Mein persönlicher Alptraum geht weiter....

Fragen, Probleme und Sorgen...
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engelherz
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Beitrag von engelherz »

Wie gestern schon vermutet... Es passierte genau NICHTS beim Sozialdienst.
Wir haben einen neuen Mitarbeiter welcher für uns zuständig ist und dieser will sich jetzt erst Mal in den "Fall" hinein arbeiten und das ganze beobachten.

Der Psychiater kann uns im Moment auch keinen Termin geben - wir warten schon über eine Woche auf einen Terminvorschlag...

Ich weis im Moment nicht, was noch passieren muss, dass endlich jemand handelt.
Wie es weiter gehen soll weis ich nicht.....

Bin einfach nur resigniert
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Liebe Engelherz

In dieser Situation fühlst Du Dich völlig hilflos, ausgeliefert und vielleicht empfindest Du auch Wut über das Ganze.

Mir hat in solchen Situationen sehr geholfen, dass ich gute Freunde/Innen hatte, die mich aufgepäppelt haben. In erster Linie ist Dein Mann gefordert, aber er ist ja völlig am Anschlag. Wo holt er sich Unterstützung?

Ich glaube auch, dass es Euch Erwachsenen gut tut, wenn Ihr Euch gegenseitig in Arm nimmt. Vielleicht hilft es Deinem Mann auch, wenn Du einfach mal nichts beiträgst, abgesehen vom aktiven Zuhören?

Ach Mensch, ich beame Euch ein bisschen meiner Energie rüber *schwuups*. Hoffentlich kommt es an.
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Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

engelherz hat geschrieben:Wir haben einen neuen Mitarbeiter welcher für uns zuständig ist und dieser will sich jetzt erst Mal in den "Fall" hinein arbeiten und das ganze beobachten.

Der Psychiater kann uns im Moment auch keinen Termin geben - wir warten schon über eine Woche auf einen Terminvorschlag...
Diese zwei Sachen sind für mich die Schlimmsten in der ganzen Scheidungsthematik. Das wäre noch ein Punkt, für die sich pro Kind-Organisationen engagieren könnten.
Die Ämter und Fachpersonen schieben sich den Ball hin und her und dann weiter. Diesen Psychologen sind ihre Klienten nur während den Büro-Öffnungszeiten wichtig, nachher haben sie Feierabend und dann wollen sie nichts mehr mit ihrem Beruf zu tun haben, schliesslich müssen sie sich ja auch abgrenzen. :wall:
Du bist nicht die einzige, die das erlebt. Wenn man uns vertröstet hat, dann sagten wir zynischerweise jeweils: wenn man genug lang beobachtet, dann erübrigt sich der Fall irgendwann. Dann ist das Kind irgendwann tod. Suizid. Oder die Kinder sind erwachsen und man muss nicht mehr um Obhut kämpfen ...
Und ich weiss von ganz vielen anderen Gesichten, die genau so ablaufen.

Und wenn nur noch harte Massnahmen möglich sind oder bereits etwas passiert ist, dann heisst es: "man hätte nicht gewusst, dass es sooooo ernst sei .... man hätte halt schon vor 2 Jahren etwas machen müssen .... wie schwierig es sei oder das Gefahr in Verzug sei ..... blablabla" *sarkasmus off
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Buchenholz hat geschrieben:Diesen Psychologen sind ihre Klienten nur während den Büro-Öffnungszeiten wichtig, nachher haben sie Feierabend und dann wollen sie nichts mehr mit ihrem Beruf zu tun haben, schliesslich müssen sie sich ja auch abgrenzen. :wall:
Dann ist das Kind irgendwann tod. Suizid. Oder die Kinder sind erwachsen und man muss nicht mehr um Obhut kämpfen ...
Und ich weiss von ganz vielen anderen Gesichten, die genau so ablaufen.

Und wenn nur noch harte Massnahmen möglich sind oder bereits etwas passiert ist, dann heisst es: "man hätte nicht gewusst, dass es sooooo ernst sei .... man hätte halt schon vor 2 Jahren etwas machen müssen .... wie schwierig es sei oder das Gefahr in Verzug sei ..... blablabla" *sarkasmus off
Liebe Buchenholz

*big seufzer* oh ja, das kennen wir auch.

Anno 1998 habe ich den damaligen Beistand gebeten, bei der Kinderübergaben am Sonntag Abend dabei zu sein. Vor mir aus könne er auch mal von weitem beobachten und dann klingeln und nach den Kindern schauen... Seine Antwort: Das könne er nicht tun, ohne die Eltern informiert zu haben und zudem hätte er am Sonntag frei.

