben.
Was soll ich machen? Abgesehen vom Schmerz möchte ich auch ganz einfach nicht rausgeworfen werden. Die neue Wohnung haben wir auch zusammen bezogen.
Wie kann ich verhindern, dass ich nicht einfach zum zahlenden Papi werde? "Papi" ist ja nicht mal sicher, da mein Kind ihren zukünftigen neuen Partner mehr sehen wird als mich!

Für eure Gedanken und Ideen danke ich euch schon jetzt.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Hallo Wassilis

Zuerst einmal tut mir leid, was dir da passiert ist.

Als erstes muss du wieder zurück in die Wohnung und zu deiner Partnerin. So, wie du die Familienwohnung verlassen hast, könnte man es so auslegen, dass DU sie mit Kind im Stich gelassen hast. Sollte es bei der Klärung um das Sorgerecht zu einem Streit kommen, kann sie das so darstellen und man wird ihr glauben.

Das neue Gesetz betr. Gemeinsames Sorgerecht kommt erst 2014. Das heisst, du hast als lediger Vater wenig Rechte.

Wenn ich deine Geschichte lese, resp. so wie du sie schilderst, kommt mir die Sache ziemlich geplant vor. Dann schreibst du etwas von einem zukünftigen neuen Partner. Ist da denn schon ein Neuer in der Warteschlaufe?

Also ich an deiner Stelle würde da nicht so schnell den Platz räumen. So wie du die Frau und ihre Beziehung zu ihrem Kind beschreibst, wird die Situation nicht besser wenn dann das Baby kommt. Ich würde da unbedingt eine Beratung aufsuchen und gemeinsam mit ihr an der Ursache arbeiten. Es ist auch dein Kind, welches die Frau da unter ihrem Herzen trägt. Und das Wohl und die Zukunft deines Kindes interessiert dich sehr.
Laut Fachleuten würde dir nacher eine wöchentliche Betreuungszeit zustehen.

Was weisst du über Kindergarten und Schule? Und wie ist dein Verhältnis zum Kindsvater?
Babell
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Registriert: 21.05.2010 15:04

Beitrag von Babell »

Hallo Wassilis

Erst mal beruhige dich! Es ist verständlich, dass du verzweifelt bist, aber male nicht den Teufel an die Wand. Noch ist sie deine Freundin.

Dass der Sohn sich so verhält ist ein anderes Thema: du bist ein Rivale im doppelten Sinne: als Partner deiner Freundin und als Vater seines Halbgeschwisters. Deine Freundin ist hier als Mutter gefragt. Sie muss ihrem Sohn klar machen, dass er dich respektieren muss. Allerdings rate ich dir, dich nicht in die Erziehung einzumischen! Er hat ja einen Papa, der gut zu ihm schaut.
Wassilis, du bist hier absolut in der Patchworkrealität angekommen! aufmüpfiges freches unerzogenes stiefkind, nachlässsige erziehung, rivalitäten zwischen neuem partner und kind, schnelle bereitschaft zur trennung... auch deine Freundin hat Verletzungen erlebt. Ich vermute ihre Reaktion geht auf diese Verletzung zurück.

Freu dich, denn nun bist du als Mann und absoluter Held deiner Freundin gefragt: geh zurück zu ihr, sage ihr, dass du sie liebst und dass du dich gerne um sie und euer gemeinsames Kind kümmern möchtest! Allerdings tut es dir weh, wenn ihr sechsjähriger dir gegenüber so respektlos ist. Dieses thema ist sehr schwierig, geht das mit einem Experten (Therapeuten,der auf Patchwork spezialisiert ist)

Die andere Realität in der du angelangt bist... dauert noch neun Monate! Herzliche Gratulation! und du wirst dich noch manchmal ab den reaktionen deiner Freundin wundern... :shock: :D :lol: Nimm es gelassen, andere Männer haben das auch schon durchgemacht. Geduld und Nachsicht ist wichtig, wenn die Freundin schwanger ist. Das hat die Natur so eingerichtet, damit man etwas vorbereitet ist, für wenn das Baby da ist. Dann braucht man nämlich gaaaanz viel Geduld und Nachsicht.

Und glaub mir: keine Frau würde ein Kind wollen für ihren Sohn! Da merkst du doch selber, dass dieser Gedanke aus deiner Verzweiflung geboren wurde. Lasst Euch Euer Glück nicht kaputt machen! Löst Euer Problem "Sohn" mit einem Therapeuten. Oft ist es auch etwas Eifersucht, was man als Partner/Partnerin des Elternteil gegenüber dem Kind spürt. Nur gibt das niemand gerne zu, denn wer will schon eifersüchtig auf ein Kind sein! ;-) Nichts desto trotz wäre es jetzt sehr wichtig für Euch, dieses Problem zu lösen, bevor das Kind auf der Welt ist. Je nach dem wo du wohnst: hier im Forum hats auch Therapeutinnen: Ria, sie ist aus Zürich und Anita (ist glaub ich auch aus Zürich) Sie könnten Euch helfen, dass ihr als Paar gewinnt! (das sagt Ria immer!)

Viele gute Gespräche! Und einen guten Start als Familie! :baby:
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