Heute wissen wir, den Kindern wäre einiges erspart geblieben. Die Eltern wären zu einer Mediation geladen worden, usw. usw. usw.

:cry:

Darum setze ich mich heute so stark für die Kinderrechte ein!

Die Familien bez. die Eltern müssen gestärkt werden. Wir müssen ihnen aufzeigen, was sie mit ihrem destruktiven Verhalten ihren Kindern antun. Hilfe zur Selbsthilfe... Eigentlich sind es ja immer verletzte egoistische Typen, die ständig weiter kämpfen... Aber eben manchmal hatte ich auch das Bedürfnis nicht nachzugeben: 1. weil ich überzeugt war, dass es das Richtige für die Kinder ist und 2. weil ich es satt war, ständig zu büssen, weil er jetzt "traurig" ist und 3. weil ich endlich befreit war...
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Beitrag von Buchenholz »

Delphia hat geschrieben:Anno 1998 habe ich den damaligen Beistand gebeten, bei der Kinderübergaben am Sonntag Abend dabei zu sein. Vor mir aus könne er auch mal von weitem beobachten und dann klingeln und nach den Kindern schauen... Seine Antwort: Das könne er nicht tun, ohne die Eltern informiert zu haben und zudem hätte er am Sonntag frei.
Das gehört zwar nicht in dieses Thema. Aber wenn du Delphia das gerade ansprichst: es gibt einige Organisationen auf privater Basis, welche das anbieten. Es ist aber schwierig, diese Adressen zu finden. So langsam schnallen es aber die Fachkräfte, dass es da ein paar Vereine gibt, die im Sinne der Kinder handeln.
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Etwas postives doch noch:

Der neue Sozialarbeiter ist wohl nicht sooo schlecht.
Heute Morgen wurde mein Mann vom Sozialdienst angerufen. Er konnte einen raschen Termin für uns beim Psychologen vereinbaren. Gemäss Einschätzung des Sozialarbeiters nach dem ersten persönlichen Gespräch besteht dringender Handlungsbedarf beim Sohn.
Er meint der Sonh von meinem Mann hätte sich eine komplett falsche Realität aufgebaut und das die Probleme welche ich mit dem Sohn habe, auf falsche Mutterliebe zurück zu führen sei. Ich könne dagegen gar nichts tun und werde immer das Feindbild für den Sohn bleiben solange ich Greifbar bin und seine Mutter nicht.

Er will sich die Meinung vom Psychologen noch abholen und dann soll ein weiterer Gesprächstermin am nächsten Mittwoch stattfinden wo das weitere Vorgehen besprochen wird.
Ihm scheint wirklich schnell klar gewesen zu sein, dass wir uns in einer echten Notlage befinden mit Junior.

Drückt uns die Daumen dass sich nun wirklich etwas bewegt!

Ansonsten bleibt uns wirklich nichts anderes übrig, als eine Einweisung durch uns....
Mir ist das wohl mehr bewusst als meinem Mann, dass wir nun an einem Punkt sind, wo etwas getan werden MUSS, bevor die Lage eskaliert.
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Beitrag von Delphia »

Liebe Engelherz

Das freut mich auch sehr für Euch!

Liebe Grüsse
Delphia
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engelherz
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Beitrag von engelherz »

So meine Lieben, neuste These zum Thema Stiefsohn kommt vom Psychologen.
Es soll dringen auf AD(H)S abgeklärt werden.

Für mich zumindest ein Anfang, wobei ich schon sagen muss, ich komme mir etwas "verarscht" vor... Ist nicht der erste Psychologe der mit Junior arbeitet und es sind bereits diverse Abklärungen gelaufen und bisher hat nur eine Stelle andeutungen gemacht, es könnte sich in einer schwachen Form um ADS handeln, dies würde sich jedoch rauswachsen und bedürfe keiner weiteren Abklärung.

Kann das wirklich sein, dass Jahrelang alle gepennt haben und dieser eine Psychologe auf den "ersten Blick" sieht, was sein könnte - oder macht der sich das Leben einfach leicht mit einem "Mode" -Befund AD(H)S?
Wir werden es rausfinden.
An meiner Situation ändert das leider im Moment wohl eher nichts, auch wenn die Stimmung unterdessen Zuhause wieder sehr viel besser ist als auch schon.

Sonntag hat mein Stiefsohn nach dem unser Besuch das Haus verlassen hat, von sich aus geholfen aufzuräumen und Spülmaschine einräumen.
Als Dankeschön habe ich gestern für ihn mitgekocht, ihn jedoch gebeten, die Salatsauce zu machen, was er ohne zu murren und knurren rasch erledigt hat.
Früher hat sowas zu ellenlangen diskussionen und Schuldzuweisungen geführt....
Und, es war gestern der erste Abend, wo Junior seinen Hausarest (welcher noch diese Woche dauert) ohne Türenknallen oder sonstigem rumschreien ertragen hat. Er hat sich sogar zu uns auf`s Sofa gesetzt zum TV schauen.
Buchenholz
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Beitrag von Buchenholz »

Oh Engelherz

AD(H)S und ich habe ein déja vu. Genau diese Diagnose hatte man unserem Jüngeren auch gestellt und wir glaubten an einen schlechten Scherz. Man hatte den Jungen früher diverse Male abgeklärt. ADS? Ja, könnte sein, aber die Symptome seien zu wenig eindeutig.
Tja und dann mit 15 Jahren klare Diagnose und der Versuch mit Ritalin.

"Unser" Junge hatte auch jeden Bezug zur Realität verloren. Bei seiner Mutter fehlte auch klar die Tagesstruktur und eine altersangepasste Betreuung.
In seiner Klasse war er nicht mehr tragbar. Er fand Köperpflege unnötig, entsprechend hielt es nieman in seiner Nähe aus. Im Unterricht spielte er den Clown und lenkte vom Unterricht ab. In der Pause auf dem Schulhof spielte er Stuntman, was dazu führte, dass ein Lehrer nur zu seiner Sicherheit Pausenaufsicht machen musste.
Der Junge war lieb, lustig und tolpatschig. Er war nicht aggressiv und gewalttätig, daher hat man so lange mit dieser Untersuchung gewartet. Im Nachhinein ist das schade.

Der Junge machte eigentlich seit jeher keine Schulaufgaben. Seine Begründung: ich bin einfach nicht der Typ dazu. ;-) Er wollte schon gar nicht anfangen damit, weil da wird man eh nieeeeeeee fertig damit.
Körperpflege und Wäsche? Weshalb Kleider wechseln, die werden ja eh wieder schmutzig. Wenn wir darauf bestanden haben, dann folgten Weinattacken und Türenknallen. Er war ja ein ganz armer Junge und niemand hat Verständnis für ihn.
Einige hier erinnern sich an unsere Sommerferien, bei denen er einen sozusagen leeren Koffer mitgenommen hat. Erst nach etwa 5 Tagen ist aufgeflogen, dass er gar kein Toilettenzeugs dabei hatte. Die Kleider, die er einpackte konnte er nicht anziehen, weil zu klein.
Ihm zu helfen empfand er als Bevormundung. Er tat uns unheimlich leid, verweigerte aber jede Hilfe.
Egal was es war, er fixierte sich auf das Negative und sah überall nur Arbeit und Mühsal. Das Positive, das Erfolgserlebnis weilte nur kurz und eigentlich nur bei uns. Zuhause fiel er wieder in die alten Muster und drehte wie ein Hamster im Rädli.

Für uns war die Diagnose zwar auch lächerlich, aber Ritalin war der Versuch wert, irgendwo mal eine Veränderung zu erzielen. Der Junge wehrte sich zu beginn, ev. auch beeinflusst durch die Mutter, v.a. weil er noch aus der Schule geflogen ist und eine Spezialschule mit kleinen Klassen besuchen musste.
Aber ein paar Wochen, nach Einnahme von Ritalin merkte er den Unterschied. In seinem Hirn war plötzlich wieder Ordnung und er konnte klar und strukturiert denken. Er erkannte den vorher - nachher - Effekt. An seiner Spezialschule waren viele mit gleicher Verhaltensauffälligkeit und er begann sich ab denen zu nerven. Eine weitere Ritalin-Therapie brachte dann trotzdem nicht viel, weil es sich nicht mit Zigaretten und Alkohol verträgt. Er setzte das Ritalin wieder ab, blieb aber stabil.

Was ihm dann aber nachhaltig geholfen hat, war diese Schule. Die Schüler hatten eine ganz strenge Tagesstruktur. Bereits der Schulweg gehörte in den Verantwortungsbereich der Schule. Wer 2 Mal einen Regelbruch beging, musste ins Time out. So musste auch "unser" Junge 3 Wochen Schweinestall misten.
Sie mussten selber kochen, weil sich auch die Ernährung auf ihr Verhalten auswirkt. Schlussendlich war dann der Junge froh um diesen Schulwechsel.
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Delphia
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Beitrag von Delphia »

Zum Thema ADHS habe ich mal einen Arzt gehört, der gesagt hat:

"Bevor eine ADHS Diagnose gestellt wird, sollten die Eltern angeschaut werden. Meistens liegt das Problem dort...." usw. usw.

;-)
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Beitrag von Babell »

Stimmt nicht so ganz. Natürlich hat es einen Zusammenhang, da Eltern und Kind einander wechselseitig "erziehen" :wink: , aber ADHS gibt es schon!

Allerdings werden heute alle möglichen nicht-ADHS Kinder in die ADHS-Schublade gedrängt. Und dort sollte man wirklich zuerst mal die Eltern und das restliche Umfeld anschauen... ;-)
Buchenholz
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Re: seufz...

Beitrag von Buchenholz »

asja hat geschrieben:Mich hat es beeindruckt, wie Du beschrieben hast, dass euer sohn nach diesem vorfall plötzlich ruhiger, einsichtiger wurde und ihr einen guten abend hattet.
Dies spricht zu einem gegen die these ADHS, denn ADHS kinder/jugendliche haben diese kontrolle nicht, sie haben es nicht in der hand, lieb und nett und folgsam und ruhig zu sein. Sie stehen "neben sich" (dumm beschrieben) und können dem selber nicht entgegenwirken.
Da muss ich widersprechen. Mein Stiefsohn hatte sehr wohl gute und schlechte Phasen. Und dies macht dann das Diagnose finden so schwierig. Dann kommt dazu, dass er eigentlich ein hochintelligenter Junge war.

Das veränderte Verhalten von dem Jungen hier, schliesse ich darauf zurück, dass er froh ist, entlich eine Diagnose zu haben. Denn verhaltensauffällig zu sein, ist auch anstrengend. Es kann eine Form von Hilferuf gewesen sein, weil er sich nicht verstanden und angenommen fühlte.
Und es heisst ja auch nicht, dass man jetzt bei diesem AD(H)S verharrt.
Jetzt sollen erst mal gut fundierte Abklärungen statt finden.
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Beitrag von val »

Hallo allerseits

Nur eine kleine Klammer zum Thema AD(H)S:

AD(H)S gehört in die gleiche "Familie" wie z.B. Asperger Syndrom, und ASS (Autismus Spektrum Störungen). Es geht dabei um die folgenden Kernbereiche:

- Wahrnehmung
- Kommunikation
- soziale Interaktion

Je nachdem wie ausgeprägt die Defizite bzw. Symtome in den einzelnen Bereichen sind und wie sie sich auswirken, befindet man sich am eher "hyperaktiven" Ende (AD(H)S) oder am sehr "in sich zurückgezogenen Ende" (Autismus) der Skala. Das Feld ist riesig, die Zuordnung sehr schwierig und mein Wissen erst in den Kinderschuhen. Bitte nagelt mich nicht an die Wand, wenn das wissenschaftlich nicht korrekt ist, was ich hier schreibe.

Aber eines ist klar: Ganz egal wie die Diagnose nun lautet, das Kind nimmt
a) seine Umgebung anders als wir "Normalen" wahr
b) reagiert anders als die Norm
c) hat evt. auch noch Mühe im Umgang mit Nähe und Distanz zu seinen Bezugspersonen

Dass die Diagnose unter Umständen erst spät gestellt wird oder werden kann, ist nicht ungewöhnlich.

Die Diagnose ist das eine, Probleme im Alltag das andere. Ich denke, die Diagnose ist für alle Betroffenen in erster Line mal eine Entlastung. Das Übel hat quasi einen Namen. Die Probleme gehen damit jedoch nicht weg.

Mir persönlich hat die Diagnose sehr gehofen, zu erkennen, bzw. anzuerkennen, dass mein Kind nun mal in einer anderen Welt lebt. Ich konnte aufhören, nach Gründen und Erklärungen für sein mir absolut nicht nachvollziehbares Verhalten zu suchen. Und ich konnte mir selber auch mehr Verständnis für meine Ungeduld und Verzweiflung entgegenbringen, die mich leider allzu oft überkommt.

Es fällt mir nun leichter, die Situation zu akzeptieren. Ich kann mich nun mehr auf die Lösungen und Verbesserungen konzentrieren und frage mich nicht mehr dauernd warum und wieso es so gekommen ist wie es nun ist.

Es gibt gute Ansätze, wie man im Alltag damit besser klar kommen kann. Klare Strukturen sind wichtig. Reduziert aufs Wesentliche. Und: Dran bleiben und immer wieder versuchen. Geduld bringt Rosen.

Liebe Grüsse
Ostwind
Alleinerziehend mit Partner. Kinder 19/19 und 16
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Edelweiss
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Beitrag von Edelweiss »

Hallo zusammen

Ich würde bei Val unterschreiben, ging mir genau gleich. Und jedes Kind ist anders.

Mein Junge hat ein ausgeprägtes ADHS und ist sehr impulsiv, jedoch kann auch er wenn er will, kooperativ und ruhig sein.

und ich unterschreibe auch, dass das Umfeld extrem auf diese Kinder Auswirkungen hat.

Passiert etwas unerwartetes kann das extreme Verhaltensänderungen bewirken, ohne das dies mit dem Kind in Zusammenhang stehen muss.

Oder es beschäftigt sich innerlich mit Sachen, die wir nicht mal am Rande bemerken und das Kind kann daran tagelang rumstudieren und fast verzweifeln.

Hmh, also dies ist ein unendliches Thema.

Ich wünsche Dir mit Deinem "Hobby" Kind viel Geduld, was du ja täglich beweist, und dass man für den Jungen einen Weg findet wo auch er sich selbst sein darf und kann. Ach ich schicke Dir eine ganz liebe Umarmung. Es ist manchmal zum verzweifeln.

PS: ein kleiner Spruch der bei mir über dem Schreibtisch hängt: Manchmal reichen Kraft und Mut nicht aus; hin und wieder braucht man auch ein dickes Fell (auf dem Bild ein schwarzes und ein weisses Schaf mit ganz viel Wolle).

Liebe Grüsse an alle
berufstätige (80%) Mutter zweier Jungs (9 und 12)
engelherz
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Beitrag von engelherz »

Warum soll man sich im neuen Jahr eine Pause gönnen, wenn es doch natlos weitergehen kann wie im Vorjahr....

Der Sohn von meinem Mann kam am 2. Januar Abends wieder nach Hause nachdem er über eine Woche bei seiner Oma verbracht hatte.
Kaum Zuhause wurden Geschenke verteillt und Junior war rundum zufrieden mit sich und der Welt.
Von Oma wurde er wiederum verwöhnt und von allen Seiten wurde Ihm Geld zugeschoben.
Das Geschenk von seinem Vater fand er der Hammer und hat sich auch bei Ihm bedankt.
Mein Geschenk wurde zur Kentniss genommen - ohne Dank versteht sich. Gut, zu Geburtstag und Weihnachten werde ich mir das in Zukunft sparen können.


Nun hat der Sohn von meinem Mann ja noch Hausarest, weil er vor Weihnachten wiederum gelogen und mehrmals Schule geschwänzt hat.
Gestern fand der Junge dann, dass er rausgehen müsse - dringend.
Einen Grund konnte er nicht nennen und sein Vater sah nicht ein den Hausarest einfach aufzuheben.
Dies endete darin, das der Sohn erst Zuhause randalierte, anschliessend meinte mit lauter Musik welche Wände zum beben bringt wird die Welt besser und anschliessend wutentbrannt aus der Wohnung rannte zu seinen Freunden.
Der Junge war keine 5 Minuten aus der Wohnung erhielt mein Mann von Ihm eine SMS, dass er Morgen früh Geld benötigte um in die Schule zu kommen und Taschengeld hätte er auch noch nicht erhalten das stehe Ihm ebenfalls zu.
So viel Dreisstigkeit habe ich in meinem Leben noch nie erfahren!

Als Junior 2 Stunden später nach Hause kommt, schmeisst er gleich wieder mit Beschimpfungen um sich und wirft uns vor, wir würden seine Geschwister viel besser behandeln als Ihn und die beiden dürften alles machen, nur er eben nicht.
(Seine beiden Schwestern leben nicht bei uns, sind nur in den Schulferien für ein paar Wochen im Jahr bei uns. Klar, dass sich der Vater in der Zeit mit den Mädels nicht streitet wegen Hausaufgaben, Schule, Fernsehen oder Ausgang).
Interessant war wiederum, dass Junior mir vorwirft, ich würde für die Mädchen viel mehr machen als für Ihn. Dies nachdem er mich in der Vergangenheit wiederholt angebrüllt hat, ich hätte mich aus seinem Leben rauszuhalten, ich hätte Ihm nichts zu sagen und ich sei sowieso an der ganzen Scheisse in seinem Leben Schuld. Er will nicht, dass ich irgendwas für Ihn mache.

Merkt er nicht, wie er sich da selbst wiederspricht?

Ich muss nicht erwähnen, dass ich letzte Nacht wiederum kaum ein Auge zugemacht habe, weil meine Gedanken einmal mehr darum kreisen, was ich denn in der Vergangenheit Falsch gemacht habe und wie ich mich anders Junior gegenüber hätte Verhalten sollen.

Es ist alles einfach sehr schwierig....
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